Von majortom – Zwischen schroffen Provenzalischen Alpen und den malerischen Gebirgen direkt am Meer. Ausgehend vom hübschen Küstenstädtchen Saint-Raphaël, wo wir direkt an der Strandpromenade logieren, brechen wir zu schönen Rennradtouren auf.
Das dargestellte Programm ist exemplarisch. Wir werden die Tourenplanung noch spontan den Witterungsbedingungen anpassen.
quäldich-Reise Côte d'Azur – Rennradfrühling am Meer
Von ganzoben – Es passt eigentlich alles: Die wenigen Wolken am Himmel an der Côte d’Azur stören kaum, die Temperatur ist mit rund 20 Grad angenehm. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind da (manche nach quälend langer Anreise - von wegen QuälDich), für viele werden es die ersten Tage in diesem Jahr ohne Winterklamotten: Kurz/kurz ist beim QuälDich Rennradfrühling an der Côte d’Azur angesagt. Endlich. Dass Guide Andre noch im Zug sitzt und beim Prolog fehlt - ärgerlich für ihn, aber nicht wirklich ein Problem. Torsten und Gunnar kriegen das hin. Also kann es am frühen Nachmittag um 15 Uhr losgehen. Die Gruppe versammelt sich froh gelaunt an der Promenade vor dem Hotel. Und dann geht’s doch nicht los: Am Leihrad eines Teilnehmers ist die Schraube für die Fixierung der Sattelstütze abgebrochen. Torsten telefoniert mit dem Verleiher. Ein Ersatzrad gibt es erst abends. Im Werkzeugkarton von QuälDich stecken zwar Laufräder, aber kein komplettes Rad. Joachim bringt die Rettung. Er ist mit zwei Rädern angereist (während andere zwei Kästen Bier aus Fürth mitgebracht haben - alkoholfrei wie Jürgen versichert): Ein Rennrad und ein Gravelrad. Der Prolog ist gerettet. Mit 20 Minuten Verspätung startet der Prolog, in Einerreihe raus aus Saint Raphael zum 614 Meter hohen Mont Vinaigre im Esterel-Massiv. Die gerade mal knapp 35 Kilometer lange Tour wird zumindest im ersten Teil zu einer echten Herausforderung. Dass 650 Höhenmeter mit teilweise 10 Prozent zu bewältigen sind - geschenkt. Asphaltierte Forststraße (Warum die wohl Route d’Italie heißt?) nennen die quäldich-Verantwortlichen die rund zehn Kilometer lange Strecke hinter der Schranke rein in den Naturpark (steckt etwa Chef Jan dahinter, der solche Verhältnisse bekanntermaßen liebt…). Klar: Da ist Asphalt zwischen den vielen Löchern. Aber diese Reste sind Jahrzehnte alt. Hoch ist das ja noch ok - und oben ist die Aussicht wirklich genial. Aber runter ist höchste Vorsicht angesagt. Alle haben die Hände permanent an den Bremsgriffen. Erstaunlicherweise gibt es keinen einzigen Defekt. Und es bleibt ein Trost: Schlechter als das Stück können die Straßen in den nächsten Tagen nicht werden. Zu den Fakten gehört auch: Die Straße runter vom Col du Testanier zurück nach Saint Raphael ans Meer zeigt sich mit wirklich perfektem Asphalt. Es rollt genial, es ist ein Genuss. Das muss dann auch noch Guide Andre testen, der uns auf der Rückfahrt entgegenkommt. Nicht ahnend, dass da noch die Route d’Italie kommt.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Raus aus dem Auto, raus aus dem Zug. Und rauf aufs Rad - wir beginnen unsere Rennradwoche noch am Anreisetag mit einem kleinen Prolog, auf einen Hausberg unseres Basislagers in Saint-Raphaël. Der 614 m hohe Mont Vinaigre ist der höchste Punkt des Esterel-Massivs, das sich an der Küste erstreckt, und das mit seinen feuerroten Porphyrfelsen einen wunderschönen Farbkontrast zur grünen Vegetation und dem azurblauen Mittelmeer bietet. Über eine asphaltierte Forststraße namens Route de l'Italie klettern wir quasi von Meereshöhe hinauf, können fast den kompletten Küstenabschnitt zwischen Saint Tropez und Cannes überblicken, und genießen dann die Abfahrt zurück.
