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Regionsbeschreibung Budapest

Aussicht nach Nordosten: Margareteninsel, Donau, Parlamentsgebäude Ungarns Hauptstadt Budapest spielt im Leben eines Rennradlers wohl vor allem dann eine Rolle, wenn man z.B. eine Tour entlang der Donau dort enden lässt. Man hätte dann sicherlich keinen schlechten Endpunkt gewählt, denn Budapest ist vielleicht nicht unbedingt für einen Radurlaub, aber für einen Städtekurztrip sehr wohl eine gute Adresse. Leicht angestaubter K.u.K.-Flair trifft hier sowohl auf eine orientalische Bäderkultur, als auch auf eine moderne, pulsierende Metropole, die sich zwar vielleicht inzwischen höchstens noch durch die für mitteleuropäische Besucher etwas seltsam anmutende ungarische Schriftsprache von westlichen Hauptstädten unterscheidet, dennoch aber eine ganze Latte historischer Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Ja, Budapest hat vielleicht im letzten Jahrzehnt einiges an Gulasch-Authentizität durch die Anpassung an die Herden ausländischer Touristen aus aller Welt verloren – wenn man jedoch sowieso seine Donauradtour hier beendet, sollte man sich auch etwas Zeit mitbringen, um in Budapest einzutauchen.

Wenn man seine Donauradtour hier beendet... damit ist natürlich das Stichwort gegeben. Als Rennradportal überlassen wir genauere Beschreibungen der touristischen Sehenswürdigkeiten natürlich anderen Quellen, die wesentlich genauer auf Einzelheiten eingehen können. Die offizielle Homepage der Touristeninformation findet sich hier. Stattdessen beschränken wir uns an dieser Stelle auf einige Informationen an diejenigen, die tatsächlich mit dem Rad unterwegs sind.

Diese Informationen sind allerdings schnell gegeben. Die Straßenbahn ist billig und bringt uns an alle interessanten Plätze, die wir sehen wollen; der Verkehr ist Radfahrer nicht gewohnt, und dementsprechend rücksichtslos sind die Autofahrer. Daher lässt man sein Rad am besten gleich in seiner Unterkunft und erkundet die Stadt per pedes oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Am ehesten kommt man mit dem Rad noch entlang der Donau voran, wo es tatsächlich abschnittsweise einen Radweg gibt. Doch schon das kurze Stück von der Donau bis zum Hauptbahnhof Keleti-pu ist so abschreckend, dass man sich jede weitere Strecke per Rad zweimal überlegen wird.

Für hartgesottene hat quaeldich.de-User Bergkönig der Herzen einige interessante Aufstiege im Budapester Stadtgebiet zusammengestellt, die wir hier an dieser Stelle gerne aufführen. Einige davon führen gleichzeitig zu schönen Aussichtspunkten bzw. Sehenswürdigkeiten.

1. Budaer Burgberg

Der 170 m hohe Budaer Burgberg ist aus radsportlicher Sicht keine ganz große Nummer, aus touristischer Sicht aber umso großartiger. Majestätisch erhebt er sich direkt am Donauufer, auf seinen Höhen thronen einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Budapests: der Burgpalast, die Fischerbastei mit grandiosem Panorama, die gotische Frauenkirche (meist Matthiaskirche genannt), die Altstadt von Buda, diverse Museen. Auch die deutsche Botschaft ist hier oben angesiedelt. Hier kann der Radsportfreund auch zwei Stunden vor Abflug noch einen neuen Pass bekommen, wenn der alte auf den holprigen ungarischen Straßen aus der Trikottasche gefallen ist.
Unter all diesen Gebäuden erstreckt sich noch ein großes Höhlensystem, das in Teilen besichtigt werden kann.
Angefahren werden kann der Burgberg auf drei Straßen und einer Standseilbahnlinie. Die Versorgung mit mehr oder weniger hochwertigen Souvenirs, Eis, Kaffee und Kuchen, ungarischen Spezialitäten ist auf dem Burgberg fast jederzeit sichergestellt.
Die Angaben in den Anfahrtsbeschreibungen beziehen sich auf den Weg zum Szentháromság tér. Die fünf Sterne für Schönheit sind weniger für die Strecken als für die Aussicht vom Berg und für das, was man oben so findet.

