VERY important message

Technik

Einloggen, um einen Kommentar zu verfassen

welches Fahrrad für Ganzjahres-Arbeitsweg (insb. Herbst/Wint

  • derChristoph, 07.11.2021, 20:54 Uhr 07.11.2021, 20:54 Uhr
    Ich werde demnächst auf einen ca. 20 km pro Richtung Arbeitsweg wechseln und plane diesen ganzjährig mit dem Fahrrad zurückzulegen. Die Strecke ist ca. 12 km flach auf Seitenstraßen Innerorts oder asphaltierten Radwegen, die restlichen 8 km sind durchgängig auf asphaltierten Wirtschaftswegen (teils im Wald) und ziemlich hügelig (bis 15 % Steigung, bis auf wenige kurze Passagen eigentlich nur hoch und runter). Höchster Punkt ist ca. 600 m üNN.

    Derzeit fahre ich die Strecke oft bei gutem Wetter mit dem Rennrad, in die eine Richtung mit einem ca. 20er Schnitt und in die andere mit einem 27er Schnitt.

    Ich frage mich nun, ob ich für Herbst und Winter ein anderes Fahrrad benötige und falls ja, was für eines.

    · Ein E-Bike würde ich eher ausschließen, da ich keinen Zeitvorteil sehe (im flachen ist man ja sogar langsamer als mit dem Renner)

    · Ein Gravel/Cyclocrosser mit eher schmalen, aber profilierten Reifen wäre mein Favorit gegen nasses Laub und landwirtschaftlichen Matsch auf der Straße, insb. bei Gefälle. Die Frage wäre, ob ein solches Fahrrad auch gut mit Eis/Schnee zurecht kommt, hat hier jemand Erfahrungen? Ich hätte die Hoffnung, dass so etwas mit entsprechendem Reifendruck auch immer noch recht schnell ist.

    · Gravel könnte im Winter ggfs. auf Spikereifen umgerüstet werden - Ist das aber angenehm bei immerhin 40 km/Tag und sinnvoll?

    · Theoretisch ginge auch ein Mountainbike z.B. als Hardtail, allerdings finde ich Mountainbikes ziemlich träge und langsam - wäre für mich nur eine Option, wenn man bei Schnee anders nicht lebend die Hügel runterkommt. Wie schätzt Ihr das ein, es sind ja immer noch Straßen und keine Trails

    · kann man alternativ das Rennrad so ausstatten (z.B. mit speziellen Winterreifen), dass man damit die meisten Herbst/Winter-Wetterbedingungen souverän packt und um ein neues Fahrrad herumkommt? Immerhin sind ja beinahe alle Alternativen eigentlich nicht für nasse Straßen, sondern für Geländeausfahrten gedacht.


    Beste Grüße Christoph
  • Uwe, 07.11.2021, 23:18 Uhr
    Hallo Christoph!

    Ich habe zwar jetzt keine speziellen Erfahrungen mit Arbeitswegen und den damit verbundenen speziellen Anforderungen. Aber ich kann mir vorstellen, zumindest einen großen Teil des Jahres den Renner für so etwas einzusetzen, falls man nicht zu viel Radwege innerorts im Programm hat (Unebenheiten, abgesenkte Bordsteine, Verbundsteinpflaster, Scherben...). Ansonsten ist man als Rennradfahrer auch gut mit einem CX unterwegs, vielleicht deutlich agiler als mit einem reinen Gaveller, da beim CX die Geometrie und dadurch das Fahrverhalten sehr dem Renner nahe kommt. Beim CX kann man auch sinnvoll einen zweiten Laufradsatz anschaffen und mit anderen Reifen bestücken. Dann würdest du im eher trockenen Teil der Saison entweder mit dem Renner fahren oder auch mit dem CX mit breiteren Straßenreifen (Achtung, Straßenreifen haben einen schlechten Pannenschutz im Bereich der Reifenflanken und man fährt sich die Reifen auf Steinen schnell kaputt), dann auf dem zweiten Radsatz für eher nasse und schmutzige Zeiten einen etwas profilierten Reifen, aber nicht direkt grobstollig, da solche "Brummer" auf Asphalt außer Lärm nicht viel bringen. Mit Spikes kannst du fast nur auf Eis oder glattem, festgefahrenen Schnee fahren. Auf "sauberen" Straßen machst du sie in kürzester Zeit kaputt und durch die grottenschlechten Laufeigenschaften den Fahrer auch. Dann kannst du an der Arbeit erst mal eine Stunde pennen (falls es dein Job hergibt...). Auf richtigem Schnee bist du zumindest mit allem, was einem Rennrad ähnelt, egal mit welcher Bereifung, nicht mehr mobil. Ob da ein MTB noch fährt, musst du andere Leute fragen.

