Von majortom – Geht es noch einsamer in den Alpen? Eine schwierige Frage, aber vermutlich lautet die Antwort: nein. Bei unserer Rundreise durch die Cottischen Alpen zwischen Italien und Frankreich kommen vor allem Entdecker auf ihre Kosten. Und als Bonus gibt es noch ein paar Route-des-Grandes-Alpes-Pässe obendrauf.
Streckenänderungen vorbehalten.
quäldich-Reise Cottische Alpen – Westalpen in Piemont und Dauphiné
Von Jan – Weltneuheit auf quaeldich-Reisen: die erste Etappe unserer Entdeckungsreise in die Cottischen Alpen steht ganz im Zeichen des Schottermonuments Colle delle Finestre. Im letzten Jahr um diese Zeit hatte ich den Anstieg noch im Rahmen meines Club-2K-Abschlusses gescoutet, und konnte so bei der Etappenansprache am gestrigen Tag im Brustton der Überzeugung sagen: die Naturstraße sei glatt wie ein Babypopo - keiner müsse sich vor dem Colle delle Finestre fürchten! Und außerdem reiche eine Trinkflasche, denn am Asphaltende sprudele Trinkwasser aus einem Brunnen.
Vielleicht hatte diese Fehlinformation ja etwas Gutes, und der ein oder andere Teilnehmer konnte daher vielleicht etwas beruhigter einschlafen. Denn natürlich kann das Belagsroulette einer Naturstraße am ersten Tag die ohnehin vorhandene Nervosität am ersten Tage nicht mindern. Wie fit sind die anderen? Kann ich mithalten? Wie schlage ich mich am ersten Anstieg, mit 18,5 km und 1675 Höhenmetern ohnehin schon einer der härtesten Anstiege der Alpen, ein großer Alpenanstieg mit 9,1 % im Schnitt! Und die letzten 7,8 Kilometer davon nicht asphaltiert!
Die ersten 32 flachen Kilometer gelten heute morgen noch dem Einrollen, als wir bei bestem Wetter unseren Etappenort Avigliana verlassen. Das Hotel, etwas schmucklos im Gewerbegebiet gelegen, hat sich mit einem wunderbaren Abendessen in unsere Herzen gekocht, und so verlassen wir es nur ungern. Aber, gute Nachricht, wir sind noch drei Tage in Italien, und so hoffen wir auf das abendliche Hotel, das wie das gestrige seinen Einstand gibt auf quäldich-Reisen. Einstand geglückt!
Auf etwas verworrenen Wegen verlassen wir Avigliana, und als der Track kurz darauf auf eine verschrankte Straße abbiegt, entscheide ich mich spontan, auf der Provinzialstraße zu bleiben, auf der wir es zunächst in Zweierreihe probieren. Das mögen die Italiener nicht sonderlich, aber der Verkehr hält sich in Grenzen, so dass wir uns etwas unterhalten können. Wir wollen uns ja schließlich kennenlernen. Kurz vor zehn aber schießen die ersten Motorräder an uns vorbei. Es ist Sonntag, heute dürfen all die Valentino Rossis aus Turin ihre Rennmaschinen ausfahren. Das ist uns zu heikel, und wir fahren lieber in Einerreihe nach Susa ein, wo wir natürlich noch einen Caffè trinken wollen. Susa ist soo ein schönes Städtchen, und am Sonntagmorgen noch wunderschön verschlafen. Mittags würden wir es nicht wieder erkennen bei all den Tagesausflüglern, die aus dem heißen Turin in die Berge fliehen. Was für ein Caffè! Italien! Kleine Stadtrundfahrt, und dann aber weiter, hinein in den Finestre!
Auf den ersten elf asphaltierten Kilometern fahren wir durch einen dichten Mischwald. Immer wieder säumen mächtige Edelkastanien den Weg. Dazwischen ein schmales Asphaltband erster Güte, hin und wieder auch schon ein Blick auf die andere Seite des Susatals zum Einschnitt des Col du Mont Cenis. Die Motivation ist groß, alle drücken, was das Zeug hält, und so sind die ersten 1000 Höhenmeter schnell weggedrückt, schon stehen wir am angekündigten Brunnen. Und aus dem Brunnen tropft es nur. Und auch nur anfangs. Tobias entringt dem Brunnen noch irgendwie eine Trinkflasche, danach ist der Quell versiegt, auf den ich mich leider verlassen habe, sicherlich unklug im trockensten Sommer seit Menschengedenken hier in der Poebene. Nach einiger Zeit fängt es wieder an zu tröpfeln, und mit etwas Geduld ringe ich dem Quell noch eine Drittel Trinkflasche ab, dann geht es in das Schotterstück. Der Anfang ist so schlecht wie letztes Jahr. Alles im Rahmen. Aber dann wird es nicht viel besser. War die Straße letztes Jahr im besseren Zustand, oder ist es nur die Vergangenheit, die die Erinnerung auf die Piste vergoldet? Glatt wie ein Babypop ist diese Straße nicht! Zumindest fällt der Verkehr für unsere Gruppe 2 dieses Jahr geringer aus als letztes - verkehrsfrei ist der Finestre nur Mittwochs und Samstags. Kilometer um Kilometer kämpfen wir uns nach oben, immer auf der Suche nach der besten Linie, die Steinsammlungen auf der Straße meidend, die glattpolierten Abschnitt suchend. Endlich erreichen wir die erste Alm und damit die Kehren, jetzt öffnen sich die Blicke zusehends, und zu der Höchstkonzentration gesellt sich die Begeisterung über die alpine Szenerie, die wir ab nun durchmessen. Auch beim zweiten Mal weiß mich der Finestre zu überzeugen. Er ist für mich einer der schönsten Anstiege der Alpen, und - so sagt Uwe an diesem Abend treffend - etwas ganz besonderes, einen Alpenanstieg dieser Größenordnung auf Naturstraße zu erklimmen.
