Auf das Bietschhorn kann ich mich verlassen 64,3 km / 2576 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von TicinoBergler46
Von TicinoBergler46 –
17, Juni 2011, Fahrtzeit 4:20h
Wie, was? Bietschhorn? Ist doch nicht mal ein 4000er. So oder ähnlich würde ein Unbedarfter reagieren. Zunächst eine alpin-historische Anmerkung: Erstbesteiger Leslie Stephen mit den Führern Johann und Joseph Siegen und Joseph Ebner (1859), Stephen ist auch Erstbesteiger von Blüemlisalphorn, Schreckhorn, Monte Disgrazia, Zinalrothorn und Lyskamm. Trotzdem kommentierte er im „Alpine Journal“: «Vor und nach dieser Fahrt bin ich auf mancher wilden Bergspitze gestanden, aber ich bezweifle, dass eine von ihnen es an Wildheit mit dem Gipfelgrate des Bietschhornes aufnehmen kann».
2009 wird das Unesco-Weltnaturerbe «Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn» reaktiviert.
Zwei Bergsteiger-Kommentare aus dem Internet: „Das Bietschhorn 3934m zählt zusammen mit dem Matterhorn und dem Weisshorn zu den schönsten Bergen der Schweiz. Das Bietschhorn ist von einmaliger Schönheit und Dominanz und alle Aufstiege sind lang und anspruchsvoll“. Und :„Das Bietschhorn 3934m, je nach Blinkwinkel und Phantasie des Betrachters erscheint dieser Berg als Sphinx, als gotischer Turm, als wuchtiger Zapfen oder als eleganter Speer zwischen Lötschental und Rhonetal“.
Ich habe das Bietschhorn zum ersten Mal in Ruhe bewundern können am 1. August 2010 auf der Tour Giw+Moosalp über Zenegggen . Es zeigte sich hier und hier von seiner besten Seite.
Manfred hat seinen Versuch, das Bietschhorn mit dem Velo zu bezwingen bei Finnen(1471m) abgebrochen :-).
Soweit die (zu) lange Einleitung. Am 17. Juni ist in der Schweiz am Vormittag im Wallis (und nur im Wallis) vorübergehend gutes Wetter. Das heißt in den Bergen Nebel und Wolken. Trotzdem die Prio-1 Tour Weritzalp+Neutour Mattachra. Neben der schönen Beschreibung von Stefan reizt mich in erster Linie der Blick auf die Nordseite vom Bietschhorn.
Vor ½ 6h starte ich in Gampel (634m). Der Nebel auf der schönen alten Lötschentalstraße stört mich noch nicht. Das wilde Rauschen des Wassers wirkt belebend. Auf 1000m Höhe lässt sich die Autostraße nicht mehr vermeiden. Erstaunlich viel Verkehr: von oben aus dem Lötschental zur Arbeit im Rhonetal und hinauf zur Autoverladestation (Lötschbertunnel nach Kandersteg). In den Tunneln und in den Galerien unangenehm und sehr laut. Nach Goppenstein Gott sei Dank vorbei.
Der Nebel wird immer dichter. Noch 800 Hm, viel Zeit zum Aufreißen. Von der Schönheit des Tales merke ich nicht viel. Es ist feucht. Bei diesen Verhältnissen schlage ich mir den Versuch der Auffahrt von Kippel(1376m) direkt nach Stafel(2047m, vermutlich Schotter) einschließlich Querung zur Lauchernalp aus dem Kopf.