    Der Vorteil meiner 2-Laufradsatz-Philosophie wäre, dass du bei wechselhaften Verhältnissen, mal eben ohne großen Aufwand, abends die passenden Räder rein steckst, um am nächsten Morgen brauchbar gerüstet zu sein. Zum Winter (falls deine Strecken überhaupt für Spikes relevant sind) kann man die Straßenreifen demontieren und die Spikes auf den zweiten Radsatz aufziehen. Dann wechselt man zwischen Spikes und leicht profilierten Schlechwetterreifen je nach Tagesform der WetterApp. Ich bin letzten Winter spaßeshalber mal mit meinem CX mit Schwalbe Marathon Winter plus gefahren. Das sind bleischwere 42mm breite Spikesreifen. Auf Asphalt (trocken / nass) laufen sie am liebsten gar nicht, Auf Eis recht gut und sicher (so weit man von sicher reden kann...), auf fester glatter Schneedecke laufen sie auch brauchbar, aber in "richtigem" Schnee gar nicht. Da ist man dann Fußgänger mit Sperrgut auf der Schulter ;-)

    Viele Grüße aus dem finsteren NRW, Uwe
  • alltagsfahrer, 07.11.2021, 23:24 Uhr
    Hallo Christoph,

    Ich habe ein Citybike mit Nabenschaltung, Zahnriemen und Scheibenbremsen. Zahnriemen verbrauchen schon mal zwei Gänge mehr Kraft. Und Nabenschaltung noch einmal mindestens einen. Dafür ist beides Wartungsfrei. Gute Erfahrungen habe ich mit den Top Contact Winter II gemacht. Die halten in Schnee und Regen, lassen aich auch bis 5 bar pumpen. Auch auf Eis halten sie besser als normale Pneus. Allerdings nicht so gut, wie echte Spikes und mann sollte dann doch Vorsicht vor die Haustür legen.

    Bei Schnee kommt es drauf an, wie tief, wie feucht, und wie die Oberfläche ist. Wenn da schon Fussgänger durchgewandert sind, dann wird Schnee rech schnell unfahrbar. Die Füsse pressen den Schnee nur partiell. Bei Rillen von Autos hat man mit allen Reifen Probleme, ausser mit echten 100% Spikereifen.

    Bei Eis nehme ich das MTB mit den Schwalbe Icespikerpro 360. Je mehr Spikes, desto besser. Mit denen sucht man das Eis, weil es angenehmer ist und man auf Eis mehr halt hat. Je mehr Spikes, desto besser der halt auf Eis, aber desto rutschiger wird es auf trockenem Aspahlt und bei nasser aspahltierter Strasse muss man schon aufpassen. Trotz allem gibt es auf Eis oder wirklich hartem ebenen Schnee nichts besseres. In Spurrillen klettern sie automatisch hoch. Sie machen also das Gegenteil eines normalen Reifens.

    Einen guten Kompromiss gibt es: Von Continental gibt es Reifen mit Spikes auf der Lauffläche. Und von Schwalbe gibt es Winterreifen mit Spikes auf der Aussenseite. Wenn es gute, trockene Bedingungen sind, dann kann man den Schwalbe Maraton aufs Maximum pumpen. und bei schlechten Bedingungen kann man den Druck wieder aufs Minimum ablassen.

    Es ist eigentlich egal, was man wählt: Es wird immer ein Kompromiss bleiben. Ein gröberes Profil ist besser auf Schnee, verbraucht aber mehr Kraft. Spikes halten besser auf Eis, aber schlechter auf Asphalt. Ein breiter Reifen verteilt die Kraft besser, bietet mehr Seitenhalt, verbrät aber auch mehr Kraft um den Schnee platt zu walzen.

    Die Frage ist wie weit Du noch mit dem Velo fahren willst. Bei welchen Bedingungen ist für dich das Velo keine Option mehr. Gerade Strassen, welche nicht aspahltiert sind, werden im Winter weniger bis gar nicht geräumt. Und in Schattigen Orten bleibt der Schnee lange liegen. Auf Strecken, welche eine leichte neigung haben kann man morgens noch gut fahren, hat aber am Abend nach Sonnenuntergang immer wieder Stellen mit Glatteis.

    Anfahren Am Berg bei 10% Steigung auf Eis geht nur noch mit den Icespiker. Auf Schnee, wirklich tiefem Schnee kommt es drauf an, ob man bis zu einer Schicht durchdringt, die entweder Eis, Aspahlt, Dreck oder fester Schnee ist. Ansonsten hat man damit auch keine chance mehr.

