Von Irrer Läufer – Die Bergstraße auf den Seiberer startet westlich von Weissenkirchen in der Wachau und verbindet das Donautal mit den Waldviertler Orten Kottes, Els, Ottenschlag u.v.a.m. Wie viele Erhebungen aus einem Flusstal heraus ist der Seiberer kein Pass, er führt aus dem Donautal relativ steil in das Waldviertel hinauf, aber nach der Passhöhe nicht mehr runter. Rund um diesen Punkt gibt es durchaus noch höher gelegene und auch mit dem Rennrad erreichbare Orte. Der Seiberer stellt also eher einen bekannten Namen als unbedingt den höchsten Punkt dar. Macht aber gar nichts, so kann er als Ausgangspunkt einer Erforschung der Region südliches Waldviertel oder der Weinbaulandschaft Kremstal von der Wachau aus dienen. Eine nette Runde wäre zum Beispiel die hier.
Bekannt ist der Seiberer vor allem den Oldtimerfans, führt doch jährlich seit 1924 – damals natürlich noch auf Sandstraße – der Seiberer Bergpreis hinauf. Das Ziel der Rennstrecke liegt allerdings ca. 2,5 km vor dem höchsten Punkt der L78, die sich erst durch Weinterrassen, später durch den für das Waldviertel typischen dichten Wald emporschlängelt. Als kleines Zuckerl gibt es neben der Wertung für Motorfahrzeuge eine Spezialwertung für alte Rennräder. Bei dieser Veranstaltung geht es übrigens nicht um Geschwindigkeit, sondern um Gleichmäßigkeit in zwei Läufen. Sieger ist derjenige, der den geringsten Zeitunterschied hat.
Landschaftlich hat dieser Anstieg einiges zu bieten: vor allem bei Schönwetter bieten sich genussvolle Ausblicke auf das zurückbleibende Donautal sowie die kunstvoll angelegten Weinterrassen mit den weithin bekannten Trockenmauern, die man ob der geringen Härte der Steigung umso mehr genießen kann. Erst weiter oben bekommt man ein wenig die raue Seite des Waldviertels zu spüren, es herrscht nämlich fast immer Gegenwind.
Von Irrer Läufer – Kurz vor dem westlichen Ortsbeginn Weissenkirchens biegen zwei Straßen in Richtung der regionstypischen Weinberge ab: Die erste (donauabwärts gesehen) führt zu unserem Ziel, dem Seiberer, die zweite – auf auch nicht grade uninteressanter Strecke – nach Weinzierl am Walde. Hier sollte man also korrekt wählen und findet sich nach Überquerung der Donauuferbahn schon mitten im Anstieg, der mit durchschnittlich 6,2 % keiner von denen ist, die uns Angst einflößen. Dennoch ist er herausfordernd und vor allem landschaftlich ein Premiumanstieg in der Region. In lockerer Folge wechseln enge Spitzkehren mit langen, weiten Kurven. Dabei fährt man ständig direkt am Abbruch der böhmischen Masse entlang und erblickt vor und über sich den weiteren Straßenverlauf und die abwechslungsreiche Landschaft, während seit- und rückwärts die bereits zurückgelegte Strecke, Weissenkirchen und Donau das Auge delektieren. Kurven und Kehren besitzen hier nicht die ein bisschen billige Nummerierung von Alpenpässen, sondern hören auf klingende Namen wie Steinreith, Wolfsgrabenreith, Stöllerreith oder Aussichtskurve, wo der Name Programm ist.
Nach eher flachem Beginn wird die Steigung bei 800 Metern knackig und liegt im Bereich zwischen 6 und 10 %. Ein klein wenig steiler wird es nach gut vier Kilometern, da liegen einmal über einen Kilometer knappe 12 % an. Danach verliert der Berg an Kraft, ab Kilometer 7 wird es sogar flach. Nur ein kurzes Bergaufstück trennt uns noch vom virtuellen Passschild – ein reales ist nämlich nicht vorhanden.
Wie oben schon gesagt, eignet sich der Seiberer hervorragend als Ausgangspunkt für eine Erkundung des südlichen Waldviertels oder der Weinregionen um Krems. Aber auch zum Jauerling ist es nur ein Katzensprung. 47 Befahrungen
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