Von hagen306 – Passion fürs Bergfahren. Früh im Jahr. Die Sierras warten!
Bergtraining in Andalusien, das heißt: Ein Standort direkt am Meer - das Städtchen Motril hat direkten Zugriff auf all die Sierras - nach Westen, Norden und Osten warten fordernde, rollende und stets landschaftlich begeisternde Anstiege auf ihre Entdeckung. Sanft ansteigend zur Haza del Lino? Giftig weiter auf die Sierra de Lújar? Einsam und im kurzen Trikot hinauf nach Los Guájares, die noch verschneiten Gipfel der Sierra Nevada am Horizont? Oder über einen langen Anstieg epischen Ausmaßes hoch zur Cabra, einzigartig in der Vielfalt der durchfahrenen Landschaften von den Plantagen in Meernähe bis in die monumentale Felswelt vor dem Gipfel? Die Vorberge der Peña Escrita, des Angliru des Südens, warten mit einer Kraftprobe. Das Kehrennirvana von Polopos hat sich schick gemacht und feinsten Asphalt aufgelegt.
Und überall kennen wir die versteckten Bars entlang der Strecken mit den besten Tortillas und Co. Nebst dem berüchtigten Alpujarra-Teller.
Entlang des Meeres geben einem kilometerlang fast verkehrsfreie Straßen jederzeit die Gelegenheit für einen spontanen "Schontag" außerhalb des Programms. Und Möglichkeiten, die Runden zu verschärfen, gibt es ohnehin immer.
Bergtraining Andalusien: Pure Passion.
quäldich-Reise Bergtraining in Andalusien – Klassiker am Mittelmeer
Von hagen306 – Wir verlassen den Hafenbereich von Motril in Richtung Stadtzentrum, biegen aber schon am Stadtrand ostwärts ab auf die schmale Straße zum Alto de Moral. Oben haben wir schon 550 Höhenmeter gemacht und genießen die Blicke aufs Mittelmeer. Wenn wir noch etwas Zeit haben, können wir sogar noch beim Caferini in Castell de Ferro einen café solo oder con leche trinken.
Alle Räder eingestellt? Dann kann´s morgen richtig los gehen!
Unser Trainingstipp: Idealer Tag für kleine, flüssige Gänge. Heute keine Maximalsprints! Puls und Leistung immer schön im Grundlagenbereich lassen - auch wenn es verlockt, bergauf zu besachleunigen!
Von hagen306 – Heute können wir die Beine zunächst richtig freidrehen. Nur drei kleine Wellen stellen sich uns am Meer entlang in Richtung Albuñol in den Weg, und so können wir die warme Mittelmeerbrise und die herrlichen Blicke nach links in die Berge genießen.
Dorthinein geht es über Albuñol hoch zur Haza del Lino auf 1280 m über einen herrlichen, nie zu derben Anstieg. Oben können wir einkehren. Mit tollen Blicken auf die Sierra de Lujar und hinüber zur großen Sierra Nevada fahren wir nun wieder runter und biegen links nach Rúbite ab. Teils sehr schnelle Abfahrt auf neuem Asphalt - yeah! Fast in Castell de Ferro, geht es scharf nach rechts über die Brücke In Richtung Lújar und Alto de Conjuro bis zum Alto de Moral, den wir schon von der gestrigen Einrollrunde kennen.
Rasant hinab sind wir schon wieder im Hotel. Beine hoch!
Unser Trainingstipp: Lange warmfahren an der Küste, hinauf zur Haza mit schöner 80+ Frequenz und ein paar Intervallen im oberen Grundlagenbereich. Regenerieren in der Abfahrt und dann im Schlussanstieg über Lujar gern ein paar zackige Kurzsprints - und dazwischen schön wieder runterregeln. Kein Vollgas in der letzten Abfahrt!
Von hagen306 – Die letzten Tage hallte doch wirklich ein Hauch von Stille durch den quaeldich-Reiseblog. War nicht gerade das Bergtraining in Andalusien gestartet? - Selbstverständlich sind wir seit Samstag vor Ort in Motril, doch erste heute kommen wir zum Luftholen nund schwelgen ob der ersten Tage und insbesondere unserer traditionellen Montagsrunde über die Carretera de la Cabra (jaja, die Ikone usw.)
