Von
30Grad – Als quaeldich-Jünger in der bundesdeutschen Hauptstadt kann man von Bergen eigentlich nur träumen. Aber wartet nur ab, ihr Alpinisten! Steht erst einmal der ProblemBER, dann sind die Berliner reif für Größeres; und zwar den
Berg!
Bis dahin muss man sich weiterhin mit den Gegebenheiten abfinden und sich über jede Welle freuen, die einen beim Training mal aus dem Sattel zwingt. Im Westen Berlins, im Grunewald, findet man mit dem Teufelsberg schon etwas mehr vom gewünschten Gebirgsfeeling. Interessanterweise bildet dieser aber nicht allein, sondern zusammen mit dem im Südosten zu findenden Großen Müggelberg bei einer Höhe von 114,7 m die höchsten Erhebungen der Stadt.
Kuriosum: die gleiche Höhe – bis auf den Dezimeter genau! Man muss dabei bedenken, dass der Müggelberg aus einer Laune der Natur entstand, aber der Teufelsberg durch ca. ein Drittel des Trümmerschuttes und Gerölls des bombardierten Berlins, also ein Trümmerberg ist. Bis 1972 wurde geschüttet und das Ganze gleich auf zwei Hügel, insgesamt ca. 26 Mio. Kubikmeter des zerstörten Berlins. Hinzu kam ein weiterer kleiner Teil vom Bau des Berliner Messedamms. Umso verwunderlicher die im Vergleich zum Großen Müggelberg gleiche Höhe, die am Ende erreicht wurde.
Die freie Fahrt bis ganz hinauf bleibt einem dann aber doch verwehrt.
Tja, auf und um den Teufelsberg herum ein Freizeit- und Erholungsgebiet zu installieren, war in den 80er und 90er Jahren die eine Idee. Die Amerikaner wiederum entdeckten in der Höhe des Berges auch Ihren Vorteil und installierten in der Zeit des Kalten Krieges eine Abhöranlage mit mehreren Gebäuden auf dem Gipfel – natürlich als Sperrzone! Diese Anlage wurde mit dem Fall der Mauer wiederum aufgegeben, aber zur weiteren Nutzung des Areals konnte bis heute keine Einigung getroffen werden. Der Bund, das Land Berlin, private Investoren, verschiedenste Vereinigungen aus dem In- und Ausland – ein verzwicktes Geflecht findet sich in der Frage der Weiternutzung, und das wird einer baldigen Lösung des Ganzen wohl kaum dienlich sein. Außer wochenendlichen
Besichtigungstouren bleibt der Teufelsberggipfel weiterhin nicht öffentlich.
Andererseits ist die Ruhe, mit der man im Grünen, gar nicht so weit weg vom ganzen Stadt-Trubel empfangen wird, phänomenal. Was kann es Schöneres geben? Aber da droht auch wiederum Gefahr für das steile Rennradler-Glück am Rande der Berliner City: ein Verein verlangt z.B. die Renaturierung des Geländes! Nicht auszudenken!
Zwischen Heerstraße und dem Teufelsberg finden wir dann noch eine weitere, sich nicht weniger lohnende Erhebung. Der Drachenberg, zwar etwas weniger rennradtauglich, wird aber bei der Tourenbeschreibung
Berliner Bergtraining mitserviert und liefert eine grandiose Sicht auf die Stadt.