Von majortom – Die sogenannte Corniche d'Or ist die sagenhafte Küstenstraße zwischen Saint-Raphael und Mandelieu. Links die roten Felsen, rechts das blaue Mittelmeer, und die Straße windet sich von Bucht zu Bucht. Dreißig Kilometer Rennrad-Hochgenuss. Und wann wäre ein geschickterer Zeitpunkt, diese Küstenstraße zu befahren, als sonntag morgens, wenn die Touristen noch beim Frühstück sitzen? Die einheimischen Rennradfahrer werden sich hier tummeln und mit uns die unglaublichen Farbkontraste genießen. Einen Pass bekommen wir auch geschenkt, es ist der sage und schreibe 83 m hohe Col d'Esquillon.
Und dann tauchen wir ein ins Hinterland der Côte d'Azur, wo der Kontrast zu den quirligen Küstenorten nicht größer sein könnten. Mit dem Grand Duc erklimmen wir den schwersten Anstieg des Tages, dann rollen wir auf der berühmten Route du Mimosa über hügeliges Terrain am Nordrand des Esterel entlang ins schöne Provencedorf Tanneron. Es geht am Stausee Lac de Saint-Cassien vorbei, hinauf nach Montauroux, bis wir dann die Lücke schließen und wieder in Saint-Raphael einrollen.
Von ganzoben – Eigentlich genügt ein Wort für Tag 1 des quäldich-Rennradfrühlings an der Côte d’Azur: Perfekt*.
Aber dabei will es der Autor und Mitradler nicht belassen. Ein paar Sätze sollen es doch sein über die Tour rund um den Esterel und bis hoch nach Mons. Zwar ist es am Morgen in St. Raphael noch etwas kühl. Aber der Blick zum Himmel zeigt: Es wird ein schöner Tag. Pünktlich um 8.45 Uhr versammeln sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen vor dem Hotel. Allerdings muss noch der Sattel an einem Leihrad getauscht werden. Als es um die Gruppeneinteilung geht strömt fast die Hälfte zu Andre, der die Gruppe 2 führt. Das passt natürlich nicht. Torsten zieht dann doch einige rüber zu Gruppe 1. „Ich probier’s mal“, sagen einige. Sie werden es nicht bereuen.
Kurz nach 9 Uhr geht es los. Die ersten knapp 25 Kilometer rollt es locker an der Corniche d’Or entlang - den ersten Pass spüren wir nicht - mit wenig Verkehr und traumhaften Ausblicken auf das azurblaue Mittelmeer auf der einen und die orangeroten Felsen auf der anderen Seite. Fast ständig geht eine Hand vom Lenker - gefühlt Zehntausende von Rennradlerinnen und Rennradler kommen uns an diesem Sonntag entgegen. Als wir kurz vor Cannes ins Hinterland abbiegen sehen wir zwar die wunderbare Landschaft, ahnen aber nicht welche Traumstraßen uns erwarten: Klein, perfekter Belag, kein Verkehr (keine Motorräder!).