Radeln nach Zahlen klingt für diesen Tag folgendermaßen 137km, knapp 2800hm und je nach Grad der Fitness oder der Selbstzuerstörungsmotivation Schnitte von 26 oder auch 21kmh. Knalle Sonne, 25 Grad, Rückenwind auf der zweiten Hälfte der Etappe.
Rennrad nach Gusto klingt so: Wir hätten bitte gern noch mehr davon ("más"). Von dem süßlichen Grasduft, der über die Mangoplantagen unten noch nah an der Costa Tropical weht.
Vom Kauderwelsch mit Händen und Füßen im Minimercado in Otivar, dem letzten Außenposten der Zivilisation, bevor es in die 27km Anstieg durch die Einsamkeit der alten Verbindungsstraße vom Mittelmeer hinauf nach Granada geht.
Vom herrlichen Bergaufgeflapse, während ganz allmählich der Berg an Höhenmetern abnimmt. - Zwar wagen heute nicht alle das Komplettprogramm - aber dies auch nur, um morgen dann doch einen besser zu geben. Zwang? Kennen wir nicht - das Bergtraining wurde von jedem selbst gebucht oder hinterrücks von der Ehefrau. (Stimmung scheint aber schon wieder zu passen ;-)
Und wir hätten gern mehr vom Wasserstrahl der kleinen Quelle mitten im Anstieg - 0,5 Liter in 3 Minuten stellt die radfahrerspezifisch unterentwickelte Arm- und Stützmuskulator dann doch auf eine harte Probe...
Und natürlich hätten wir gern mehr von den ewigen Felsen, von diesem Karstimoperium, durch das diese Bergstraße gahz unverblümt hindurchführt. Wie immer besichtigen wir auch von Ferne das Autowrack im Hang (siehe "Gras-Einwurf" oben?!).
UND: Wir hätten gern das Refugio de la Piedra ganz oben am Pass als stationäres Begleitfahrzeug aller unserer Etappen: Tortilla, Salate, Pizza...was die rennradfdahrende Weltbevölkerung halt so braucht, haben Henry und Lola exklusiv für uns aufgetischt - denn das Refugio hat eigentlich noch Winterpause.
Noch mehr bitte von den ersten Blicken zur gewaltigen Sierra Nevada mit dem letzten Schnee des Winters.
Noch mehr bitte von diesem fiesen offenen Stück der Abfahrt schon mit Blick auf Granada, wo man wirklich das Windschattenfahren lernt, da sonst das Verhungern droht.
Kurze Zwischeninfo: Wir haben jetzt die Häfte des Tages hinter uns.
Doch es geht weiter: Schöne 5km-Anstiege machen Volker, unseren Herren des brandenburgischen Flämings froh - er blüht regelrecht auf (oder lag´s doch an der Tortilla?) und sprintet unwiderstehlich um den Ehrenpreis an der Venta de la Cebada.
Weniger hätten wir gern von den Waldbränden des letzten Herbsts - die Landschaft sieht karg und gragil aus. Der so dringend nötige Regen würde wahrscheinlich schnell die Hänge wieder ins Rutschen bringen. Noch stehen sie aber - und der Asphalt ist spiegelglatt nur für uns ausgerollt.
Weniger hätten wir gern auch von Schrecksekunden, als es schien, dass sich jemand in der Abfahrt unerlaubt (doch Zwang?) von der Strecke entfernt, und der Guide noch ein paar Extra-kilometer hinein ins idyllische Guájares-Tal macht.
Mehr wiederum darf es von der donnernden Fahrt durch die Schlucht des Guadalfeo zurück ins Basislager nach Motril sein.
Und natürlich vom obligatorischen Post in der Chatgruppe "llegada grupo 3 oder auch 1 oder 2". Stilvoll an der Strandbar - es scheint, wir haben Ersatz für den allmählich in der Erinnerung verblassenden "Blauen Hecht" gefunden.
"Más y más y más"!!