Ostanfahrt vom Clark Adam tér
1,4 km, 64 Hm
Diese Anfahrt beginnt am Standort der ungarischen null-Kilometer-Marke. Alle Entfernungsangaben auf den ungarischen Fernstraßen und Autobahnen (mit Ziel Budapest) beziehen sich auf den hier stehenden Kilometer-Null-Stein, der an der Südseite des Platzes aufgestellt ist. Auch sonst ist hier einiges zu sehen, im Südwesten ist die Talstation der Standseilbahn, an der Ostseite beginnt die Kettenbrücke, der erste feste Übergang zwischen Buda und Pest.
Aus dem Kreisverkehr gibt es fünf Ausfahrten; um auf den Burgberg zu gelangen, müssen wir die rechts neben dem Tunnel gelegene nehmen (Hunyadi János utca). Die Anfahrt ist schnell beschrieben. Einfach immer der Straße folgen, nach ca. 500 m an der Schranke vorbei, nach der Kehre weiter bergauf. Oben dann rechts in die Tárnok utca (Pflaster!), nach weiteren 200 m ist das gut besuchte Ziel erreicht. Die Aussicht auf Donau und Stadt rechtfertigt hier einen Abstecher an die Fischerbastei (immer den Menschenmassen folgen).

Westanfahrt vom Dózsa György tér
1,5 km, 45 Hm
Wir starten in der Krisztinastadt am Attila út. Der Dózsa György tér ist dort, wo man freie Sicht auf die Stützmauern des Burgpalastes hat, die sich hier fast über die ganze Höhe des Burgbergs erstrecken. Auch diese Anfahrt sollte die meisten quäldich-Recken nicht überfordern. Wir fahren auf der Palota út recht gleichmäßig und nicht zu steil bergan, nach immerhin drei Kehren und einer Schranke ist der Übergang zur Ostanfahrt erreicht, wir halten uns links auf der Tárnok utca und machen weiter wie in der Ostanfahrt beschrieben. Fahren wir rechterhand weiter, erreichen wir bald den Burgpalast, wo es an der Bergstation der Standseilbahn einen schönen Aussichtspunkt gibt.

Nordanfahrt vom Széna tér
1,0 km, 35 Hm
Diese Anfahrt ist die kürzeste und steilste, die Beschreibung ist nicht allzu kompliziert. Vom Südende des Széna tér starten wir auf der Ostrom utca und fahren immer bergauf, hier mit etwas mehr Steigungsprozenten als auf den anderen Anfahrten. Nach der Schranke und dem Wiener Tor haben wir die Budaer Altstadt mit ihrem Kopfsteinpflaster erreicht. Rechts neben der Kirche vorbei führt uns die Fortuna utca zum Szentháromság tér, wo wir auf die Nutzer der anderen Anfahrten und sonstige Touristen treffen.
Alternativ können wir weiter rechts bei dem freistehenden Kirchturm an den Rand der alten Burg fahren, wo sich der Blick auf die Krisztinastadt, den Südbahnhof und die Budaer Berge öffnet.

2. Gellerthegy

Der Gellértberg (233 m) liegt mitten in Budapest, direkt gegenüber der Pester Innenstadt, ein wenig südlich des Budaer Burgbergs. Zu erkennen ist er an der großen Statue, die nach dem zweiten Weltkrieg im Gedenken an die Befreier Budapests aufgestellt wurde.
Benannt ist er nach dem heiligen Gellért, einem Venezianer, der im 11. Jahrhundert das Christentum nach Ungarn bringen wollte. Die Ungarn begegnetem ihm damals allerdings mit wenig Toleranz und dankten ihm seine Bemühungen damit, dass sie ihn in ein Fass steckten, das sie dann von außen mit Nägeln spickten und von einem Berg – eben dem heutigen Gellértberg – in die Donau warfen. Daher kann man den Heiligen durchaus als einen frühen Vorläufer der heute aktiven Sportler sehen, die sich in Fässern die Niagarafälle herunterstürzen lassen.
Nach der erfolglosen ungarischen Revolution von 1848 ließen die Habsburger auf dem Gipfel die Zitadelle errichten, die die aufmüpfigen Ungarn immer daran erinnern sollte, wer die Oberhoheit im Lande innehat. Von dort oben hat man grandiose Aussichten auf die Budapester Innenstadt und den Burgberg.