Und - wie so oft - stellt sich heute Abend heraus, hatte keiner von uns allen einen Platten am Finestre.
Diesen Moment halten wir stolz auf dem gemeinsamen Passbild fest. Wir haben es geschafft! Wir reißen uns los von den atemberaubenden Blicken auf den Schlusshang und stürzen uns in die asphaltierte Abfahrt der Gegenseite. Wie schön, endlich wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Einige hundert Meter tiefer steht Natascha mit der Mittagsverpflegung bereit. Mit der ihr eigenen Ruhe empfängt sie uns ausgehungerten Heuschreckenschwarm. Schließlich haben wir fast 2000 Höhenmeter in den Beinen, und noch ca 45 Kilometer vor uns. Rainer ist schon wieder weg, seine Gruppe 1 biegt unten auf der Talstraße des Val Chisone nach rechts ab und nimmt den Colle del Sestriere noch als Stichstraße mit. Auch Rainer hat den Club 2K fest im Blick. Joachim, Johannes und Rolf nehmen sich ein Beispiel an der Heldentat und melden sich aus meiner Gruppe ab. Meine Beine sind heute nicht die Besten, und ich bin froh, mit Lena, Dirk, Martin, Tobias, und Uwe den direkten Heimweg antreten zu können. Rasant fällt das Val Chisone hier Richtung Fenestrelle ab. Beeindruckend versperrt das Forte di Fenestrelle den Talausgang. Es geht immer weiter, immer weiter bergab. Bis wir in Villar Perosa nach links abbiegen und noch einmal über den linksseitigen Bergriegel springen, der hier immerhin noch 400 Meter aufragt. Der Colle Pra Martino entpuppt sich als steil aber fair und dicht bewaldet, und so können wir der drückenden Hitze im Tal für einige Zeit entfliehen. Die äußerst steile Abfahrt führt uns hinunter nach Pinerolo, einer größeren Stadt am Ausgang des Chisone-Tals. Ein Hotel für diese Reise haben wir dort nicht gefunden, aber eine gezielte Suche führt uns schnell zur Gelateria, wo wir uns mit Caffè und Eis erwöhnen lassen. Italien!
Nun sind es nur noch 8,5 Kilometer bis in unser sehr schönes Hotel mit Pool. Gut, dass wir heute morgen losgefahren sind! Nach einem erneut üppigen Mahl gibt es die Italienisch-Lektion für heute: Tiramisu. Auf deutsch "zieh mich hoch"! Hoffentlich morgen voller Leichtigkeit bestens asphaltiert zur Po-Quelle am Pian del Re!
So wollte Tom uns die Etappe schmackhaft machen:
Vor der Toren Turins, in Avigliana, starten wir unsere Rundfahrt durch die Cottischen Alpen, bei der wir zwei Mal den Alpenhauptkamm zwischen Italien und Frankreich überqueren. Gleich am ersten Tag gibt es dabei ein echtes Giro-Monument! HIer wagen wir uns an ein Novum auf quäldich-Reisen: eine nicht-asphaltierte Auffahrt auf Naturstraße. Der Giro d'Italia hat den Colle delle Finestre bekannt gemacht, und die spektakuläre Überfahrt auf der Naturstraße hat beim Profirennen den gewünschten Effekt erzielt und schöne ungewöhnliche Bilder geliefert. Dabei darf man jedoch auch nicht vergessen: Es ist auch ein schöner Pass, und wenn man schonmal in Susa ist... warum nicht? Die Abfahrt auf der Südseite ist dann wieder asphaltiert, und anschließend können wir den Rest der Etappe entpannt nach Cantalupo bei Pinerolo fahren.
Von majortom – Wer auf Asphalt bleiben möchte, aber trotzdem auf über 2000 m Höhe kommen, findet hier eine - lange - Alternative. Der Wintersportort Sestrière ist uns Rennradfahrern wohl vor allem als Zielort von Etappen des Giro d'Italia bekannt, auch die Tour de France hat hier schonmal ein Gastspiel gegeben. Auf 2033 m gelegen, bietet Sestrière die notwendige Infrastruktur für eine Bergankunft. Es handelt sich hierbei jedoch auch um einen Alpenpass von über 2000 m Höhe, den Colle del Sestrière, und so wollen wir diesen Pass am heutigen Tag natürlich überqueren.
