Von Jan – Die Pian del Lupo (auf deutsch etwa Wolfsebene oder Wolfshochebene) ist ein natürlicher Sonnenbalkon etwa tausend Meter über der piemontesischen Ebene nördlich von Cuorgnè, auf einem der letzten Ausläufer der Grajischen Alpen. Von hier oben ergeben sich tolle Weitblicke bis nach Turin und darüber hinaus.
Der Forstweg über die Pian del Lupo wurde erst anlässlich der 13. Etappe des Giro dItalia 2019 asphaltiert, die am 24.5.2019 ausgetragen wurde. Zuvor war auf der Ostrampe an der Kirche Santa Elisabetta Schluss mit dem Asphalt. Diese Kirche sieht man tagsüber weiß am grünen Hang strahlen. Noch mehr gibt sie nachts Orientierung, da sie beleuchtet ist.
Beide Seiten, die Westseite von Pont Canavese sowie die Ostseite von Colleretto Castelnuovo, sind unrhythmisch und teils sehr steil. Die Profis hatten bei der Befahrung der Ostseite schon den Colle del Lys in den Beinen, und durften anschließend noch bis kurz unterhalb des Lago Serrù, dem ersten Stausee unterhalb der Nivolet-Passhöhe weiterfahren. Es siegte der Russe Ilnur Zakarin, siehe Tages-Klassement.
Gemeinsam mit dem Santuario Sacro Monte di Belmonte lässt sich eine schöne Aufwärmetappe vor dem Colle del Nivolet zusammenstellen.
Die Pian del Lupo liegt im Canavese, einer voralpinen Region im nördlichen Piemont, die nach Osten etwa von einer gedachten Linie zwischen Ivrea und Turin begrenzt wird. Die Wortherkunft ist umstritten. Der landläufigen Meinung nach kommt es vom damals hier angebauten Hanf (italienisch canapa), wahrscheinlicher ist wohl aber eine Verwandtschaft mit dem salassischen und lateinischen Wort canaba, was wohl so viel wie Feld/Acker bedeutet und somit die agrarhistorische Bedeutung der Region unterstreicht (italienische Quelle: torinotoday.it).
Von Jan – Die Westrampe von Pont Canavese zur Pian del Lupo hat zwei Gesichter: ein sanftes Schafsgesicht bei Steigungen von 6 bis 7 % bis Frassinetto und ein bissiges Wolfsgesicht danach.
Im quirligen Pont Canavese, wenn man so will dem letzten Vorposten der Zivilisation auf der Nivolet-Passstraße, windet sich die SP45 in weiten Kehren in Richtung Nordosten den Hang empor. Auch wenn die Auffahrt bis Frassinetto vornehmlich im Wald verläuft, ergeben sich in den Kehren immer wieder tolle Ausblicke. In Kehre 5 zum Beispiel, die weit nach Westen zurück verläuft, hinunter auf Pont Canavese mit den beiden Wachtürmen vor dem engen Einschnitt des Orcotals in Richtung Nivolet.
In den gerade nummerierten Kehren öffnen sich hingegen Blicke Richtung Cuorgnè und der piemontesischen Tiefebene, die aber nur am Horizont hinter Cuorgnè und dem Sacro Monte de Belmonte erahnbar ist. Besonders schön ist dieser Ausblick am Ortseingang von Frassinetto, wo ein Parkplatz zu einem Panoramabalkon ausgebaut wurde. Hier prangt auch ein rosafarbenes Giro-dItalia-Fahrrad als Erinnerung an die 13. Etappe 2019, die hier hinunterführte.
Bis Frassinetto ist die Straße zweispurig ohne Mittelstreifen ausgebaut. Ein Bus verkehrt hier sogar noch bis in die oberen Ortsteile. Wir aber biegen am Ende der Bebauung von der Hauptstraße nach rechts ab, der Beschilderung zur Pian del Lupo folgend. Kurz darauf gilt es in Chiapinetto geradeaus zu fahren, obwohl die offensichtlich breitere Straße nach links in eine Sackgasse führt.
Ab hier folgen wir nunmehr einem Almweg, der äußerst unrhythmisch nach oben führt, und im verwunschenen, moosbewachsenen Wald auch kaum Blicke hinab freigibt. Das ändert sich nur kurz in einer weiten Linkskehre (rechts am Hang liegen einige Ferienhäuser), die uns gleich wieder in den dichten Wald eintauchen lässt. Direkt nach der folgenden Rechtskehre wird der steilste Teil eingeläutet. Auf 1,4 km Länge steigt man hier ca. 155 Meter, auf den ersten hundert Metern nach der Kehre liegt die Steigung bei 17 %
Dann aber lässt die Steigung nach, die Straße erreicht die Hochebene und unter uns liegt die piemontesische Tiefebene in voller Pracht da. Ein wundervoller Anblick und eine tolle Belohnung nach einer anstrengenden Auffahrt!
4 Befahrungen
Befahrung eintragen