6-Tages-Rundtour vom Albulapass bis zum Stilfser Joch im Doppelpack
439,4 km / 12539 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von backpenther
Ihr sucht eine nicht allzu schwere Rundtour über einige der schönsten Pässe, die man noch einem Rucksack voll Gepäck bewältigen kann? Wir haben diese Tour im September 2006 gefahren und es war ein absolutes Highlight.
Die Kurzbeschreibung:
Albulapass und Berninapass
Mortirolo - brutal steil
Gavia - Legende des Giro
Stilfser Joch Bormioseite - Abfahrt über den Umbrailpass
außen herum und Stilfser Joch von der Pradseite
Rückfahrt über den Julierpass - einfach wenn man mit der Bahn den Bernina hochfährt
Wenn man nur das nötigste mitnimmt, kommt man mit 5-6 Kilo Gepäck in einem Rucksack aus. Wegen der Höhenlage (es geht mehrfach über 2600 Meter) sollte man zum einen passende Bekleidung mitnehmen und unbedingt die zur Tour optimale Wetterlage abwarten. Diese kann sich auch noch im September aufbauen und ist von einem Hochdruckgebiet über Westeuropa geprägt, was Sonnenwetter garantiert und normalerweise mindestens eine Woche anhält. Anderenfalls wird es auf den Pässen sehr ungemütlich und es fällt nicht mehr unter Genußradeln. Da auch sehr steile Abschnitte zu bewältigen sind, sollte man auch die Übersetzung bedenken, aber dazu später mehr.
Die Kurzbeschreibung:
Albulapass und Berninapass
Mortirolo - brutal steil
Gavia - Legende des Giro
Stilfser Joch Bormioseite - Abfahrt über den Umbrailpass
außen herum und Stilfser Joch von der Pradseite
Rückfahrt über den Julierpass - einfach wenn man mit der Bahn den Bernina hochfährt
Wenn man nur das nötigste mitnimmt, kommt man mit 5-6 Kilo Gepäck in einem Rucksack aus. Wegen der Höhenlage (es geht mehrfach über 2600 Meter) sollte man zum einen passende Bekleidung mitnehmen und unbedingt die zur Tour optimale Wetterlage abwarten. Diese kann sich auch noch im September aufbauen und ist von einem Hochdruckgebiet über Westeuropa geprägt, was Sonnenwetter garantiert und normalerweise mindestens eine Woche anhält. Anderenfalls wird es auf den Pässen sehr ungemütlich und es fällt nicht mehr unter Genußradeln. Da auch sehr steile Abschnitte zu bewältigen sind, sollte man auch die Übersetzung bedenken, aber dazu später mehr.
7 gefahrene Pässe
Stilfser Joch, Albulapass, Berninapass, Umbrailpass, Passo di Gavia, Julierpass, Passo del MortiroloGesamtstrecke
Einzelstrecken
Der erste Übernachtungsort dieser Tour ist Thusis - das Hotel "Weiss Kreuz" ist hier sehr zu empfehlen. Von dort aus kann man mit dem PKW am nächsten Morgen bis Tiefencastel fahren um den ohnehin schon recht langen Tag etwas zu verkürzen. In Bahnhofsnähe läßt sich der PKW gut für eine Woche abstellen.
Die Anfahrt zum Albulapass ist nach dem Taldurchbruch der Bergüner Klamm durchweg sehr reizvoll und nur schwach frequentiert. Für Eisenbahnfreunde gibt es die wohl verwickelste Trassenführung mit Kehrtunneln und Brücken zu sehen, die es in der ohnehin gut ausgestatteten Schweiz gibt. Das einzige Hindernis für uns war, ohne Höhenanpassung aus dem Tal heraus direkt in Höhen von über 2000 Meter vorzustoßen, was den Puls unnatürlich hoch getrieben hat. Auf der Abfahrt ins Engadin erreicht man die Hauptstraße nach dem berühmten Sprungschanzen-Bahnübergang in La Punt. Die nun folgende Anfahrt zum Berninapass erfolgt auf gut ausgebauter, breiter, aber verkehrsmäßig trotzdem ruhiger Straße mit nicht allzugroßer Steigung. Man hat immer wieder Seitenblicke zum vergletscherten Piz Bernina und an der Passhöhe gibt es das einzigartige Panorama mit den zwei verschiedenfarbigen Seen. Der Straßenübergang liegt leider etwas höher als der Eisenbahnübergang, aber von dort aus geht es fast 2000 Höhenmeter nur abwärts.