Von Jan – Zum Abschluss eines wunderbaren Essens in der Osteria Senza Fretta in Cuneo nimmt mich der Wirt zur Seite und fragt mich, ob alles in Ordnung gewesen sei. Mehr als in Ordnung, ist meine Antwort, fantastisch sei es gewesen. Das freue ihn sehr, denn er habe sich schon über unsere "schöne Anfrage" sehr gefreut. Was daran schön war? Noch nie sei es ihm passiert, dass er gehört habe, jemand wolle sein bestes Abendessen, und zahle gerne das Gewünschte dafür, gerne auch im Voraus. Die Anfrage sei so schön gewesen, dass er schon befürchtet hätte, sie sei ein Täuschungsversuch. War sie aber nicht, und so hätte er seine beste Küche präsentieren können.
Der Tag ist aber schön zuende gegangen! Der Rest ist schnell erzählt. Poebene, Rocca di Cavour, Poebene, Paninopause in Paesana, hoch zur Po-Quelle, runter von der Po-Quelle, Poebene, Cuneo, cena senza fretta!
So die Kurzfassung, aber die Etappe war viel zu ereignisreich (und auch viel zu schön), um sie mit einem solchen Kurzbericht abzuspeisen. Und ich müsste mir jahrelang von Tom anhören, meine Blog-Überschriften seien länger als meine Berichte. Beginnen wir also mit der Entscheidung zur Paninopause: wir bei quäldich finden, dass wir nicht unbedingt Dieselabgase in die Luft blasen müssen, wenn es sich vermeiden lässt. Und so lassen wir Natascha nicht mit dem dreieinhalb Tonnen schweren Gepäcktransporter zur Po-Quelle hinauffahren, um dort für uns eine Verpflegung anzurichten. Stattdessen habe ich in der Bar Gino am Fuß des Anstiegs in Paesana Panino für alle bestellt. Der flache Weg dorthin wird von einer Kuriosität unterbrochen: der Befahrung des Rocca di Cavour, einem kleinen Hügel in der Poebene, der wie aus den Alpen geschleudert erscheint. Schon gestern hatten wir ihn in der Abfahrt des Colle Pra Martino ausmachen können, jetzt fahren wir darauf zu. Cavour ist ein lebhaftes Städtchen am Fuß des Felsens, für das wir uns heute aber keine Zeit nehmen. Zu früh für eine Kaffeepause, ist die einhellige Meinung. 100 Höhenmeter später genießen wir einen 360-Grad-Rundumblick auf die Cottischen Alpen im Westen, Turin im Osten und die Seealpen und die Ligurischen Alpen im Süden. Traumhaft! Selten waren 100 Höhenmeter so gut investiert.
Ruhigen, aber zügigen Tritts rollen wir weiter nach Süden, durch Barge hindurch und dann Richtung Südwesten. Uups, es sind ja doch 200 Höhenmeter bis Paesana. Da war der Reiseleiter aber schlecht vorbereitet. Macht aber nichts, denn in Paesana, kurz hinter der Colletta di Barge, liegt Paesana und somit die Bar Gino. Unsere Panini sind schon fertig, köstlich mit Gemüse und allerlei Aufschnitt belegt, und nur die wenigsten stecken sich das Panino in die Trikottasche. Auch ich esse meins jetzt und bestelle noch ein zweites. Natürlich ist der Caffè gut.
Ab hier führt der Weg zur Po-Quelle genau nach Westen, die einzige Straße hinauf zum Pian del Re müssen wir später auch wieder zurück fahren. Es rollt gut, aber es ist steiler als angenommen. Wenn auch nicht steiler als uns das Profil verraten hat. Hinter dem einzigen Dorf, Crissolo, wird die Straße schmal, wir verlassen zusehends den Wald und fahren in die Almstufe ein. Über wenige Kehren wird die Aussicht immer imposanter, die aufragenden Felsen verschwinden in einer drohenden Wolkendecke. Kurz glauben wir, das Ende läge im Nebel, doch dann biegen wir um die letzte Kurve und sehen das Rifugio vor uns. Direkt am Parkplatz sprudelt herrlich kaltes, erfrischendes Quellwasser aus einem Rohr. Zur Po-Quelle müssen wir einige Hunder Meter zu Fuß gehen, was die nun gesammelt anwesenden Gruppen 2 und 3 für ein gemeinsames Gruppenbild nutzen.
Nun stürzen wir uns in die Abfahrt, und nun beweist es sich, dass die gestrige Italienisch-Lektion nicht den gewünschten Effekt hat: das Tiramisu hat uns zwar zur Pian del Re hochgezogen, aber eben leider doch nicht wie gewünscht auf bestem Asphalt.
