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Regionsbeschreibung Riesengebirge

Riesengebirge 7 Schneekoppe und Studnicni hora. Von AP

1. Allgemeine Informationen:

Den zentralen Teil der Sudeten bildet das Riesengebirge, in dem sich mit der Schneekoppe der höchste Berg der mitteleuropäischen Mittelgebirgsschwelle erhebt. Grob gesprochen reicht das Riesengebirge vom Neuweltpass im Westen bis zu einer gedachten Linie zwischen Lubawka und Trutnov im Osten. Über seinen Hauptkamm verläuft die Grenze zwischen Polen und Tschechien. Besiedelt wurde das Riesengebirge von Norden her schon im Mittelalter durch Kolonisten aus dem mitteldeutschen Sprachraum, von Süden her erst in der Neuzeit durch Auswanderer aus den östlichen Alpen. Deswegen war Deutsch bis zur Vetreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg die Hauptverkehrssprache des Riesengebirges. Praktisch alle Berg- oder Ortsnamen oder sonstigen Begriffe sind aus dem Deutschen entstanden bzw. haben deutsche Entsprechungen. Wobei aber die heutigen polnischen und tschechischen Namen (Karkonosze bzw. Krkonoše) entweder keltischen oder altslawischen Ursprungs sind und mit dem Deutschen nichts zu tun haben.
Von allen Mittelgebirgen Mitteleuropas hat das Riesengebirge das kälteste Klima. Es liegt eben ziemlich weit im Osten und bekommt die eisigen Winde aus Norden und Nordosten ungebremst ab. Die Wetterstürze können gerade in den Hochlagen so dramatisch sein, dass man um sein Leben fürchten muss. Was aber nicht heißt, dass es mitunter nicht auch mal relativ mild werden kann: Der Autor erwischte bei seinem Besuch im Juli 2014 Tage mit 33 Grad im Schatten. Jedenfalls bringt die Kälte eine Besonderheit mit sich, die man sonst nirgendwo in Mitteleuropa findet. Im Riesengebirge gibt es doch tatsächlich oberhalb der Baumgrenze (um 1300 m herum) noch Reste arktischer Tundra, die sich in den Eiszeiten in großen Teilen Europas breitgemacht hatte. Diese Landschaften, die man zum Beispiel am Modre sedlo findet, geben dem Riesengebirge im Vergleich zu allen anderen Mittelgebirgen eine Art von weltentrückter Exotik. Das ist schwer zu beschreiben, man sollte einfach einmal hinfahren und sich von den Eindrücken, die einem das Riesengebirge schenkt, mitreißen lassen. Da der Großteil des Riesengebirges von einem grenzüberschreitenden Nationalpark geschützt wird, darf man hoffen, daß diese Einzigartigkeit (trotz Klimaerwärmung) noch lange bewahrt bleibt.
Zum Abschluss dieser kurzen Beschreibung noch ein paar wissenswerte Dinge zum Riesengebirge:
- die Elbe (Tschechisch Labe) entspringt auf der Nordseite des Böhmischen Kamms östlich von Harrachov
- Unikate sind die vielen Bauden gerade in den Höhenlagen auf tschechischer Seite, die der Tradition der alpinen Berghütten der ursprünglichen Ansiedler entstammen
- bekanntester Bewohner des Riesengebirges ist der Rübezahl, ein riesenhafter Berggeist, der mit denen, die ihm begegnen, jede Menge Unfug anstellt.

2. Radfahren im Riesengebirge:

Das Rennradfahren im Riesengebirge ist mit gewissen Schwierigkeiten verbunden, die man aber auf sich nehmen sollte, um dieses äußerst besuchenswerte Mittelgebirge kennenzulernen. Ich wage zu behaupten, dass niemand, der das Riesengebirge nicht kennt, sich ein abschließendes Bild über die Vielfalt der mitteleuropäischen Mittelgebirge gemacht haben kann, wie viele Kilometer er auch im Schwarzwald, im Böhmerwald oder sonstwo heruntergerissen hat. Und das obwohl das Riesengebirge im Vergleich zu den meisten anderen Mittelgebirgen nur einen Bruchteil an Strecken für Rennradfahrer anzubieten hat.
Das Schwierige am Rennradfahren im Riesengebirge sind schlicht und ergreifend die extrem hohen Steigungen, die man an den meisten Anstiegen antrifft. Die Nordseite des Spindlerpasses und die Ostseite des Modre sedlo ragen natürlich mit ihren langen harten Rampen heraus, aber Maxima von über 20 % Steigung finden sich auch anderswo. Hat man diese Steigungen überwunden, bieten sich gewaltige Panoramen, nicht nur an den schon erwähnten Anstiegen, sondern auch zum Beispiel an der Pražská bouda.
Da das Riesengebirge, wie schon angedeutet, kein allzu großes Gebiet umfasst, muss man nicht unbedingt viele Tage einplanen, um es gründlich kennenzulernen. Ein verlängertes Wochenende mit drei oder vier Touren reicht völlig aus. Als Standort bietet sich Vrchlabí auf der tschechischen Seite an. Touristische Infrastruktur ist dort vorhanden und die meisten Anstiege sind von dort aus schnell erreicht. Zudem liegt der Ort relativ niedrig, wodurch die Temperatur dort gerade bei ungünstigen Wetterbedingungen natürlich ein ganzes Stück höher ist als in den Höhenlagen und man nicht so bibbern muss.
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Zum Beispiel Fernfahrt Dresden-Krakau vom 17.-25.08.2024