Der Colle Forcola befindet sich am Grajischen Alpensaum und stellt den Hochpunkt einer Straße dar, die hinter dem Bric Forcola (861 m) die Talorte Lanzo Torinese und Rocca Canavese im Nordwesten von Turin verbindet. Die durch die Poebene führende Verbindung der beiden Orte ist nur wenig kürzer, weil auch diese um das kleine Massiv aus Bric Forcola und Monte San Vittore herumführt, der als kleiner Vorposten aus den Grajischen Alpen herausragt. Zwischen den beiden Bergen klafft eine große Bergwerkswunde, die heute durch einen See aufgefüllt ist, dem Lago dell'Amantifera. Es handelt sich hier um das ehemals größte Asbestbergwerk Europas, der Amiantifera di Balangero.
Der Anstieg scheint auch für die Turiner Rennradszene von einigem Interesse zu sein. Aus Richtung Lanzo waren einige lokale Sportlerinnen und Sportler mit ihren Rennrädern auf der Strecke unterwegs. In der Abfahrt nach Lanzo ergeben sich beeindruckende Blicke auf die Großstadt Turin, am Sattelpunkt selber kann man die große Bergwerksscharte an einigen Stellen durch die Bäume blitzen sehen. Insgesamt ist dieser Anstieg sicherlich kein Muss für irgendjemanden, aber auch kein Schaden.
Westlich an den Hochpunkt kann man übrigens über das Monastero di Lanzo den Talort Ceres an der Vereinigung zweier der Valli di Lanzo erreichen. Der Hochpunkt dieser Strecke heißt laut OSM Passo della Croce, liegt auf 1162 m und wäre in der obigen Rotta zwischen dem Colle Forcola und dem Colle della Dieta zu ergänzen. Damit umführe man das schöne Lanzo Torinese. Ob Ceres hier mithalten kann, ist dem Autor unbekannt.
Vom sauber herausgeputzten Rocca Canavese folgen wir zunächst dem Bachlauf des Torrente Malone leicht ansteigend. Erst nach zweieinhalb Kilometer zieht die Steigung in einer Rechtskehre im Wald an, und führt uns zunächst am Industriekomplex namens Audi mit Stahlverarbeitung vorbei, das allen Anscheins nach nichts mit dem deutschen Autohersteller zu tun hat. Nach Verlassen des Waldes nimmt die Steigung leicht ab, während uns eine lange Gerade mit Blicken zur Rechten in die Grajischen Alpen zum wild und verlassen anmutenden Tal des Oberlaufs des Malone in den Ort Corio hinein führt. Dieser scheint weniger verlassen als andere Orte des Alpensaums, mit weiteren Straßen-Zuführungen von Süden. Mit Verlassen des Ortes zieht die Steigung wieder an. Immer wieder passieren wir einzelne Häuser, immer wieder ergeben sich Blicke in die Poebene bis hin zur wie mit dem Lineal gezogenen Serra di Ivrea, aber hier nicht auf Turin. Nach insgesamt 6,5 Kilometern erreichen wir eine Art Hochplateau, der wir bis zur nicht ausgeschilderten Passhöhe an den Case Banchetta folgen. Vierhundert Meter zuvor passieren wir die Osteria di Campagna, die laut Bewertungen besser ist als der Augenschein es erwarten ließ.
Von Jan – Der geschmückte Startort zum Colle Forcola, Rocca Canavese.
Von Jan – Nach dem Waldstück fahren wir auf Corio zu. Rechts liegen die Ausläufer der Grajischen Alpen und der Taleinschnitt des Oberlaufs des Torrente Malone.