Dass wir bei Tanneron wegen eines Triathlons zunächst nicht die vorgesehene Straße abbiegen können, warten und wenig später wegen eins komplett gesperrten Abschnitts einen Umweg nehmen müssen, stört nicht. Im Gegenteil: Statt zur Mittagspause am See landen wir in einem hübschen Restaurant am Hauptplatz von Montauroux mit gutem Essen und perfektem, schnellen Service. Gruppe 1 wird von einer einheimischen Folkloregruppe mit lauten Salutschüssen aus Vorderladern begrüßt - perfekt getimte und organisierte Begrüßung durch Quäldich. Die Anstiege sind mit meist sechs bis sieben Prozent moderat, nur zwischendrin zeigt der Garmin mal 12 Prozent. Was Gruppe 1 aber nicht schreckt, ebenso wenig wie Gruppen 2 und 3. Alle funktionieren perfekt. Überhaupt Gruppe eins: Sie erweist sich als extrem homogen und nicht überambitioniert. Klar: Die große Runde mit rund 135 Kilometern und rund 2.400 Höhenmetern muss sein. Und es geht zügig die Anstiege hoch und flott auch wieder bergab. Aber wesentlich entspannter als die Top-Gruppe bei anderen quäldich-Reisen (der Autor weiß von was er spricht, schließlich hat er schon rund 20 QD-Reisen bewältigt), auch dank Torsten. Niemand stört es auch, dass Gruppe 3 nur wenige Minuten später in Montauroux eintrifft. Foto-Stopp Gruppe 1 - sicher. Cafe au Lait-Pause Gruppe 1 - na klar. Zumal der Rhabarberkuchen in Mons mit perfektem Blick in die Landschaft gar köstlich mundet. So kann es die ganze Woche weitergehen.
* Abgesehen von zwei technischen Problemen: eine zwischen Rahmen und Kettenblatt eingeklemmte Kette, eine defekte Bremsleitung. Das letztere Rad haben wir heute (Sonntags!) zu einem Verleih gebracht und ein Ersatzrad bekommen. Reparatur hoffentlich bis zum nächsten Morgen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Wir verlängern unsere erste Runde, dringen noch tiefer vor in die Bergwelt des Var. Unser Ziel: das malerische Örtchen Mons, auf ca. 800 m Höhe auf einem Bergrücken gelegen. Hier schnuppern wir schon an den Provenzalischen Alpen, und die über 1000 m hohen Gipfel sind nicht mehr weit weg. Der Rückweg führt uns über den Col d'Avaye zurück zur Küste.
Von majortom – Ein langer Küstenritt erwartet uns auf der heutigen Etappe. Im überraschend ruhigen Hinterland des Massif des Maures, im Südwesten von Saint Raphael und Fréjus gewissermaßen das Schwestergebirge des Esterel-Massivs, erklimmen wir auf verkehrsfreier Forststraße den Col de Valdingarde, dann geht es weiter über den Col de Vignon und Grimaud zum Col de Canade. Wo wir dann an der Passhöhe auf einmal unvermittelt wieder hinab zum Meer blicken können. Und eine sagenhafte Abfahrt ans genießen - vielleicht zur wohlverdienten Mittagspause in einer zu dieser Jahreszeit noch ruhigen Strandbar in Le Rayou-Canadel. Die Küste prägt die zweite Etappenhälfte. Nach einem hügeligen Abschnitt über die Halbinsel von Saint-Tropez wartet auf dich die nahezu flache Küstenstraße Corniche des Maures. Am Ufer entlang nach Hause gleiten, die salzige Luft fühlen, den Flow spüren... Grandios!
Von ganzoben – Endlich. Nach 16 Kilometern der erste Anstieg. Hoch auf den Col de Valdingarde. Endlich raus aus dem ätzenden, starken und böigen Westwind. Am Morgen war schon klar, dass der Tag zwar sonnig und schön wird, aber auch anders: Schaumkronen auf dem azurblauen Meer, Palmblätter, die sich dem starken Wind beugen müssen. Er wird uns den gesamten Morgen malträtieren. Bei den Anstiegen freilich ist er weniger störend. Aber sonst.