In Tirano ist als Hotel das Albergo Bernina zu empfehlen.
Die Anfahrt zum Albulapass ist nach dem Taldurchbruch der Bergüner Klamm durchweg sehr reizvoll und nur schwach frequentiert. Für Eisenbahnfreunde gibt es die wohl verwickelste Trassenführung mit Kehrtunneln und Brücken zu sehen, die es in der ohnehin gut ausgestatteten Schweiz gibt. Das einzige Hindernis für uns war, ohne Höhenanpassung aus dem Tal heraus direkt in Höhen von über 2000 Meter vorzustoßen, was den Puls unnatürlich hoch getrieben hat. Auf der Abfahrt ins Engadin erreicht man die Hauptstraße nach dem berühmten Sprungschanzen-Bahnübergang in La Punt. Die nun folgende Anfahrt zum Berninapass erfolgt auf gut ausgebauter, breiter, aber verkehrsmäßig trotzdem ruhiger Straße mit nicht allzugroßer Steigung. Man hat immer wieder Seitenblicke zum vergletscherten Piz Bernina und an der Passhöhe gibt es das einzigartige Panorama mit den zwei verschiedenfarbigen Seen. Der Straßenübergang liegt leider etwas höher als der Eisenbahnübergang, aber von dort aus geht es fast 2000 Höhenmeter nur abwärts.
In Tirano ist als Hotel das Albergo Bernina zu empfehlen.
Von Tirano aus folgt man der Beschilderung nach Bormio, zunächst auf der Hauptstraße, die nicht sonderlich stark ansteigend durch das Veltlin führt. Nach einigen Kilometern gabelt sich die Straße in eine Kraftfahr - und eine alte Straße rechts, die durch die Dörfer führt. In Mazzo muß man nun die Anfahrt zum Mortirolo finden, was nicht ganz einfach ist (ein Schild ist aber da). Nun folgt eine der steilsten Passstraßen dieser Länge, die es in den Alpen gibt. Die Straße ist praktisch autofrei, etwas über zwei Meter breit und die Steigung beträgt über sieben Kilometer mehr als 10%. Als Schönwetterradler hatten wir extra für diesen Pass eine 26-34 Untersetzung montiert, damit war der Pass auch gut zu schaffen. Man sollte sich nur vorher die Plätze für Pausen aussuchen, denn Anfahren in dieser Steigung ist nicht ganz einfach. Das es auch anderen Radfahrern schwer fällt, war sehr schön an den ausgedrückten Powergeltuben zu sehen, die am Straßenrand lagen...
Wenn der Wald sich lichtet, läßt auch die Steigung nach, die Passhöhe ist völlig unspektakulär. Nach einer ebenfalls unspektakulären Abfahrt erreicht man die Hauptstraße auf der anderen Seite und fährt bei nur schwacher Steigung bis Ponte di Legno. Dort war die Hotelsuche nicht sonderlich erfolgreich, jedenfalls gab es nichts schönes, günstiges und freies, so daß wir in Temù übernachten mussten.
Wenn der Wald sich lichtet, läßt auch die Steigung nach, die Passhöhe ist völlig unspektakulär. Nach einer ebenfalls unspektakulären Abfahrt erreicht man die Hauptstraße auf der anderen Seite und fährt bei nur schwacher Steigung bis Ponte di Legno. Dort war die Hotelsuche nicht sonderlich erfolgreich, jedenfalls gab es nichts schönes, günstiges und freies, so daß wir in Temù übernachten mussten.
In Ponte di Legno kann man sich noch gut versorgen, bevor man den Gavia in Angriff nimmt. Es gibt zwei Möglichkeiten: folgt man der Beschilderung, so fährt man zunächst ein Stück auf der Tonalepassstraße um dann zum Gavia abzubiegen. Durch den Ort müsste es eine kürzere Variante geben, die wir aber nicht gefunden hatten ...
