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bruchpilot – In der Nord- und Westhälfte des Pfälzerwaldes kann man mit dem Rennrad wunderbare Bummeltouren unternehmen. Man fährt auf herrlichen schmalen Straßen, immer im Wald und ohne besonders lange oder steile Anstiege bewältigen zu müssen. Ob am Stall, Stüterhof, Krottenbuckel, Speyerbrunn oder Karlstal – selten sind es mehr als 100–150 m am Stück, und die Steigungen gehen meist nicht über 6 % hinaus. An der hier beschriebenen Rampe von Elmstein über Iggelbach hinauf zur Brandbuche aber scheiden sich die Geschmäcker. Für die einen ist diese Auffahrt die erste echte Herausforderung nach der Winterpause, für die anderen ganzjährig eine unzumutbare Quälerei, die man besser respektvoll umkurvt oder allenfalls hinunter fährt. Manche Zeitgenossen haben sogar eine fast allergisch anmutende Abwehrreaktion entwickelt, die bis in den Frühsommer hinein anhält und möglicherweise mit dem Pollenflug der namengebenden Brandbuche (Lat. Fagus ambusta) zusammenhängt.
Anhand seiner Rohdaten dürfte dieser Anstieg, abgesehen von der hierzulande eher ungewöhnlich großen Höhendifferenz, niemanden sonderlich beeindrucken. In Natura weist die exakt 5 km lange Strecke jedoch einige Flachstücke auf, die dann entsprechend kompensiert werden müssen. Sie bietet wenig Abwechslung, wenig fürs Auge und (da die Straße nach der Buche noch immer ganz leicht ansteigt) weder einen echten Hochpunkt noch eine Abfahrt. Insgesamt also eher was für den Kopf!
Das Dorf Iggelbach ist auf zwei verschiedenen Routen anfahrbar. Wer es auf die harte Tour liebt, startet natürlich in Elmstein, dem Hauptort des gleichnamigen Tals, das sich vom
Eschkopf bzw. vom Johanniskreuz über 30 km durch den Wald windet und bei Neustadt in die Ebene austritt. Im Talgrund strömen der Speyerbach, der größte Fluss des Pfälzerwaldes (von West nach Ost, ganzjährig) sowie der Ausflugsverkehr (morgens von Ost nach West, abends von West nach Ost, an Sonn- und Feiertagen ganztägig in beiden Richtungen).
Elmstein liegt recht hübsch in einer weit verzweigten Talerweiterung und wird von den Ruinen einer pfalzgräflichen Burg aus dem 12. Jahrhundert überragt, die leider bereits 1689 wieder zerstört wurde und auch nicht besichtigt werden kann. Ansonsten ist das Dorf Endstation des Kuckucksbähnles von Lambrecht bzw. Neustadt aus. Im Sommerhalbjahr stampfen alle zwei Wochen sonntags dampflokbespannte Ausflugzüge durch das Tal. Sehr nett für Kinder, aber Vorsicht: auch mit Schnapsnasen rechnen...
Iggelbach für Mädchen beginnt einige Kilometer unterhalb von Elmstein am ehemaligen Sägewerk Helmbach und soll auf Wunsch interessierter Kreise hier der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Die 2008 frisch asphaltierte Piste führt durch ein stilles Tal, anfangs sehr bequem, dann etwas steiler, zuletzt im Ort sogar recht fordernd bis zum Abzweig der Eschkopfstraße. Insgesamt etwas länger, dafür einen Tick abwechslungsreicher. Und die bei dieser Variante eingesparten Kräfte können nun voll und ganz in die Bewältigung des oberen Abschnitts investiert werden.
Wie bereits erwähnt erreicht man mit der Brandbuche keinen Gipfel, sondern nur den Kamm eines Bergrückens, der sich mit mehreren Erhebungen und kleinen „Pässen” dazwischen vom Bloskülb bis zum Eschkopf erstreckt. Die hier verlaufende Höhenstraße ist wegen der geringen Verkehrsbedeutung für Radler sehr angenehm zu befahren.
An den drei Steinen (550 m) mündet sie schließlich in die B48. Nach links geht es hinunter ins Wellbachtal und zurück an die Weinstraße, nach rechts zum Johanniskreuz und in den Kaiserslauterer Raum.