Ettersberg (481 m) Buchenwald, Großer Ettersberg

Von Fleischooo – Der Ettersberg, ein Muschelkalk-Höhenzug im Thüringer Becken nahe der Stadt Weimar gelegen, besteht aus einem weithin sichtbaren eigenständigen Inselberg und trägt das einzige Waldgebiet in der Umgebung. Auf ihm befindet sich am Großen Ettersberg mit 481,6 Metern Höhe der höchste Punkt der Stadt Weimar sowie des Thüringer Beckens überhaupt. Auch Johann Wolfgang von Goethe weilte dort und erwähnte den Ettersberg in seinen Werken. Im Norden des Berges befindet sich das Barockschloss Ettersburg.
Bekannt ist der Ettersberg allerdings weder unter seinem Namen noch aus den beschriebenen Gründen. Schon aus der Ferne ist das exorbitante Mahnmal der heutigen Gedenkstätte des KZ Buchenwald zu erblicken. Etliche erhaltene Teile der abscheulichen Anlage erinnern an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte, auf welches aus gegebenem Anlass hier nicht näher eingegangen wird. Ein Besuch lohnt sich jedoch; dies sei hier ebenso gesagt wie, dass die Erinnerung an das Geschehene nicht in Vergessenheit geraten soll und zu hoffen bleibt, dass sich Geschichte an dieser Stelle nicht wiederholt.
Und dann gibt es da die andere Seite des Ettersbergs, fernab von wie auch immer gearteter Geschichte, die die Streckenplaner der Deutschland Tour für die Streckenführung anno 2021 für sich entdeckten: Von Norden aus gilt es immerhin gut 250 Höhenmeter zu überwinden; auch die Auffahrt von Weimar ist nicht zu unterschätzen. In sportlicher Hinsicht geht der Ettersberg glatt als kleiner Bruder des Kulpenbergs am Kyffhäuser durch, am Ende des Tages bleibt der Anspruch jedoch ein Stück weit geringer.
Der Ettersberg weiß mit schönen landschaftlichen Aussichten, abwechslungsreichen Auffahrten im Wald und in freier Fläche sowie auf Asphalt und auf Kopfsteinpflaster aufzuwarten; charakteristisch sind die langen Geraden auf mäßig beschaffener Wegstrecke mit (insbesondere im oberen Teil und aus Norden kommend) relativ wenig Verkehr. Die Steigung übersteigt nur selten die sieben Prozent, im Gesamtpaket sollte der Berg aber nicht unterschätzt werden.
Die bereits erwähnten Geraden, das Kopfsteinpflaster, die weitläufigen (Buchen-)Wälder (tatsächlich resultiert der Name Buchenwald aus der NS-Zeit; durch diese neue Nomenklatur sollte gerade die Verbindung mit der Stadt Weimar vermieden werden) machen gemeinsam mit den fast schon absurd breiten Straßen und all den historischen Elementen und der Erinnerungsstätte am Ende des Tages dann doch einen Teil des Charmes der Örtlichkeit aus. Hier sei erwähnt, dass es schwerfällt, an solch einen Ort Schönheitssterne zu vergeben; diese stehen für die Strecke, die Natur, die Aussicht und ohne jede Wertung allgemein für die historische Bedeutung des Ettersbergs.
Wer also eine Bildungsreise nach Weimar – so (geographisch) nah liegt hier einer der kulturhistorisch wertvollsten Orte Deutschlands – unternehmen möchte und sowohl diesen traurigen Ort der deutschen Geschichte besuchen als auch eine sportliche Herausforderung, die in diesem Zusammenhang eher unbekannt erscheint, meistern möchte, ist goldrichtig.