Kreuzbergkirche (161 m)

Von majortom – In den letzten Jahren erfreut sich unter manchen Mitgliedern der quaeldich-Redaktion insbesondere die Beschreibung von Anstiegen zu Wallfahrtskirchen immer größerer Beliebtheit. Dies geht so weit, dass Superlative wie ein più alto santuario gezielt gesucht werden. Mit einem so beeindruckendem Titel wie „höchster Wallfahrtsort Europas“ kann sich die Kirche auf dem Kreuzberg in Bonn sicher nicht schmücken. Dennoch soll die Kreuzbergkirche in dieser Pässesammlung ihren Platz finden als più alto santuario von Bonn!

Der 161 m hohe Kreuzberg liegt südlich des Bonner Stadtteils Poppelsdorf und gehört zu demselben Höhenzug des Kottenforsts, zu dem auch der Venusberg mit dem Bonner Universitätsklinikum gehört. Nicht zuletzt dank der markanten Kirche auf dem Gipfel ist der Kreuzberg von den Bonner Stadtteilen Endenich und Poppelsdorf aus sehr gut zu sehen.
Auch bevor die heutige Kirche erbaut wurde, war der Kreuzberg bereits seit dem 15. Jahrhundert das Ziel von Wallfahrern. 1627 ließ dann der Kölner Kurfürst Ferdinand von Bayern die Kirche errichten, 1746 stiftete Kurfürst Clemens August (der auch für die Errichtung der kurfürstlichen Residenz in Bonn sowie des Poppelsdorfer Schlosses verantwortlich ist und so das Stadtbild Bonns bis zum heutigen Tag entscheidend geprägt hat) dann die sogenannte Heilige Stiege, eine Nachbildung der Treppe des Palastes von Pontius Pilatus, die Jesus angeblich vor seiner Kreuzigung hinaufsteigen musste. An drei Stellen sollen Fragmente des Original-Kreuzes in die Stufen eingelassen worden sein. Seitdem werden die 28 Stufen jedes Jahr an Karfreitag von Pilgern auf den Knien erklommen.
Man könnte also sagen, dass das Erklettern des höchsten Bonner Santuarios eine gewisse Tradition hat.

Wenn nicht gerade Karfreitag ist, ist die Heilige Stiege allerdings nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Man kann die Treppe jedoch hinter einer Gitterabsprerrung sehen. So ist der Kreuzberg mit seinen knapp 90 Höhenmetern zwar kein wirklich beeindruckendes Ziel für uns Radfahrer, lässt sich aber schön als Auftakt in eine Runde von Bonn aus in die Eifel integrieren. Vom Kreuzberg aus erreicht man über Bonn-Ippendorf den Kottenforst, durch den dann gut ausgebaute asphaltierte Waldwege abseits der Hauptverkehrsrouten aus der Stadt hinaus führen. Doch auch für eine kurze Feierabendrunde lohnt sich die Wallfahrt, nicht zuletzt wegen der Aussichtsplattform nördlich der Kirche, von wo aus man an schönen Tagen bis zum Kölner Dom blicken kann.