Pas de Peyrol (1589 m)

Der Col du Pas de Peyrol ist der höchste „echte“ Straßenpass des Zentralmassivs. Er liegt im Departement Cantal, das nach dem zweithöchsten Gebirgsstock der Auvergne, den Monts du Cantal, benannt wird.
Das Massiv wird aus den Resten des größten nachweisbaren Stratovulkans Europas gebildet. Vor zehn bis zwanzig Millionen Jahren floss hier glühende Lava. Das Massiv ist somit der älteste Zeuge von Mega-Vulkanissmus im Zentralmassiv, das bis heute als deutlich erkennbares Gebirge erhalten blieb. Erst viel später, vor 4,5 Millionen bis 250.000 Jahren, schuf Vulkanismus den riesigen Komplex der Monts Dore, die man vom Massiv aus gut erkennen kann.
Der ehemalige Vulkan des Cantals hatte einen Durchmesser von 60 bis 80 Kilometern und eine Höhe von etwa 3000 Metern. Den höchsten Gipfel des Massivs bildet heute der Plomb du Cantal, der immerhin noch eine Höhe von 1855 m erreicht.
Die zum Teil Spitzkegeligen Bergkuppen, die man im Cantal erblickt, sind Reste der Basaltschlote, die vom Eis der Eiszeit aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit nicht abgetragen wurden.
Vom Mittelpunkt des Massivs aus, wo auch der Pass das Gebirge überquert, verlaufen die ehemaligen Basaltströme heute als strahlenförmige Bergzüge in die umgebenden Planèzes, den weiten Hochplateaus der Region. Dazwischen ergeben sich langgestreckte Täler, durch welche einige Straßen zum Pass hinauf führen.
Der Col du Pas der Peyrol verläuft direkt unterhalb des Puy Mary, der mit 1787 m der zweithöchste Gipfel des Massivs ist. Sein Name wurde übrigens nicht vom gleich geschriebenen englischen Vornamen abgeleitet, sondern vom heiligen Marius, dem die Christianisierung der Haute Auvergne zu verdanken ist. Die Rundsicht vom Puy Mary ist grandios. Bei idealen Wetterverhältnissen blickt man bis in die Pyrenäen und die Alpen. Der Gipfel ist vom Pass aus über eine Wandererautobahn, eine breite, betonierte, hässliche Treppe, gut und schnell erreichbar.

Der Col du Pas de Peyrol steht als Pass der 1. Kategorie zwischen Alpen und Pyrenäen seit 1947 häufiger im Mittelpunkt einer Etappe der Tour de France. Besondere Tour-Geschichte schrieb der Col du Pas de Peyrol 2004 auf der 10. Etappe von Limoges nach Saint-Flour. Richard Virenque überwand hier am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, als erster die schwierigen letzten drei Kilometer der Auffahrt von Salers, bei der 12 bis 15 % Steigung bezwungen werden müssen, und holte sich zudem den Etappensieg in Saint-Flour. Mit welchen Mitteln er das schaffte, bleibt in Anbetracht der zahlreichen Dopingaffären der Tour de France wohl sein Geheimnis, denn am Ende der Saison 2004 erklärte Virenque seinen Rücktritt vom aktiven Rennsport.
Drei Auffahrten treffen sich auf der Passhöhe und bilden dort eine Straßenkreuzung: Von Nordwest die Auffahrt durch das Tal der Maronne und des Mars, von Südwest die Anfahrt durch das Tal der Jordanne und von Nordost durch das Tal der Santoire.
Von November bis Juni ist der Pass häufig wegen Schnee gesperrt.
Ein Restaurant auf der Passhöhe bietet eine Einkehrmöglichkeit.