Daher die Italienisch-Lektion für heute: Schaltröllchen, auf Italienisch "Rotella di Cambio" oder auch "Pignone di Cambio", rütteln sich auf italienisch-schlechtem Asphalt gerne los. Schon bei Garmisch-Rom regelmäßig, wie Rainer sich erinnert. So wie meins heute, wie ich schmerzlich erfahre, als ich auf einmal nicht mehr richtig treten kann. Die Suche nach dem verlorenen Schaltröllchen bleibt erfolglos. Ich rolle noch zurück nach Paesana, wo meine Gruppe noch in der Bar Gino sitzt. "Du hast einen neuen Job", sage ich noch zu Martin. Kurz darauf setzt sich die Gruppe ohne mich in Gang, zum finale con tanto fretta nach Cuneo. Ich rufe Fabio an, den hiesigen Bike-Shuttle-Fahrer. Er bringt mich 14 km weiter, genau dem heutigen Track folgend, zum Cicli Sport Santysiak nach Revello. Er hat heute offen, an einem Montag! Was für ein Glück. Erik fackelt nicht lange und baut aus einem Ultegra-Schaltwerk, das er auf seiner Werkbank liegen hat, das Schaltröllchen aus und sagt Arrividerci. Ich hätte jeden Preis gezahlt für dieses Schaltröllchen, aber Erik will partout kein Geld, und ich merke, dass ihn auch mein Trinkgeld beleidigen würde. Er sei doch selber Radfahrer, gibt er mir zu verstehen. Danke, Erik! Um halb sieben bin ich in Cuneo.
So hörte sich der Poquellen-Besuch in der Vorschau an:
Norditalien südlich des Alpenbogens wird geprägt von der Poebene. Heute fahren wir zur Quelle des Po, der ganz im Westen Italiens nur unweit vom Alpenhauptkamm an der französischen Grenze entspringt. Hier liegt das Pian del Re, aufgrund der Nähe zum Ballungsraum Turin ein beliebtes Ausflugsziel, da einem von hier oben auf über 2000 m Höhe das ganze Piemont zu Füßen liegt. Am Montag sollten hier jedoch nicht ganz so viele Ausflügler unterwegs sein, so dass wir die Sackgasse in die piemontesischen Alpen fast ganz für uns haben sollten. Vorher nehmen wir mit der Rocca di Cavour noch eine Kuriosität mit: ein quasi von der Poebene verschluckter letzter Vorposten der Alpen. Nach dem Pian del Re können wir es dann am Alpenrand entlang ausrollen lassen bis in den schönen Etappenort Cuneo.
Von Jan – Seit der Saison 2017 zeichnet majortom ja gesamtverantwortlich für unser Reiseprogramm, und das macht er ganz hervorragend. Was die Organisation dieser Reise durch die Cottischen Alpen angeht, sind wir ihm jetzt allerdings auf die Schliche gekommen: er hat sich einfach an meiner Favoritenliste bedient und den siebentägigen Rundkurs konzipiert, der möglichst viele der enthaltenen Pässe abfährt. In meinen Top-10 stehen Colle dei Morti, Col Agnel, Col du Galibier und Colle delle Finestre auf den Rängen 4 bis 7. Dass der dei Morti sich elf Jahre lang so weit oben gehalten hat, ist verwunderlich, bin ich ihn doch vor elf Jahren zuletzt gefahren, auf der Premiere unserer heutigen Monumente der Südalpen. Denn, so Radsportphilosoph Droopy, der schönste Pass ist doch immer der zuletzt gefahrene. Dennoch steht der dei Morti auf Rang 4. Entsprechend gespannt war ich heute morgen beim Start. Hatte ich gestern bei der Etappenansprache zu viel versprochen?
Aus zwei Gründen hat mich diese Fragestellung heute nur bedingt nervös gemacht: erstens ist der Anstieg sicher sehr schön, zweitens können wir am Ende des Tages kaum enttäuscht sein, denn am Ende des Tages gehen wir zum Abendessen wieder in die Osteria Senza Fretta. Un menu completamente diverso wurde mir versprochen. Gruppe 1 fährt schon um halb neun los, denn neben dem Morti wollen sie den Colle di Sampeyre nicht nur an-, sondern überfahren, und das bringt einfach 3.700 Höhenmeter mit sich. Gruppen 2 und 3 begnügen sich mit der Standardvariante, fast schon ruhetagsverdächtig.
Es stellt sich heraus, dass ich mich an den unteren Teil des Anstiegs überhaupt nicht erinnern kann. Nicht an den Taleingang von Valgrana, nicht an Monterosso Grana, nicht an Pradleves. Hier folgen wir dem Zentrums-Zeichen, denn ein nicht-nicht-genannt werden wollender Teilnehmer bat heute morgen schon um eine Caffè- und Wasserauffüllpause. Natürlich war ich noch nie im Ortskern von Pradleves, der sich als äußerst herausgeputzt und wie geschaffen für eine Kaffeepause herausstellt. Sogar der Brunnen am Dorfplatz gibt Wasser.
