Port del Remolcador (983 m)

Das Spannendste an dieser Südanfahrt zum Remolcador sind eigentlich die ersten Kilometer, da dort die Straße zwischen Argelita und Ludiente (Lludient auf Katalanisch) durch eine enge Schlucht führt, in deren Grund sich der Lauf des Villahermosa entlang schlängelt. Bei meinem Besuch im Oktober 2022 schlängelte sich der Bach aber leider nur in der Theorie, das Bachbett war nämlich ausgetrocknet.

Aber noch kurz zurück zum Ausgang des Anstiegs, dem Dorf Argelita: der eine oder andere mag sich über die historische Substanz des Orts wundern, finden sich dort doch zwei maurische Türme sowie eine Art von Palast mit Burgfried. Das liegt darin begründet, daß der Ort im 13. Jahrhundert dem letzten almohadischen Governeur von València als Wohnstätte diente. Von Jaume el Conqueridor, dem Eroberer von València, wurde er dorthin nämlich in den Ruhestand versetzt. Der Name des Governeurs lautet Abū Zayd Abd al-Rahmān ben Abī Abd Allāh Muhammad ben Abī Hafs Umar ben Abd al-Mu'min. Über die Länge musulmanischer Namen werden gebildete Leser bestimmt durch das Studium von Karl May (Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah, gesammelte Werke Band 1 - 6) im Bilde sein. Der Governeur legt aber locker noch eine Schippe drauf.

Zurück zum Anstieg: nach recht flachen Anfangskilometern weitet sich die Schlucht und man erreicht Ludiente. Hinter dem Dorf geht es noch kurz am Villahermosa entlang, bevor sich die Straße über zwei Serpentinen an einem mit Kiefern bestandenen Berghang nach oben schwingt, bei äußerst mäßiger Steigung. Ab und an sieht man vor sich das nächste Dorf, Castillo de Villamalefa; die auf den Asphalt gepinselten Kilometerangaben beziehen sich auf dessen Ortseingang.

Schon einige Kilometer vor Castillo geht die Steigung stark zurück, so daß man über weite Strecken schnell dahinsaust. Ab dem Dorf zieht die Straße wieder ein wenig an. Man passiert den Abzweig nach Villahermosa del Rio, diese Stelle auf etwa 870m Höhe ist auf manchen Karten als Paß namens Colladito ausgewiesen. Kurz hinter der Kreuzung wird es schon wieder flacher, und die letzten anderthalb Kilometer ist man dann wieder zügig unterwegs, diesmal mit einigen weiten Ausblicken nach Süden.