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Dalsnibba (1473 m)

IMG 4390.

Auffahrten

Von derChristoph – Allein die Kennzahlen dieses Anstieges sprechen bereits für sich: Mit einer Höhendifferenz von beinahe 1500 Metern auf 21 Kilometern müsste sich diese Auffahrt auch in hochalpinem Gelände nicht verstecken. Dazu ist die Strecke unglaublich abwechslungsreich und landschaftlich enorm beeindruckend, und bietet mit einer durschnittlichen Steigung jenseits von 10 % auf den letzten 500 Höhenmetern auch sportlich eine anständige Herausforderung.
Gehen wir also ins Detail. Der Anstieg kann ganz gut in zwei Teile aufgespalten werden. Die ersten 1000 Hm fährt man aus Geiranger heraus auf der Reichsstraße 63 in Richtung Südosten über den Dalsnibbapass auf 1038 m Höhe zum See Djupvatnet (1016 m). Dort führt von der Djupvasshytta die Mautstraße nach links über die Nibbevei genannte Mautstraße auf den Berg.

Die Straße fängt bereits in Geiranger mit etwa 7 bis 8 % anzusteigen. Nach einem kurzen Stück von vielleicht einem Kilometer mit der ersten Serpentine wird es kurz etwas flacher, noch im Ort passiert man unter anderem das Norwegische Fjordcenter. Wir bleiben aber einfach immer weiter auf der Straße, welche auch kurz darauf wieder kurviger und steiler wird. Auf den folgenden drei Kilometern geht es serpentinenreich bergauf, wobei die Steigung relativ konstant im Bereich von 8 bis 9 % verbleibt. Wir – korrekterweise muss man wohl sagen – umfahren das Hotel Utsikten und erreichen bei einer Linkskurve den Aussichtspunkt Flydalsjuvet.
Hier ändert sich der Verlauf merklich: Die Straße wird deutlich flacher und verläuft relativ gerade in ein etwas breiteres Tal hinein. Links von uns sehen wir hier die Felswand, nach rechts öffnet sich der weite Blick ins Tal. Nach und nach wird das Tal enger, und wir können in dem sich zuziehenden Tal an den linken Berghängen bereits wieder die nächsten Serpentinen erkennen. Die Straße wird hier auch wieder steiler, die Steigungsprozente bewegen sich aber auch hier nach wie vor in einem moderaten Bereich von vielleicht 8 oder 9 %.
Nach einem längeren, kehrenfreien Stück folgen besagte Serpentinen, danach folgt eine etwas längere Gerade. In diesem Einschnitt in den Berg (insgesamt haben wir gute 9 km geschafft) öffnet sich nun ein unglaublicher Blick auf einen Wasserfall am linken Hang. Die Beschilderung warnt allerdings auf dem folgenden Kilometer vor Steinschlag und verbietet den Halt. Wir müssen also weiter. Es folgt eine 180°-Kehre und wir klettern bei weiterhin relativ moderaten Steigungsprozenten jetzt auf der anderen Seite des Tals weiter hinauf. In den folgenden Kehren (auf etwa 600 m) empfielt sich nochmal ein Blick zurück zum Geirangerfjord.
Es geht weiter kehrenreich bergan, bis wir nach insgesamt knapp 13 Kilometern und 800 Höhenmetern endgültig in ein schmales Hochtal einbiegen und auf der folgenden, recht geraden Strecke den Geirangerfjord bis zum Gipfel hinter uns lassen. Die Landschaft ist hier bereits völlig verändert, das Tal ist schmal, und auch in unserer direkten Umgebung gibt es vor allem Fels und weit und breit keinen Baum mehr zu sehen. Die Straße wird hier auch wieder flacher, bis wir auf 1038 m Höhe den nicht weiter gekennzeichneten Dalsnibbapass überqueren und mit einem kurzen Gefälle den Djupvatnet-See erreichen. Hier biegen wir auf den gut ausgeschilderten Nibbevei ab. Wir folgen der Beschilderung Richtung Dalsnibba (laut Schild 5 km).