Nun nimmt die Steigung langsam zu, und die Straße lässt die Grana immer weiter unter sich. Ah, das war es, was in der Passbeschreibung stand: am Kloster hat man das Schlimmste hinter sich, und ja: hier ist es richtig steil! Teilweise über 11 % auf dem Kilometer. Kurz vor dem Kloster überholen wir Hans Peter mit seiner Gruppe 3, die sich nicht zu einem Kaffee durchringen konnten, aber jetzt doch gerne irgendwie einen hätten, so scheint mir. Am Klosterparkplatz steht, genau wie vor elf Jahren, der Castelmagno-Käseverkaufsstand. Ich kaufe wieder einen Laib Käse, na gut, einen halben, einen halben kleinen, aber immerhin 700 g schwer. Kein Problem, meine Guide-Tasche ist fast leer. Insbesondere fehlt eine Messerspeiche, mit der ich 2011 noch auf der Passhöhe den Käselaib klein schneiden konnte. Heute gebe ich ihn einfach bei Natascha ab. Am Kloster-Parkplatz füllen wir aber erstmal das Wasser auf. Auch eine Erkenntnis aus der Passbeschreibung: am Kloster gibt's Wasser. Und an diese Szenerie kann ich mich jetzt natürlich wieder erinnern. An die nun erreichte Almstufe, an die drei mächtigen Zinnen, die sich vor uns in Richtung Passhöhe erheben, und an das mächtige, sich nach links zur Passhöhe des dei Morti hinaufwindende felsdurchsprengte Trogtal. Kurz nach dem Kloster lässt auch die Steigung wie versprochen nach, oder zumindest ist sie nicht mehr so anstrengend in Anbetracht der Grandezza der Szenerie. Ich habe doch nicht zu viel versprochen gestern Abend.
Während ich am Kloster Bilder meiner vorbei fahrenden Gruppe mache, kommt Paolo aus Avigliana von hinten, mit dem ich im Folgenden ein bisschen fahre. Er kennt die Alpen hier natürlich, und wir fachsimpeln ein wenig über die Anstiege, was mir großen Spaß macht. Sein Favorit ist übrigens der Agnel. Na gerne, den fahren wir ja morgen. Er möchte noch über Madonna del Colletto weiter fahren, eine Option, die ich auch noch heimlich im Köcher habe. Ich habe sogar einen passenden Track auf dem Garmin. Rein sportlich sei der Anstieg, fast komplett im Wald, der Asphalt auf der Auffahrt etwas schlechter, aber in der Abfahrt in Ordnung. Gut zu wissen, ich will ja schließlich nicht alleine über den Berg und brauche Argumente.
Paolo erklärt mir auch, warum der Colle dei Morti heute nicht mehr Colle dei Morti heißt, sondern Colle Fauniera. Colle dei Morti kommt von den vielen Toten, die die Schlachten des Österreichischen Erbfolgekrieges 1744 hier gefordert haben (danke an AP für die Korrektur des ursprünglich hier stehenden Fehlers). Irgendwann aber habe sich dann Colle Fauniera durchgesetzt, und heute weist kein Hinweisschild mehr auf den alten Namen hin. Es wird Zeit, dass wir auf quäldich diese Erkenntnis nachziehen.
Oben auf der Passhöhe jodelt Bennie bei unserer Ankunft. Sowieso sind alle Gruppen ziemlich durcheinandergewürfelt, nur Gruppe 1 ist natürlich schon weg, die hier oben umkehrt und über den Colle d'Esischie nach Norden Richtung Sampeyre abfährt. Bennie ist mal wieder nicht ausgelastet und loggt als erster auf die Madonnen-Option ein. Dirk und Joachim sind auch mit von der Partie, der Rest wartet mal verhalten optimistisch den Caffè in Demonte ab, den Fußpunkt der anstehenden Abfahrt. Aber wir haben keine Eile und gestalten die Pause bei Natascha senza fretta. Was für ein Panorama, was für ein Pass. Und habe ich einmal das Wort Verkehr erwähnt in diesem Bericht? Nein, weil es keinen gab. Ein Pass dieser Grandezza und faktisch kein Verkehr. Das gibt es nur hier am Fauniera. Die Straße ist zu schmal für die SUVs, zu schmal für die Valentino Rossis, genau richtig aber für uns!
Unten in Demonte entscheiden sich Martin, Robert und Tobias für die Eisdiele in Cuneo (gute Entscheidung), und Bennie, Dirk, Joachim, Rolf, Steffen und ich für die sportliche Erweiterung (ebenso gute Entscheidung). Der anspruchsvolle Anstieg führt auf vornehmlich bestem Asphalt (Überraschung!) über 6,5 Kilometer und 550 Höhenmeter durch den Wald (keine Überraschung) zur Kapelle. Dann aber oben beste Blicke ins Val Gesso und weiter nach Süden in die Gipfel der Seealpen (große Überraschung!). Denn bei meinere kleinen Geografie-Einlage in der Bar in Demonte habe ich natürlich einen Umstand ganz vergessen: die Stura di Demonte bildet die Grenze zwischen Cottischen und Seealpen, und nun sind wir also schon in den Seealpen unterwegs und blicken tief hinein Richtung Colle di Tenda. Die Abfahrt ist wie besprochen schön, fast rasant. Unten in Valdieri sammeln wir Paolo wieder auf und nehmen ihn mit unserem Zug noch einige Kilometer in Richtung Cuneo mit, das wir nur wenig später und bei mäßigem Verkehr erreichen.