    Sonst kann ich noch Scheibenbremsen für den Winter empfehlen. Felgen können vereisen und dann ist die Bremskraft einer Felgenbremse nicht viel mehr als Null. Das hat man mit Scheibenbremsen nicht.

    Viele Grüsse aus Zug,

    Fritz
  • Da Reverend, 08.11.2021, 00:27 Uhr
    Meine Spikesreifen fürs MTB fahren wie auf Schienen, wenn (!) die Fahrbahnoberfläche wirklich vereist ist oder zumindest eine sehr feste Schneedecke hat. Stollenreifen (egal ob ohne oder mit Spikes) taugen ganz gut für frischen Pulverschnee. Ansonsten ist das Fahren auf Schnee m.E. mühselig bis gefährlich - erst recht, wenn noch Kfz-Verkehr dazu kommt.

    Falls solche Bedingungen nur an wenigen Tagen herrschen, macht es vielleicht Sinn, dann ausnahmsweise auf andere Verkehrsmittel auszuweichen und eher den Fokus auf nasse Bedingungen, Laub etc. zu richten? Zumal Du ja vor oder nach der Arbeitszeit noch Reifen oder Laufräder wechseln müsstest, wenn es über Nacht oder während der Arbeitszeit anfing zu schneien.
  • el_zet, 08.11.2021, 11:18 Uhr 08.11.2021, 11:19 Uhr
    Ich fahre immer noch (gekauft 2008) mit diesem Rad zur Arbeit:

    https://mein.quaeldich.de/el_zet/bilder/?BildID=56239

    Allerdings nur 11km, morgens von 350m auf 270m (kurzes heftiges Gefälle anfangs, dann recht flach), abends wieder hinauf.

    Scheibenbremsen und Nabendynamo: Gutes Licht im Winter, vor allem auch für das Waldstück, das es bei mir auch gibt. Keine Akkus, die dann doch mal morgens überraschend leer sind.

    Wenn es morgens Glatteis hat, drücke ich mich und nehme den Bus oder laufe ein paar km zur nächsten Tramhaltestelle. Abends rauf geht immer, wenn's am Morgen ok war.

    In der Toskana Deutschlands auf maximal 350m fallen da nur wenige Tage im Jahr aus (im letzten vor-Corona-Winter ein einziger). 600m ist ein bisschen heftiger. Trotzdem wäre mein Drückebergerrat, es bei Eis bleiben zu lassen, falls es vertretbare Alternativen gibt. Mindestens für Sturm brauchst Du, wenn Du Waldstücke hast, sowieso eine Alternative.
  • sugu, 08.11.2021, 13:25 Uhr
    Für die echten Wintertage nehme ich das Trekkingrad mit Spikereifen (2. Laufradsatz). Vorne passt ein 54er Stollenspike unter das Schutzblech, hinten nur ein 42er Marathon Winter. Der hat aber auch vier Spikereihen. Die äußeren braucht es, wenn nach ein paar Tagen Matsch und Frost die ersten Spurrillen gefahren, angetaut und wieder eingefroren sind, die auf der Lauffläche sind bei normalen winterlichen Bedingungen notwendig (überfrorene Nässe oder nachts wieder gefrorenes Schmelzwasser). Dazu noch Nabendynamo für Dauerlicht.
  • lowrider, 08.11.2021, 13:29 Uhr
    Hallo Christoph,

    20 km pro Richtung inkl. einiger Höhenmeter ist schon relativ viel. Da kommen einige Jahreskilometer zusammen und gerade in der kalten, nassen Jahreszeit auch einiges an Dreck.
    Die erste Frage wäre daher wieviel Wartungsaufwand für dich noch OK ist. Bei Dreckswetter braucht die Kettenschaltung dann z.B. täglich Zuwendung. Wenn das zuviel ist, brauchst du ein Rad mit Getriebe (Rohloff, Pinion oder Alfine 11-Gang). Riemen ist noch wartungsärmer als Kette aber beides funktioniert.
    Feste Schutzbleche, Scheibenbremsen und Nabendynamo mit richtig gutem Scheinwerfer wären für mich auch gesetzt.

    Was die Bereifung angeht: Etwas breitere Reifen (so 35 bis 42 mm) mit etwas Profil (z.B. Marathon Racer) helfen und müssen nicht langsam laufen. Wie oft und wieviel Schnee bzw. Eis hat es bei Dir? Bei Nässe und Schnee ist der Conti Winter Contact wirklich gut aber das Ding läuft wie ein Sack Nüsse. Spikes hatte ich im Hochschwarzwald und da haben die auch Sinn gemacht. Rollwiderstand auf Asphalt ist extrem aber festgefahrener Schnee oder Eis lassen einen dann ganz kalt.

