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Alt de Fontllonga (646 m)

Llonga2.

Auffahrten

Von AP – Man beginnt mit der Nordauffahrt praktisch am Südausgang des Pas de Terradets, wo gleichzeitig auch schon die Wellen des Pantà de Camarasa gegen die Gestade branden (Poesie muss sein). Nicht zu übersehen sind hier die Reste der Burg von Sant Oïsme, deren Wehrturm umgeben von ein paar Häusern auf einem niedrigen Hügel thront.
Auf den ersten zwei Kilometern verläuft die C-13 eher wellig, vielleicht um die Wasser des Stausees nachahmend zu begleiten. Ab einer markanten Rechtskurve zieht die Straße mittels einer langen Geraden mit etwa sieben Prozent Steigung am Hang hinauf. Da hier auch noch eine Überholspur eingebaut wurde, ist das Tempo der Blechbüchsen entsprechend hoch; sprich die Gerade ist ziemlich ätzend zu fahren.
Die C-13 macht dann einen Knick nach Süden, wobei die Steigung leicht zurückgeht. Den Anstieg kann man im Prinzip nach fünf Kilometern abhaken, denn der Rest ist eher flach. Was auch gut ist, weil die Passhöhe so enorm zügig näher rückt. Vom Ausblick her ist auf dieser Seite des Fontllonga die Rückschau auf den Montsec d’Ares der einzige Motivationsfaktor. Die Landschaft selbst, durch welche die C-13 führt, ist eher langweilig. Was zudem bei heißem Wetter ziemlich frustrierend sein dürfte, ist der unerreichbare Stausee zur Rechten, in den man am liebsten springen würde.
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Von pedalgeist – Die Fahrt zum Alt Fontllonga und noch weiter über die hier veranlagte Passroute hinaus nach Norden bis zum Terradets-See folgt einer eigenen Dramaturgie, ein Crescendo von grandiosen Felsformationen. Die Passhöhe entsteht dadurch, dass sich die Straße vom Stausee Pantà de Camarasa nach Osten abwendet und weit über dem Seespiegel und der ausgeweiteten Schluchtlandschaft unscheinbare Zuflusstäler verbindet, um dann zum Nordende des Stausees bei La Baronia de Sant Oïsme wieder auf die Ebene des Flusses Noguera Pallaresa abzufallen.
Camarasa, der letzte Ort von Süden kommend, befindet sich noch unterhalb der Staumauer. Das Bergdorf auf einem Hügel erweckte zumindest 2014 einen Eindruck vergangener Zeiten. Eine Stimme verkündete nach einer Musikeinblendung tagesaktuelle Mitteilungen der Gemeinde oder allgemeine Nachrichten aus öffentlich ausgehängten Lautsprechern. Oral News sozusagen. Die einzige im Ort angesiedelte Backstube verströmte zwar verführerische Ofendüfte, mit Brot war aber erst am Mittag zu rechnen. Ob sich unterhalb des Ortes noch eine Einkaufmöglichkeit ergibt, muss der Autor offen lassen, dezente touristische Infrastruktur findet man hingegen weiter südlich in Cubells, wo ich in einem kleinen Hotel übernachtete.

Noch unterhalb der ersten Staumauer entwickelt sich die Schlucht mit weiß-gräulichen Stiften und Säulen. Bald aber mit der Staumauer entfaltet sich zunächst ein schmaler, dann ausweitend gigantischer Canyon mit Tafelbergen, die sich auf roten Felsorgelwänden abstützen und die sich zu gedoppelten Pfeifenreihen im See spiegeln bzw. sinnbildlich weit in den Himmel jubilierende Orgeltöne emporjauchzen. Der Stausee teilt sich von oben betrachtet immer wieder in eine scheinbar neue Zahl von mehreren Einzelseen – je nach Blickwinkel. Unweigerlich muss man an Bilder des Grand Canyon aus dem fernen Colorado denken – Amerika ist eben auch (oft) in Spanien.
Mit etwas Glück kann man auf der anderen Uferseite einen Triebwagenzug durch Tunnels fahren sehen, der eher schwach frequentiert La Pobla de Segur am Rand der Hauptpyrenäen mit der Universitätsstadt Lleida im Süden verbindet, wo Anschluss zur Schnelltrasse Madrid–Barcelona besteht. Für die etwas unrhythmisch zu erklimmende Passhöhe (auch mit kleinerem Höhenmeterverlust) verschwinden die Ausblicke allerdings eine kleine Weile lang und bleiben im öden Buschland stecken.
Besondere Schwierigkeiten sollte der Anstieg nicht bereiten, sofern nicht große Hitze den Velofahrer niederstreckt. Intensiven Verkehr, wie von AP beschrieben, konnte ich bei meiner Befahrung nicht feststellen (zweite Junihälfte 2014), eher müsste ich von Einsamkeit sprechen. Auf einer anderen Tour gab es zu einer ähnlichen Jahreszeit (2011) allerdings auf der weiter nördlichen Achse zwischen La Pobla de Segur und Tremp mehr Verkehr, der sich wohl auch nach Süden fortgesetzt hat.

Jenseits der Passhöhe nach Norden verengt sich dann der See weniger spektakulär. Einen Blickfang bildet aber die Abfahrt durchaus mit einer Burgruine aus dem 18. Jahrhundert und einer Kapelle aus dem 11./12. Jahrhundert, gleich nebendran, auf einem kleinen Hügel von La Baronia de Sant Oïsme gelegen. Der kleine Ort verfügt immerhin über einen Campingplatz. Mit etwas Glück kann man dort auch einkaufen, zu meiner Uhrzeit mittags war aber geschlossen.
Die Weiterfahrt nach Norden zum Terradets-Stausee (Hotel mit Restaurant an der Staumauer) setzt das Canyon-Erlebnis vom Süden fort, nun aber als enge Schlucht, in der ein rot-violettes Steinfigurenkabinett mit rotbraunen Klippentürmen um die Gunst des Betrachters ringt. Nebst Steinbogenbrücke sticht an der Engstelle der Schlucht eine avantgardistische, chromblitzende Brunnenkonstruktion in den Himmel empor, die dem dürstenden Radler frisches Quellwasser spendiert. Zuweilen halten sich dort in den Felsen gerne waghalsige Kletterer auf.
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00:36:33 | 10.03.2018
August Gomes
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