Südostanfahrt vom Szent Gellért tér
2,3 km, 131 Hm
Die Anfahrt startet direkt vor dem Jugendstilbau des Hotel Gellért, am Budaer Ende der Szabagság Híd (Freiheitsbrücke, das ist die grüne). Wir fahren von dort zwischen dem Hotel und der Felsenkirche leicht bergan in die Straße mit dem Namen Kelenhegyi út. Nachdem wir den Außenbereich des Gellértbades hinter uns gelassen haben, fahren wir rechts auf dieser Straße weiter, die Citadella ist auch immer ausgeschildert.
Nach knapp 100 m folgt eine 180-Grad-Kurve, danach wird die ohnehin nicht allzu anstrengende Steigung durch sehr kurze flache Abschnitte unterbrochen. Wir fahren noch ca. 600 m weiter auf dem Kelenhegyi út, schon bald sehen wir dann rechts von uns die Grünanlage, die die Zitadelle umgibt.
Oben am Restaurant fahren wir dann scharf rechts, hier gilt das quäldich-Motto „Hauptsache Bergauf“, denn alles andere führte uns schließlich nicht zum Gipfel. Auf dem letzen Stück unseres Weges treffen wir hier auf zahllose Touristen, die in ebensovielen Bussen hier hinaufgebracht wurden sowie vielsprachige Souvenirhändler, sie so manchen Plunder feilbieten.
Kurz vor der Zitadelle, auf der linken Seite, gibt es einen spektakulären Aussichtspunkt in Richtung Burgberg, Parlament und Margareteninsel. Von der Terrasse vor der Statue ergibt sich dann ein sehr hübscher Blick hinunter zur Donau, auf die Pester Innenstadt und bei gutem Wetter auch über Budapest hinaus.

3. Gül Baba Utca

Eine Kuriosität: Die Gül Baba Utca ist eine kleine, alte Nebenstraße im II. Bezirk Budapests, die viele Zerstörungen und Umbaumaßnahmen in der Vergangenheit dieser Stadt weitgehend unverändert überstanden hat. Sie liegt im Stadtteil Felhévíz und führt von der Török Utca hinauf zum Türbe Tér, an dem das Grab von Gül Baba, einem Dichter aus der Türkenzeit, liegt. Diese Gedenkstätte auf 140 m Höhe ist eine der weniger bekannten Sehenswürdigkeiten von Budapest, im Islam hat sie Bedeutung als dessen nördlichstes Heiligtum.
Was diese Straße für den Radsportler interessant macht, ist die relativ starke Steigung in Verbindung mit dem stellenweise eher groben Pflaster, auf dem sie bewältigt werden muss. Allzu viel Verkehr ist nicht zu befürchten, da es sich für alles, was Räder hat, um eine Sackgasse handelt.

Ostanfahrt von der Török Utca
0,2 km, 40 Hm
Diese Beschreibung fällt naturgemäß recht kurz aus, schließlich sind ja nur 200 m zurückzulegen. Start ist an der Török Utca, in etwa zwischen Margit Körút und dem Lukács-Bad gelegen. Man fährt einfach die Straße hoch, am besten mit einem eher kleinen Gang, denn Schalten geht hier nur unter starker Last. Etwa in der Mitte der Strecke gibt es eine kleine Rechtskurve, ab hier wird es dann etwas steiler. Ganz oben angekommen, steigen wir ab und tragen unser Rad, da es hier nur noch auf einer Treppe weitergeht.
Vom Türbe Tér können wir dann durch die Wohngebiete des II. Bezirks weiter Richtung Nordwesten zum Hármashatárhegy fahren oder wir halten uns links, fahren über die Margit Utca und den Großen Ring wieder runter zum Radweg an der Donau, von wo wir den Burgberg oder den Gellértberg angehen können.

4. Hármashatárhegy

siehe hier.

5. Janoshegy

siehe hier.