Coll de l'Alba (327 m) Ermita del Coll de l'Alba
Tortosa, gelegen am unteren Ebro in den Ausläufern der Serra del Boix, ist vom Stadtbild her nicht Fisch, nicht Fleisch. Obwohl nicht häßlich und ausgestattet mit Kathedrale, Burg und einer an der westlichen Mittelmeerküste seltenen Flußpromenade, gibt es schönere Städte in Katalonien. Als katalanischer Rennradfahrer muß man die Stadt aber zumindest einmal im Leben besucht haben, natürlich um von dort aus den Mont Caro zu erklimmen.
Wer zunächst einmal einen Überblick über den Berg verschaffen möchte, der kann vorher direkt aus der Altstadt von Tortosa zur Emita de l'Alba hinauffahren. Die Strecke an sich ist nicht wirklich der Brüller verglichen mit vielen anderen Anstiegen in Katalonien, aber von der Ermita aus hat man eine prächtige Aussicht auf das Massiv der Ports, das von dort aus fast schon hochgebirgsartig anmutet. Die Ermita stammt aus dem 15. Jahrhundert und steht auf einer Paßhöhe, dem Coll de l'Alba. Obwohl niedrig ist dies tatsächlich ein mit dem Rennrad komplett befahrbarer Straßenpaß. Die Straße, über weite Strecken eine asphaltierte Piste, führt von Tortosa über den Paß, quert damit den Kamm der Serra del Boix, und fällt, mit kurzen betonierten Abschnitten, auf der Ostseite ab in das von Olivenbaumkulturen durchzogene Vorland des Ebrodeltas.
Auffahrten
Westauffahrt von Tortosa
4 km | 270 Hm | 6,8 %
Obwohl der Anstieg logischerweise am Ufer des Ebro beginnt, bestimmen wir als Ausgangspunkt einen Verkehrskreisel oberhalb des Krankenhauses von Tortosa. Der Grund: an dem Verkehrskreisel laufen alle Varianten aus der Innenstadt hoch zusammen. Ab dem Verkehrskreisel zieht die Carretera de la Simpàtica ziemlich geradeaus und nicht wirklich steil nach oben. Die carretera ist bestückt mit teils ganz ansehnlichen Jugendstil-Villen mit viel Grün drumherum. Die allerärmsten Einwohner der Stadt dürften hier nicht wohnen. Auch an einer Kapelle kommt man vorbei. Abgerundet wird das Ambiente der Straße durch den lokalen Tennisclub weiter oben. Hinter dem Tennisclub zieht die Straße urplötzlich ziemlich steil an. Bei meinem Besuch im Herbst 2022 wurde rechts der Straße an einer neuen Siedlung gewerkelt, sprich auch in Tortosa hält man viel von "real estate development".
Das Steilstück endet mit einer engen Linkskurve, hinter der die Ermita del Mig Camí am Straßenrand steht. Der Name der Einsiedelei deutet darauf hin, dass man schon den halben Weg zur Ermita de l'Alba geschafft hat. Vor der Ermita biegt nach rechts eine weitere asphaltierte Piste ab, die ebenfalls an einem Paß auf dem Kamm der Serra del Boix endet, dem Coll Redò. Dieser coll ist ungefähr so hoch (oder niedrig) wie der Coll de l'Alba, aber die Piste von dort aus nach Osten ist nicht mehr asphaltiert.
Mit der Ermita del Mig Camí hat man das bebaute Gebiet von Tortosa nun hinter sich gelassen. Die Straße, nunmehr nur noch eine schmale asphaltierte Piste, führt wellig in die Serra del Boix hinein. Wellig will meinen, dass sich eine scharfe Rampe abwechselt mit einer kurzen Abfahrt. Die Landschaft ist geprägt von Olivenbaumkulturen, Kiefern am Straßenrand machen ab und an verlassenen Gebäuden Platz.
Der letzte Kilometer der Auffahrt hat es ziemlich in sich, da die Piste teils ordentlich steil anzieht. Der heftigste Abschnitt befindet sich auf den oberen dreihundert Metern, wo man über zwei Serpentinen bei 14-18% Steigung den Vorplatz der Ermita erreicht. Nach Westen hin blickt man, wie oben erläutert, zu den Ports, im Norden stehen die Windmühlen des Energieparks von Bítem am Horizont.
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