Galleria Rosazza (1486 m)

Wer in Rosazza startet, kommt entweder bereits die Panoramica Zegna heruntergebraust oder hat bereits rund 15 Kilometer gemütliche Anfahrt aus Biella hinter sich gebracht.
Der Einstieg ist nicht zu übersehen. Nachdem wir den Cervo überqueren, geht es nur rechts oder links. Unsere linke Trasse ist mit zahlreichen Verbotsschildern, unter anderem für Wohnmobile, belegt. Das kann also nur Gutes versprechen. Und das ist es auch.
Die Straße ist schmal, wobei ich für die Breite das Maß von zwei alten Fiat Panda ausgeben würde, bei eingeklapptem Spiegel. Überhaupt DAS Auto für diese Gegend hier, wenn man zügig und ohne Probleme auf den dortigen Bergstraßen unterwegs sein möchte. Ein Schild weist auf eine zehnprozentige Steigung auf drei Kilometern hin. Das ist leider etwas übertrieben, denn die zehn liegen definitiv nicht an. Unten bleibt die Rosazza also gemütlich.
Nach einer Kurve schwenken wir weg vom Tal und erblicken das Santuario di San Giovanni D’Andorno. Rund um den barocken Bau lärmen hunderte Kinder auf und neben der Straße. Es fehlt eigentlich nur noch die schwarz-weiß Blende und ein maßregelnder Don Camillo, der die Horde zur Ordnung ruft. Ein einprägsames Erlebnis.

Hat man dieses Hindernis überwunden, wird die Straße aber nun tatsächlich steiler und schlängelt sich wunderschön den Hang entlang. Aufpassen: In einer der folgenden Kurven überqueren wir auf Granitsteinen einen größeren Ablauf für Schmelzwasser.

Stand Juni 2024: Diese Passage ist aktuell wegen möglichen Felsstürzen und Bauarbeiten gesperrt. Es besteht Betretungsverbot auch für Fußgänger. Auf beiden Seiten stehen vorab Bauzäune zur Abriegelung.

Im Sommer war dieser natürlich trocken und kein Problem. Dahinter folgt der schönste Teil. Es liegen nun tatsächlich die versprochenen zehn Prozent an. Dazu werden viele kleine Serpentinen serviert. Hier lässt sich gut Schwung holen für die nächste Gerade. Wer nicht ständig in die Landschaft und ins Panorama schaut, kann vor der letzten Serpentinengruppe bereits die Locanda entdecken. Das spornt an. Der letzte Kilometer rollt dann fast flach auf die Wirtschaft zu. Tische und Stühle laden bei schönem Wetter zum Verschnaufen ein. Innehalten ist auf diesem religiösen Weg ohnehin Pflicht. Das ist die Gelegenheit dazu.

Fazit: Wieder einmal eine eher unbekannte Strecke, die alles bietet. Guter Asphalt, nahezu null Verkehr, schöne Ausblicke und eine urige Wirtschaft am Gipfel. Das sind fünf Sterne. Leider ist dieses Kleinod viel zu kurz und zu schnell weggedrückt.

Der Anstieg startet an der Einmündung der SP512 direkt am Großen Parkplatz des Sanctuario. Richtig los geht es aber erst hinter der Basilika. Hier beginnt ein schmales Asphaltband sich kurvenreich unter dem Blätterwald hochzuschrauben. Für große Fahrzeuge hat es ein Fahrverbot, das macht es auch auf dieser Seite einsam. Schwierigkeiten gibt es keine, abgesehen von einer Handvoll Schmelzwasserabläufen, welche den Weg mit groben Pflastersteinen unterbrechen. Hin und wieder taucht ein Marterl oder ein Tempel am Wegesrand auf, sehr lauschig. Oder gruselig, der Autor kennt die Strecke nur bei dichter Wolkendecke und Nieselregen. Das dunkle Loch der Galeria ist schnell erreicht.