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Col de la Machine (1011 m) Route du Combe Laval

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Hochpunkte / Problematik höchster Punkt

  • pedalgeist, 01.10.2022, 16:31 Uhr
    Der Col de la Machine ist mit dem Abschnitt der Combe de la Laval unbestritten ein markantes Highlight des Vercors. Weniger eindeutig ist nach QD-Kriterien, wo eigentlich der höchste Punkt für die Auffahrt ist (die im Gegensatz zum echten geografischen Pass ausgewiesen werden soll). Genau genommen ist der Col de la Machine nämlich auf keinem radelbarem Weg der Hochpunkt und dürfte nur nebensächlich als Teil einer anderen Auffahrt auftauchen. (Auch ist er kein geeigneter Knotenpunkt für weitere Passauffahrten.) Das wäre aber vielleicht auch nicht befriedigend, wenn er bekannter Pass verschwinden würde und zeigt mal wieder die unklaren Regeln für "Passpunkte", die hier gelten.

    Zunächst die Höhe: 1011 m ist die Angabe u.a. nach Michelin-Karte. Dieser Wert wird nach Höhenlinienmodell aber minimal am Gasthof erreicht. Dort lautet das Passschild auf 1015 m, also noch in der Toleranzzone minimaler Messabweichungen je nach Lage. Setzt man den Pass an der wenig weiter hohen Kreuzung von D76 und D2, dürften ebenfalls zu findende 1028 m oder 1031 m stimmen - letzterer Wert erscheint auf den relativ neuen Steigungstafeln, die kilometerweise an der D2 stehen.

    Über die ebenso unklare Lage des Vorpasses Gaudissart habe ich bereits im Kommentar beim Col de l'Echarasson (1146 m) geschrieben. Der Echarasson wäre auch der logische Hochpunkt, wenn man den Col de la Machine nur über die D76 anfährt und den Echarasson als Schleife zum vermuteten Gaudissart-Pass. Dann wäre auch die Südanfahrt zum Echarasson relevant, weil Teil der Gesamtanfahrt und somit allen QD-Kriterien gewachsen.

    Dass die D2 höher verläuft als der Col de la Machine selbst, ist bereits beschrieben (Nordauffahrt von St-Laurent-en-Royans). Hierzu genauere Fakten: Der höchste, aber namenlose Punkt der Strecke liegt laut Steigungstafeln bei 1105 m, im Web findet sich auch ein Steigungsdiagramm, dass nur 1095 m maximal ausweist. Studiert man verschiedene Höhenliniendarstellungen, reicht die Spannweite von 1095 m bis 1120 m. Dieser Hochpunkt ist der dritte und letzte deutlich merkbare Hochpunkt auf dem Weg zum Col de la Machine, Entfernung zum Pass ca. 2,5 km. (Indes bin ich umgekehrt die D2 gefahren, also runter.) Er wäre auch der logische Hochpunkt bei einem Rundkurs über die D76 rauf und die D2 runter über den Col de la Machine oder umgekehrt. Eine Lösung des Problems könnte darin bestehen, diesen Hochpunkt zum Col de la Machine zu erklären. Andere Pässe in der Ungebung wurden ja auch freizügig umverlegt (s.u.).

    Die zuvor merklichen Hochpunkte mit wieder anschließendem Höhenmeterverlust befinden sich alle nach dem Hauptaufstieg auf dem welligen, bewaldeten Plateau, dass sich über den östlichen Felswänden des Gebirgskessels ergibt. Man sieht von der Straße nur kleine Ausschnitte, kann aber die Eindrücke ins Dramatische steigern, wenn man an den entsprechenden Stellen die Straße kurz zu Fuß bis zur Abbruchkante verlässt (wer einen Fuß zu weit setzt, wird es bereuen...). Die Stellen kann man von der Straße gut erahnen. Dort ergeben sich dann auch Blicke auf das Gegenüber der Combe Laval. Die beiden markanten Zwischenhochpunkte haben Namen und sind mit Höhenangaben versehen (Wanderwegweiser) und liegen jeweils auch höher als der Col de la Machine. Einer ist nur eine Kreuzungspunkt für einen Wanderweg/Piste, der andere befindet sich an einem kleineren Parkplatz für Wanderer bzw. Picknickplatz. Dem Aufstieg folgend sind das:
    La Pinpignère (1071 m, 5,7 km bis zum Col de la Machine)
    Cabusson (1054 m, Picknickplatz, 4,1 km bis zum Col de la Machine)

    Fährt man den Col de la Machine hingegen über die D76 an und möchte Teile der Strecke nicht doppeln, indem man über den Echarasson umkehrt, bleiben weitere drei Optionen mit jeweils höherem Pass, um die Strecke an einem echten Hochpunkt abzuschließen bzw. über diesen fortzuführen.