So voll hatten wir den Mund in der Streckenbeschreibung genommen:
Über den kleinen Stich von Ítrabo fahren wir ins Valle Verde. Ab Otívar und folgen der legendären Carretera de la Cabra (Vuelta-Anstieg in 2018) . Von satt grün ins karge Nichts aus weißem Fels und (hoffentlich) blauem Himmel.
Oben erreichen wir ein Hochplateau, von dem aus wir bei gutem Wetter geniale Blicke auf die verschneite Sierra Nevada werfen können. Hier steht auch ein kleines Refugio für einen kurzen Pausenstopp.
Aus dem kargen Land wird allmählich Orangenzone. Bald ist Pinos del Valle mit seiner Bar Venezia erreicht - berühmt u.a. für ihre albóndigas (Fleischbällchen), morcilla, chorizo...
Es folgt ein einsamer Ritt über "schwarzes Gold" zum Alto de los Guájares. Gerüchteweise gut geeignet für satte Bergsprints! Nun geht es hinab bis zur N 323, die sich ihren Weg durch eine tiefe Schlucht hinaus zur Küste in Richtung Motril bahnt.
Unser Trainingstipp: Die Cabra ist bis zum Mirador ein idealer Berg für gleichmäßiges Berg-Grundlagentempo oder auch ein paar km mit der dicken Mühle für die Kraftausdauer. Im Felsatrium kein Training, sondern Landschaft bestaunen! Auflockernde Bergsprints am sanften Alto de los Guájares und Abfahrtstraining im Anschluss. Belgischer Kreisel die Nacional hinab nach Motril.Great!
Von hagen306 – Natürlich wollen wir es heute gleich wieder wissen, das Motto der - schon wieder eine? - Königsetappe lautet: "Hammer und Flow". 2 Züge begeben sich heute auf die lange Reise hinauf ins Schinkendorf Trevélez in der Südflanke der Sierra Nevada. Die Mission des dritten Zugs lautet heute, alle, aber auch wirklich alle hinauf zur Haza del Lino zu bringen.
Der Tag startet für alle bereits um 9:00 - völlig respektlos für spanische Verhältnisse - , aber ob der bis zu 155km eben sinnvoll. Zumal die schnelle Gruppe auch heute wieder von der Startbremse erwischt wird: Panne nach 5 Minuten. Doch sie werden alsbald wieder angreifen.
Sanften 25km an der Küste folgt der erste Hammer. Im Ort mit dem trügerischen Namen "La Guapa" (die Hübsche) geht es auf zum ersten Hammer namens Polopos. Die entspannte Gruppe bietet sich trotz inoffiziellem Aufnahmestopp an, versprengte Recken und Reckinnen sicher in "Muttis Schoß" hinauf zu eskortieren. Doch scheint der Charme des wilden Haufens dann doch zumindest nicht jedem eingänglich zu sein.
"Hagen, wo sollte doch gleich der Punkt sein, an dem die Steigung nachlässt?" "Bist schon 5km dran vorbei". - Wenn 7% versöhnlich flach erscheinen, ist die Welt in Ordnung. Doch alle meistern den Stieg.
Die Pelotons schießen durch die Mandelbüte hinab in die Alpujarras, nur um sich sogleich dem Scharfrichter des Tages namens Portichuelo de Cástaras zu stellen. Lange führt er sanft hinauf, aber dann...wir hüllen uns in galantes Schweigen. - Aus sicherer Quelle wissen wir, dass später oben in Trevélez zwar zaghaft, aber doch von den fleischeslastigen Köstlichkeiten dieser uns so lieb gewordenen Ecke Spaniens genascht wurde.
Gastronomische Schrecksekunden ganz anderer Art durchlebt hingegen unser Jan: patatas a la pobre (arme Kartoffeln) bestellt: Es kommt ein Brotkorb mit ca. 1kg Inhalt, eine Familienplatte Manchego-Käse - und eine halbe Stunde später dann noch die Kartoffeln. Wir glauben, er hat den Vorbau am Rad im Anschluss nach oben wenden müssen. Und er hat sich an die Verpflegungsempfehlungen des Radcomputers gehalten. Vorsicht mit zuviel KI!! Und lückenhafte gastronomische Kenntnisse werden sofort mit der Familienportion bestraft.