    Für den Einsatz würde ich immer ein zweites Rad haben wollen. Allein schon damit das Rennrad nicht in Rekordzeit runtergeschrubbt wird.
    Aktuelle CX sind Sportgeräte und erlauben i.d.R. max. 35 mm breite Reifen (UCI Limit ist 33 mm). Licht, Schutzbleche sind nicht vorgesehen. Die Gravelbikes haben die Rolle gemäßigter CX übernommen, erlauben teilweise bis 50 mm und sind üblicherweise zumindest für Schutzblechmontage, ... vorbereitet. Manche Modelle bekommt man auch mit Vollausstattung, sonst heißt es nachrüsten.
    Hardtails sind auch eine Option und müssen nicht lahm sein. Aber da würde ich ein Trekkingrad bevorzugen.

    Schönen Gruß, Oliver
  • SimplonRider, 08.11.2021, 15:47 Uhr
    Hallo Christoph,

    ich bin mehr als 20 Jahre täglich!! 17km zur Arbeit und zurück geradelt. Sommers mit dem Rennrad, Winter mit einem Trekkingbike. Beide hatten Nabendynamo, Lichtanlage und Schutzbleche fest montiert. Zum Sommer Brauch ich nichts zu sagen, aber zum Winter. Hauptsächlich war ich auf Radwegen, teilweise auf Strassen (Ortsdurchfahrten) unterwegs. Ich hatte Spikereifen 42mm aufgezogen und war an den wenigen Tagen an denen ich sie wegen Glatteis oder überfrorener Nässe gebraucht habe sehr!!!! froh daran. An den anderen trockenen Tagen geht es halt etwas zäher, aber es geht. Und abgefahren waren die Nägel erst nach 4 Jahren. Viel mehr Probleme hatte ich bei feuchtem Neuschnee. Der haftet bestens am ganzen Rad, legt Umwerfer und Schaltwerk lahm, am Tretlager bildet sich ein monströsen Eisklumpen und die Laufräder kratzen am voll vereisten Schutzblech. Wenn dann alles irgendwann wieder auftaut kommst du mit Pflege und Wartung kaum hinterher, die Komponenten korrodieren Dank des Streusalz auf den Strassen im Zeitraffer vor sich hin. Bei Pulverschnee ist übrigens gut fahren und eigentlich ist je kälter desto besser.Generell ist aber immer Defensive Fahrweise angebracht. Hab das lange genug gemacht und möchte das auch nicht missen, ist schon ein Erlebnis der besonderen Art bei -19Grad als Eiszapfen bei der Arbeit anzukommen. Ach ja, und über Klamotten gäbe es auch noch einiges zu berichten.

    Walter

    )
  • kingoflechhausen, 08.11.2021, 16:46 Uhr
    Hi Christoph,

    ich fahre im Moment 2 bis 4x die Woche 37km einfach, also ca. 75 pro Tag. Hälfte davon hügelig auf dem Land, andere Hälfte in der Stadt (München).

    Ich glaub die Frage für Dich ist eher: Willst Du wirklich IMMER und JEDEN Tag AUSSCHLIESSLICH mit dem Rad fahren oder gönnst Du Dir ab und zu einen Ruhetag, zum Beispiel bei schlechtem Wetter, Matsch und Schnee? Aus Erfahrung kann ich Dir sagen: Am Freitag nach 4 Tagen Arbeitsweg hin und zurück in Folge und vielleicht auch viel Stress im Job und wartender Familie zu Hause macht Radfahren nur noch bedingt Spaß - besonders bei 0 Grad, Wind und Schnee. Ich fahr bei schlechten Bedingungen immer wieder mal mit Auto/öffentlichen Verkehrsmitteln, außer ich will wirklich richtig dringend Rad fahren. So kann man sich die Wochen meistens ganz gut aufteilen: Akzeptables Wetter: Rad; Scheißwetter: Auto/Öffentlich. Im Herbst oder Hochwinter gönn ich mir auch mal 4 Wochen Pause oder so, weil da die Luft irgendwann raus ist und man sein Rad und jeden Tag die gleiche Strecke nicht mehr sehen kann.

