Von degga – Diese Bezeichnung des Anstieges mag fragwürdig sein, allerdings ist der Berg unter diesen Namen seit Jahren bei Salite.ch eingetragen. Außerdem ist Starý Brunst die längst verlassene Siedlung, die sich knapp unterhalb der Passhöhe befindet. Einst wurde hier Glas fabriziert, heute deutet kaum noch etwas darauf hin.
Was Starý Brunst aber eigentlich ist: ein flacher aber nicht endend wollender Berg der Europastraße 53 hinauf auf den Kamm des Böhmerwaldes, auf den man sich als Fernradler freut. Denn wenn man den Kulminationspunkt – zugleich europäische Wasserscheide – erreicht hat, rollt man fast nur noch hinunter nach Železná Ruda, den Grenzort, der schon ab Plzeň ausgeschildert ist.
Aufgrund seiner Länge und des Höhenunterschieds hat dieser Anstieg für Mittelgebirgsverhältnisse epische Ausmaße: Das beginnt schon beim Studium der Karte, wo man auch bei 1:400.000 sofort sieht, dass da sowas wie ein Berg sein muss. Dann steht man davor, eine Gebirgswand, über die man hinweg muss, zuerst viel Wiesenlandschaft, dann dunkler Nadelwald, Kehren und einige Bergabpassagen. Auch wenn das Gipfelerlebnis ohne Aussicht ist – dieser Berg hat eine Geschichte zu erzählen und lohnt. Obwohl man die ganze Zeit auf einer Hauptverkehrsstraße unterwegs ist, hält sich der Verkehr in angenehmen Grenzen.
Wer schon immer mal einen ästhetischen und langen Berg mit dem großen Blatt fahren wollte, ist hier genau richtig. Wer hier einen schweren Berg finden will, wird ihn nur finden, wenn er sich auf ihn einlässt.
Von degga – Wir starten in Bĕšiny. Nach der Bahnbrücke beginnt der Anstieg. Das muss gesagt werden, ansonsten bekommt man das gar nicht mit. Ab hier steigert sich die Straße auf drei Kilometern von 3 % bis auf 5 %. Man fährt entlang einer ausgedehnten Wiese, die Straße macht eine große Linkskehre und eine große Rechtskehre, dann erreicht man Čachov, ein Ort den man schon lange gesehen hat. Auf den folgenden sieben Kilometern macht die Strecke nur 100 Hm, allerdings sind hier immer wieder kurze Bergabpassagen. Nach wie vor ist man großteils ungeschützt auf offener Flur unterwegs. Ein kräftiger Südwind kann den Anstieg noch zu einem ganz anderen Erlebnis werden lassen. Kurz vor Javorná ändert sich der Charakter wieder: es wird steiler, und man fährt in dichtem Wald, der sich erst wieder auf 970 Meter Höhe nach einer Linkskehre lichtet. Man sollte sich nicht täuschen lassen, dass das schon der Berg gewesen sei, denn nachdem man ungefähr 40 Hm verliert, muss man etwa 100 Hm wieder rauf. In zwei großen Kurven versucht die Europastraße, ihre Spitzensteigungen zu unterdrücken; es gelingt ihr nicht, allein das Ende des Berges wird dadadurch verdeckt. Es klingt vielleicht etwas esoterisch, aber wenn man 15 km bei durchschnittlich 3 % Steigung fährt, hat man vergessen, wie steil 8 % sind, und denkt, dass der Schlusskilometer sehr hart sei. 8 Befahrungen
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