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Regionsbeschreibung Ungarisches Mittelgebirge

Von BergkönigDerHerzen – Das Ungarische Mittelgebirge heißt Dunántúli-középhegység auf Ungarisch, seine Unterregionen Budai hegység, Pilis hegység, Viségrádi hegység bzw. auf Deutsch Budaer Berge, Pilisgebirge und Viségráder Gebirge.

Die Geographen und Geologen im Quäldich-Publikum mögen es mir nachsehen, dass diese recht unterschiedlichen Gebirge zu einer Region zusammengefasst werden, aber radsportlich sind sie dies, was hier das entscheidende Kriterium sein dürfte. Die Region erstreckt sich im Westen und Nordwesten von Budapest und ist für Radsportfreunde teilweise sehr gut erschlossen.
Geologisch und vor allem ethnographisch ist dieses Gebiet durchaus vielfältig und hat für die entsprechend interessierten Zeitgenossen einiges zu bieten. Pilis und Budaer Berge sind Teil des Transdanubischen Mittelgebirges, Geographen fassen unter diesem Oberbegriff fast alle Mittelgebirge in Ungarn westlich der Donau zusammen. Ausgenommen sind nur das Mecsek in Südungarn, das Viségráder Gebirge am Donauknie und die letzten Ausläufer der Alpen (Günser und Ödenburger Gebirge) an der Grenze zu Österreich. Das Viségráder Gebirge ganz im Norden, direkt am Donauknie gelegen, gehört aus geologischer Sicht zum nördlich der Donau gelegenen Börzsöny, das Teil des nordungarischen Mittelgebirges ist.
Geologisch sind die Teile dieser Region recht unterschiedlich. Budaer Berge und Pilisgebirge bestehen aus Kalkstein, hier sind auch zahllose Höhlen zu finden, falls es mal jemanden unter die Erde ziehen sollte. Das Viségráder Gebirge ist ebenso wie das nördlich der Donau sich anschließende Börzsöny vulkanischen Ursprungs. Am Osthang der Budaer Berge, direkt an der Donau, befindet sich eine Verwerfung in der Erdkruste, hier liegen einige Thermalquellen, die Budapest den Titel eines Heilbades eingebracht haben und denen die Stadt einige spektakuläre Bauwerke zu verdanken hat (Rudasbad, Széchenyibad).

Ethnographisch ist die Region recht vielfältig. Hier lässt sich noch erahnen, wie gemischt die Bevölkerung Ungarns früher im ganzen Land war. Im Pilisgebirge finden sich einige Dörfer mit großem slowakischen Bevölkerungsanteil, hier ist auch das „unungarischste“ Dorf des Landes zu finden. In Pilisszentkereszt ist je nach bemühter Quelle ungefähr die Hälfte oder gar die Mehrheit der Bevölkerung slowakischsprachig. Nördlich der Donau hingegen, hinter der slowakischen Grenze, wird fast nur ungarisch gesprochen. Szentendre, am Ostrand des Pilisgebirge direkt an der Donau gelegen, hat eine kleine serbische Bevölkerungsgruppe und ist serbisch-orthodoxer Bischofssitz. In den Budaer Bergen sind immer noch einige Reste der ehemals fast geschlossenen ungarndeutschen Bevölkerung zu finden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ungarndeutschen nicht alle vertrieben, da man sonst nicht genug Arbeitskräfte für den damals noch betriebenen Kohleabbau gehabt hätte. Daher sind hier immer noch einiges an deutscher Sprache und Kultur (z.B. Blasmusik ) zu finden, die seit den 1980er Jahren wieder verstärkt gepflegt werden dürfen. Hier dürfte mit etwas Glück die Verständigung mit den Einheimischen auch leichter fallen als im übrigen Ungarn.

Radsporttechnisch ist besonders der Norden dieser Region interessant. Das Gebiet des Duna-Ipoly-Nationalparks zwischen Esztergom, Viségrád und Szentendre ist durch viele kleine asphaltierte Straßen erschlossen, auf denen man nur gelegentlich Spaziergängern und Holztransportern begegnet (was machen letztere eigentlich im Nationalpark?). Nennenswertes Kfz-Verkehrsaufkommen gibt es im Nationalpark nur entlang der Donau, dort kann man aber meistens auf Radwege ausweichen. Nördlich der Donau, die mit einigen Fährverbindungen oder auf einer Brücke bei Esztergom überquert werden kann, sieht es im Börzsönygebirge ähnlich radfahrerfreundlich aus. Weiter südlich, in direkter Nachbarschaft von Budapest, ist naturgemäß etwas mehr Verkehr, aber auch hier gibt es einige Strecken, wo Radfahrer nicht ununterbrochen um ihr Leben fürchten müssen. Möchte man von Budapest aus zum Nationalpark, ist für die Anreise der Radweg an der Donau oder die Vorortbahn HÉV nach Szentendre zu empfehlen.
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