Col de la Croix de Peccata (1569 m)

Der Col de la Croix de Peccata ist der höchste Straßenpass der Monts du Vivarais und der zweithöchste Straßenpass des französischen Zentralmassivs. Er liegt nur geringfügig niedriger als der 1589 m hohe Pas de Peyrol im Cantal, und ein paar Meter höher als der 1541 m hohe Col de Finiels im Lozère-Massiv in den Cevennen, der oft fälschlicherweise (bis zum Erscheinen dieser Passbeschreibung hier auch auf quäldich) als der zweithöchste Pass des Zentralmassivs bezeichnet wird. Der Mont Aigoual liegt mit 1567 m Höhe nur knapp hinter dem Croix de Peccata, ist ja aber auch ein Gipfel und kein Pass.
Das Prädikat höchster Pass der Monts du Vivarais wird bei den meisten mitteleuropäischen Rennradfahrern und Passjägern vermutlich statt Begeisterungsstürmen nur ein Schulterzucken hervorrufen; da es sich hierbei aber um das Territorium der bekannten Jedermann-Veranstaltung L'Ardèchoise im nördlichen Teil des Départements Ardèche handelt, einen der größten Radmarathons Frankreichs, ist es zumindest in unserem Nachbarland doch ein Territorium mit Radsport-Historie.

Trotz des oben erwähnten Superlativs ist der Col de la Croix de Peccata kaum bekannt, über ihn führt nur eine schmale Straße und er besitzt nicht einmal ein Passschild. Fairerweise muss man auch sagen, dass die anderen hohen Pässe des Zentralmassivs wie der Pas de Peyrol oder der Col de Finiels doch noch einmal deutlich spektakulärer sind, wobei auch der Croix de Peccata sich in dieser Hinsicht nicht verstecken muss. Er liegt in einer Schneise zwischen dem 1753 m hohen Mont Mézenc (dem höchsten Berg des Vivarais) im Osten und dem 1691 m hohen Mont Alambre im Westen. An letzterem befindet sich ein kleines Skigebiet, das dem Ort Les Estables eine gewisse überregionale Bedeutung verleiht.
Die ganze Gegend östlich von Le Puy-en-Velay ist vulkanisch geprägt, wodurch sich die charakteristische Kegelform der hiesigen Gipfel erklärt. Der Mont Mézenc erscheint von hier zum greifen Nahe, und man genießt auch ein schönes Panorama insbesondere nach Westen über das Velay hinweg – die Vulkankegel rund um den Gerbier du Jonc (siehe Col du Gerbier de Jonc) sieht man dagegen weniger gut; dafür müsste man den Col de la Croix de Boutières im Anschluss befahren.

Die unmittelbaren Höhenunterschiede sind, wie so oft im Zentralmassiv, eher gering. Dies liegt vor allem am recht dichten Straßennetz, wodurch sich immer noch eine Kreuzung in Passnähe befindet. Auf der Südseite des Passes ist dies die Abzweigung der D 274 von der D 631 zum Nachbarpass Col de la Croix de Boutières, im Norden ist die Anfahrt aus dem Lignon-Tal über Chaudeyrolles etwas länger. Ein dichtes Pässenetz zur Kombination schließt sich vor allem im Nordosten des Passes an, wo der Höhenunterschied zwischen dem Mézenc-Massiv und den Tälern der Zuflüsse des Eyrieux größer ist. Wir erwähnen hier exemplarisch den Col du Gerbier de Jonc, da dieser sehr lohnenswert ist und am gleichnamigen markanten Gipfel endet, wo auch die Quelle der Loire liegt.

Sehr interessant scheint im Übrigen auch die Namensgebung des Passes zu sein. Das Kreuz (croix) steht unmittelbar an der Passhöhe. Der Begriff peccata könnte vom lateinischen peccatum für Sünde kommen, warum es sich jedoch um ein Kreuz der Sünde handelt, konnten wir bislang noch nicht recherchieren.