Ein Trost bleibt: Auf der 161 Kilometer langen, satten Runde ins Massif des Maures und zum Leuchtturm am Cap Camarat wird er uns auf der Rückfahrt an der Küste über St. Tropez Flügel verleihen. Aber das dauert noch. Der heftige Wind, aber vor allem der Regen in der Nacht - ja, Regen - hat die Luft reingewaschen. So sind etliche Fotostopps hinauf zum knapp 400 Meter hohen Valdingarde Pflicht. Denn am Horizont schieben sich die verschneiten Seealpen in den Blick. Traumhaft. Ist da nicht auch der Mont Blanc zu erblicken, fragt Rolf. Die erste und die weiteren Abfahrten werden mitunter kritisch. In den Senken bringen manche Böen einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkennbar in Schräglage. Selbst Guide Torsten wird einen Meter nach links gedrückt. Was ihn veranlasst, Tipps für Rennradtage wie diesen weiterzugeben: Zügig, nicht langsam fahren und treten, auch mal treten und zugleich bremsen, das sorge für Stabilität. „Wer langsam fährt wird eher umgeblasen“. Also. Es klappt.
Etliche Kilometer später ist Mittagspause angesagt. Gruppe 1 rollt in Le Canadel zum Tropicana Club wunderbar gelegen in einer traumhaften Bucht mit Sandstrand. Doch weder gibt es die erhoffte Pizza noch Pasta. Die Gruppe kurbelt weiter bis nach Cavalaire sur Mer. „Schön hier“, sagt Ole aus Münster. Er steht - die anderen sitzen am Bordstein - vor dem Carrefour-Supermarket. Schön ist relativ. Zumindest die Stärkung mit Käse-Schinken-Baguette, mit Cola und süßen Pain au Chocolat nach 90 Kilometern ist schön. Und wichtig. Passt. Auch das gehört zu quäldich. Gruppe 2 und 3 ziehen die edleren Speisen im Tropicana vor. Lorenz und Theresa haben schon zuvor in Grimaud pausiert. Und lassen sich nicht lumpen: Austern. Auch das ist quäldich. Jedem das Seine.
Der Ausflug später zum Leuchtturm am Cap Camarat ist ganz hübsch. Kleines Problem: Das Areal um den Turm ist unzugänglich, ein Blick auf die Küste unmöglich. Kann man für die nächste Ausgabe streichen. Zurück nach Saint Raphaël (jetzt endlich mit den Pünktchen über dem e!) geht’s an endlosen Autoschlangen vorbei durch St. Tropez und St. Maxime. Dank Tom Bender (dem „Vater“ der französischen Touren - besten Dank!) flott über den Fahrradweg. Dass eine Baustelle das Vergnügen plötzlich beendet und die Gruppen wieder auf die Straßen zwingt - ärgerlich, aber letztlich egal. Mit Rückenwind und mitunter bei Tempo 40 auf dem Garmin oder Wahoo erreicht Gruppe 1 St. Raphaël. Wenig später die anderen Gruppen. Wieder ein wunderbarer, aber auch anstrengender Tag. Nur ein gerissener Schaltzug, kein Reifendefekt, kein Sturz. Schluss für heute. Zumindest mit Rennradeln.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Ein schöner ruhiger Abstecher führt dich bis zu einem der höchstgelegenen Leuchttürme Frankreichs, am Cap Camarat an der Spitze der Halbinsel von Saint-Tropez.
Von majortom – Auf dieser Etappe geht es zum ersten Mal in die Provenzalischen Alpen hinein, in den gebirgigen Teil des Departements Var. Wir verlassen Saint-Raphael entlang des Argens-Tals am nördlichen Rand des Maures-Massivs und passieren die markante Felswand Rocher de Roquebrune. Dann wenden wir uns nach Norden, bis wir am Col de Boussaque bereits mitten in den Alpen sind, auch wenn die absoluten Höhen noch niedrig sind. Den 915 m hohen Col du Bel-Homme fahren wir als Stichstraße und genießen tolle Aussicht aus der Felswand. Der Col de Saint Arnoux ist dann kein ernsthaftes Hindernis mehr, bevor es wir uns dann in südlicher Richtung wieder zur Küste hin wenden.