Der Charakter der Auffahrt ändert sich hier grundlegend. Bisher hatten wir eine abwechslungsreiche, landschaftlich schwer zu überbietende Tour mit Steigungsprozenten, die zum Genießen und Umschauen einluden. Jetzt sehen wir links am Berg eine unangemessen steil aussehende Straße einen überhaupt nicht mehr einladenden Geröllhaufen hochführen.
Für die nächsten 1,5 km fahren wir noch am Hang mit Blick auf den See. Die Straße hält dann auch, was sie verspricht. Nach einem guten Kilometer mit 12 % merkt man dann auch die bisher gefahrene Strecke ganz gehörig. Wenn man nun aber mit der Hoffnung, nach der Kehre in ein paar hundert Metern werde schon alles wieder besser, seine letzten Kraftreserven mobilisiert, wird man doch gehörig enttäuscht. Man fährt um die Kurve, nur um festzustellen, dass das nächste Stück auch keinen Deut besser aussieht. Und so geht es weiter. Man sieht immer nur die nächsten paar hundert Meter, und die sind steil. Immer wieder. Und wieder.
Irgendwann gibt es keine Kehren mehr. Die Straße führt jetzt relativ gerade an der Felswand (welche rechts von uns ist) entlang, wodurch wir allerdings auch keine ermutigenden Aussichten auf den Straßenverlauf dazugewinnen können. Links von uns, steil den Hang herab, befindet sich jetzt die Straße durch das enge Hochtal, kurz bevor wir auf die Mautstraße abgebogen sind. Wir fahren weiter und ersehnen hinter jedem Felsen endlich eine Aussicht auf das Ziel, und irgendwann können wir tatsächlich eine norwegische Fahne hinter einem Felsen erahnen. Ein paar Meter weiter haben wir die Gewissheit. Es folgen ein paar Meter Gefälle, ein letzter Anstieg von maximal 20 Hm und wir sind am Ziel.

Erwartungsgemäß ist hier auch ordentlich was los. Gefühlt ist wohl die Hälfte der Geirangertouristen entweder mit dem Auto oder mit dem Bus hier hochgeeiert. Natürlich gibt es auch hier ein Touristen-Center, über das ich mich der Fairness halber einfach schon deswegen nicht äußern werde, weil ich es nicht betreten habe. Aber die Aussicht ist trotz allem tatsächlich grandios.


27 Befahrungen Befahrung eintragen
Schnellste Zeit
01:36:41 | 11.06.2022
mario20826
Mittlere Zeit
01:58:00 | 04.07.2018
marwis
Dolce Vita
02:38:32 | 11.07.2023
Andalore
Von SchorschHuebner – Die Südostauffahrt zum Dalsnibba beginnt an der Abzweigung der Straße 63 von der wichtigen Ost-West-Verbindung Straße 15 von Fossbergom im Hochland nach Stryn am Innvikfjord. Der Abzweig liegt gute 70 km westlich von Fossbergom oder 50 km östlich von Stryn am malerischen kleinen Bergsee Langvatnet auf ca. 930 m Höhe. Ein schöner Rastplatz lädt ein zum Aufriggen und noch mal Seele baumeln lassen, bis es losgeht in Richtung “Europe’s highest fjordview from a road”.
Nach dem Start geht es wirklich extrem gemächlich mit kaum Steigung und später sogar ein paar negativen Höhenmetern erst den Langvatnet-, dann den Djupvatnet-See entlang. Die grandiose Landschaft ist hochalpin-karg, von Schneefeldern bedeckt, und die Seen sind im Juni noch stark vereist – all das können wir ob der lockeren Kurbelei auf den ersten 7,5 km und gerade mal 100 Hm bis zum Abzweig der Dalsnibba-Mautstraße wirklich genießen.
Nach rechts abgebogen durch die Mautstation und dann wird es ernst: Es folgen 550 Hm auf 5 km, also gut 10 % Steigung im Schnitt. Aber die Quälerei lohnt sich schon auf der Auffahrt, wo wir uns immer höher über den Djupvatnet-See schrauben. Wahrhaft atemberaubend und einzigartig ist dann der Blick oben vom Aussichtspunkt zum Geiranger-Fjord runter, der für alles entlohnt!
Einziger Wermutstropfen ist bei der Bergkletterei – und das gilt noch mehr für die Nordwestauffahrt – die seit 2019 gehobene Frequentierung der Straße mit kleinen vierrädrigen, zweisitzigen, seitlich offenen E-“Autos” einer bekannten französischen Marke, die in Geiranger wohl günstig und zuhauf von Kreuzfahrerhorden zum Rauffahren gemietet werden. Die “Piloten” können sich nicht vorstellen, wie einem das Blut in den Adern gefriert, wenn so ein Stromschleicher geräuschlos von hinten in 30“cm Abstand an einem vorbeisaust…
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