Von Roli –
Die Wetterprognose für Freitag ist gut und der Zugfahrplan von Klagenfurt nach Linz erlaubt eine Radmitnahme erst um 12.45 Uhr. Daher beschließe ich den Tag besser zu nutzen und ein Stück mit dem Rad Richtung Heimat zu radeln. Cristian alias Ketterechts möchte zurück nach Wien - auch soweit wie möglich mit dem Rad. Die Abfahrt wird aufgrund von Cristians Defekt nach hinten verschoben und wir suchen zuvor noch den Mechaniker des Vertrauens einiger Mitfahrer auf. Nach den ausgeführten Arbeiten sind wir überzeugt, dass die Ankündigung "der beste Campagnolo-Mechaniker Kärntens" eher eine Unter- als Übertreibung ist. Um 10.30 sitzen wir wieder auf dem Rad und schlagen bis Neumarkt in der Steiermark einen anderen Weg ein als wir gestern gekommen sind. Über Brückl und Hüttenberg fahren wir anfangs bei Rückenwind durchs Görschitztal. Irgendwann dreht der Wind und wir haben erst (oder schon?) gut 50 km hinter uns.
In Kulm am Zirbitz erreichen wir den ersten Hochpunkt und rollen hinunter nach Neumarkt. Unsere Muskeln zeigen erste Ermüdungserscheinungen, doch die Sonne scheint weiterhin vom Himmel. Hinauf zum Perchauer Sattel nehmen wir aufgrund des Verkehrsaufkommens den Radweg. Der Wind bläst immer noch stark - meist uns entgegen. Im Murtal nehmen wir, um Land zu gewinnen, die Hauptstraße, die teilweise schon fast eine Autobahn ist. Bei Sankt Georgen ob Judenburg verlassen wir diese und nehmen die wellige Straße hinauf nach Pöls, wo der Spar unsere heutige Mittagsverpflegung bietet. Eigentlich wollte Cristian hier Richtung Wien abbiegen, doch wegen der fehlenden Zugverbindung mit Radmitnahme fährt er mit mir weiter.
Am Weiterweg ist unmittelbar nach dem Ortsende ein Radler schwergestürzt und natürlich halten wir an, um zu helfen. Als die Einsatzkräfte den Kollegen versorgen, machen wir uns auf den Weiterweg, schließlich haben wir erst 100 km hinter uns. Das Weiterkommen über Möderbrugg ist mühsam, denn der Wind bläst nur noch von vorne. In Sankt Johann am Tauern hat sich der Himmel vor uns verdunkelt und wir bereiten uns auf Regen vor. Weiter hinauf nach Hohentauern werden wir nass und es wird immer kühler. Auf der Passhöhe hat es nur noch 4°C - brr! Die Abfahrt bringen wir vorsichtig, aber trotzdem zügig hinter uns und unten in Trieben ist es auch nicht wirklich wärmer. So entschließen wir uns noch bis Selzthal zu kurbeln und dort in den Zug zusteigen.
Es wird zumindest wieder etwas trockener und am Bahnhof haben wir noch ein paar Minuten bis zur Abfahrt des Zuges, der uns trotz fehlender Reservierung und Schienenersatzverkehr am weiteren Weg mitnimmt. Um 19.00 Uhr sind wir schließlich in Linz, Cristian erreicht gerade noch den nächsten Zug nach Wien. Insgesamt also nach 480 km in zwei Tagen bin ich müde und erschöpft wieder daheim und freue mich trotzdem schon auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren