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Forcella Chiandolada (1565 m) Rifugio Talamini

Beginn der Nordauffahrt, es geht sofort los

Auffahrten

Von Renko – Die Auffahrt beginnt im Dorf Forno di Zoldo und führt in Richtung Norden. Die Straße gewinnt auf der linken Talseite stetig an Höhe. Auf der andern Talseite führt die Straße hinauf in Richtung Passo Cibiana.
Unterhalb von Zoppè di Cadore kündigt sich eine Sepentinenpassage an, Steigungen bis 14 %. Hier hat man tolle Blicke auf den Monte Pelmo. Nach neun Kilometern erreicht man Zoppè auf 1460 m.
Wir biegen nach rechts ab. Dieses Teilstück war 2006 eine dem Pass Umbrail entsprechende Staubstraße. Bei einer neuen Häusergruppe war die Straße dann neu asphaltiert. Bei der anschliessenden Gabelung rechts weiterfahren. Links führt eine Schotterpiste zum Rifugio Venezia auf knapp 2000 m Höhe. Weiter oben ist die Straße wieder eine schotterfreie Erdpiste.
Ein Passschild gibt es nicht, selbst der eigentliche Höhepunkt ist nicht klar auszumachen, da der oberste Abschnitt wellig ist.

Ungeteerte Strassen bedeuten für Rennradfahrer gewisse Probleme. Bei dieser Straße ist dies eindeutig der kleinere Übel, wie man bald erfährt...
Hinter der Passhöhe folgen noch zwei kurze ungeteerte Abschnitte. Im oberen Bereich gibt es eine steile asphaltierte Serpentinenpassage mit sehr engen Spitzkehren. Danach flacht die Straße ab. Man erreicht eine kleine Häusergruppe.
Danach käme ein MTB-Fahrer wahrscheinlich zurecht, aber ein Rennradler könnte ein Seil gebrauchen, denn ohne Vorwarnung stürzt die Straße bergbachartig in die Tiefe. An eine Weiterfahrt im feuchten laubigen Herbst bei einem Gefälle von 30 % war nicht zu denken, so ging es vorläufig zu Fuß weiter.
Nach der Rampe wird das Gefälle wieder menschlicher, es folgen aber weitere Rampen mit weit über 20 % Gefälle, so dass ich wiederholt gezwungen wurde abzusteigen. Nach drei weiteren Kilometern geht das Gefälle von über 20 % blitzartig auf null: das Ende ist erreicht. Dann folgt ein kurzer Aufstieg zur Hauptstraße, nach links Richtung Cortina, rechts ins Piavetal.

Dieser Pass ist für Rennradler eigentlich sinnlos: im Norden beginnt die parallele Verbindung über den Passo Cibiana drei Kilometer entfernt, im Süden liegt der Abzweig zum Cibiana nur 100 m vom Beginn der hier beschriebenen Passstrasse. Der Cibiana ist durchwegs geteert und hat keine nennenswerte Steilpassagen. Die Nordrampe des Chiandolada dagegen weist Rampen auf, die man nur mit grösster Mühe überwinden kann.
Der Cibiana kostet auch nicht annähernd so viel Zeit wie man für den Chiandolada braucht. Alles Gründe, weshalb dem Autor diese Passfahrt sehr gut gefallen hat...
3 Befahrungen Befahrung eintragen
Schnellste Zeit
Mittlere Zeit
00:57:21 | 19.06.2022
gigi
Dolce Vita
Von christoph – Vorsicht:
1. Dieser Übergang enthält drei Schotterabschnitte von insgesamt 1 km Länge. Diese Passagen zählen allerdings zum eher einfachen Teil des Unternehmens.
2. Dieser Übergang ist wegen der extremen Steigungen garantiert nicht durchgängig fahrbar (auch nicht mit MTB), deshalb unbedingt MTB-Pedale montieren und MTB-Schuhe, oder zusätzliche Anstiegsschuhe mitnehmen.
3. Wer diesen Übergang mit dem Rennrad überquert, soll mich besuchen. Bett, Essen und allerfeinste Hefe Hell vom Bärenwirt Neuhausen stelle ich bis zum Abwinken. Ich will nur die Leidensgeschichte immer und immer wieder hören.

