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Parzanica (780 m) Belvedere di Parzanica

IMG 4750.

Auffahrten

Von Bran

Nördlich von Tavernola Bergamasca geht es von der SS469 los - und von dem an dieser Stelle von einem Beton- oder Zementwerk etwas verunstalteten Seeufer gleich hübsch bergauf. Nach der dritten Kehre eine längere Gerade, an deren Ende es rechts in Richtung Parzanica abzubiegen gilt. Die gut ausgebaute, wenig befahrene Straße führt am felsigen Hang entlang. Richtung Norden geht es, Schatten gibt es so gut wie keinen, dafür immer wunderbare, motivierende Blicke auf den See. Der via Belvedere einfach folgen, die ihrem Namen völlig gerecht wird. Wenn man Glück hat, wird man von einem lokalen Rennradveteranen begleitet, mit der man sich während der Auffahrt unterhalten kann. Schlimm steil ist es also nicht, Konzentration dennoch erforderlich. Zur "Belvedere di Parzanica", dem Aussichtspunkt selbst, musste ich mich durchfragen, der drahtige Veteran war zuvor abgebogen und wusste mir den Weg dorthin nicht genauer zu beschreiben. Wahrscheinlich war er doch schon etwas aus der Puste geraten. Aber konditionsmäßig sind die italienischen Ü65-Kollegen, übrigens Stammgäste im Caffè del Porto in Riva di Solto, mit Sicherheit dennoch echte role models. Oben angelangt, wird es schnell flach, die Straße führt nach Westen, weg vom See, in einstiges Partisanengebiet, was, sollte man die "Belvedere di Parzanica" suchen, aber nicht zielführend ist. Von der an dieser Stelle flachen Hauptstraße führt aber im spitzen Winkel - in Richtung See - eine Auffahrt zum sehr lohnenswerten Aussichtspunkt. Die Auffahrt/Stichstraße war im Sommer 2021 noch eine Baustelle, eventuell sollte es da inzwischen ein Hinweisschild geben. Ein schmaler, bergauf führender Betonstreifen erwies sich als absolut rennradtauglich. Es wäre schön, wenn er auch 2023 noch zu benutzen wäre. Aber vielleicht gibt es ja inzwischen schon eine etwas breitere, asphaltierte Straße, die, links vom Betonstreifen, in Bau gewesen zu sein schien. Hier wird's nur kurz knackig steil, bis man vom mit Lehrtafeln und Bänken ausgestatteten, schattenlosen Aussichtspunkt wunderbare Blicke über den ganzen Lago d'Iseo genießen kann. 

Ein ideales Vorhaben, wenn die nahen, großen Pässe wetterbedingt nicht in Frage kommen oder wenn man sein Quartier am Lago d'Iseo hat und eine Fahrt für den Vor- oder Nachmittag sucht. Zurück in Riva di Solto kann man sich im besagten Café am Hafen mit einem Eiskaffee belohnen. Ein paar Meter nördlich des Cafés ist übrigens eine alte, gusseiserne, grünfarbene Wasserpumpe, die hervorragend dazu geeignet ist, das Rad, falls verstaubt, etwas zu säubern. Die very old school Rennradfahrer im Café sprechen hartnäckig meist keine andere Sprache als Italienisch. Dafür kriegt man bei einem Hungerast an einer Passauffahrt von einem lokalen ciclista schon mal einen rettenden Riegel zugesteckt. Italien ist halt doch größer als Meloni.

 

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