Bockseiche (520 m) Welzheim

Welzheim im selbstredend Welzheimer Wald bildet sowas wie das Tor zum Schwäbisch-Fränkischen Wald, wenn man aus dem Großraum Stuttgart bzw. dem Remstal zwischen Waiblingen und Lorch kommt. Nach Eigenvermarktung der Region spricht man hier zunächst jedoch nur vom „Schwäbischen Wald“. Die Lage des Ortes auf einem offenen, welligen Hochplateau ist ebenso typisch für die Region wie immer wieder tiefer eingeschnittene, waldreiche Feuchttäler, die den Waden eines Radlers mitunter viel abverlangen können, wenn auch selten auf längeren Anstiegen. Welzheim lässt sich entsprechend im mehreren Varianten anfahren, wenngleich die Anfahrten nicht durchgehend bis zum Ort reichen. Über das Walkersbacher Tal und in der Variante Haghof kann man sich verkehrsarm und etwas anspruchsvoller über Kreisstraßen annähern, deren Hochpunkte allerdings bereits zuvor erreicht werden und man die Stadt erst mittels einer weiteren Zwischensenke erreicht. Unter den steigungsärmeren Landstraßenanfahrten führt allein aus Westen über das Wieslauftal eine direkte Höhenanfahrt bis unmittelbar zu Stadtgrenze. Der Parkplatz Bockseiche liegt hier nur einige Meter vor einer Straßenverzweigung der L 1080 und L 1150, der Teil der auf der Ortsumfahrung für Autos ist und quasi als westlicher Ortseingang zählen kann.

Welzheim bildet dabei sowas wie Passhöhe zwischen Lein- und Wieslauftal, obwohl die beiden Wasseradern noch einiges weiter nördlich entspringen. Dem Radler sei angeraten, auch wenn er südlich oder nördlich weiterfährt, die Ortsmitte zu queren mit einem einladenden Zentrum aus Fachwerk und Plätzen. Der Brunnen des Strümpfelbacher Skulpteurs Professor Nuss auf dem Kirchplatz verweist auf die römische Geschichte und eine der Hauptsehenswürdigkeit von Welzheim, dem römischen Ostkastell am anderen Ortsende, einst wichtiges Militärlager am Limes, der sich von der oberbayerischen Donau über viele deutsche Mittelgebirgshöhen wie auch dem Welzheimer Wald bis zum unteren Mittelrhein zieht. Entsprechend bestehen hier vielfältige Möglichkeiten, anschaulich sich in die römische Geschichte zu vertiefen einschließlich einschlägiger Veranstaltungen. Wer es stiller mag, hat auch die Möglichkeit, einem Mühlenwanderweg zu folgen, der genau auch am Parkplatz Bockseiche vorbeiführt. Etliche Mühlenstationen sind dabei auch rennradtauglich erreichbar, mitunter schon Teil der Auffahrt selbst. Wenn es zu heiß geworden sein sollte, ist der Aichstrutsee als Badesee mit Kiosk und begrenzter Campingmöglichkeit nicht weit. Das eigentliche Highlight der Auffahrt ist leider nur an bestimmten Tagen vollständig zu bewundern: Touristische Dampflokfahrten finden noch heute auf der Strecke der Schwäbischen Waldbahn statt. Die Bergstrecke von Rudersberg nach Welzheim wurde erst 1911 fertiggestellt und galt damals als große bauliche Herausforderung in einem stark rutschenden und feuchten Gelände. Auch ohne fahrende Züglein bereichern einige Viadukte die Aussicht von der Straße, die sonst eher im Wald verläuft und kaum weite Ausblicke erlaubt.