Im unteren Bereich ist auch die Gaviastraße gut ausgebaut, nach den ersten Serpentinen verengt sich die Straße jedoch und ein hübscher Schilderbaum verbietet den meisten motorisieren Fahrzeugen die Weiterfahrt. Dies ist auch gut so, denn im Mittelabschnitt ist die Straße stellenweise nur eine knappe Spur breit und ebenfalls kräftig steil. Hat man die Serpentinen hinter sich wird die Straße wieder etwas breiter und folgt dem nun offenen Hang bis zu einem See unterhalb der letzten Steilstufe. Diese letzten Höhenmeter sind ebenfalls schnell überwunden und man ist auf der Passhöhe - hoffenlich bei schönem Wetter. Im Souvenirshop kann man Postkarten kaufen, wo Bilder vom Giro drauf sind - mit Schneepflug und eingeschneiten Fahrern. Die Abfahrt nach Bormio gestaltet sich angenehm. Als Veranstaltungsort von Skiweltmeisterschaften gibt es Hotels im Überfluss, die in der Zwischensaison recht erschwinglich sind. Wir hatten zu einem 3*-Preis ein Zimmer im 4*-Hotel Baita del Pini.
Im unteren Bereich ist auch die Gaviastraße gut ausgebaut, nach den ersten Serpentinen verengt sich die Straße jedoch und ein hübscher Schilderbaum verbietet den meisten motorisieren Fahrzeugen die Weiterfahrt. Dies ist auch gut so, denn im Mittelabschnitt ist die Straße stellenweise nur eine knappe Spur breit und ebenfalls kräftig steil. Hat man die Serpentinen hinter sich wird die Straße wieder etwas breiter und folgt dem nun offenen Hang bis zu einem See unterhalb der letzten Steilstufe. Diese letzten Höhenmeter sind ebenfalls schnell überwunden und man ist auf der Passhöhe - hoffenlich bei schönem Wetter. Im Souvenirshop kann man Postkarten kaufen, wo Bilder vom Giro drauf sind - mit Schneepflug und eingeschneiten Fahrern. Die Abfahrt nach Bormio gestaltet sich angenehm. Als Veranstaltungsort von Skiweltmeisterschaften gibt es Hotels im Überfluss, die in der Zwischensaison recht erschwinglich sind. Wir hatten zu einem 3*-Preis ein Zimmer im 4*-Hotel Baita del Pini.
Von Bormio aus startet die nicht ganz so populäre Seite der Stilfser-Joch-Straße, obwohl auch diese Seite mehr als 50 Serpentinen hat. Zunächst führt die Straße oberhalb von Bormio durch einen felsigen Abschnitt, bis man das große vom Pass herunterziehende Tal erreicht. Hier hat es eine ganze Reihe von Galerien und Tunnels, man sieht jedoch den Hang mit den 14 übereinander gelegten Serpentinen langsam näherkommen - und das ist noch nicht der Schlußanstieg. Die Galerien sind gut fahrbar und auch die Serpentinen fahren sich sehr flüssig. Oben angekommen flacht die Straße deutlich ab und man erreicht eines der so typischen Hochtäler, an dessen Ende man die Hotels auf der Passhöhe früh erkennen kann. So verbaut wie dieser Pass ist wohl kaum ein anderer. Obwohl unsere Route über den Umbrailpass führt, sollte man sich die letzten 200 Höhenmeter bis zum Stilfser Joch nicht entgehen lassen. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Würstchenstand - eine Erinnerung daran, daß hier die Grenze nach Südtirol liegt. Der Würstchenbräter hat nämlich den passenden Tirolerhut und als wir ihm eröffneten, das wir am nächsten Tag von der anderen Seite nochmals hochfahren würden, versprach er uns Rabatt. Die Würstchen sind wirklich gut!
Wir sind dann bis zur Umbrailstraße wieder abgefahren. Zur Passhöhe gibt es praktisch keine Steigung und die dann folgende Abfahrt ist schön und einsam. Es gibt zwar einen nicht asphaltierten Abschnitt, dieser ist aber fein geschottert und betonhart und deshalb ohne Probleme fahrbar.
In Sankta Maria im Mustairtal angekommen, geht es durchsetzt mit einigen Flachstücken weiter abwärts bis Glurns oder einem anderen Talort.
Wir sind dann bis zur Umbrailstraße wieder abgefahren. Zur Passhöhe gibt es praktisch keine Steigung und die dann folgende Abfahrt ist schön und einsam. Es gibt zwar einen nicht asphaltierten Abschnitt, dieser ist aber fein geschottert und betonhart und deshalb ohne Probleme fahrbar.