Wohl parlierend rauschen die Pelotons nun wahlweise auf der Alpujarra-Höhenstraße oder unten im Flusstal entlang und stellen sich den letzten Wellen.
Herzenswünsche werden natürlich auch erfüllt:
1. Fotos beim Superflow durch die finale Schlucht nach Hause.
2. Einmal im Leben mit dem Rennrad auf der Autobahn: Der Bock des Tages vom Reiseleiter: "Kreisel 2. Ausfahrt" lautet die Ansage - leider einen Kreisel zu früh. Reumütig hat der Scharlatan dann auch den Zug über diese Einflugschneise schnell wieder in sichere Gefilde geführt... Zuviel Ortskenntnisse sind Gift!
3. Gleiche Zeit, gleicher Ort: hoyo 19 - unsere Strandbar des Vertrauens sorgt für zuverlässiges Überkochen der Stimmung. Den Ruhetag morgen (ja: Vernunft ist ausnahmsweise mit an Bord!) haben wir uns heute redlich verdient - salud!
Zum Vergleich: Werbetext original:
Heute fahren wir ganz tief in die Alpujarras nach Trevélez, Zentrum des Serrano-Schinkens. Die Etappe strotzt vor Highlights: Top-Asphalt über Polopos hinauf zur Haza. Dann die Contraviesa entlang mit grandiosen Tiefblicken zum Meer, stramm hinunter nach Norden in Richtung Alpujarras. Nirgendwo sonst sieht man so frontal auf die Sierra Nevada wie hier. Deutlich sanfter ist der folgende Anstieg vom Rio Guadalfeo hinauf zum Portichuelas - obern wird es dann noch einmal zornig. In Trevélez lohnt es sich, sich etwas umzugucken und in die Lokale zu schauen, in denen der Schinken trocknet.
Der weitere Abschnitt gehört zum Flowigsten, was die Region zu bieten hat. Geniale Kurven hinunter in der ewigen Abfahrt nach Órgiva. Dann dem Rio Guadalfeo folgend durch die vom Vortag bekannte Schlucht ins Hotel.
Unser Trainingstipp: Keine Experimente! Dieser Tag gehört der Grundlagen und Kraftausdauer mit schön gleichmäßigem Tempo. Keine Attacken!
Von hagen306 – Wer heute schwere Beine hat, nimmt die Kurzversion: Nach der Contraviesa geht es dem Rio Guadalfeo folgend und durch die vom Vortag bekannte Schlucht zurück ins Hotel.
Von hagen306 – Diese Variante können wir zücken, sofern wir oben auf der Contraviesa beim Blick hinüber nach Trevélez schlechtes Wetter sehen sollten: Nach der Abfahrt hinunter ins Tal des Guadalfeo folgen wir diesem bis zum Abzweig nach Órgiva, passieren das Aussteigerdorf und klettern die Serpentinenorgie bis nach Cáñar hinauf (sofern das Wetter sich hier besser zeigt). Selber Weg zurück bis hinunter zum Fluss, über die Wellen entlang des Stausees und final durch die große Schlucht hinaus aus den Bergen nach Motril.
Von hagen306 – Nach mindestens 3 fordernden Bergetappen ist es heute eigentlich Zeit für einen Ruhetag. Um die Beine locker zu halten, kannst Du heute ein wenig rollen - wir haben wirklich ganz wenige Höhenmeter in die Plauderstrecke nach Vélez eingebaut. Dort im Dorf suchst Du Dir einfach eine der Bars aus, trinkst etwas Koffeinhaltiges, hügelst hinauf zum Gorgoracha-Tunnel und groovst den Berg hinab nach Motril. Y ya está!
P.S: Wer heute etwas mehr machen möchte - den erwarten unsere Guides auf den fordernden Varianten B und C in Richtung Pena Escrita.
