Gerolzahn (377 m) Kleinkastell Haselburg, Haselburgmauer

Gerolzahn liegt im östlichen Odenwald zwischen den Walldürner Stadteilen Reinhardsachsen und Gottersdorf im Neckar-Odenwald-Kreis und ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort auf einem Hochplateau oberhalb und nordöstlich des Marsbachtals. Den Auffahrtsendpunkt in Gerolzahn stellt die Kreuzung Lindenstraße am Gasthof Linde dar.

Hier ein interessanter Hinweis aus der Geschichte. Etwa einen Kilometer östlich von Gerolzahn liegen die Überreste des römischen Kleinkastells Haselburg an der K 3914 vor Reinhardsachsen. Der Obergermanisch-Raetische Limes verlief hier in fast schnurgerader Linie von Nordwesten nach Südosten.
Dieses archäologische Kleinod liegt im Feld bzw. Acker auf einer Anhöhe und ist seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Das Kastell stammt aus der letzten Limesausbaustufe und bestand zwischen den Jahren 160 bis 260 n.Chr. – das waren hundert Jahre!!!

Es war eines von vier Kleinkastellen im Einflussbereich des übergeordneten und größeren Walldürner Numerus-Kastells und wurde als einziges ausführlich untersucht. Das Kastell diente sehr wahrscheinlich als Zollstation und Grenzübergang. Auf einer Fläche von 52,5 x 43,5 m konnte eine Zenturie (kleinste Einheit mit ca. achtzig Mann) ihren Dienst versehen. Die Ausgrabungen fanden 1975/76 statt. In deren Anschluss wurde das Osttor und teilweise die nordwestliche Umwehrung konserviert. Der Rest der Kastellfläche liegt westlich im Acker verborgen. Die Bausteine wurden zum Teil in der Kirche von Reinhardsachsen verbaut; am ehemaligen Rathaus (Haselburg Straße 8) steht ein Abguss eines kleinen römischen Altars, der am Kleinkastell geborgen wurde.

Kombinierbar ist Gerolzahn mit der Kaltenbrunner Steige, der Auffahrt nach Heppdiel, zum Weißen Bild und der Wenschdorfer Höhe und kann somit eine tolle Tour im schönen Madonnenländchen gestalten. Wer genügend Zeit mitbringt, sollte sich das Freilandlandmuseum Gottersdorf nicht entgehen lassen.