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Technik

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Reifen für Aspahlt und Schotter

  • Schwarzwald_Kletterer, 18.07.2018, 15:18 Uhr
    Hallo zusammen,

    ich muss mich jetzt mal outen. Trotz Internetrecherche bin ich wohl zu blöd einen passenden Reifen zu kaufen. Ich bin sonst eigentlich nur mit dem Rennrad unterwegs, will dieses Jahr aber mit dem Crossbike (Stevens X8) in die Alpen. Geplant sind Colle del Finestre, Mont Jafferau, Colle de Sommeiler, Col du Grondan, Col de Granon und Col du Parpaillon. Da ist ja immer auch sehr viel Asphalt dabei und hoffentlich nur wenig grober Schotter. Felgen hab ich die Mavic A319 (700 mm für angeblich bis zu 50mm Reifen).

    Ich suche natürlich die eierlegende Wollmichsau, sprich rollt gut auf Asphalt, hat Gripp auf Schotter und ist einigermaßen pannensicher. Vor allem aber: Passt auf meine Felge! Da das Ganze aber erstmal nur für den Urlaub gedacht ist, muss das jetzt nicht die 100% Lösung sein, die es ja eh nicht gibt. Wie gesagt, er muss passen und für das was ich vorhabe nicht völlig unbrauchbar sein.

    Hat da jemand nen Tipp für mich.
    Danke und Grüße
    Alex
  • Uwe, 18.07.2018, 16:53 Uhr 18.07.2018, 16:55 Uhr
    Hallo Alex!
    Ich kenne bisher keinen der von dir geplanten Pässe und kann daher auch nichts zum Straßenzustand sagen.
    Die mindestens benötigten Reifen sind abhängig von der maximal über längere Strecke zu befahrenen Steigung und deiner verfügbaren Übersetzung. Bis ca. 12 % auf einigermaßen festem Naturstraßenmaterial würde ich bei überschaubarer Streckenlänge auf Naturpiste kein großes Theater machen und ganz einfach normale Straßenreifen fahren. Da du ja schon sagst, dass du mit dem Crosser fahren willst, kannst du allemal etwas breitere Schlappen als am Renner nutzen. Ich habe seit letztem Winter einen Crosser und fahre original ab Werk einen Schwalbe X-One-Dingsbums, ca. so etwas: https://www.rosebikes.de/schwalbe-x-one-evo-cross-daek-hs-467-foldedaek-870795 Neuerdings gibt es noch einen zweiten Radsatz mit 28er Conti Grand Prix https://www.rosebikes.de/continental-grand-prix-rennradreifen-drahtreifen-314147?product_shape=schw%2Fschw.&article_size=700x28C
    Mit den Schwalben hatte ich sehr bald den ersten Plattfuß. Sie sind für maximal 4,8 bar vorgesehen und machen auf Asphalt nicht nur einen ohrenbetäubenden Radau, sondern rollen auch so toll wie Traktorenreifen. Grip ist allerdings ordentlich und auch das Rollverhalten auf Naturbelag ist angenehm. Da sie einen "viereckigen" Querschnitt haben, fühlen sie sich auf Asphalt in Kurven furchtbar an, da man dann auf der Profilkante umher eiert. Mit den Schwalben bin ich gefühlt viel langsamer und schwerfälliger auf Asphalt unterwegs.
    Die Contis rollen auf unebenem Asphalt hervoragend. Sie sind bis 8 bar vorgesehen und ich fahre sie im Moment mit 7 bar. Empfohlen sind 5,5 bar. Sie haben allerdings kein verwertbares Profil und was sie im Dreck taugen, kann ich nicht sagen. Alp Astras in Graubünden (gibt es hier bei QD als Beschreibung von mir) bin ich damals problemlos mir den 23er Conti Grand Prix gefahren. Rauf und langsam runter.
    Alternativ gibt es auch Crossreifen, die eine Mittellauffläche für Asphalt haben, damit sie dort besser rollen. Ich habe aber keine Erfahrung damit. Vielleicht hilft es dir weiter, wenn du darauf achtest, dass für den Reifen ein möglichst hoher Maximaldruck angegeben ist, denn dann kannst du sie im Dreck etwas ablassen und hast mehr Grip und auf Asphalt erhöhst du den Druck und rollst besser. Meine Erfahrung ist ohnehin: je höher der Druck, desto weniger Pannenanfälligkeit, da du nicht jedes kleine Steinchen aufsammelst und in den Reifen einarbeitest.
    Viele Grüße, Uwe
  • lowrider, 18.07.2018, 21:12 Uhr
    Hallo Alex,