    Wenn Du die paar richtig miesen Tage im Jahr aussortierst geht Rennrad bestens. Ich fahr einen normales Rennrad mit Felgenbremsen und stinknormalen Reifen (Conti GP 5000), hab aber auch nur Asphalt. Bei Nässe hab ich Ass-Savers drauf, wenn es richtig regnet wirst Du aber sowieso nass und dreckig, da helfen auch Schutzbleche meiner Meinung nach nichts. Im Herbst/Winter hab ich helle Stecklicher (Cateye G-Volt o. ä.; gibt mehr als genug; mir reicht mittlere Leuchtstärke) dabei und trag neongelbe Sachen (ist sowieso Mode). Das reicht für 90% der Tage. Meine Kleidung hab ich in der Arbeit im Schrank deponiert (alles 3mal), damit ich nicht mit Rucksack fahren muss und tausche sie an den Tagen, an denen ich nicht Rad fahre. Im Herbst nehm ich immer 2 leere Flaschen mit in die ich Abends die Handschuhe, Überjacke etc. stopfe, die man in der Früh wegen Kälte braucht.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, fährst Du die Strecke bisher trotz Schotter mit dem Rennrad. Dann passt das sowieso für die meisten Tage von März bis November. Vielleicht ist ein zweiter Laufradsatz mit Gravelreifen sinnvoll. Oder 32er-Rennrad reifen mit gutem Pannenschutz (z. B. Conti). Wenn Du aber wirklich im Winter fahren willst sind halbe Lösungen nicht optimal. Ich würde mir da lieber zusätzlich ein MTB kaufen. Bei dem kommst Du im Schnee/Schlamm am besten vorwärts, Geschwindigkeit spielt dann eh keine Rolle mehr. Insgesamt ist der Unterschied MTB zu Rennrad auf 20km Strecke auch bei guten Bedingungen nur ein paar Minuten, deshalb ist MTB auch im Herbst und Frühjahr an manchen Tagen eine Option. MTB auf Schnee kann auch geil sein! Und: Wenn Du wieder auf RR umsteigst, fühlt sich das doppelt so schnell an.

    Egal ob Gravel, MTB, o. ä..: Wenn Du Dir was Neues zulegst würde ich nicht zu viel Geld in die Hand nehmen. Ich gönn meinen alten Rennrädern ein immer zweites Leben als Arbeits- und Schlechtwetterrad. Rad braucht zwar auch bei vielen Schlechtwetterfahrten erstaunlich wenig Pflege (Dreck konserviert!), leidet aber trotzdem bei so einer Nutzung mehr (Salz auf der Straße etc.). Soll ja aber auch ein Nutzfahrzeig sein, oder?

    Apropos: Der Klimawandel spielt uns in die Hände. Die letzten Jahre konnte man auch um München mit dem RR fast durchfahren, weil der Schnee nie lang liegen geblieben ist.

    Viel Spaß beim Pendeln, legt gute Grundlage für Höheres!

    Andi
  • kingoflechhausen, 08.11.2021, 16:48 Uhr
    Ah, und Chapeau und all die Irren hier die sich im Winter mit Spikes in die Arbeit quälen! Find ich geil, hätt ich aber keinen Bock drauf (vor allem wenn ich muss)
  • Martin K, 08.11.2021, 17:17 Uhr
    Aus eigener Erfahrung kann ich unterstreichen, was Walter geschrieben hat: Bei Temperaturen um die null Grad ist das Salz auf den Straßen ein echtes Übel, denn es macht einen Kettenantrieb wirklich schnell kaputt. Da muss noch nicht mal viel Schnee dazu kommen, Nässe+Salz reichen schon. (In unserer Region, wo der Winterdienst grundsätzlich gut funktioniert, wird leider viel Salz gestreut bzw gesprüht.) Daher fahre ich im Winter in der Stadt nur noch Nabenschaltung.
  • artie_1970, 09.11.2021, 08:48 Uhr
    Servus Christoph,

    das meiste ist hier schon geschrieben worden und laeuft letztlich auf einen Randonneur (= besser ausgestattetes Gravel-Bike) hinaus: Trekkingreifen, gescheite Schutzbleche, gescheite Beleuchtung (ich empfehle eine zusaetzliche Stirnlampe) hinaus, den ich habe und hier immer waermstens empfehle. Alternativ, und so mache ich es zur Zeit (20 km hin, 35 km zurueck in Muenchen, davon etwa 5 km Schotter, 180 Hoehenmeter), ein Faltrad. Mein Brompton hat (zumindest aus Rennradsicht) Breitreifen (35 mm), Nabenschaltung, Nabendynamo, eine ordentliche Beleuchtung, und, wie das Klischee von einem britischen Produkt verlangt, sehr gute Schutzbleche (von Steckkram halte ich nichts) inklusive Schmutzlappen vorne (der hilft enorm!) und eine fantastische Fronttasche. Beide Raeder sind ausgezeichnete Universalwaffen, auch mit dem Faltrad habe ich schon Tagestouren von 200 km und 3300 Hm gemacht, das ist kein Spielzeug.