Von hagen306 – Heute haben wir einen sogenannten Hybridtag in unser Bergtraining eingezogen:
Tatsächlich gibt es die Option für sanftes Rollen auf nur 40km - ebenso wie eine auf die Rampen der Pena Escrita und - außerplanmäßig wegen des phänomenalen Wetters - für die Härtesten der Harten die seit 5 Jahren unbezwungene Sierra de Lújar auf fast 1900m.
Auch das Essverhalten ist tagsüber heute eher hybrid und schwankt zwischen Kaffee und Kuchen in Castell de Ferro und gegrillter Dorade in der Herradura-Bucht.
Ebenso kann das Waschverhalten heute ganz nach Gusto gestaltet werden: Entweder selbst die feine Note aus der Radbuxe auswringen oder doch zum Waschautomaten nach Motril. Selbstverständlich nutze ich die zweite Option - denn somit bleibt ein Zeitfenster frei, um im Supermarkt all das traditionelle Junkfood zu erwerben, ohne das mir die Bergtrainingswoche nicht möglich wäre - die pure Vernunft darf niemals siegen!
"llegada grupo tres" (Ankunft der heute leicht vergrößerten Gruppe drei) ist heute bereits um 12:00 - genau richtig, um in den Siesta-Verkehr bei Motril zu geraten. Zuvor ging es wirklich sanft den Guadalfeo hinauf, durch die Hintertür nach Vélez (yo, ein paar Kilometer extra) in eine authentische (also nicht touristische und somit schön verrauchte und etwas lautere) Bar mit "café con" für € 1,20 (Spanien lebt!) und fix über einen kleinen Buckel zurück. Berge? - heute nur weiiit weg. (Eigentlich ist diese Etappe ideal als Prolog und wir werden das im kommenden Jahr auch so handhaben). Zwischendurch ward zudem noch der Titelspruch mit dem großen Interpretationsspielraum geboren: "ey Mann, xy fährt wie ein Schweißer" - gemeint war was anderes, aber angekommen ist eben der mit dem Brenner in der Hand. - Ein Schweißer brennt wahrscheinlich ob seiner schieren Kraft einfach mit dem Hinterrad eine Linie in den Asphalt - dann wissen auch die Nachkömmlinge, wo es lang geht. Also halten wir den Schweißer als Kompliment fest und beziehen das auf jeden einzelnen hier.
So richtig geschweißt wird heute jedoch an anderer Stelle: Andi ist mit einer Gruppe nach Westen auf die gern verfluchten Rampen der Pena Escrita unterwegs. Hübsche Einlagen mit fast 20% - sowohl bergauf, als auch bergab. Und all das nur, um pünktlich zur Doradenzeit im Strandrestaurant zu sein. Soll geklappt haben. (Während ich hier schreibe, werden noch ein paar verkehrsfreie Extrakilometer gemacht, denn die Küstenstraße ist heute einfach zu voll.
Den Meisterbrief des Schweißens nimmt heute jedoch eine kleine Siebenschaft entgegen: Jan stellt sich mit unseren Verwegensten dem ultimativen Berg hier in der Gegend: Am Stück von 0 auf 1887m, auf die Sierra de Lújar. Kein Schatten, nur der nicht enden wollende Anstieg, davon die letzten 9km auf historischem Asphalt (de facto nicht mehr existent) - once in a lifetime, denn genau hier gibt´s das edelste Panorama auf Meer und Sierra Nevada. Der Pico del Veleta grüßt, im Herbst werden wir wieder mit den Rennern dort oben auf 3396m sein - kein Witz, sondern unser Herbstklassiker! - Wie das Lagezentrum soeben erfuhr, gelangen Auf- und Abfahrt nebst Monsterfood in der Haza del Lino - die Kuchenfraktion von uns, die heute individuell das caferini in Castell anesteuerte, hatte wahrscheinlich eh nichts übergelassen.
Soeben deutet sich nun doch noch ein wenig Stress an - ich muss pünktlich zur halboffiziellen Etappenauswertung um 16:30 in die Strandbar eilen. Gerüchteweise wird dort heute irgendeine Verlobung gefeiert und wir sind eingeladen...