    die sportlichen Cross Reifen haben alle keinen besonders guten Pannenschutz - sind ja eigentlich für Rennen auf mehr oder weniger weichem Untergrund ausgelegt.
    Eine Möglichkeit wären Treking Reifen wie z.B. Conti Top Contact bzw. Schwalbe Marathon / Marathon GT / Marathon GT Tour. Wobei der klassische Marathon zwar sehr robust aber sicher kein Leichtläufer ist.
    Die Schwalbe Gravel Reifen X-one speed oder einer der G-one würden auch gut passen. Den besten Pannenschutz hat dabei die MicroSkin Variante.

    Schönen Gruß, Oliver
  • Schwarzwald_Kletterer, 19.07.2018, 11:54 Uhr
    Vielen Dank euch zwei.

    Denke ich nehm den X one speed. Würde es Sinn machen hinten die teure Evolution Variante zu fahren und vorne die normale, oder sollte man sich für eine entscheiden.
    Werde hier dann mal berichten wie es war, sollte es mit dem Urlaub wirklich klappen

    Grüße
    Alex
  • lowrider, 19.07.2018, 12:19 Uhr
    Hallo Alex,

    die Evolution Variante hat die feinere (bessere) Karkasse, läuft also etwas geschmeidiger und der Pannenschutz ist höher. Am Rad würde ich die nicht mischen sondern mich für eine Version entscheiden.

    Schönen Gruß,
    Oliver
  • artie_1970, 22.07.2018, 20:48 Uhr
    Servus Alex,

    Jafferau ging mit 37ern, am Sommeiller musste ich auf etwa 2650 m Seehoehe aufgeben. Das war 2015 und meine erste Saison mit dem Randonneur, heutzutage weiss ich besser, was mit dem Ding geht und wuerde ziemlich sicher weiterfahren. Meine Umkehr damals war auch wetterbedingt.

    > Colle del Finestre, Mont Jafferau, Colle de Sommeiler, Col du Grondan, Col de Granon und Col du Parpaillon. Da ist ja immer auch sehr viel Asphalt dabei

    Geht so. Der halbe Finestre, 8 km vom Jafferau, 6 km vom Sommeiller, der ganze Granon.

    > hoffentlich nur wenig grober Schotter.

    Geht so. Der Sommeiller wird weiter oben (jenseits der 2650 m) angeblich nicht besser.

    > Felgen hab ich die Mavic A319 (700 mm für angeblich bis zu 50mm Reifen).
    > eierlegende Wollmichsau, sprich rollt gut auf Asphalt, hat Gripp auf Schotter und ist einigermaßen pannensicher. Vor allem aber: Passt auf meine Felge!

    Die Felge ist unkritisch, das ist eine klassische Trekking-Felge (19er-Maulweite), da darfst du laut ETRTO sogar 62er draufpacken. Vorsichtige Gemueter wagen nur Faktor 2 zur Maulweite, also 38er-Reifen, aber das ist eher fuer Weltumradler relevant (Langlebigkeit der Felgenflanken und Laengsrisse am Mantel). Auf Schotter kannst du bequem mit Slicks fahren, siehe

    https://janheine.wordpress.com/2017/01/30/why-we-dont-make-gravel-tires/

    Meine Wallis-Schotterorgien vom letzten Jahr

    http://www.quaeldich.de/forum/reise-und-paesse/suche/schoene-steile-schweizer-schotter-sackgassen/?ID=180426#ul-180426

    bin ich mit diesem hier

    https://www.compasscycle.com/shop/components/tires/700c/compass-700cx38-barlow-pass/

    als Hinterreifen gefahren, und der hat die Tortur voellig unbeeindruckt pannenfrei ueberlebt. Vorne war ein Top Contact 2 37-622 (immer noch), hinten fahre ich jetzt den Marathon Supreme 42-622 (real leider nur 38 mm) nachdem der Barlow Pass hinten leider nur 3500 Laufleistung hatte. Wenn der Supreme fertig ist, kommt hinten ein

    https://www.compasscycle.com/shop/components/tires/700c/compass-700c-x-38-steilacoom/
    https://janheine.wordpress.com/2018/06/20/a-knobby-faster-than-a-road-tire/

    drauf und vorne wieder der Barlow Pass von oben, die rollen einfach sensationell. Generell sind meine Schottererfahrungen: Je breiter, desto mehr Spass in der Abfahrt. Die 37er haben mich durchaus ausgebremst, musst du bei der Zeitplanung beruecksichtigen.

