Passo di Pura (1426 m)

Der Passo di Pura ist heute ein verkehrstechnisch unbedeutender Pass, der sich 31 Straßenkilometer westlich der Stadt Tolmezzo in Friaul befindet. Er verbindet die zwischen Ampezzo (560 m) und dem Passo della Mauria (1298 m) verlaufende SS52 mit der Ortschaft La Máina am Ostende des Lago di Sauris (969 m).
Der Passo di Pura stellt eine lohnenswerte Alternative zur weiter nördlich verlaufenden SP73 durch die Lumieischlucht dar, die mit einigen Tunnels die direkte Verbindung zwischen Ampezzo und dem Lago die Sauris darstellt. Für den Radfahrer hat die Nebenstraße über den Pass den großen Vorteil, dass man von motorisierten Verkehrsteilnehmern weitestgehend verschont bleibt und so die Straße für sich fast alleine hat.
Spektakulär ist der Ausgangspunkt der Anfahrt vom türkis-blauen, idyllisch gelegenen Lago di Sauris auf den Passo di Pura: Die Straße führt direkt über die Krone der scheinbar überhängenden Staumauer und danach unmittelbar durch einen spärlich beleuchteten einspurigen Felstunnel. Hier ist zur eigenen Sicherheit unbedingt eine Beleuchtung zu empfehlen!
An der Staumauer des Lago di Sauris treffen übrigens die Straßen durch die Lumieischlucht und jene über den Passo di Pura wieder zusammen. Von hier aus besteht in weiter Folge die Möglichkeit durch die wunderschönen Ortschaften Sauris di Sotto und Sauris di Sopra auf die Sella di Razzo (1774 m) zu fahren.

Der Passo di Pura war vor dem Bau der Straße durch die Lumieischlucht von 1919-1934 (Quelle) der Hauptzugang zum Sauris. Auf einer Karte von 1920, die der Redaktion vorliegt, ist die Straße durch die Lumieischlucht noch nicht eingezeichnet. Wohl aber gibt es schon damals eine mehr oder weniger befestigte Fahrstraße in Richtung Sella di Razzo, die aber deutlich weiter, nämlich auf 1760 m hinauf führt. Gar auf 1824 m Höhe bringt es eine dritte eingetragene Zuwegung von Ovaro aus dem Val Degano, den sehr steilen und heute sogar großteils asphaltierten Passo della Forcella. Durch diese mühsame Erreichbarkeit und daraus resultierende Isolation hat sich im Sauris eine mittelhochdeutsche Sprachinsel, die Zahrer oder Sauranische Sprache erhalten, die ähnlich wie das Zimbrische in den Sette Communi eine Bayrische Mundart ist.