    Ganzjaehrig fahre ich nicht. Die Kaelte ist kein Thema, aber wenn sich hier der Schnee festsetzt, ist fuer mich Schluss mit lustig. Keine Lust auf Salzverrottung, keine Lust auf Spikes, keine Lust auf Laufradsatz-Wechselorgien (wohlgemerkt nach einem Arbeitstag und zig Kilometern!). Und wie Andi (kingoflechhausen) schrieb, ist eine Pause (es sind eh nur wenige Wochen im Jahr) auch mental mal sehr schoen, ich habe noch andere Hobbys. Das Schoene am Faltrad ist, dass ich es auch zu Stosszeiten ohne Fahrradkarte in jede Tram und jeden Bus mitnehmen kann. Falls das Wetter morgens noch gut war, aber es sich tagsueber einregnet. Sorgt so gesehen fuer weniger "Drueckebergertage".

    Vergiss Fahren mit Maximaldruck, das macht dich nicht schneller, sondern allenfalls langsamer, schon bei maessiger Asphaltqualitaet, wie man sehr schoen bei Radwegen und staendigem Bordstein-Auf-und-Ab sehen kann: Die Rennradler lupfen ihren Hintern, der Randonneur tritt weiter. Mit Breitreifen (mindestens 35 mm) nerven Radwege weitaus weniger.

    Vielleicht ist fuer dich das sehr lesenswerte Buch von Jan Heine "Ein Rad fuer Alles" interessant, dort werden einige Mythen/Rennradlerklischees auf Basis von Forschung mal gruendlich auseinandergenommen.

    Tschoe!

    Axel

    P. S.: Lass uns wissen, wie du dich entscheidest. Und ich bin gespannt, wie eisern du deinen Maximalvorsatz (jeden Tag) letztendlich umsetzst ...
  • el_zet, 09.11.2021, 09:47 Uhr auf artie_1970
    Guten Morgen!

    Bei der Stirnlampe neige ich zu Widerspruch. Habe den Eindruck, die entgegenkommenden Radfahrenden schauen mir immer freundlich ins Gesicht zum Gruß, danach bin ich ein paar Minuten lang geblendet.
  • sugu, 09.11.2021, 11:20 Uhr
    Stirnlampe ist im Straßenverkehr nicht unbedingt erforderlich, aber spätestens bei der ersten Panne im Dunkeln sollte sie dabei sein.
  • alltagsfahrer, 09.11.2021, 19:11 Uhr
    Hallo Christoph,

    Nochmals der alte Mann mit der Naturglatze ;-)

    Wirklich entscheidend ist bis zu welchen Bedingungen du noch fahren willst. Bedenken musst du auch, dass alle 5°C wärmer oder kälter eine weitere Schicht an Kleidung hinzukommt oder wegfällt. Bei einer solch grossen Strecke brauchst du eventuell auch mehr als ein Paar Handschuhe. DAS Wärmeproblem im Winter ist Schwitzen !! Schwitzen verursacht nasse Wäsche. Und die Isoliert nicht mehr. Ergo solltest du auch auf so etwas vorbereitet sein. Man kann ReserveuSprotunterwäsche (Reserve Sport Unterwäsche - für alle, die weder Uwe heissen, noch Bart tragen ;-) und dazu braucht man etwas mehr an Ladekapazität. Entweder Rucksack, Gepäckträger ....

    Ich weiss nicht wie es bei euch - im Land der Beiden Monumente vom Bodesee - ausscheut, aber hier zulande gibt es unterdessen Velolampen mit Voll und abblendlicht - habe ich nicht, bringt aber wirklich viel. ( mein Licht beleuchtet eher die Sterne, und das Reifenprofil, als die Strasse ) Beim Licht sollte man nicht sparen. Egal, ob Nabendynamo oder Akku. Wenn Akku, dann hab immer einen zweiten parat. Frag mich nicht woher ich das weiss. Ich schätze mal Uwe oder Jan könnten dir einen tip geben wie ich auf die Weisheit gekommen bin ;-)

    Gut sind Jacken und Hosen, vom Gebirgsbereich, wintersportbereich, welche Reissverschlüsse an den Seiten haben um die Wärme zu kontrollieren... Die Lebenserhaltungssystem haben im Winter einen höheren Stellenwert, als Style oder Topspeed. Eine Ausnahme gibt es da allerdings: die Winterjacke von Quaeldich. Eine Nummer grösser als normal.

