Stausee Mooserboden (2040 m)

Vorweg: Dieser Anstieg ist im wahrsten Sinne des Wortes einmalig, und dies liegt weniger an der maximalen Steigung von 18 %, auch nicht daran, dass die Fahrt auf über 2000 Metern endet, und nicht einmal am atemberaubendem Panorama, sondern schlichtweg daran, dass diese Auffahrt jedes Jahr nur an einem Tag möglich ist! Normalerweise endet die Auffahrt zum Mooserboden beim Alpengasthoft Kesselstraße. Ab hier ist Straße für jegliche Verkehrsteilnehmer (Kfz, Fahrrad, Fußgänger,...) strengstens gesperrt und wird nur durch das örtliche Busunternehmen betreut. Dies liegt daran, dass die Hochgebirgsstraße acht sehr schmale Tunnels und einen Schrägaufzug für Fahrzeuge beinhaltet und es für den Individuallverkehr schlichtweg zu gefährlich wäre.
An einem Tag im Jahr veranstalten die Kraftwerksbetreiber aber mittlerweile einen eigenen Radtag. Dabei wird nicht nur die Straße gesperrt, sondern auch für Verpflegung gesorgt, und man bekommt ein kleines Souvenier als Erinnerung. Einzigartig ist aber vor allem der exklusive Zugang zu diesem Natur-/Technikschauspiel, der es zu einem ganz besondern Erlebnis macht.

Treffpunkt ist – wie sollte es anders sein – beim Kraftwerksinformationszentrum in Kaprun. Der Start folgt gemeinsam und wird zu Beginn von den Einsatzkräften eskortiert. Die Steigung beginnt recht angenehm und man hat somit etwas Zeit zum Warmfahren. Es geht vorbei an der Kitzsteinhornbahn (Gletscherskigebiet) und weiter bis zum Alpenhaus Kesselfall.
Jetzt beginnt aber das eigentlich Abenteuer. Fortan sinkt die Steigung kaum unter 10 % und die Strecke führt uns durch acht(!) teilweise sehr spärlich beleuchtete Tunnels (Licht am Rad nicht vergessen). Bereits nach der ersten Kehre kann man dann auch schon die erste Staumauer (Limbergsperre) als Zwischenziel ins Visier nehmen. Hat man den ersten Tunnel durchfahren (zugleich der längste mit ca. 1,3 km), dann kommen die einfachsten Höhenmeter. Die nächsten etwa 430 Höhenmeter werden nämlich mit einem Schrägwandaufzug (einer der größten Europas) erklommen. Fühlt sich irgendwie witzig an, dort mit rund hundert anderen Bikern im Rad-Outfit zu stehen und sich befördern zu lassen.
Bis auf ein kurzes Gefälle geht es aber jetzt nur noch den Berg hoch und das Ziel (Staumauer Mooserboden) ist immer im Blickfeld. Dort angekommen befindet man sich mitten in den Dreitausendern der Hohen Tauern (Wiesbachhorn 3564 m, Klockerin 3425 m, Hocheiser 3206 m...) und fürs leibliche Wohl ist gesorgt. Achtung bei der Abfahrt: Die Tunnel (vor allem der letzte) sind teilweise extrem rutschig und schmierig, da sehr nass und lehmig!