Von ganzoben – Keine und keiner wird umgeblasen. quäldich-Radlerinnen und Radler sind standhaft bzw. „radhaft“ Der Wind bläst an diesem Tag noch um einiges heftiger als an Tag 2 beim sonnigen Rennradfrühling an der Côte d’Azur. Vor allem oben auf gut 1.000 Meter Höhe am Col du Bel-Homme in den Provenzalischen Alpen. Starke Böen von vorne, von der Seite. Sie werden uns den ganzen Tag begleiten. Und schnell ist klar. Variante 3 V zum Montagne de Lachens hoch auf 1.714 Meter ist gestrichen. Da dürfte es noch stärker blasen.
Und auch ohne den „Lach“-Berg ist die Etappe mit 143 Kilometern und 2.200 Höhenmetern nicht gerade von Pappe. Am Vormittag ein Novum für quäldich-Verhältnisse: Gruppe 1 genießt am idyllischen, typisch französischen Dorfplatz von Callas Café au lait oder einen Espresso. Und sieht staunend wie erst Gruppe 2 und dann sogar Gruppe 3 vorbeizieht. No time for a coffee. Später lobt Claudia aus Gruppe 2 das „Pausen-Management“ von Gruppe 1. Die nimmt das Novum gelassen. Kurz hinter Callas wird Gruppe 3 wieder eingeholt, kurz vor der Mittagspause Gruppe 2. Und dann folgt ein Highlight des Tages: Die Pause im Chez Marius. Hotel, Restaurant, Kneipe, Dorfladen mit einem verrückt breiten Sortiment. Und einer Ausstattung, die ihresgleichen sucht. Fotos anschauen! Tartine und Schweinesteak passen und stärken für den zweiten wieder windigen Teil der Etappe.
Zwar schiebt der Wind die Gruppen in etlichen Passagen spürbar an. Aber eben nur zwischendurch. Bis St. Raphaël gibt der stürmisch-böige Wind keine Ruhe. Selbst bergab auf den letzten Metern. 350 Watt werden zeitweise in Gruppe eins getreten, um bergab zügig voranzukommen. Auch die besten Fahrer der Gruppe sind geschafft. Aber auch begeistert: Es war wieder eine Runde über wunderbare, kleine, verkehrsarme Straßen. Zum Teil sehen wir über etliche Kilometer kein einziges Auto. Die Landschaftseindrücke sind grandios, die Orte im Hinterland der Côte d’Azur extrem hübsch. Es gibt nix zu meckern. Bis auf den - aber das hatten wir schon. Guide Torsten ist ohnehin relaxt. Das bisschen Wind kann den Mann aus Gießen nicht umblasen.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Deutlich schwerer, aber auch machbar ist die längere Variante der Etappe, die noch tiefer in die Provenzalischen Alpen vordringt. Mit dem Col de Bel-Homme durchqueren wir in die einsame, karge Landschaft eines Militärgebietes, und am Col de Valferrie überschreiten wir dann auch die 1100-Meter-Marke. Eine langgezogene Abfahrt über Mons führt uns wieder nach Süden zurück, wo wir dann bei Fayence auf die kürzere Variante treffen.
Von ganzoben – „Alles em lot“, trällern mir Wolfgang Niedecken und BAP ins Ohr. „Das Leben will einen ausgeben“, ergänzt Seeed. Und Dota präsentiert ihren Song vom „Rennrad“ als ich am Nachmittag am Strand von Saint Raphaël die Beine in die Sonne halte. Es geht uns wirklich gut beim Rennrad-Frühling an der Côte d’Azur. Auch und natürlich nicht nur an diesem Ruhetag, der freilich auch eine kürzere Rennrad-Runde im Angebot hat. Ein Muss bei Quäldich. Rund die Hälfte der Truppe steigt trotz bislang fast 450 geradelten, anstrengenden Kilometern und rund 6.800 Höhenmeter auch am Ruhetag aufs Velo.
