Septimerpass (2310 m) Pass da Sett
Auffahrten
Nordseite von Bivio
6,6 km | 536 Hm | 8,1 %
Weiter heißt es: „An einer Brücke auf zirka 1960 m Höhe ist die Auffahrt für Rennradler definitiv beendet“. Vielleicht lag es an der siebenstündigen Autofahrt nach Bivio und den völlig unterforderten Beinen, vielleicht war mein Flachlandgehirn noch nicht an die plötzliche Höhenluft angepasst. In jedem Fall war ein gehöriges Maß an Respektlosigkeit erforderlich, um Schotterkönig Renkos Ausführungen zu ignorieren und den kurzen Abendausflug ins Val Tgaoretga in Richtung Septimerpass zu verlängern.
An der Brücke war also noch nicht Schluss! 15 % und eine ausgewaschene Schotterstraße zogen aber sofort meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Nur im Sattel konnte noch ausreichend Haftung am Hinterrad erreicht werden. Etliche kräftige Tritte waren erforderlich, um auch mal ein paar größere Steine aus dem Weg zu räumen, und nicht selten war der rechte Schuh gedanklich schon aus dem Pedal gelöst. Gut, wenn man den steilen Kilometer hinter sich gebracht hat. Rund 1 km heißt es anschließend auf der fast ebenen Fahrt durchs Tal zu regenerieren, bevor die nächste 15 %-Stufe zu absolvieren ist, hinter der die Passhöhe dann schon bald erreicht wird.
Es soll hier wahrlich nicht der Eindruck entstehen, dass der Septimerpass die Rennrad-Entdeckung des Jahres ist. Klar dachte ich beim Holpern über die Römerpiste, das vom Klang an Carbonrahmen springender Steine untermalt wurde, dass es eine selten blöde Idee ist, mein Rad gleich zu Beginn des Urlaubs potentiell zu schrotten. Andererseits war der Ehrgeiz durch Renkos Beschreibung geweckt und ein Dickpneualternativvelo würde mir sowieso nicht zur Verfügung stehen und auch nicht meiner Gesinnung entsprechen. Fairerweise soll nicht unerwähnt bleiben, dass es eine Stelle gab, wo ich das Rad tatsächlich nicht mehr vorantreiben konnte und eine 10 m lange Schiebepassage einlegen musste, um wieder einen Einstieg ins Fahren zu finden. So erklären sich auch die vier Härte-Sterne, die sich ausdrücklich auf eine Befahrung per Rennrad beziehen.
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