Tagamanent (1013 m) Pla de la Calma, Collet de la Font de Bellver

Von AP – Einer der markantesten Berge des Montseny ist der Turó de Tagamanent (1058 m). Nähert man sich dem Montseny von Süden her, sieht der Gipfel so aus, als hätte man ein Trapez an die Ostflanke des Gebirges geklebt. Obwohl der Berg ein ganzes Stück niedriger ist als die Gipfel der Kernzone des Montseny um den Turó de l’Home herum, hat er eine so herausragende Position, dass schon im zehnten Jahrhundert auf seiner Spitze eine Burg gebaut wurde. Die ist zwar heutzutage verfallen, aber inmitten ihrer Reste steht die Kirche Santa Maria de Tagamanent, die ein paar Jahrzehnte nach Errichtung der Burg erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der noch erhaltene Bau ist allerdings datiert auf um das Jahr 1600 herum.
Unterhalb des Gipfels des Tagamanent steht die Masia El Bellver zusammen mit der Casa Museu l’Agustí auf der Hochfläche des Pla de la Calma. Vom Dorf Tagamanent im Vall de Congost aus führt eine Straße zu der Gebäudegruppe, deren Asphaltierung genau am Collet de la Font de Bellver endet. Als Piste führt sie weiter über verschiedene Zwischenpässlein (Collet de la Font del Ginebre, Collet de Terrús) ins Innere des Montseny, wo sie dann zur Passhöhe des Coll Formic abfällt. Tatsächlich sieht man das Ende der Piste schon von weitem, wenn man die Südanfahrt zum Coll Formic heraufradelt.
Diese Straße zur Masia El Bellver am Tagamanent ist einer der außergewöhnlichsten Anstiege Kataloniens. Nicht wegen der Aussichten oder der Streckenführung, sondern wegen der absurd ungleichmäßigen Steigung auf mehr als zwei Dritteln der Auffahrt. Flachstück reiht sich an Steilrampe, das ist der Tenor. Rennradfahrer kommen zum Tagamanent, weil der Anstieg eine fordernde Kraftprobe ist. Oben angekommen aalt man sich dann in der Ruhe des Montseny und schaut tief in den Congost hinein.

Das wahre Problem der Auffahrt sind aber nicht die Rampen, sondern die Anfahrt zur Auffahrt. Die führt nur durch den Congost, und im Congost hat man eine vierspurige Schnellstraße (C-17) einfach über weite Strecken der alten Landstraße drüberplaniert. Eine Umgehung der Schnellstraße ist nur in Teilen und mit Ortskenntnis möglich. Einfacher ist die Anfahrt von Norden her, weil man dann nur wenige Kilometer, und die noch leicht abfallend, auf der C-17 zurücklegt. Von Süden her ist eine Anfahrt nicht zu empfehlen, weil man länger und dazu ansteigend auf der Schnellstraße fahren müsste…zudem gibt es noch einen Tunnel, den man nur in Nord-Süd-Richtung umgehen kann. Ein Blick in den QD-Tourenplaner hilft, falls meine Erklärungen unverständlich sind.