Allerdings erst um 10 Uhr. Nur kein Stress. Andere setzen sich in den Zug, lassen sich nach Nizza chauffieren und genießen unter anderem Moules frites. Wieder andere nehmen das Auto und schwelgen bei der Fahrt ins Hinterland in Erinnerungen an vergangene (Familien-) Urlaube. Die, die den Guides Torsten, Andre und Gunnar folgen bereuen es nicht (zumal sich der heftige Wind verabschiedet hat). Und obwohl Torsten vor möglicherweise bedingt fahrbaren Forststraßen warnt. Bereuen? Im Gegenteil! Karl schwärmt von der bislang schönsten Tour, andere sind nicht weniger begeistert. Die Eindrücke im Massif d’Esterel sind tatsächlich einmalig (um nicht wieder einmal das bei Quäldich gerne, fast inflationär gebrauchte „episch“ zu benutzen). Rund 15 Kilometer rollen wir über die wunderbare Corniche d’Or gen Osten. Dann plötzlich taucht links der Straße eine Schranke auf - die Forststraße hoch zum Col Notre Dame und zum fast 500 Meter hohen Pic d’Ours. Der Belag ist viel besser als befürchtet, die Blicke auf die feuerroten Felsen des Massif d’Esterel sind ebenso sensationell wie hinunter auf die Küste und ans Meer. Fotostopps sind unvermeidlich. Die Steigung ist nur zwischendrin mal zweistellig. Der Begeisterung würden freilich auch 15 Prozent keinen Abbruch tun. Oben erwartet uns ein hochgesicherter Turm der französischen Telekom.
Ein Platz für das Gruppenfoto bietet sich ein paar Meter unterhalb - im Hintergrund die schneebedeckten Seealpen, an der Küste Cannes und weiter östlich Nizza, wo andere gerade Moules frites speisen. Die Rückfahrt verläuft reibungslos. Nach 55 Kilometern und gut 900 Höhenmetern rollen wir wieder in Saint Raphaël ein - zum Ruhe-Nachmittag. Das Leben hat einen ausgegeben. „Alles em lot“. Wirklich alles. Und wieder mal ein großer Dank an majortom für die sensationelle Strecke.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Mitte der Woche ist prädestiniert für einen Ruhetag. Die Verlockung ist groß, den Tag am Strand von Saint-Raphael oder in einer der zahlreichen Bars zu verbringen. Doch komplett die Beine hochlegen ist heute keine Option, denn wir haben erneut einen tollen Abstecher in das Massif de l'Esterel geplant. Die Forststraßen in diesem Massiv sind zwar eigentlich die Domäne von Mountainbike-Fahrern und Wanderen, doch sie sind asphaltiert und somit auch Rennradfahrern zugänglich, so dass es eine Schande wäre, den Aussichtsberg Pic de l'Ours auszulassen. Feuerrote Felsen, satt grüße Vegetation, azurblaues Mittelmeer. Ein Traum!
Von majortom – Nach dem Quasi-Ruhetag wird es heute nochmal ernst. Wir wollen bis in die Alpes-Maritimes fahren, das alpine HInterland von Nizza, und die einsamen Schluchten und Pässe dieser Region kennenlernen. Eine würdige Königsetappe. Die wir mit einem Trick zu einer Hofnarrenetappe machen: wir verzichten darauf, erneut die schon bestens bekannte Corniche d'Or entlang der Küste zu fahren, sondern nehmen einfach bis Mandelieu den Regionalzug.
Unser erstes Ziel im Hinterland ist Grasse, die weltbekannte Parfumstadt, die aber auch wie ein Balkon oberhalb der Côte d'Azur liegt und uns mitten im pulsierenden Stadtzentrum tolle Ausblicke auf die Küstenlinie Richtung Nizza und darüber hinaus bietet. Zweck der Übung: Wir möchten ins tief eingeschnittene Tal des Loup fahren und die wildromantische Schlucht mit steil aufragenden Felswänden durchqueren. Schon vorher haben wir den Ort Gourdon hoch über uns auf den Felsen thronen sehen - nun bietet sich hier eine Mittagspause mit viel provenzalischem Flair an. Doch wir wollen noch höher hinaus. Der 1120 m hohe Col de l'Êcre ist das nächste Zwischenziel, und in den finalen Kehren sehen wir das Mittelmeer tief unter uns.
