Przełęcz Okraj (1046 m) Pomezní Boudy

Von AP – Zählt man den Przełęcz Szklarska nicht mehr zum Riesengebirge, so bleibt in jenem Teil der Welt als einziger grenzüberschreitender Pass zwischen Polen und Tschechien, der für den allgemeinen Verkehr geöffnet ist (der Spindlerpass ist bekanntlich auf der Nordseite gesperrt) der Przełęcz Okraj übrig. Der Übergang liegt in der östlichen Hälfte des Riesengebirges und verbindet, grob gesagt, das Hinterland von Trutnow mit Kowary südlich von Jelenia Góra. Wir führen den Pass unter seinem polnischen Namen, denn auf Tschechisch kennt man ihn anscheinend nicht als „Pass“, sondern nur unter der Bezeichung Pomezní Boudy. Damit sind die Bauden direkt an der Grenze gemeint, die einen Weiler bilden.
Was wiederum zu seinem deutschen Namen hinführt: Grenzbaudenpass. Die Deutschen bauten die Straße auf tschechischer Seite in 1937 nach der Besetzung des Sudetenlandes aus und nutzen sie ein Jahr später, um in Polen einzufallen, schlimmer als die Mongolen fast genau siebenhundert Jahre vorher. Die Straße über den Pass bewahrt bis heute die damals vorgegebenen Charakteristika. Während nämlich die tschechische Seite großzügig ausgebaut ist, wird die Straße auf polnischer Seite umso schmaler, je höher man kommt.
Ebenfalls unterschiedlich sind die Landschaften auf beiden Seiten der Grenze. In Polen dominiert der Bergwald, in Tschechien fällt von der Passhöhe eine Art von Alm ins Tal der Úpa ab.
Der Pass ist von beiden Seiten aus locker zu fahren (auf der tschechischen Seite sogar sehr locker) und an und für sich nicht weiter bemerkenswert. Dreht man jedoch im Riesengebirge mit dem Rennrad eine längere Runde, die durch Tschechien und Polen führen soll, kommt man schwerlich an ihm vorbei. Eine Verbindung mit dem Spindlerpass ergibt sich quasi von selbst. Möchte man noch weitere Pässe in die Runde einbinden, so bieten sich die Wege über die Pražská bouda oder über Karpacz (sprich über den Przełęcz pod Czołem) an.