Italienisch-Lektion des heutigen Tages: Cuneo betont sich auf der ersten Silbe. Danke, Paolo!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Darf der Colle dei Morti noch als Geheimtipp gehandelt werden? Vermutlich schon, denn für einen 2000er-Pass ist er vergleichsweise unbekannt, überzeugt mit einer wilden, ursprünglichen Schönheit, und weist aufgrund der schmalen, verwegenen Staße auch gewisse Abenteuer-Charakteristik auf. Wir widmen dem Colle dei Morti die ganze dritte Etappe unserer Reise und fahren ihn in einer entspannten Rundtour ab Cuneo: das wunderschöne Valgrana hinauf von Osten bis zum Vorpasse Colle d'Esischie, weiter zur Morti-Passhöhe, und schließlich im Süden über das Stura-Tal zurück.
Von majortom – Die piemontesischen Riesen dei Morti und Sampeyre genießen ja den etwas zweifelhaften Ruf, dass sich ihre Passstraßen in Auflösung befänden. Tatsächlich mag das auf einige Stellen zutreffen, und wir müssen insbesondere bei den Abfahrten Vorsicht walten lassen. Dennoch sind beide so schön, dass sich eine Hammerrunde ab Cuneo anbietet. Zunächst die schöne Ostrampe zum Colle d'Esischie und weiter zum Colle dei Morti, dort drehen wir jedoch um und fahren nach Norden ab. Es schließt sich ab Ponte Marmora dann der Anstieg zum Colle di Sampeyre durch die wildromantische Elva-Schlucht an. Auch hier müssen wir oben wieder umdrehen, können uns aber sicher sein, dass wir das Maximum aus unserer Rundtour ab Cuneo herausgeholt haben.
Von Jan – Heute könnte ich es mir einfach machen, und einfach auf den Blog-Artikel der Seealpen 2020 verlinken, wo wir die identische Etappe von Cuneo über den Agnel nach Guillestre gefahren sind. Wir sind in dem Fall Lena, Martin und ich, die heute wie damals dabei waren. Mit Rolf bin ich auch schon über den Agnel, auf der bereits erwähnten Erstausrichtung der Monumente der Südalpen 2011 (leider ohne Bericht).
Aber natürlich mache ich es mir nicht einfach, denn die zuhause gebliebenen erwarten schließlich einen aktuellen Bericht. Und sie war auch gar nicht identisch, die Etappe, denn Gruppe 1 hat gestern auf ihrer Morti-Sampeyre-Komplettbefahrung die Strecke aus dem Varaitatal über die kleine Colletta di Rossana nach Cuneo für uns gescoutet und für gut befunden. Also fahren wir sie heute andersrum, über schmale, teils etwas verwinkelte Straßen, aber viel entspannter und mit besserem Belag als die verkehrsbelasteten Provinzialstraßen. So können wir bei klarer Sicht die herrlichen Blicke hinein ins Valle Maira und über den nächsten Kamm hinweg auf den Monte Viso genießen.
Viel zu schnell sind wir über die Colletta gesprungen und befinden uns auf der teils desolaten Hauptstraße durch das Varaitatal. Der Verkehr ist deutlich stärker als zuvor, aber unproblematisch, da die Straße breit genug ist. Dennoch ist es anstrengend. Die Straße steigt nur leicht, und weder die Kilometer noch die Höhenmeter wollen recht schrumpfen. Wie schon 2020 kehren wir in Venasca zum Caffè ein. Der Alimentari gegenüber erfreut sich auch schon größter Beliebtheit. Hauptstraßenminimierend fahren wir für einige Kilometer auf der anderen Seite der Varaita weiter. Endlich erreichen wir Sampeyre und den Abzweig zum gleichnamigen Pass, den wir aber heute links liegen lassen müssen. 2020 war Martin noch mit titan3 die fast-4000-Höhenmeter-Variante Sampeyre-Agnel gefahren. Im Anschluss geht es endlich etwas aufwärts, in Stufen nach Casteldelfino und weiter hoch nach Castello zur Staumauer, zum Fassbrunnen, zur üppig bemalten Kirche und... zu Natascha! Selten habe ich sie stärker herbeigesehnt, die erste saure Gurke schickt einen wohligen Schauer durch meinen Körper. Dazu harmoniert der gestern beim Kloster unterhalb des Morti gekaufte Käse. 64 km haben wir nun schon in den Beinen, und die Anfahrt bis hier war hart. Natürlich kann ich mich von der 2020er-Etappe gar nicht mehr daran erinnern, weil der phänomenale Schlussteil all die Erinnerungen davor überlagert.
Nun aber liegen noch 16 km und etwas mehr als 1.000 Höhenmeter vor uns. Sie gehören zu den besten, die die Alpen zu bieten haben. Gleich hinter Chianale (uno dei borghi più belli d'Italia) nimmt die Breite der Straße ab und es beginnt die Almstufe. Seit dem Stausee hält sich der Verkehr in engen Grenzen, und so können wir die kehrenreich durch grandiose Felslandschaft trassierte Straße ungestört genießen. Oben ein Passbild mit glücklicher Gruppe.
