Lago di Alpe Gera (2024 m) Campo Moro, Lago Campo Moro
Auffahrten
Auffahrt von Sondrio
30,5 km | 1727 Hm | 5,7 %
Man folgt der Beschilderung Chiesa oder Valmalenco. Eine weitere, ruhigere Möglichkeit besteht über Ponchiera (auch beschildert): diese Variante ist länger, gewinnt aber nur unbedeutend mehr an Höhe als die Hauptstraße.
Nach der ersten Rampe ab Sondrio gewinnt die Straße nur langsam an Höhe. Nach rund neun Kilometern biegt eine Straße links ab nach Chiesa. Ab hier führen beide Straßen, also die nach Chiareggio und die zum Lago di Alpe Gera, parallel zueinander zum Hauptort der Talschaft: die beschilderte Route über Chiesa ist für Lastwagen gesperrt.
Ab Chiesa fährt man weiter nach Lanzada. Dann geht es wahlweise durch das Dörfchen Ganda (in der Auffahrt vorzuziehen), oder auf der Umfahrung (in der Abfahrt vorzuziehen). Dieser Abschnitt ist recht flach, aber plötzlich steht man vor einer enorm hohen Felswand: Das Tal gleicht einer Sackgasse.
Um diese Stufe zu überwinden, müssen gut 400 Höhenmeter überwunden werden. Die Straße tut dies an der linken Talseite mittels sechs Kehren und sechs Tunnels. Dieses recht einfach gebaute Straßenstück ist ein richtiger Leckerbissen: die Straße ist zwar abgesichert, aber recht schmal. Zudem sind die Tunnels nicht beleuchtet und deren Belag teilweise mit Kopfsteinpflaster versehen. Hier hat man richtiges altes Alpen-Feeling, als führe man in den sechziger Jahren.
Nach der Ausfahrt des sechsten Tunnels befindet man sich auf rund 1500m Höhe. In dieser flachen, grünen Oase liegt das Dorf Franscia: hier gibt es auch Läden und Cafés. Ab Franscia beginnt die 6 km lange Bergstraße: hier ist die Straße noch schmaler, aber weiterhin ordentlich asphaltiert. Es öffnen sich immer schönere Ausblicke auf die umliegenden Berge.
Nach 15 Kurven hat man den größten Teil der Höhe gewonnen: nun folgt ein letztes Stück mit weiteren unbeleuchteten Tunnels. Bei dem Restaurant am Lago di Campo Moro endet die Asphaltierung. Die Erdstraße kann zuerst auch mit dem Rennrad befahren werden, dann folgen einige nicht Rennrad-taugliche, geschotterte Kehren bis zum Fuß der Staumauer des Lago di Gera. Von hier kann man zu Fuß auf die Betonmauer, die prächtige Aussichten bereit hält.
Diese Auffahrt endet als Sackgasse, aber die Rückfahrt kann nur als atemberaubend bezeichnet werden. An jenem Julitag hatte es entgegen dem Wetterbericht bereits begonnen zu regnen und es war kalt. Aber bis Franscia war es wieder trocken und nur kühl, in Chiesa dann wieder angenehm warm, nachher immer wärmer, während die Abfahrt ins noch sonnige Veltlin so war, als führe man mit Hochgeschwindigkeit in einen Ofen. Und all das in nur 50 Minuten!
Diese Auffahrt ist nur wenig kürzer als die parallel liegende Berninapassstraße von Tirano, und hat einen ähnlich großen Höhenunterschied. Rampen mit Steigungswerten von über 10% gibt es eher nur in den letzten Kilometern. Jedoch ist sie nicht so stark der Sonne ausgesetzt wie der Bernina. So bleibt eine Härte-Bewertung Geschmacksache: manche leiden an Straßen mit unregelmäßigen Steigungen, andere an endlos langen Bergstraßen oder an stark befahrenen Aufstiegen. Aber Bergstraßen mit Höhenunterschieden von über 1700m sind eher selten und verlangen, unabhängig von der Trassierung, sicherlich eine große Menge an Energie.
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