Passo del Tomarlo (1486 m)

Durchquert man den nördlichen Apennin in Süd-Nord-Richtung von der ligurischen Küste in die Poebene der Emilia-Romagna, so überwindet man die Hauptwasserscheide bereits nach wenigen Kilometern. Weiter drinnen im wilden ligurischen Hinterland baut sich jedoch noch eine zweite, bedeutend höhere Bergkette auf, deren höchster Punkt der 1804 m hohe Monte Maggiorasca unmittelbar nordöstlich von Santo Stefano d'Aveto ist.
An der Südflanke dieses Berges überwindet der Passo del Tomarlo die Grenze zwischen den beiden erwähnten Regionen und erreicht dabei beinahe die 1500-Meter-Marke. Mit 1486 m ist er der höchste Pass des Ligurischen Apennins. Neben der spektakulären Route durch das Aveto-Tal könnte man die Strecke seiner Apennin-Überquerung also auch über diesen Pass legen, der nicht nur mit den schönen Felsformationen des Monte Maggiorasca-Massivs, sondern insbesondere mit einer hervorragenden Aussicht von der Passhöhe nach Norden ins tief eingeschnittene Avetotal und nach Süden zu den Apuanischen Alpen zu beeindrucken weiß.
Auch in einer Tagestour von der Küste aus lässt sich der Passo del Tomarlo wunderbar einbauen, wenn man von der Passhöhe der Kammstraße zum Passo del Chiodo folgt, die auch noch über die Passhöhe des Passo Romezzano führt. Auf dieser Kammstraße bekommt man nicht nur drei Pässe zum Preis von einem, sondern auch erneut schöne Aussichten ins obere Ceno-Tal und auf die umliegenden Berge – Rennradspaß in völliger Einsamkeit. Vom Chiodo würde die Tour dann entweder zurück Richtung Val d'Aveto oder ins Val di Taro führen und von dort über Passo della Forcella respektive Passo del Bocco zurück zur Küste. Sollte am Chiodo früh im Jahr noch Schnee drohen, bietet sich die Abfahrt ins Cenotal nach Anzola und der Rundenschluss ins Tarotal über den Passo del Segalino an.
Eine weitere, breit ausgebaute Straße führt von der Tomarlo-Passhöhe als Höhenstraße direkt nach Norden, zum nahegelegenen Passo dello Zovallo, der ins Val di Nure und somit Richtung Piacenza führt. Diese Hangstraße steigt sogar noch weiter an und erreicht eine Höhe von 1519 m. Dort weist ein Hinweisschild auf den Superlativ "höchste Straße im Ligurischen Apennin" hin.
Santo Stefano d'Aveto auf der Westseite des Passes hat sich dem Wintersport-Tourismus verschrieben; hier existiert tatsächlich ein kleines Skigebiet, das auf den Monte Maggiorasca hinauf führt. Da Santo Stefano jedoch nur sehr schwer zu erreichen ist, hält sich die Touristenflut im Winter sowie die erkennbare Ski-Infrastruktur in Grenzen. Ebenfalls erwähnen wollen wir den Formaggio San Stè, eine lokale Käsespezialität und vielleicht der bekannteste Käse Liguriens.
Wer den Passo del Tomarlo einmal fahren möchte, dem empfehlen wir die von quaeldich.de geführten Ligurien-Reisen.