Hirschegger Sattel (1541 m) Salzstiegl

Wenn des Radlers Augen bei Adjektiven wie einsam, schmal, kurvig, verkehrsarm zu leuchten beginnen; noch dazu, wenn diese in Verbindung mit (Berg-)Straßen verwendet werden und der Radler sowie sein fahrbarer Untersatz auch noch etwas schotterresistent sind – tja, dann ist man hier richtig. In diesem Fall ist nämlich der Hirschegger Sattel in den Lavanttaler Alpen eine interessante Option, die man für die nächste Tourenplanung berücksichtigen sollte.
Um dieses Kleinod zu finden, wird der geneigte Leser dieser Zeilen wohl den Zoomfaktor von digitalen Karten etwas höher als üblich einstellen müssen. Als Anhaltspunkt ist die steiermärkische Stadt Zeltweg hilfreich. Denn das im Murtal befindliche Zeltweg liegt nördlich des Hirschegger Sattels und die Pack (so die landläufige Bezeichnung des Packer Sattels) im Süden dieses Hochpunktes. Die verkehrstechnische Bedeutungslosigkeit des Hirschegger Sattels liegt vor allem an den annähernd parallel verlaufenden und bekannteren Nord-Süd-Übergängen Obdacher Sattel sowie Gaberl, die östlich bzw. westlich dieses Überganges verlaufen.
Zufällig fährt also kein motorisierter Verkehrsteilnehmer über den Hirschegger Sattel. Genauso wenig wie „echte“ Rennradfahrer, denn hier ist – wie eingangs erwähnt – mit einer sogenannten Naturstraße zu rechnen, was in der Praxis das eigentliche Schmankerl, also etwas besonderes ist. Schottergestählte Pedaleure sollten mit zumindest 32 mm breiten Reifen anrücken, das beste Gerät ist natürlich ein Gravelbike. Die Asphaltdecke fehlt übrigens auf beiden Seiten des Überganges auf einer Länge von jeweils ca. drei bis vier Kilometern.
Was erwartet dem Besucher am Hirschegger Sattel sonst noch? Neben einem kleinen Skigebiet für die Freunde des Wintersports locken auf der Passhöhe einige Wandermöglichkeiten. Unter den motorisierten Zweiradkollegen, konkret den Trialfahrern, dürfte der Trialpark Salzstiegl hoch im Kurs stehen. Von Hirschegg kommend befindet sich nämlich am Ende des Asphaltbelages der Trialpark mit entsprechender Infrastruktur und Übernachtungsmöglichkeit im sogenannten Moasterhaus Salzstiegl. Auch Radfahrer sind hier natürlich gerne willkommen und werden sehr gut bewirtet, was der Schreiber dieser Zeilen bestätigen kann. Zusätzlich gibt es im kleinen, aber feinen Hirschegg einige Gastronomie- bzw. Beherbergungsbetriebe, die sich ebenso über müde und ausgehungerte Radler freuen.