Kurz nach dem Lago di Valle di Cadore geht der Anstieg zum Passo Cibiana ab, über den man ins Zoldo-Tal und von dort zum Duran kommt. Alternativen Fehlanzeige. Zu blöd, daß der Passo Cibiana schon beschrieben ist und man damit keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Das intensive Kartenstudium weist auf eine Alternative über das nördlich vom Passo Cibiana gelegene Rifugio Talamini hin, das in Nachbarschaft zum Forcella Chiandolada liegt.
Lokale Radler kriegen unrunde Augen, als sie von dem Plan hören. „It’s never been done“ ist eine klare Ansage. Oh, du verdammte Hybris. Der Plan klingt so verlockend, dass die Lokalisten den Schreiberling bis Vodo und von dort links runter bis zur Holzbrücke begleiten, wie um ganz sicher zu sein, dass der nicht im letzen Moment einen Haken schlägt und abhaut.
Der Schreiberling kneift also die Backen zusammen und macht sich zackig auf den Weg, um sofort nach der nächsten Kurve, sobald er aus dem Gesichtsfeld verschwunden ist, auf Minimalspeed zurückzuschalten.
Die Straße ist in gutem Zustand, einspurig, und führt durch dichten Wald. Die Temperaturbedingungen sind ideal. Nach kürzester Zeit läuft der Schweiß in Strömen. Nachdem ich gerade erst die alte Zoncolan-Strasse ab Priola gefahren bin, war ich mir sicher, für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Welch eine Verblendung. Der Zoncolan war nur ein Vorspiel für diese Hölle.
Die erste Verzweiflung überkommt mich, und ich verfolge ungläubig die Steigungsangaben am Garmin. Die steigen von 25 auf 30, dann auf 35, 40 und... jetzt wars vorbei. Chancenlos, die Rampe vor mir scheint geradewegs in den Himmel abzudriften. Absteigen und Luftholen. Ein Wiedereinstieg in die Pedalen geht nicht. Nichts zum Festhalten, und die Straße zu schmal, als daß ein Zick-Zack möglich wäre. Welche Gnade, ich darf laufen. Nur mit Mühe bin ich zu Fuß schnell genug, dass sich der Garmin bequemt, mir die Steigung zu nennen. Irgendwo zwischen 35 und 45 Prozent. Einen Moment lang glaube ich umzufallen, als ich 54 Prozent ablese. Selbst wenn das ein Artefakt war, angefühlt hat es sich real.
Ich habe unerhörte Schmerzen in den Waden, weil man so steil gar nicht laufen kann. Obwohl ich nur Gepäck für eine Woche dabei habe, scheint das Rad tonnenschwer nach rückwärts zu ziehen. Nach zwei Kilometern habe ich fast 400 Höhenmeter meist geschoben, nur in den wenigen „Flachstücken“ mit 15 % kann ich mich artgerecht fortbewegen.
Ein mitleidiger, rotweintrinkender Hüttenbesitzer tröstet mich mit den aufmunternden Worten, dass in einem Kilometer das erste längere Flachstück kommt. Wie ich diesen Kilometer überlebt habe, weiß ich nicht mehr, zur Landschaft jedenfalls kann ich keine Angaben machen, nur zu meinen tiefschwarzen Gedanken.
Irgendwann kommt tatsächlich das Flachstück. Natürlich grober Schotter. Selten war grober Schotter so beliebt. Die 600 Meter sind rettend für die Moral, und es stellt sich wieder eine gewisse Überlebenshoffnung ein. Auch als der Asphalt wiederkommt, nun auch noch nagelneu, provokant pechschwarz und sackrattensteil, und alle Hoffnung zerstören will, lasse ich mich nicht mehr demoralisieren. Jeder Meter bringt mich weiter.
Im steten Wechsel von beschämendem Fussmarsch (hoffentlich taucht kein Radler auf) und wuterfüllter Malträtierung der Kette im geradenochnichtumfall-Tempo wuchte ich mich weiter zum zweiten flachen Schotterabschnitt. Hier ist wieder Regeneration angesagt, bevor der finale Teil beginnt.
Der ist easy und kommt nicht mehr über 18 %, ganz zum Schluss gibts zur Versöhnung und zur Einstimmung aufs Gipfelbier über fast einen Kilometer eine geradezu lächerliche Steigung um die 10 %.
Rechts grüßt das Massiv des 3263 Meter hohen Monte Antelao, links weht schon die Fahne des Rifugio auf 1582 m Höhe. Eine kurze Abfahrt führt schließlich zur Forcella Chiandolada.

1 Befahrungen Befahrung eintragen
Schnellste Zeit
Mittlere Zeit
01:13:38 | 04.08.2017
bertholdt
Dolce Vita
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