Der Plan heute war der:
Man kann heute Ruhetag machen, man kann an der Peña Escrita die Lichter löschen, muss aber beides nicht: Die Route folgt der Küste nach Osten, schwenkt ein in den wirklich kernigen EinSTIEG zum ehemaligen Bergzoo auf der Peña Escrita, folgt der Kleinststraße bis auf 600 Meter Höhe und schwekt nach Südwesten in die Abfahrt mit einigen gemeinen Gegenanstiegen hinunter zur Küstenstraße. Kurz nach Westen schwenken, dann vor dem Tunnel in die Bucht von La Herradura abbiegen - PAUSE! Gerüchten zufolge soll es hier Dorade geben, die müde Beine schnell macht. Auch ein Sonnen- und Badestopp ist möglich. Es folgt der Rückweg über die Nationalstraße nach Motril.
Trainingstipp: Trotz aller Steilheiten bietet der Tag genug Gelegenheit, sich dazwischen etwas zu schonen. Fahrtechnikoption auf der Nacional: Kreiseln bzw. Windstafette!
Von hagen306 – Der Schrecken hat einen Namen: Peña Escrita. Steil geht es schon über die "Schlange", eine aberwitzige Kehrenstaffel, durch die Plantagen des Rio Seco nach oben, bevor uns eine längere Hangpassage zum finalen Gegner bringt.
Aktueller Hinweis Stand August 2022: Die im Track markierten allerletzten entsaftenden 4km bergauf zum ehemaligen Bergzoo an der Peña Escrita sind noch immer gesperrt. Sollte doch offen sein, entscheiden wir am Abzweig zur Abfahrt, ob wir raufquetschen.
Auch die Abfahrt hat es in sich: Erst derbe Gegenanstige, dann steil hinab zur Küstenstraße. Dort biegen wir nach Westen (Achtung: beleuchteter Tunnel) und bald hinunter zur absolut lohnenswerten Bucht von Cantarriján - PAUSE! Zurück geht es über Almuñécar. landeinwärts und den fast schon versöhnlich "flachen" Collado de Ítrabo zurück ins Basislager.
Abkürzungsoption ab Almuñécar: einfach der Küstenstraße folgen.
Trainingstipp: Wir empfehlen diese Variante nur der sportiven Gruppe. Trotz aller Steilheiten bietet der Tag genug Gelegenheit, sich dazwischen etwas zu schonen. Fahrtechnikoption auf der Nacional: Kreiseln bzw. Windstafette!
Von hagen306 – Wir streifen Motríl und fahren über den Gorgoracha-Tunnel (330 Hm) nach Vélez de Benaudalla ins Hinterland. Die Auffahrt zum Alto de Los Guájares rollt dank schwarzem Gold wunderbar, die Blicke zur verschneiten Sierra Nevada sind göttlich, vor allem oben an der Pass-Ruine. Mit kleinen Gegenanstieg erreichen wir Pinos del Valle (Stop Over in der Bar Venezia immer empfohlen!), um in die Alpujarras - die Sierra-Südflanke - einzuschwenken. In Lanjarón, bekannt durch seine Mineralquellen, zapfen wir Wasser, Brunnen gibt es genug! Weiter geht es durch das Aussteigerdorf Órgiva und über den Guadalfeo ("hässlicher Fluss") von hinten (= Norden) hinauf zur Haza del Lino...hach - wem geht hier nicht das Herz auf?. Bei gutem Wetter oben auf der Höhe Blicke in alle Richtungen - und auf die finale Abfahrt über Rubite - stramm geht es hinunter ans Meer und zurück nach Motril.
Trainingstipp: Meist angenehme Steigungen zwischen 5 und 10% - heute ist wieder Zeit für Grundlage mit - je nach Gusto - ein paar GA2-oder auch Kraftausdauer-Einlagen. Harte Attacken heute zeugen mit Blick auf morgen von einem ungesunden Maß an Selbstüberschätzung ;-)!