Die Rückfahrt führt uns dann noch über die Serpentinenabfahrt vom Col du Ferrier bis in die Siagne-Schlucht. Viel zu Erleben!
Von ganzoben – Tag 5. Königsetappe!!! Klar, dass auch an diesem Morgen Kaiserwetter die rund 30 Frauen und Männer beim Rennradfrühling an der Côte d’Azur begrüßt. Einige sind ganz „heiß“ nachdem sie am Tag zuvor das Rad haben Rad sein lassen. Also stehen lassen. Christoph zum Beispiel. Er zieht Gruppe eins unermüdlich über die wunderbare Corniche d’Or. Die ist uns schon vertraut. Gilt umgekehrt wohl auch. Allerdings nerven kurz vor Cannes einige leicht aggressive Autofahrer oder auch „Innen“. Eine schert plötzlich ohne Anzeichen nach rechts in ihr Grundstück. Unsere Mitradlerin kann das Malheur nicht verhindern. Sturz: Glücklicherweise nur Schürfwunden. Aber die Königsetappe ist für sie gelaufen. Sie trägt es mit Fassung.
Die anderen ringen bis hoch in die Parfum-Stadt Grasse mit dem doch starken Verkehr - wie zum Teil auch auf Rückweg nach St- Raphael. Aber dann: Die wenig befahrene Straße schlängelt sich traumhaft am Rand des Gorges du Loup nach oben, auch durch einige Tunnels. Der Mittagsstopp im hübschen Gourdon ist ein Genuss. Fast von allein rollt es die restlichen knapp 400 Höhenmeter durch die zunehmend kargere Landschaft hoch zum Col de l’Ecre, mit 1.120 Metern der höchste Punkt der Königsetappe. Danach werden auf verkehrsarmen Straßen weitere Cols eingesammelt. Bevor ein weiteres Highlight folgt: Die Abfahrt in den Gorges de la Siagne.
Der Rest tritt sich locker. Wobei Gruppe 2 dicht auf Gruppe 1 folgt. Weil die - wie schon an den anderen Tagen - ganz entspannt einen zusätzlichen Cafe-Stop eingelegt hat. Die „Einser“ erleben wieder mal ein Novum: Auf der wunderbaren Abfahrt über Top-Asphalt nach Frejus geben etliche der „Zweier“ Vollgas und lassen einige aus der vermeintlichen Top-Gruppe fast stehen. Es sei ihnen gegönnt. Außerdem ist es am nächsten leichten Gegenanstieg für manche der forschen „Zweier“ wieder vorbei. Sie werden eingeholt.
Ein dicker Dank geht im Übrigen an Ole. Er sorgt dafür, dass die Fotos der Speicherkarte von Rolfs Digitalkamera im Forum landen. Was wäre eine Quäldich-Reise schließlich ohne Fotos…
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Die komplette Runde ist lang... aber die schöne Corniche d'Or kann man ruhig auch nochmals fahren.
Von majortom – Es geht nochmals ins Massif des Maures. Nur zu Beginn fahren wir auf der langen Runde entlang der Küste, nach dem Col de Bougnoun über Sainte-Maxime nach Port Grimaud. Dann geht es tief ins Bergmassiv hinein, auf einsamen schmalen Straßen über den Col de Taillude und den Col des Fourches. Auf der zweiten Etappenhälfte gibt es keine nennenswerten Schwierigkeiten, und wir rollen gemütlich durch die Weinberge des Argens-Tals und am Rocher de Roquebrune vorbei bis Saint-Raphael zurück.