    Variante 1: Um im Osten zu einem Talort zu gelangen fährt man über den Col de Carri (1202 m)

    Variante 2: Um mehr nach Südosten (Vassieux) zu gelangen kreuzt man die Hochebene von Lente und quert dann den Col de Chaud Clapier (1431 m), der hier nur angedeutet wird und unter dem deutlich niedrigeren Col de la Chau (1337 m) verkauft wird, obwohl dieser Pass wie schon der Col de la Machine auch keinerlei finaler Hochpunkt einer Strecke ist (wenngleich historisch bedeutend).

    Variante 3: Möchte man hingegen westlicher irgendwo zu Tal gelangen, muss man nach der Lente-Ebene über den Col de la Portette fahren (1175 m), der hier wiederum dem niedrigeren Col de Pionier (1016 m) geopfert wurde, der gleichwohl in keinerlei Richtung einen Hochpunkt abwirft. Immerhin wurde hier gemogelt und der Pass auf 1101 m und die Kreuzung oberhalb verlegt. Damit ist er zwar ein Zwischenhochpunkt auf dem weiteren Weg zum Col de la Bataille, jedoch nicht in Richtung Vassieux oder Col de la Machine. Zur weiteren Verwirrung trägt noch bei, dass der Col de la Portette in den austehenden Entfernungsangaben auf der Straße (zumindest von Osten kommend) genau auf diese Kreuzung verlegt wird, obwohl das Passchild selbst wiederum an der richtigen Stelle steht.

    Fazit: Der Col de la Machine ist eigentlich kein QD-Pass und die Einteilung der Pässe samt derer in der Umgebung ist ziemlich missverständlich und auch nicht in alle Richtungen praktisch. Gewiss bringt eine Neuordnung auch wieder ein paar Probleme mit sich.

    Noch ein Tipp: Die Cirque de Laval lässt sich außer über die beiden Routen zum Col de la Machine auch noch in der Froschperspektive erkunden. Dazu gibt es eine Talstraße zum orthodoxen Kloster Saint-Antoine-le-Grand. Die Strecke verläuft aber durch überraschend viel Auenwald und Aussicht auf die Felsen ist oft begrenzt. Das Kloster selbst ist nur zu kleinen Öffnungszeiten und gegen Eintritt zu besichtigen. Die Straße endet vor den Toren des Klosters und es gibt keinerlei Picknickplatz o.ä. dort, nur Parkplatz. Man kann das Tal dann nur noch auf einem Wanderpfad begehen, der am Kloster vorbeiführt und vermutlich bis zum Talschluss reicht, der von einer Felswand unterhalb des Col de la Machine markiert wird (Wanderung nicht gemacht). Die Straße zum Kloster mit ein paar weiteren Anwohnern ist eng und wellig und nur sehr moderat steigend auf ca. 400 m von ausgangs ca. 350 m in einer Spitzkehre der D2 ortsausgangs von St-Laurent-en-Royans.

    Grüße
    Matthias
  • Nachtrenner, 02.10.2022, 13:01 Uhr
    Hallo Matthias, ein paar Anmerkungen von mir: beim Col de Pionier hast du recht, es ist kein richtiger Pass, weder im strassenbautechnischen Sinne noch im Sinne der QD-Regularien. Das Gelände fällt nach Norden hin ganz leicht ab, vielleicht kommt daher die Passbezeichnung, es geht dort zu einem Minital unterhalb des Col de la Portette, den ich leider aus verschiedenen Gründen nicht mehr angefahren habe, sonst hätte ich ihn beschrieben. Den Hochpunkt an die Kreuzung zu verschieben, ist auch nicht auf meinem Mist gewachsen. Es gibt halt die Beschreibung am Fuße des Passes und die passenden Infotafeln an den km-Steinen, von daher war meine Erstbeschreibung auch nur bis zum offiziellen Passschild. Hier hast du vollkommen recht, hier wurde nicht konsequent verfahren, vielleicht kann ja jemand das Reststück bis zum Col de la Portette beschreiben und der Col de Pionier geht dann in ihm als Vorpass auf und wird dann als eigenständiger Pass gelöscht, da habe ich kein Problem damit. Zum Tipp die Combe de Laval unten zu befahren. Dies kann ich nur bestätigen, es gibt aus meiner Erinnerung heraus allerdings doch einige Punkte mit Aussicht nach oben,ich war nur leider zu faul, ständig das Handy aus dem Rucksack zu kramen, so habe ich nur ein paar Bilder vom Wildbach, zu dem man kurz vor Ende der Strecke auf einem kleinen Fußweg, der allerdings  nur mit MTB-Klickschuhen begehbar ist, gemacht. Das lohnt sich! Wenn man von St-Jean -en -Royans kommt, hat man ziemlich genau 100 Hm bis zum Talende, aber ob es einen Eintrag rechtfertigt, weiß ich auch nicht, viele solcher Talschlüsse gibt es aber nicht. Der Cirque d'Archiane im Südosten des Vercors ist da noch eine deutliche Steigerung, hat aber auch nur knapp über 100 Hm und auch eher sanft ansteigend, aber landschaftlich sehr lohnend.

