Regionsbeschreibung Heuvelland - Pays de Herve | Niederlande
Von majortom –quäldich geht ja ganz gerne mal eigene Wege, und so schaffen wir hier im Dreiländereck zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland, zwischen Maastricht, Aachen und Lüttich eine grenzüberschreitende Region, die als Ausläufer der sich südlich anschließenden, weithin bekannten Ardennen verstanden werden kann. Oftmals wird sie auch einfach den Ardennen zugeschlagen, auch und vor allem im Radsport, denn der im niederländischen Süd-Limburg stattfindende Klassiker Amstel Gold Race wird gerne zusammen mit Liège-Bastogne-Liège und dem Flèche Wallonne zum soganannten Ardennen-Tripel zusammengefasst, obwohl das Territorium des Amstel gar nicht mehr in den Ardennen liegt.
Es ist auch vor allem das Amstel Gold Race, das das sogenannte Heuvelland (auf deutsch „Hügelland“) bekannt gemacht hat. Dieses Heuvelland liegt im äußersten südlichen Zipfel der Niederlande, die nämlich entgegen der landläufigen Meinung nicht komplett flach sind, sondern – kurioserweise genau am Dreiländereck auf dem Vaalserberg – mit 322,5 m ihren höchsten Punkt erreichen. Das Heuvelland ist somit natürlich alles andere als ein Hochgebirge, und auch für ein Mittelgebirge nicht besonders imposant, dennoch ist die Region insbesondere in unserem westlichen Nachbarland ein beliebtes Urlaubsziel. Nicht zuletzt für Rennradfahrer*innen übrigens. Die Bergwertungen des Amstel Gold Race wie Cauberg oder Camerig (letzterer übrigens der längste zusammenhängende Anstieg der Niederlande) genießen einen gewissen Kultstatus, und an sonnigen Wochenenden ist die Rennradfahrer-Dichte am Cauberg durchaus mit derjenigen am Mont Ventoux zu vergleichen. Auf der bekannten Strava-Heatmap sticht das Heuvelland auch als ungewöhnlich heller Fleck heraus.
Der ebenfalls gebräuchliche Begriff Mergelland, aufgrund der Mergelböden, wird teilweise synonym verwendet, bezieht sich aber meist auf ein enger begrenztes Gebiet, nämlich ein Plateau rund um den Ort Margraten.
Der wenig geistreiche Name „Heuvelland“ wird auch noch von anderen Regionen verwendet, beispielsweise in Westflandern (wo es sogar eine Gemeinde namens Heuvelland gibt). Auch das Pays des Collines in der belgischen Provinz Hainaut (Hennegau) trägt denselben Namen („Hügelland“ auf Französisch übersetzt), hier auf quäldich haben wir sie mit den sogenannten Flämischen Ardennen zu einer Region zusammengelegt.
Geografisch gesehen endet diese sanfte Mittelgebirgslandschaft jedoch nicht an der niederländisch-belgischen oder der niederländisch-deutschen Grenze, sondern erstreckt sich auch jenseits der Staatsgrenzen. Wir dehnen die Region daher noch weiter nach Süden und Osten hin aus und legen sie mit dem sogenannten Pays de Herve („Land von Herve“) und dem Aachener Hügelland zusammen. Das Pays de Herve ist nach dem kleinen Ort Herve in dessen Zentrum benannt und bezeichnet das belgische Vorland der Ardennen. Somit können wir für unsere grenzüberschreitende Region Heuvelland - Pays de Herve als Grenze im Westen die Maas festlegen; im Süden die Vesdre (oder Weser auf deutsch) als Übergang zu den Ardennen. Im Norden geht das Heuvelland in etwa an der niederländischen Autobahn A76 ins Flachland über und wird ab hier zum Rennradfahren sowieso eher uninteressant, da sich der dicht besiedelte Großraum Heerlen-Kerkrade anschließt. Im Osten rechnen wir das Gebiet rund um Aachen noch dazu, das dann wiederum fließend in die Rureifel übergeht.
Bei allem Klassiker-Flair durch das Amstel Gold Race muss man jedoch auch anmerken, dass für Rennradfahrende eigentlich nicht viel zu holen ist. Im Höhenzug entlang der belgisch-niederländischen Grenze kann man aus den Tälern von Geul, Gulp oder Veur gerade so die 100-Höhenmeter-Marke knacken, am Pannisberg kommt man sogar auf ca. 150 Hm. Im Pays de Herve sind die Täler nicht ganz so tief eingeschnitten, so dass sich erst am Nordrand des Wesertals wieder wesentliche Anfahrten finden. Es handelt sich aber um eine idyllische Hügellandschaft, die oft schöne Fernblicke bietet, und so lohnt es sich auch, einmal die Straßen abseits der steilen Amstel-Rampen wie Eyserbosweg, Gulperberg oder Keutenberg zu erkunden.
Zu guter letzt möchten wir Besucher des Heuvellands noch darauf hinweisen, dass in den Niederlanden eine strikte Radwegbenutzungspflicht gilt, die von den Behörden bei Nichtbeachtung konsequent geahndet wird. Einheimische Rennradfahrer*innen halten sich respektvoll daran, und als Tourist würde man durchaus unangenehm auffallen, wenn man Radwege ignoriert und auf der Fahrbahn fährt. Glücklicherweise sind die Radwege zu einem intelligenten Netzwerk ausgebaut, und generell genießen Radsportler*innen hier einen ganz anderen Stellenwert im Verkehr als in Deutschland und werden mit großem Respekt behandelt. Am besten fährt man jedoch sowieso auf den zahlreichen schmalen Straßen und asphaltierten Wirtschaftswegen, wo sich die Frage überhaupt nicht stellt.
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