Von hagen306 – Gegenüber der Normalvariante nehmen wir nach dem Aufstieg von Norden auf die Contraviesa noch den Stich hinauf zur Sierra de Lújar. Hinweis: Lohnens- und empfehlenswert nur bei Top-Wetter (Sierra-Nevada-Panorama) und nur für starke und abfahrtsichere FahrerInnen (Sportive und ggf. ausdauernde Gruppe), da technisch SEHR anspruchsvoll v.a. in der Abfahrt auf marodem Asphalt. Vertraut auf die Einschätzung Eurer Guides - Sicherheit hat oberste Priorität!
Von hagen306 – Das hehre Ziel, den 6. Tag des Bergtrainings an dieser Stelle Revue passieren zu lassen, haben wir nicht erreicht. Zu voll war der Tag mit Radfahren. Früh bis abends, über alle Pässe, die uns der Tourenplan unverblümt ins Pflichtenheft schrieb. Und diese Berge waren durchaus Erstbefahrungen: Der erste im Bunde, jahrelang mangels besseren Wissens als "Los Guájares" beschrieben - ist eigentlich die Venta de la Cebada. Der zweite - die "Nordanfahrt" zur Haza del Lino hatte bislang gar keinen Namen, entpuppte sich aber als Puerto de Camacho. Beides absolute Hidden Champions. Da konnten wir also nur kurbeln, schweigen, schwelgen und genießen. Zu geeigneter Stunde werden wir das Pässelexikon entsprechend anpassen.
Wohl aber wollen wir noch einmal auf den gestrigen finalen 7. Tag schauen: 130 oder 187 (?!) km, gleißender Sonnenschein, Küstenstraßenromantik und Hinterlandfeeling. Lasst uns noch einmal alles aus diesem Tag rausholen - so unsere Gedanken- und Tatenwelt.
Die Abfahrtszeit für Gruppe 1 könnten wir boshafterweise als "#pausengotts Rache" betiteln - denn 8:30 schickt er sie auf die Reise, um vom Hotelbalkon noch die Frage aufzuwerfen, ob sie zu den Ü70 Golfern mit in den Bus steigen. Er selbst und Guidekollege Kubetzek rollen erst etwas später los - die Strecke ist ja "nur 130km" lang und wir haben uns auch mit Andi bei den Einsern darauf verständigt, heute pannenfrei durchzukommen. (Wir sagen jetzt einfach mal, das hat geklappt ;-)).
Während also unsere Heißdüsen erstmal 60km die Küste entlangdonnern, gabeln wir anderen einen Bikepacker auf. Ihr seid doch diese Radler von quäldich, oder? Wie sich rausstellt, ein Bekannter von Julia (Heißdüse), der von Cádiz nach Barcelona fährt. "Und dann seid Ihr von Euren drei Gruppen die Einsteigergruppe"? (Unverschämtheit...) - "Nee, die entspannte" - genau deswegen wird schon das Einrollen zur Ehrenrunde: Arm in Arm gleiten wir über die Champs d´Elys.... nein nicht ganz.
In Albunol bei einem kurzen Kaffee knallt es auf einmal heftig: Hier sind gerade Kabeljau-Tage - wird da etwa der Stockfisch geschossen oder war es doch ein Reifen oder ein Powergel? - Es waren die üblichen Fiesta-Böller.
im Folgenden nutzen wir die segensreiche Technik: "google, show me where the radler is" - Dank Live-Standort ist die Meute gut informiert, wo diejenigen sind, die heute ein wenig abkürzen auf dem Weg zur Haza (Gerüchtehalber setzt Bertrand (Heißdüse) zeitgleich viel weiter östlich an der Venta del Chaleco gerade wieder eine seiner gefürchteten 8000-Watt-Attacken. Er hat das mit "quaeldich" wirklich verinnerlicht, guter Mann!)
Doch auch Kollege Kubetzek und #pausengott müssen heute leiden - der gestrige krawallig-intervallige Unfug am Berg ist noch deutlich zu spüren - sie sehnen das Erreichen der Contraviesa-Höhenstraße förmlich herbei. Nur um beim Reiten über deren Hügel sich im Windschatten anderer Kraftwerke noch weiter zu schleppen.
