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Regionsbeschreibung Val d'Aran

Von AP

Allgemeine Informationen:

Eine in mancher Hinsicht kuriose Pyrenäenregion ist ohne Zweifel die katalanische Comarca Val d'Aran. Da ist zum einen die Erdkunde: Gelegen im äußersten Nordwesten Kataloniens, schon auf der nördlichen Seite des Pyrenäenhauptkamms, gehört die Gegend politisch zu Spanien, aber geografisch nicht zur iberischen Halbinsel. Was sehr leicht daran zu erkennen ist, dass die Garonne (Garona) dort entspringt. Wobei aber merkwürdigerweise nicht alle Flüsse des Tals dem Beispiel der Garonne folgen und sich in den Atlantik ergießen. Nur wenige hundert Meter von der Quelle der Garonne entfernt auf der Hochebene Pla de Beret entspringt die Noguera Palleresa, welche sozusagen „hintenrum” um die Berge fließt und über den Segre und den Ebro ins Mittelmeer entwässert. Kurz erwähnt sei noch, dass die Berge der Region nach Süden hin in den Nationalpark Aigües-Tortes übergehen, eine der landschaftlich beeindruckendsten Ecken der südlichen Pyrenäen.

Und zum anderen die Sprache: Das Tal hat mit dem Aranesischen eine Amtssprache, die ein Dialekt des Gaskognischen ist, welches wiederum nach der Mehrheit der Expertenmeinungen eine der drei Untergruppen des Okzitanischen darstellt. Das und die Lage des Val d'Aran haben zur Folge, dass viele Bewohner viersprachig sind. Man redet dort also Aranesisch, Katalanisch, Spanisch und Französisch. Aus sprachlicher Sicht ist das aber noch nicht alles, bis ungefähr ins Jahr 1000 n. Chr. war auch das Baskische in der Gegend verbreitet; das Wort Aran entstammt dem Baskischen und bedeutet „Tal”, womit das Val d'Aran das Tal der Täler ist.

Der Hauptort der Mutter aller Täler ist Vielha e Mijaran mit knapp über 5000 Einwohnern (im ganzen Tal leben nur wenig mehr als 7000 Menschen ständig). Bis zur Fertigstellung des Tunnels von Vielha im Jahr 1948 war der Rest Spaniens nur über den Port de la Bonaigua zu erreichen, während man auf der N-230 nach Frankreich gelangt, ohne über einen Pass oder durch einen Tunnel fahren zu müssen. Der Tunnel von Vielha hat dafür gesorgt, dass man das Tal auch im Winter von Süden aus ohne Probleme ansteuern kann. Und vom Winter lebt das Tal, denn die treibende Kraft der regionalen Wirtschaft ist der Skitourismus. Durch das atlantisch geprägte Klima kann man im Tal mit einer relativ hohen Schneesicherheit rechnen. So ist das „Doppeldorf” Baqueira-Beret heutzutage der bekannteste Skiort in Spanien, in dem sich auch die königliche Familie hin und wieder im Schneepflug übt.


Radfahren im Val d'Aran:

Von Bagnères-de-Luchon fährt man über den Col du Portillon ins Val d'Aran runter, auf der N-230 nach Norden bis Saint Béat und hoch zum Col de Menté. Oder umgekehrt. So etwa sieht für viele Radtouristen ein Besuch des Val d'Aran aus, sprich ein Pass und 10 Kilometer Nationalstraße. Manche wagen sich auch durch das Tal hindurch, um über den Port de la Bonaigua auf die Pyrenäensüdseite zu gelangen. Im Tal selbst bleibt kaum einer.
Dabei gibt es doch einige nette Anstiege dort, von denen Pla de Beret (die Skistation von Baqueira-Beret) nicht zuletzt dadurch, dass der Ort 2006 Etappenziel der Tour de France war, der Bekannteste ist. Aber Pla de Beret ist bei weitem nicht die einzig nennenswerte Auffahrt: es gibt zum Beispiel noch die Wege zu den Bahns (Bädern) de Tredos, dem Staubecken Bassa d'Oles, dem Bergkessel Artiga de Lin oder zum Wasserfall Saut deth Pish. Etwas für Entdecker also, abseits der üblichen Pyrenäenpfade. Eine schöne Auflistung der Anstiege der Gegend mit sehr gut ausgearbeiteten Steigungsprofilen findet man auf der Internetseite von Adrian Lorente (bitte auf „Listado alfabético” klicken und dann unter „Lleida” nachschauen).

Alle 4 Pässe der Region ansehen