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Hasenberg (453 m)

Auffahrten

Von Kai – Der klassische Aufstieg zum Hasenberg beginnt unweit der Innenstadt am Johann-Sebastian-Bach-Platz im Stuttgarter Westen, bei welchem es sich im Grunde weniger um einen klassischen Platz, sondern eher eine einfache Kreuzung handelt (wenngleich er von einem wunderschönen Brunnen geschmückt wird). Am besagten Johann-Sebastian-Bach-Platz treffen die Reinsburgstraße, die Hasenbergstraße und eben unsere Hasenbergsteige aufeinander – welchen Weg man einschlägt muß ja nicht weiter erläutert werden.
Wenige Meter nach dem Start teilt sich die Straße auf, man kann sowohl links als auch rechts an der Grünanlage vorbei fahren. Der Weg rechts ist für Autofahrer eine Sackgasse, auf zwei Rädern haben wir jedoch die freie Wahl. Nach 300 Metern treffen beide Straßen wieder zusammen, die Hasenbergsteige führt nun schnurgerade nach oben. Als nächstes überquert man den Schwabtunnel (Deutschlands ältester Straßentunnel, sein Nordportal ist über Treppen direkt mit der Hasenbergsteige verbunden), passiert die Hohentwielstraße (Kilometer 0,5), eine wunderschöne Aussichtsplattform auf der rechten Seite (Kilometer 0,7), den Blauen Weg (beliebter Stuttgarter Spazierweg bei Kilometer 0,8), die Osianderstraße (Querverbindung zum ehemaligen Westbahnhof bei Kilometer 0,9), bevor man das erste flachere Stück erreicht hat. Doch die Erholung währt nur kurz (200 m lang), ab dem Kilometer 1,1 zeigt die Hasenbergsteige erneut ihre Zähne, die Steigung steigt auf dem letzten Drittel des Anstiegs wieder auf die gewohnten zweistelligen Werte an. Auf der linken Seite zieht sich jetzt eine weitere Grünanlage parallel zur Straße den Berg hoch, die dort ausgestellten farbenfrohen Skulpturen des Stuttgarter Künstlers Otto Herbert Hajek (1927–2005) sorgen für etwas Abwechslung. Nach 1,6 anstrengenden Kilometern hat man dann sein Ziel erreicht, abgenommen wird die Bergwertung direkt am Ortsausgangsschild von Stuttgart, nach links führt ein asphaltierter Weg zum in der Einführung beschriebenen Stumpf des Hasenburgturms.
Die Hasenbergsteige verläuft exakt auf dem eingangs beschriebenen Höhenrücken zwischen dem Vogelsangtal und dem Nesenbachtal, stellenweise bildet die Hasenbergsteige auch die Grenze zwischen den Stadtbezirken Stuttgart-Süd und Stuttgart-West. Eigentlich ist die Hasenbergsteige eine reine Anliegerstraße und somit für den Durchgangsverkehr gesperrt. Dennoch wird sie in den Hauptverkehrszeiten von vielen Autofahrern als Schleichweg auf der Fahrt von der Autobahn in die Stuttgarter Innenstadt genutzt. Dafür hat man die Hasenbergsteige aber in den Abendstunden fast für sich allein. Die Straße ist zwar zweispurig, jedoch dient eine Hälfte als Parkfläche, so dass doch nur noch eine Fahrspur verbleibt. Fährt man bergauf zum Hasenbergturm, parken die Autos glücklicherweise auf dem größten Teil der Strecke auf der gegenüberliegenden linken Seite, so das man auf der ganzen Strecke Vorfahrt genießt. In dieser Richtung gibt es auf der rechten Seite übrigens auch keinerlei Einmündungen, die einen zum Anhalten zwingen würden.
Eine Abfahrt vom Hasenbergturm hinunter in die Stadt ist jedoch kaum zu empfehlen: zum einen hat man stadteinwärts keine Vorfahrt, zum anderen ist der Straßenbelag für eine rasante Abfahrt zu schlecht. Desweiteren muss ständig mit Spaziergängern, Hunden und aus den Garagen kommenden Autos gerechnet werden, hinzu kommen zwei unübersichtliche Einmündungen, an welchen man Vorfahrt gewähren muss.
Zum Kultfaktor: die Hasenbergsteige gilt unter Stuttgarter Radfahrern als der Mythos einer steilen und unüberwindbaren Strecke schlechthin. Gemeint sind hierbei natürlich diejenigen Radfahrer, die ihren Drahtesel eher zum Einkaufen benutzen und für die ein Sonntagsausflug auf die Schwäbische Alb leistungsmäßig einer veritablen Alpenüberquerung gleichkommt. Nur der ein oder andere Mountainbiker quält sich auf dem Weg in den Wald den Hasenberg hoch, doch die meisten steigen auf halber Höhe aus, und biegen dann nach links in den Blauen Weg ein. Mit anderen Worten: Obwohl die Hasenbergsteige für einen geübten Bergfahrer kein Problem darstellen sollte, kann man auf ihr bei Fußgängern, ungeübteren Radfahrern und mitleidig grinsenden Autofahrern ordentlich Eindruck schinden.
Ihre Berechtigung als quaeldich-Strecke hat der Hasenberg also durchaus, die durchschnittliche Steigung von 9,3 % auf immerhin 1,6 km Länge macht die Sache interessant. Und auch die Maximalsteigung von 15 % sorgt für quaeldich-Feeling. Selbst bei der Tour de France wurde in den letzten Jahren keine Cote (das sind die kurzen Stiche – also die Anstiege der Dritten und Vierten Kategorie) befahren, die gemessen vom Beginn des Anstiegs bis zur Bergwertung, derartig steil war (solche Steigungen findet man wohl eher bei den belgischen Frühjahrsklassikern). Und wem das noch nicht reichen sollte, der kann die Hasenbergsteige ja gerne zwei oder dreimal hintereinander hochfahren, dann spürt man sie später doch ganz ordentlich in den Beinen.
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