Aber was ist, wenn auch oben auf der Weritzalp das Bietschhorn sich in Nebel hüllt?? In Wiler sind es noch 700Hm. Die Auffahrt ist schön und steil, auch wenn ich nicht viel sehe. Ich suche gierig nach Anzeichen einer Nebellücke. Nichts. Der Nebel löst sich doch nach oben auf, oder? Auf 1700m bekommt mein angeborener Optimismus einen Knacks. Der Nebel wird noch dichter. Macht er das kurz vor Auflösung?? Auf 1900 m drohe ich dem Bietschhorn, wenn es nicht aus dem Nebel kommt, komme ich nie mehr auf die Weritzalm, um es zu bewundern. Keine Reaktion. Ganz oben fahre ich bis ans obere Ende der Almsiedlung. So dicht war der Nebel noch nie heute. Ich schaue in Richtung Bietschhorn und versuche meinen letzten deal: „Bietschhorn, wenn Du Dich zeigst, dann komme ich wieder“. Mein Pulver ist verschossen. Was nun? Ich ziehe mich traurig für die Abfahrt an. Doch dann schickt mir das Bietschhorn einen Almbauern. Er kommt aus seinem Haus und mit mir ins Gespräch über das Bietschhorn. Erst muss ich zum Warum und Wieso Rede und Antwort stehen. Dann schaut er sich den Himmel an und sagt einfach: „in einer halben Stunde kannst Du es sehen“. Dreht sich um, geht und lässt mich nachdenklich zurück.
Ist da nicht Richtung Lauchernalp ein heller Fleck? Kommen nicht die Konturen der östlich liegenden Breithorngruppe hervor? Wird es nicht blau Richtung Rhonetal? Hat nicht der Nebel inzwischen die Form des Bietschhorns angenommen?
Und endlich sehe ich für einen Moment den Gipfel! Jetzt warte ich geduldig auf die volle Schönheit. Selten ist es so oft fotografiert worden. Mühsam trenne ich mich von seiner Schönheit, fahre fröhlich den Berg hinunter und juchze laut „ich komme wieder, Bietschhorn!“.
Die 1000 Hm der schönen und bei klarer Sicht aussichtsreichen Neutour von Gampel nach Matachra(1720m) fahre ich anschließend mit (relativer) Leichtigkeit.
Bei der Autorückfahrt ins Tessin regnet es am Simplon bereits wieder. Man muss einfach die richtige Wetternase haben. Oder war es nur "dumb luck"??
Wie, was? Bietschhorn? Ist doch nicht mal ein 4000er. So oder ähnlich würde ein Unbedarfter reagieren. Zunächst eine alpin-historische Anmerkung: Erstbesteiger Leslie Stephen mit den Führern Johann und Joseph Siegen und Joseph Ebner (1859), Stephen ist auch Erstbesteiger von Blüemlisalphorn, Schreckhorn, Monte Disgrazia, Zinalrothorn und Lyskamm. Trotzdem kommentierte er im „Alpine Journal“: «Vor und nach dieser Fahrt bin ich auf mancher wilden Bergspitze gestanden, aber ich bezweifle, dass eine von ihnen es an Wildheit mit dem Gipfelgrate des Bietschhornes aufnehmen kann».
2009 wird das Unesco-Weltnaturerbe «Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn» reaktiviert.
Zwei Bergsteiger-Kommentare aus dem Internet: „Das Bietschhorn 3934m zählt zusammen mit dem Matterhorn und dem Weisshorn zu den schönsten Bergen der Schweiz. Das Bietschhorn ist von einmaliger Schönheit und Dominanz und alle Aufstiege sind lang und anspruchsvoll“. Und :„Das Bietschhorn 3934m, je nach Blinkwinkel und Phantasie des Betrachters erscheint dieser Berg als Sphinx, als gotischer Turm, als wuchtiger Zapfen oder als eleganter Speer zwischen Lötschental und Rhonetal“.
Ich habe das Bietschhorn zum ersten Mal in Ruhe bewundern können am 1. August 2010 auf der Tour Giw+Moosalp über Zenegggen . Es zeigte sich hier und hier von seiner besten Seite.
Manfred hat seinen Versuch, das Bietschhorn mit dem Velo zu bezwingen bei Finnen(1471m) abgebrochen :-).