Pause ist heute mal wieder an der Haza del Lino. Francisco tischt auf: Picadillo-Suppe, Nudeln, Schokotorte ("die muss jeder essen, die gibt Kraft!" - aber selbst die Vielesser kämpfen) - gut, dass wir fast nur noch bergab müssen. - Und das ist eine Wonne: Synchron und sicher legen wir uns in die Kurven, man muss hier wirklich um keinen bangen. Noch schnell ein letzter Bergsprint am finalen Hügel - erfolgreich haben wir uns alle kaputtgespielt - jetzt aber Tour d´honneur hinab zum hoyo 19 - unserer Strandbar!
Dort ist heute Gruppe 2 dran, die Plätze für die restliche Meute freizuhalten. Wo gibt´s hier Radler? - Natürlich an der Theke, die Getränke werden aber auch durchaus an den Tisch gebracht. - Die Sonne senkt sich, wir kullern zurück ins Hotel, essen ein wenig, reizen die Öffnungszeiten der Hotelbar aus und bieten dem Schankwirt noch kollegial an, dass wir uns nun selbst versorgen ("show us where the Radlder is"), was er aber wohl nicht möchte - und auf einmal ist das Bergtraining Andalusien 2023 Geschichte. Hasta la próxima!
So wollten wir das:
Die Schlussetappe hat durchaus den Charakter einer Tour d´honneur: Erst das lange und meist mit Rückenwind versorgte Küstenstück bis La Rábita, dann der sehr gleichmäßige und flüssige Anstieg über Albondón hinauf auf die Contraviesa. Panoramen satt: nach Süden auf das Mittelmeer, nach Norden auf die gewaltig wirkende und ab 2000m noch schneeweiße Sierra Nevada. Oben auf 1200m heißt es nun: Kette rechts und ungezügelt über die Wellen bis zur Haza. Zwar lockt noch einmal die Sierra de Lújar, doch wir belassen es für heute bei 2500 Höhenmetern und stürzen uns hinunter ins Tal des Guadalfeo. Hinter Vélez nehmen wir noch ein letzes Mal den Stieg hinauf zum Gorgoracha-Tunnel (Letzche Chance für den Angriff auf das gepunktete Trikot :-)) und rollen nun einfach nur noch bergab bis ins Ziel: Y ya está!!
Trainingstipp: Heute hast Du die Wahl: entweder in den langen Anstiegen schön an der Schwelle kurbeln oder aber kurz-intervallig-attackig mit viel Schmackes über all die kleinen Wellen oben an der Contraciesa und danach. Beides zugleich empfehlen wir ausdrücklich nicht. Natürlich kannst Du diesen Tag auch einfach nur genießen - das ist sowieso die erste Option für useren Pausengott ;-)!
Von hagen306 – Ebenso wie die ultralange 7C. Ebenfalls führt sie nach Osten, zweigt aber schon in Los Yesos ab, um kurz übel anzusteigen, dann flacher zu werden und uns mit einem gut fahrbaren 1,5km-Schotterstück zu beglücken. Weiter geht´s PKW-frei über Sorvilán nach oben zur Contraviesa, um gemeinerweise noch einmal hinunter nach Albunol zu führen. Ab hier folgt sie dann aber dem "Normalverlauf" der 7A ohne weitere Gemeinheiten. Ebenso hält Sie die Schussfahrt ins Ziel nach Motril vom Gorgoracha-Tunnel bereit!
Du bist bereit für Gravel, oder?
Von hagen306 – Natürlich geht immer auch noch mehr! Die ultralange Schlussetappe für unsere schnelle Gruppe führt noch viel weiter nach Osten und bezwingt noch den Venta del Chaleco: 23km unrhythmischer Stieg, einsam und zu großen Teilen nunmehr auf "Schwarzem Gold" - der Asphalt ist noch sehr neu. Weiter geht es über die Contraviesa bis zur Haza del Lino und durch das Kehrennirvana über Polops hinunter zum Meer. Ein letzte Stunde "ausrollen" am Meer und dann führt auch diese Variante punktgenau an eine unserer liebgewonnenen Bars gleich neben dem Hotel.
Ein würdiger Abschluss unseres Bergtrainings!