Der Col de Castillon kann wirklich nicht mit vielen Superlativen auftrumpfen, aber eine Besonderheit kann ihm keiner nehmen: es handelt sich um den letzten Pass auf der bekannten Route des Grandes Alpes auf dem Weg vom Genfersee zum Mittelmeer. Er verbindet Sospel, unter anderem Ausgangspunkt des Col de Turini von Südosten, mit dem am Mittelmeer gelegenen Menton. Und so werden schon viele Rennradfahrer*innen am Col de Castillon einen Lebenshöhepunkt erlebt haben, wenn die letzte Hürde zum Mittelmeer überwunden war und nur noch die finale Abfahrt nach Menton blieb.
Abgesehen von dieser Besonderheit muss man jedoch sagen, dass der Pass weder in sportlicher, noch in landschaftlicher Hinsicht an der Côte d'Azur ein großes Highlight darstellt. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Konkurrenz in den Seealpen sehr groß ist. Immerhin: mit viel Verkehr wird man eigentlich nie konfrontiert sein, da der Pass auch untertunnelt ist und mit dem Auto so eine schnellere und weniger mühsame Verbindung zwischen Menton und Sospel besteht. Während die Nordrampe ab Sospel über die gesamte Distanz auf einer eigenen Trasse verläuft, teilt sich die Südrampe den größten Teil der Auffahrt mit der Tunnelroute.
Als weitere Anfahrtsvariante besteht eine Höhenstraße zwischen der Ostauffahrt zum Col de Braus und dem Col de Castillon. Aufgrund des geringen Höhenunterschieds führen wir diese jedoch nicht bei den Auffahrtsvarianten auf.
Die Kombinationsmöglichkeiten in den Seealpen sind zahlreich. So kann man den Col de Castillon sowohl in einer Rundtour über Mortola an der Küste zwischen Menton und Ventimiglia und den einsamen Col de Vescavo als auch in einer etwas längeren Runde zusammen mit Col de la Madone und Col de Braus befahren. Von Menton aus in Richtung Nizza bietet sich die Grande Corniche über La Turbie und weiter zum Col d'Èze an. Sospel hingegen ist neben den genannten Col de Braus und Col de Vescavo sowie dem Col de Castillon auch Ausgangspunkt zum Col de Brouis (mit Anschluss an den Colle di Tenda) und zum Col de Turini – ein echtes Pässemekka also.
(Wir bedanken uns bei backpenther für die ursprüngliche, inzwischen überarbeitete Beschreibung.)
Von backpenther – Zwei Straßen führen von Sospel aus zum Col de Castillon. Während die neu gebaute D2566a besser für den Kraftverkehr geeignet ist, sei dem Radfahrer die alte Straße D2566 mit der Beschriftung "Col de Castillon" empfohlen. Mit gleichmäßiger Steigung von etwa 5% zieht sich diese an der linken Hangseite mit einigen Kurven nach oben. Da es keine Steilpassagen oder ähnliches gibt, stellt sich nur die Frage, wer die letzte Bergwertung vor dem Mittelmeer gewinnen will. Das Passschild steht vor einer scharfen Linkskurve, die in einen kurzen, aber engen Tunnel mündet, welcher den höchsten Punkt der Strecke bildet. 200 Befahrungen
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Von backpenther – Nahe der weithin sichtbaren Autobahnbrücke beginnt der Anstieg zum Col de Castillon. Abgesehen von einer kurzen Flachpassage nahe dem Dorf St. Agnes, beträgt die Steigung überwiegend zwischen 5 und 6%. Über mehrere Serpentinengruppen verläuft die Strecke durch mediterrane Landschaft. Dabei bietet sich meist gute Aussicht zurück ins Tal sowie hinaus aufs Mittelmeer. Am Rand der Straße erkennt man die Bauwerke einer längst stillgelegten Eisenbahnstrecke nach Sospel.
Etwa 2km vor Erreichen der Passhöhe passiert man den Abzweig durch den Tunnel zur neuen Trasse der Nordzufahrt. Um auf der alten Straße den Pass zu überqueren, sollte man als Radfahrer sich hier rechts halten.
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