Im ersten Ort hinter dem Pass legen wir eine Kaffeepause ein. Tolle Gruppe, alle warten. Die entspannte Gruppe posiert fast komplett im Alpinsten-Trikot. Dann hinunter nach Chateau Queyras, durch die Guilschlucht mit multiplen Fotostopps nach Guillestre. Nach dem wirklich guten Abendessen ergibt die Abstimmung Col Agnel vs Colle dei Morti 12:9 für den Agnel bei zwei Enthaltungen aus der neutralen Schweiz. Im Anschluss sitzen wir noch lange auf der Terrasse beim Pässequartett. Als nur noch Teddy und Uwe Karten haben, schlage ich salomonisch vor, nun hätten beide gewonnen. "Ich fahre doch jetzt nicht Hand in Hand mit Teddy über die Ziellinie!" ruft Uwe aus. Großes Gelächter. Nach dem Auszählen der Karten sieht Teddy vor Uwe, mir gönnen sie keinen Stich!
Die Italienisch-Lektion des Tages lautet: hinterm Agnel spricht man französisch.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Es geht heute auf die französische Seite der Alpen, über unser Souvenir Jan Sahner, das Dach der Tour. Die Etappe beginnt mit etwa 25 flachen Kilometern am Alpenrand, dann wenden wir uns nach Westen und dringen über das Valle Varaita immer tiefer in die Cottischen Alpen vor. Ab Sampeyre beginnt dann so langsam der Anstieg zum berüchtigten Colle dell'Agnello oder Col d'Agnel - der 2746 m hohe Grenzpass zwischen Piemont und Hochprovence, zwischen Italien und Frankreich. Der dritthöchste Pass der Alpen nach Iséran und Stilfserjoch, uns unser Dach der Tour, das Souvenir Jan Sahner. Mit sagenhafter Alpenkulisse. Und dann auf französischer Seite einer langen Abfahrt hinab nach Guillestre.
Von Jan – Weltpremiere auf quäldich-Reisen: Kein Wind in der Guil-Schlucht, dafür tolle Blicke in die Schlucht mit der Morgensonne im Rücken. Die ersten 15 Kilometer bis zum Abzweig aus dem Queyras kennen wir schon von gestern, dreieinhalb Kilometer später steuert Johannes zielsicher die Patisserie an, die die besten Himbeertörtchen meiner Welt servieren. Jetzt bin ich Frankreich versöhnt!
Ab hier präsentiert sich auch von dieser Seite der Izoard als richtig schöner Pass, den ich vorher noch nicht so wahrgenommen habe.
Oben aber leider Baustelle auf dem Izoard! Kein Passsäulen-Bild. Nach der Abfahrt (fantastischer französischer Asphalt!) finden wir einen Radladen in Briancon, um gesamtgruppendienlich Lenas Bremsscheiben-Quietschen zu beheben. "Vor vier schaffe ich das nicht", sagt der Mechaniker. "Oh, wir müssen wir noch auf den Granon", sage ich. "Vielleicht bis halb zwei", antwortet der Mechaniker. "Dann vielleicht lieber nach der Etappe?" frage ich. "Na gut, ich mache es jetzt!". So ein Glück, und zwanzig Minuten später quietscht gar nichts mehr. In Saint-Chaffrey wartet Natascha auf uns mit der Mittagsverpflegung, und sogar eine pausenwillige Rumpfgruppe zwei ist noch da. Nach kurzer, effizienter Druckbetankung starten wir mit Uwe, Robert, Martin und Dirk in die Auffahrt. In dieser Reihenfolge setzen sich die Mitstreiter ab, Dirk und Lena bleiben bei mir und fungieren als Passfahrt-Model.
Und wie toll die Auffahrt auf den Granon ist, die immer bessere Blicke auf Briancon in der Tiefe, die ersten Kilometer der Izoard-Auffahrt jenseits des Tals und vor allem das Ecrin-Massiv hinter uns eröffnet. So toll, und mir bis dato unbekannt, was mich, wenn gigi nicht heute noch kontert, auf Rang 8 der Passjagd der Alpen befördert. Wehe!
Allein die Passgastronomie am Granon rechtfertigt eine Befahrung. Fantastische Heidelbeer-Crêpes. Crêpe-Bude auf dem Granon - insgesamt einfach wunderschön trotz Sackgasse.
Zweite Weltpremiere des heutigen Tages auf quäldich-Reisen: unsere Reisegruppe trifft in La Salle les Alpes auf Freiburg-Nizza, die heute über den Galibier gekommen sind.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Heute sind wir auf den Spuren der Tour de France. Der Col d'Izoard mit der sagenhaften Verwitterungslandschaft Casse Deserte ist natürlich monumental und einer der schönsten (manche sagen: der schönste) Pass der Route des Grandes Alpes, insbesondere in Süd-Nord-Richtung, wie wir ihn heute befahren. Nach der Abfahrt in die Vauban-Stadt Briancon hängen wir dann noch die Sackgasse zum Col du Granon an, die bei der Tour de France 2022 als spektakuläre Bergankunft auf dem Programm steht. Etappenort ist der Wintersportort La Salle-les-Alpes.
Von Jan – Letztes Jahr sind wir noch im Dauerregen über den Lautaret gefahren, 2004 war ich zuletzt vom Süden auf dem Galibier, und noch nie habe ich die majestätische Meije über der Lautaret-Passhöhe aufragen sehen. Was für ein Highlight, was für eine Bereicherung, was für ein toller Pass! Von wegen Autobahn. Heute ist der Lautaret relativ verkehrsfrei, und dank der breiten Straße können wir unbehelligt pedalieren, bei sanften Steigungsprozenten. Die um eine Dame angewachsene Reisegruppe pedaliert souverän sortiert in Einerreihe!