    Meine Jafferau-Beschreibung hier ist schon in der Redaktion, du kannst ja den Sommeiller erledigen. (-:

    Tschoe!

    Axel
  • Gast, 22.07.2018, 21:23 Uhr auf artie_1970
    Hallo Axel,

    ich bleibe dabei : meine Schottererfahrungen lieber damit http://ineedamonster.com/?product=monster-the-spartan-fat-bike-copy ;-)

    Grüße Günter

    (P.S. Habt ihre eure Ir(r)landumrundung schon gemacht ?
  • artie_1970, 22.07.2018, 22:25 Uhr
    Servus Günter,

    750 $ sind ja weniger, als alleine das Gummi kostet! Kampfpreis.

    Bei der Reifenwahl ist natuerlich immer auch die Frage, wieviel von welchem Belag dabei ist. Nett dazu:

    https://janheine.wordpress.com/2018/07/19/how-wide-a-tire-should-i-ride/

    Die Irlandumrundung war grundentspannt (keinerlei Defekte, Autofahrer winken einem auf kleineren Strassen freundlich zu) und landschaftlich sehr lohnend, vor allem die Nationalparks in der Republik. In Nordirland etwas laestigerer Verkehr (Klagen auf hohem Niveau), und die AONBs (Areas of Outstanding Natural Beauty) sind nur zweite Liga im Vergleich zu den Nationalparks. Das Fruehstueck bringt einen locker ueber den (langen) Tag im Sattel, abends haben wir hervorragend gegessen, noch besser als in UK. Nein, das war nicht ironisch gemeint, und ja, ich kenne die Klischees, die stimmen aber genauso wenig wie die ueber das Wetter: Wir hatten 2 Regentage, bei knapp unter 20 Grad rollt es sich sehr herrlich angenehm dahin, wenn man fuer den rauhen Asphalt genuegend breite Reifen hat. Gut 2100 km und 23000 Hoehenmeter waren es. In der Rueckschau der Laendertouren der letzten drei Jahre geht Platz 1 an UK (Dover-Durness), Platz 2 an Irland (Rosslare-Rosslare) und Platz 3 an Italien (Bernina-Matera).

    Zurueck zur Technik: Meine Dame war aeusserst angetan von ihrem neuen Randonneur und hat sich jeden Abend mit Grausen vorstellt, wie sehr es sie auf dem alten Renner durchgeruettelt haette. Im Wicklow Mountains National Park haben wir ein paar Weekend Warriors getroffen, mit 10 cm hohem Profil an den Carbon-Laufraedern, 21er-Dackelschneidern und Tria-Aufsatz. Wenn dir auf den kahlen Huegeln eine Boe von der Seite kommt, blaest es dich direkt ins naechste Schlagloch und die Plastefelge zerschellt. Sie haben ziemlich neidisch auf unsere "passendere" Ausruestung geschaut. Dafuer fuhren sie kurz-kurz, harte Jungs halt.

    Tschoe!

    Axel
  • Schwarzwald_Kletterer, 26.09.2018, 20:36 Uhr
    So, wollte hier ja berichten,

    hatte mich für den x one speed evolution entschieden und er hat alles gut überstanden. Bin den Sommeiller, Jafferau, Gondran, Parpaillon und Finestre gefahren. Vom letzten Kilometer am Jafferau abgesehen konnte ich auch fast alles fahren. Aber das lag glaube ich auch weniger am Reifen als an meinen Fahrkünsten und meinem Fitnesszustand. War mein erster Radurlaub auf solchen Wegen und die Qualität schlechter als gedacht. Mein Stevens X8 dafür glaube ich auch das falsche Rad. Bin jetzt aber angefixt und werde demnächst mal Mountainbikes probefahren. Am Finestre und Parpaillon sind mir auch Rennradler begegnet. Würde ich meinem Bike nie antun! Wer mehr erfahren will, auf meiner Homepage gibts nen ausführlichen Bericht. Danke nochmal für die Tipps und danke an Renko für die Beschreibung des Gondran. War ein tolles Erlebnis!

