Valico di Taglio Grosso (586 m) Serra d‘Ivrea
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Die Serra ist ein echter Scheinriese. Von weitem wirkt der Moränenausläufer geradezu riesig und furchteinflößend hoch. Wie ein Keil schiebt er sich in die Landschaft und täuscht wenig Tiefe, dafür aber eine ungeahnte Steilheit vor. Herr Tur Tur wird aber wie im Lummerland mit jedem Meter etwas niedriger, gibt sein Relief zu erkennen und wer ganz nah dran ist, beziehungsweise sich die Serpentinen schon nach oben schlängelt, freut sich, wie sanft und angenehm sich das Ganze gestaltet.
Bereits am möglichen Ausgangspunkt in Ivrea gibt es einiges zu entdecken. Recht sehenswert ist beispielsweise neben der Altstadt die alte Teufelsbrücke sowie die Industriebauten von Olivetti. Ein Unesco-Weltkulturerbe. Weniger schön ist das leidige, typisch italienische Verkehrschaos in der Stadt. Mehrfach muss der Autor mangels einer Hupe seinen schmalen italienischen Wortschatz und dessen wichtigste Vokabel, welche „stronzo“ lautet, aktivieren. Das ist zwar auch nicht sonderlich hilfreich, erleichtert aber ungemein.
Wir verlassen den Ort auf Schleichwegen und umfahren auf einer südlichen Parallelstrecke die Hauptstraße bis Bollengo. Spätestens ab hier wieder zivilisierte Verhältnisse. Auf ziemlich breiter Straße geht es nun in sechs, sieben großen Schwüngen den Hang hinauf. Zwischen zahlreichen Weinreben glitzern Seen und die Aussichten sind auch sonst prächtig. Die Straßenbauer haben hier sehr gewissenhaft gearbeitet. Sehr guter Asphalt und eine ziemlich gleichmäßige Steigung von etwa 5 Prozent liegen an. Wer gut im Saft steht, darf hier gern mal den großen Gang stehen lassen. Ein Bilderbuch-Anstieg für traditionelles K3-Training oder mal die ganz flotte Sause. Die Provinzgrenze ins Biellese wird dann bereits vor dem Scheitel und vor dem Dorf Broglina gequert. Der Gipfelpunkt mit der Sendeanlage ist später kein Platz zum Verweilen, hier kann man getrost drüberbügeln. Applaus klatscht auch niemand, Abfahrt.
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Die Ostseite aus Biella kommend, starten wir an einem Kreisverkehr vor der Ortschaft Mongrando. Wenig später saugt bereits die SP419 etwa 90 Prozent des Verkehrs ab, diese Strecke führt über einen längeren Tunnel direkt unter der Serra hindurch. Dennoch ist die Ostvariante etwas belebter, liegen doch noch zwei Ortschaften entlang des Weges. Besonders schön bleibt die Durchfahrt von Zubiena in Erinnerung, das Ortsensemble fügt sich sehr harmonisch in die Landschaft ein. Ansonsten ist die Straße nicht ganz so glatt wie auf der Westseite gewalzt, aber trotzdem noch gut. Wenig später verliert sich der milde Rollerberg sogar nochmal in ein längeres Flachstück, bevor der Scheitel überquert wird.
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