    Und wenn du letzendlich auch bei noch so miesen Bedingungen fahren willst, dann ist auch ein Ebike keine Schande. Alle Buhrufer sind an dem Tag nämlich nicht auf der Strasse.

    Viele Grüsse aus Zug,

    Fritz
  • artie_1970, 09.11.2021, 19:41 Uhr auf el_zet
    Freundlich wie ich bin, schaue ich dezidiert weg. Koennte man mir als performativen Widerspruch auslegen. (-;

    Klar, die Dinger sind hell, aber das "adaptive Kurvenlicht" sowie das Anstrahlen von potenziell gefaehrlichen Autofahrern aus Seitenstrassen ist fuer mich mittlerweile unverzichtbar.
  • Uwe, 09.11.2021, 20:18 Uhr 09.11.2021, 20:20 Uhr auf alltagsfahrer
    Hallo Fritz!

    Jetzt stichelst du schon wieder so rum ;-)

    Trotz Bart und Behaarung wie ein Affe trage ich auch Unterwäsche, sogar ganzjährig. Und einen Rucjsack mit Sachen drin, von denen selbst ich nicht weiß, wofür man die mitnimmt. Nur eins weiß ich (oder behaupte ich halbwissend...), dass ein Rucksack beim Sturz auch den Rücken schützen kann.

    Ursprünglich ging es ja zunächst noch um das Fahrzeug und seine Ausstattung, aber da hat Axel ja mit seinem Brompton schon das Totschlagargument gegeben. MIt dem Ding kann sogar ein Riese wie Axel über Deutschlands höchste Passstraße eiern ohne den Bus zu nehmen. Das kann ich bezeugen, denn ich habe es mit beiden Augen gesehen und kann weitere Zeugen benennen.

    Akkulicht kann bei Kälte nervig sein, wenn der Akku angeblich frisch geladen ist, aber das Licht trotzdem den Dienst versagt. Vorhin war ich noch kurz unterwegs und hätte auf dem letzten Kilometer gerne Licht eingeschaltet (genau da begegnete mir auch sogar noch ein Polizeiauto, haben mich aber in Ruhe gelassen), aber leider war mal wieder Schicht im Schacht anstatt Licht in der Nacht. Wenn Christoph aber sowieso neue Ausstattung anschafft, ist es sinnvoll, auch wirklich gutes Licht anzuschaffen.

    Gerade wenn es kühler wird, sind aber die E-Biker die großen Frostbeulen und benötigen noch eine dicke Jacke mehr.

    Manche kennen ja den Youtube-Kanal von Lorenzo Barone, dem Italiener, der im Winter in Sibirien herum radelt. Er sagt, dass er nicht schwitzen darf, weil er leben und nicht sterben will. Und wenn er begeistert ist, dass es heute warm geworden ist, dann zeigt sein Thermometer schon mal -30 Grad an. Und er erzählt dann, dass er sich heute nur dünn angezogen hat...

    Viele Grüße aus der Finsternis, Uwe
  • derChristoph, 09.11.2021, 21:06 Uhr 09.11.2021, 21:07 Uhr
    Hallo Zusammen,

    zunächst einmal vielen herzlichen Dank für die große Zahl detaillierter & guter Hinweise.

    Zu meinen Plänen, wie konsequent ich das Ganze umsetzen will, kann ich sagen, dass derzeit in meinem Betrieb als kleiner Joker eine noch nicht genau definierte Home-Office-Regelung verhandelt wird, die Teile der aktuellen Corona-Regeln (wer kann, arbeitet von zuhause) in die Zukunft retten wird/soll. Ich muss perspektivisch wahrscheinlich dann bloß 2 - 3 mal in der Woche ins Büro und kann bei Mistwetter wohl im Einzelfall auch mal die Präsens-Tage anpassen. Ein bisschen Winter-Pendel-Erfahrung habe ich auch bereits von meinem vorherigen Arbeitgeber in München, dort bin ich die Winter stets vollständig durchgefahren bei ca. 7 km pro Richtung mit einem schlichten Trecking-Rad - vor einigen Jahren habe ich da auch mal die Temperatur-Untergrenze meines Tachos herausgefahren, -19,9 °C (was sich im Übrigen weniger Kalt anfühlt als +1 ° C Nieselregen in z.B. Westfalen). Dort gab es aber kaum Steigungen und außerdem sind 7 km weniger als 20 km...