Soweit die (zu) lange Einleitung. Am 17. Juni ist in der Schweiz am Vormittag im Wallis (und nur im Wallis) vorübergehend gutes Wetter. Das heißt in den Bergen Nebel und Wolken. Trotzdem die Prio-1 Tour Weritzalp+Neutour Mattachra. Neben der schönen Beschreibung von Stefan reizt mich in erster Linie der Blick auf die Nordseite vom Bietschhorn.
Vor ½ 6h starte ich in Gampel (634m). Der Nebel auf der schönen alten Lötschentalstraße stört mich noch nicht. Das wilde Rauschen des Wassers wirkt belebend. Auf 1000m Höhe lässt sich die Autostraße nicht mehr vermeiden. Erstaunlich viel Verkehr: von oben aus dem Lötschental zur Arbeit im Rhonetal und hinauf zur Autoverladestation (Lötschbertunnel nach Kandersteg). In den Tunneln und in den Galerien unangenehm und sehr laut. Nach Goppenstein Gott sei Dank vorbei.
Der Nebel wird immer dichter. Noch 800 Hm, viel Zeit zum Aufreißen. Von der Schönheit des Tales merke ich nicht viel. Es ist feucht. Bei diesen Verhältnissen schlage ich mir den Versuch der Auffahrt von Kippel(1376m) direkt nach Stafel(2047m, vermutlich Schotter) einschließlich Querung zur Lauchernalp aus dem Kopf.
Aber was ist, wenn auch oben auf der Weritzalp das Bietschhorn sich in Nebel hüllt?? In Wiler sind es noch 700Hm. Die Auffahrt ist schön und steil, auch wenn ich nicht viel sehe. Ich suche gierig nach Anzeichen einer Nebellücke. Nichts. Der Nebel löst sich doch nach oben auf, oder? Auf 1700m bekommt mein angeborener Optimismus einen Knacks. Der Nebel wird noch dichter. Macht er das kurz vor Auflösung?? Auf 1900 m drohe ich dem Bietschhorn, wenn es nicht aus dem Nebel kommt, komme ich nie mehr auf die Weritzalm, um es zu bewundern. Keine Reaktion. Ganz oben fahre ich bis ans obere Ende der Almsiedlung. So dicht war der Nebel noch nie heute. Ich schaue in Richtung Bietschhorn und versuche meinen letzten deal: „Bietschhorn, wenn Du Dich zeigst, dann komme ich wieder“. Mein Pulver ist verschossen. Was nun? Ich ziehe mich traurig für die Abfahrt an. Doch dann schickt mir das Bietschhorn einen Almbauern. Er kommt aus seinem Haus und mit mir ins Gespräch über das Bietschhorn. Erst muss ich zum Warum und Wieso Rede und Antwort stehen. Dann schaut er sich den Himmel an und sagt einfach: „in einer halben Stunde kannst Du es sehen“. Dreht sich um, geht und lässt mich nachdenklich zurück.
Ist da nicht Richtung Lauchernalp ein heller Fleck? Kommen nicht die Konturen der östlich liegenden Breithorngruppe hervor? Wird es nicht blau Richtung Rhonetal? Hat nicht der Nebel inzwischen die Form des Bietschhorns angenommen?
Und endlich sehe ich für einen Moment den Gipfel! Jetzt warte ich geduldig auf die volle Schönheit. Selten ist es so oft fotografiert worden. Mühsam trenne ich mich von seiner Schönheit, fahre fröhlich den Berg hinunter und juchze laut „ich komme wieder, Bietschhorn!“.
Die 1000 Hm der schönen und bei klarer Sicht aussichtsreichen Neutour von Gampel nach Matachra(1720m) fahre ich anschließend mit (relativer) Leichtigkeit.
Bei der Autorückfahrt ins Tessin regnet es am Simplon bereits wieder. Man muss einfach die richtige Wetternase haben. Oder war es nur "dumb luck"??
2 gefahrene Pässe
Weritzalp, MattachraStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am