    Grüße Alex
  • Uwe, 26.09.2018, 21:31 Uhr auf Schwarzwald_Kletterer
    Hallo Alex!
    Danke für deine Rückmeldung zum Thema.
    Du kannst uns aber noch mal den Link zu deiner Seite posten. Ich habe ihn zwar in den Tiefen und Weiten meiner Festplatte vergraben, aber nicht jeder, den es interessieren würde, hat so eine unsägliche Sammlung wie ich ;-)
    Viele Grüße aus NRW, Uwe
  • artie_1970, 26.09.2018, 22:08 Uhr
    Servus Alex,

    gratuliere zu deinem tollen Ritt! Damit die anderen nicht ewig suchen muessen:

    http://www.grosses-ritzel.de/frankreich_italien_cx.php

    Uebrigens stimmt auf

    http://www.grosses-ritzel.de/erlebnisberichte.php

    das Jahr nicht, soll wohl 2018 statt 2015 heissen.

    Fuer mich als Randonneurfahrer interessant, dass dir die Fedelgabel auch nicht viel genuetzt hat (nicht einmal bergab). Nach deiner spannenden Beschreibung habe ich fast den Eindruck, dass ich weniger schieben musste als du (habe aber auch mit 24/34 etwas kleinere Gaenge und mit 37-622 etwas breitere Reifen). Danke fuer die ausfuehrliche Beschreibung der Aufffahrt von Savoulx. Warum hast du denn die Skipiste genommen statt ueber den Col Basset und dann zum Hotel Jafferau (der Muskelkater hat mich eine Woche beschaeftigt)? War meine Beschreibung http://www.quaeldich.de/paesse/monte-jafferau/ nicht abschreckend genug? Ich habe ab Col Basset bei jedem Meter mitgelitten und sehe die Rumpelpassagen auch am Sommeiller sowie kurz vor dem Fort Jafferau (die ich bis auf die ersten paar Meter fahren konnte) lebhaft vor mir. Auf das Fort bin ich tatsaechlich gefahren, obwohl die paar Meter verdammt steil und eng sind. Da durfte nichts schiefgehen, aber ich wollte auf keinen schiebend oben ankommen. Spinnerei halt.

    Habe mal deine Packliste studiert. Kommentar meiner (ansonsten zauberhaften) Dame: Bisschen viel Sissy-Kram dabei. :-D

    Tschoe und Glueckwunsch nochmal!

    Axel
  • Schwarzwald_Kletterer, 27.09.2018, 13:04 Uhr
    Hallo Axel,

    danke für den Hinweis. Die km/hm Angaben der Tour waren natürlich auch noch falsch. Ich denke meine Schiebeeinlagen hatten eher was mit mangelnder Radbeherschung gepaart mit mangelnder Fitness zu tun. Wobei ich halt auch keinen Vergleich hatte. War zum ersten Mal auf Schotter unterwegs und bin auch noch nie ein Mountainbike gefahren. Und wenn du erst mal vom Rad bist, überlegst du dir bei 15% Steigung und schlechtem Untergrund dreimal ob man nochmal drauf steigt.

    Ich habs im Bericht ja geschrieben. Ich bin ziemlich sicher, dass ich den Steilhang am Jafferau auch bergab hätte alles schieben müssen. In der Zeit war ich wahrscheinlich schon 1/3 der Skipiste runter. ich dachte außerdem, dass der Weg über das Fort Foens gesperrt bzw. unfahrbar ist, was wohl gar nicht stimmt. Dann hätte ich komplett den selben Weg zurück müssen und dass mache ich ungern. Zeitlich gesehen glaube ich, dass die Skipiste trotz Schieberei sogar der schnellere Weg ist. Aber ich wusste durch deine Beschreibung schon, dass ich da nicht viel fahren werde.

    Zur Packliste. Nehme mal an das ist auf die Toilettenartikel bezogen. Da geb ich dir Recht. Nehm glaub auch nicht mehr alles mit, wobei das ja alles Kleinkram ist, auf den es nicht ankommt. Trotzdem hab ich immer noch weniger dabei, als meine ansonsten zauberhafte Dame wenn sie zum Briefkasten geht :-)

    Grüße
    Alex
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