    Ein Problem, was einen am Bodensee auch aufs Fahrrad treibt ist der Automobil-Berufsverkehr. Zu Stoßzeiten sind die Straßen so brechend voll, dass man mit etwas Pech einfach nicht mehr schneller ist als mit dem Rad; auf dem Fahrrad hat man dann wenigstens noch etwas trainiert und nicht einfach bloß die Zeit versenkt. Die Radrouten zwischen Haus und Arbeit sind zum Glück kaum mit Autos belastet, im schlimmsten Fall fährt man dort dann auf einem separaten Radweg rechts an der im Stau stehenden Blechkolonne vorbei.

    Inhaltlich sind für mich die wichtigsten Punkt bisher, dass ich wahrscheinlich versuchen werde, bei ordentlichem Wetter auch bei größerer Kälte mit dem Rennrad zu fahren. Bisher nicht bedacht habe ich den (richtigen) Aspekt Schmutz/Wartungsanfälligkeit, da wäre wahrscheinlich eine Narbenschaltung sinnvoll. Was Fahrrad-putzen angeht muss ich auch zugeben, dass ich da eher nachlässig bin, dass wird mir dann sicher zügig auf die Füße fallen...

    Ich fand jetzt daher die Idee mit einem Randonneur mit Narbenschaltung (z.B. mit Alfine 11, die 14er-Roloff wirkt ein bisschen teuer für ein "praktisches" Fahrrad) als Schlechtwetter-Fahrzeug interessant, wahrscheinlich mit moderat profilierten ca.40mm-Reifen.

    Eine Schnellrecherche im Internet hat allerdings eher ergeben, dass solche Fahrräder kaum angeboten werden, das meiste im Bereich Randonneur/Reise hatte klassische Rennrad-Schaltungen 2x11 oder die 1x11 Cyclocross-Schaltungen. Wäre es daher ggfs. auch denkbar, ein z.B. Treckingrad mit Starrgabel und Narbenschaltung um einen sportlicheren Rennrad-Lenker zu erweitern, oder kriegt man da wieder keine passenden Schalthebel für die Narbe dran?

    Beste Grüße Christoph


    PS: E-Bike ist keine Schande, gerade im Berufsverkehr (außer natürlich, wenn man sich trotz mindestens moderatem Fitness- und Gesundheitszustand seine Saison-Highlights mit zusätzlicher Motorkraft ergaunert). Wenn man aber ohnehin zügig Rad fährt und bei der Arbeit duschen kann, macht es aus meiner Sicht einfach keinen Sinn und ist wegen des Akkus unnötig aufwändig. Da wäre dann ggfs. ein S-Pedelec wieder interessant, aber da gibt es halt Probleme auf ausgewiesenen Radwegen
  • lowrider, 09.11.2021, 21:44 Uhr
    Hallo Christoph,

    Randonneur mit Getriebe gibt es aber nicht allzu viele. Falkenjagd, Co-Motion, Rennstahl oder Velotraum haben so etwas. Bei Pinion und Rohloff gibt es Lösungen - spezieller Drehgriff, Gebla Rohbox - für die Kombination mit einem Rennlenker. Für die Alfine ist mir aber keine Möglichkeit bekannt.

    Trekkingrad auf Rennlenker umbauen geht aber auch nur manchmal vernünftig. Oft ist das Oberrohr zu lang so dass man dann entweder eine Streckbank bekommt oder einen, das Fahrverhalten verschlechternden, Stummelvorbau einsetzten muß.

    Ach ja: Natürlich ist die Rohloff teuer und Pinion noch teurer aber sorglose Fahrt über viele Jahre relativiert das. Bei der 11 Gang Alfine scheint es bei sportlicherer Fahrweise doch Häufiger zu vorzeiutigem Verschleiß bzw. Defekten zu kommen.

    Schönen Gruß, Oliver
  • Udo B., 10.11.2021, 10:07 Uhr
    Hallo Christoph,

    meine Empfehlungen:

    MTB Hardtail (gute Modelle gibt es gebraucht wie Sand am Meer)

    Mittleres Stollenprofil

    Schutzbleche!!!!!! (es gibt nur eine vernünftige Marke: Shockblade)

    Gutes Licht

    Stirnlampe als Ergänzung

    Und: Bei Schnee und Eis fahre ICH nicht
  • Nachtrenner, 11.11.2021, 10:29 Uhr auf lowrider
    Ein Fahrradtipp von mir , ich fahre ein Tout Terrain Scrambler GT mit 12-Gang Pinionschaltung und Rennlenker und Bremsschaltgriffe. Kostet aber ein kleines Vermögen und hat einen eingebauten Trainingseffekt: wiegt halt nackt 15Kg, hat aber Riemen, was in Sachen Wartungsarmut einfach Top ist. Ich habe es bis jetzt 3-mal abgespritzt und gut.

    Gruß Rainer
Einloggen, um zu kommentieren