In Sankta Maria im Mustairtal angekommen, geht es durchsetzt mit einigen Flachstücken weiter abwärts bis Glurns oder einem anderen Talort.
E5: Stilfser Joch Ostseite - die berühmten SerpentinenStilfser Joch Ostseite - die berühmten Serpentinen
52,5 km
1995 Hm
Die Ostseite des Stilfser Joches ist bekanntermaßen eine der Topadressen für Radfahrer und entsprechend viel ist dort auch los. In Prad kann man sich noch einmal verpflegen und dann folgen 1900 Höhenmeter ohne Unterbrechung mit über 50 Serpentinen. Hat man bis Gomagoi noch eine Talstraße mit reißendem Bach, so erreicht man unterhalb des Hotels Franzenshöhe den Zielhang und sieht wie auf der anderen Seite was noch kommt - diesmal jedoch bis ganz oben. Wie schon beim Mortirolo gesagt sind wir nicht die ambitionierten Hobbyfahrer, aber auch hier war mit der Mortirolo-Übersetzung (26 vorn, 34 hinten) auch ein entspanntes Höherschrauben drin, auch wenn man im Jahr nur 3.000 Kilometer fährt und eine Quasi-MTB-Übersetzung am Rad hat. Subjektiv waren auch wesentlich mehr Mountainbikes auf der Straße als Rennräder. Für Shimano-Kurbeln gibt es nunmal ein 26er Blatt vorn (was umgearbeitet auch auf FSA passt) und die STI schalten auch XT-Schaltwerke. Soll sich doch quälen wer will, uns ging es um den Genuß an der Sache.
Oben bekamen wir für das Würstchen dann tatsächlich Rabatt :-))
Oben bekamen wir für das Würstchen dann tatsächlich Rabatt :-))
Für den Rückweg geht es zunächst flüssig von Bormio aus das ganze Veltlin auf ständig fallender Straße abwärts. Da auch die Straße passend ausgebaut ist, kann man mal richtig Kilometer abrollen. Die angegebenen 143 Kilometer bei 2560 Höhenmeter waren für uns dann doch ein wenig heftig, aber dafür gibt es eine ebenso schöne wie elegante Lösung in Form der schmucken roten Züge. Wer sich also den Rückweg deutlich erleichtern will (110km und knapp 800 Hm), der kaufe sich am Bahnhof in Tirano ein Ticket nach Hospizio Bernina - die Fahrradmitnahme ist kein Problem. Der Zug fährt eine andere Strecke als die Straße, nämlich über Alb Grüm von wo aus man eine prächtige Aussicht auf den Biancograt hat. Diese Eisenbahnstrecke ist unbestritten ein einzigartiger Genuß - der höchste offene Alpenpass der Eisenbahn mit bis zu 60 Promille Steigung und alles im Reibungsbetrieb.
Vom Bahnhof aus kommt man über ein kurzes Schotterstück auch wieder zur Straße und kann sich in eine der schnellsten Abfahrten stürzen - zur Erinnung: die Straße war breit und vom Belag her gut und im oberen Abschnitt auch steil. Für mich Leichtgewicht bleiben die 80 km/h dort unerreicht.
Vorbei an Sankt Moritz - mit Glück entlang der Seen auch ohne Gegenwind - folgt in Silvaplana der letzte Anstieg zum Julierpass. Es ist der einzige Pass der Tour, der nur "gewöhnlich" ist, lediglich der Anfang ist knackig steil und kurvig. Sofern man es genießen kann, ist der Pass auf der Abfahrtsseite erheblich interessanter.
Vom Bahnhof aus kommt man über ein kurzes Schotterstück auch wieder zur Straße und kann sich in eine der schnellsten Abfahrten stürzen - zur Erinnung: die Straße war breit und vom Belag her gut und im oberen Abschnitt auch steil. Für mich Leichtgewicht bleiben die 80 km/h dort unerreicht.
Vorbei an Sankt Moritz - mit Glück entlang der Seen auch ohne Gegenwind - folgt in Silvaplana der letzte Anstieg zum Julierpass. Es ist der einzige Pass der Tour, der nur "gewöhnlich" ist, lediglich der Anfang ist knackig steil und kurvig. Sofern man es genießen kann, ist der Pass auf der Abfahrtsseite erheblich interessanter.
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