    Gruß Rainer
  • pedalgeist, 02.10.2022, 21:54 Uhr auf Nachtrenner
    Hallo Rainer,
    mein Hinweis zur Klosterroute im Tal der Cirque de Laval wollte ich nicht als Vorschlag fürs Pässelexikon verstanden wissen - dafür ist die Strecke zuviel "Kackwelle", aber lohnt eben als weitere landschaftliche Perspektive, wenn man in der Gegend mal sein sollte. Cirque d'Archiane war ich auf der Tour auch, gewiss weit bessere Sicht auf die Felsen, dafür aber keine Höhenvarianten. Wenn man Spaß an Felskesseln hat, ist natürlich auch der Jura eine prominente Adresse - oft auch mit Unten/oben-Varianten.

    Grüßle
    Matthias
  • Nachtrenner, 02.10.2022, 22:20 Uhr
    Hallo Matthias, wir haben ja beide den "Cirque de chevaux" vor der Haustür, na ja, eigentlich ja mehrere: Botnang, Kaltental und Gabelsberg haben ja alle mehrere Anstiege im jeweiligen Talende. Auf der anderen  Neckarseite gibt es auch noch Uhlbach mit im Sommer sehr schweißtreibenden Weinbergen und Streuobstwiesen. Hier gibt es genug Quäldich-Potential auch unterhalb der Kackwellenverordnung, wie zum Beispiel die Direttissima zur Landeswasserversorgung mit ca 20% am Ende bolzengerade hoch.

    Die Combe de Laval war auch nicht ganz ernstgemeint, ich habe gerade eben aber einige Anstiege bei Bonn gesehen, über die man in Stuttgart gar nicht reden würde.

    Gruß von knapp der Stuttgarter Stadtgrenze Rainer
  • pedalgeist, 03.10.2022, 19:20 Uhr auf Nachtrenner
    Interessant, ich komme ja ursprünglich aus dier Ecke (Bad Honnef/Rheinbreitbach). Mein Bruder wohnt immer noch da (BN-Venusberg, hat auch einen Eintrag bei QD - naja). Zumindest im Siebengebirge gibts aber schon ein paar härtere Kanten. Da ich aber nach Schule und Militär da weg bin, fällt mir das schwer, überhaupt die Strecken einzuordnen - auch die, die damals als "steil" gehandelt wurden. Müsste mal eine Tour machen "Alte Heimat".

    Grüße von der Westflanke unter dem Botnanger Sattel
    Matthias
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unglaublich !

  • TicinoBergler46, 16.04.2009, 11:22 Uhr 16.04.2009, 17:28 Uhr
    Hallo Stefan,
    Du warst ja in Ligurien offensichtlich der Hm-Hungrigste. Und hier zeigst Du wieder Deine Freude an spektakülären Fahrten. Eine unglaubliche Landschaft. Das Motorradvideo zeigt, dass man als Velofahrer die Nischen nicht nur zur Aussicht nutzen sollte. Wann habt Ihr die Fahrt gemacht?
    Gruß aus dem Ticino
    Klaus
  • stb72, 16.04.2009, 17:28 Uhr
    Hallo Klaus,

    das war schon 2003 und einer meiner ersten Radurlaube. Der Vercors ist eben mehr eine Gegend mit Einblicken als mit Aussichten, so würde ich das mal ausdrücken - teilweise äußerst spektakulär und überaus angenehm zum radeln, keine bösen Steilrampen und meist sehr wenig los. Leider war ich damals noch ohne Digitalkamera unterwegs, so dass die paar bescheidenen Fotos ausreichen müssen (und schweren Herzens ein Link zum Motorradvideo) - bis zum nächsten Besuch, der sicher mal folgen wird (hoffentlich).
    Hier z.B. hat's auch noch ein paar bessere Fotos.

    Gruß
    Stefan
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