Am Lautaret schlägt die Reisegruppe erstmals eine Kaffeepause aus, zu stark ist die Gewittertendenz. Im gleißenden Sonnenschein können wir nach dem obligatorischen Passschildbild am Lautaret in die Galibier-Südauffahrt starten. Im unteren Teil dominiert die Meije noch die Szenerie, später schweifen die Blicke Richtung Briancon, und bald auch schon in Richtung Passhöhe. Bis zum Tunnelportal rollt es gut, die letzten 150 Höhenmeter aber rampen sich gehörig. Von Norden zieht dichter Nebel auf die Passhöhe. Kaum Sicht, aber mystische Stimmung in der Abfahrt auf der Nordrampe.
Leider zerstört Dirk bei einem ansonsten harmlosen Sturz sein Hinterrad in der Abfahrt. Wie günstig wäre nun die regulär geplante Mittagsverpflegung am Col du Télégraphe gewesen, um ein Ersatzlaufrad zu montieren... aber Natascha hat Migräne und hat Ruhe verordnet! Also trampt Dirk über Valloire (kein Ersatzlaufrad) nach St Michel (sensationelle Patisserie-Verpflegung! Gegenüber hat der hiesige Radladen zwar ein günstiges Hinterrad (70 Euro), es entpuppt sich aber als zehnfach-Laufrad und somit unbrauchbar. Unterdessen muss Bennie aus Gruppe 3 nochmals umkehren, um das Portemonnaie von Tobias (Gruppe 2) aus Valloire mitzunehmen. Mission accomplished!
Dirk bekommt den Bus nach Modane, von da noch einen Lift per Anhalter bis Lanslebourg... Martin führt unterdessen Gruppe 2 über Aussois ans Ziel. Alle unversehrt angekommen!
Nach der sehr guten, schmackhaften und sehr reichlichen Tartiflette sitzen wir noch sehr lang beim Pässequartett zusammen. So schön! Darauf zwei Chartreuse!
Nachtrag: Weltneuheit auf quäldich-Reisen: Gesamtgruppenbild mit zwei quäldich-Gruppen im gleichen Hotel heute Morgen in La-Salle-les-Alpes!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Diese Etappe steht ganz im Zeichen des wohl berühmtesten Passes der französischen Alpen: des Col du Galibier. Mit 2646 m Höhe wäre er auf (fast) jeder Frankreich-Reise der höchste Punkt der Woche, hier macht uns allerdings der Col d'Agnel einen Stich durch die Rechnung. Seis drum - das Panorama zum Ecrins-Massiv mit dem südlichsten und westlichsten Viertausender der Alpen auf der einen Seite und - mit etwas Glück - dem Montblanc-Massiv auf der anderen ist einmalig. Dann fahren wir ab in die Maurienne und beenden die Etappe in Lanslebourg.
Von majortom – Am letzten Tag geht es wieder zurück nach Italien. Wir fahren über den Col du Mont Cenis, was gar keine so große Herausforderung ist, da wir in Lanslebourg schon relativ hoch starten. Aber es ist ein schöner Pass, und somit ist es eine würdige Abschlussetappe. Von Susa nach Avigliana können wir dann gemütlich ausrollen.
Von Jan – Und schon ist der Morgen der letzten Etappe gekommen. Immer wieder unfassbar, wie schnell eine Rennradwoche verstreicht. Nach der obligatorischen torstenesken Abschiedszeremonie starten wir direkt in den Mont Cenis . 680 Höhenmeter auf zehn Kilometern sind natürlich keine große Herausforderung, und so wird von Anfang an gedrückt was das Zeug hält. Martin und Uwe kämpfen heute mit offenem Visier, Joachim und Lena schauen es sich entspannt von deren Hinterrad aus an. Ich führe das Grupetto nach oben. Die Blicke auf Lanslebourg unter uns und auf den Dent Parraché vor uns beeindrucken - dass der Mont Cenis ein richtig schöner Pass ist, weiß ich schon von meinem Club-2K-Abschlusstrip vor fast genau einem Jahr. Heute aber haben wir noch die Zeit, und deswegen biegen wir kurz hinter der Passhöhe zum Petit Mont Cenis ab. Was für eine wundervolle Hochmoorlandschaft. "Das Highlight der Woche", findet Steffen. Ich bin auch beeindruckt.
Nun verbrennen wir noch 1550 Höhenmeter hinunter nach Susa, auf weiten Strecken neu asphaltiert. Alle im Rausch!
In Susa stürmen wir die gleiche Pasticceria wie schon zum Tourauftakt am letzten Samstag. Was für eine gelungene Klammer!
Kurz darauf rufen alle REEEECHTS, als wir am Abzweig zum Finestre vorbeifahren. Auf zur nächsten Runde?
Nun aber wird der Tacho auf 35 gestellt, und kurz darauf rollen wir triumphierend am Start und Ziel in Avigliana vor den Toren Turins ein!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Der Petit Mont Cenis liegt höher als der Mont Cenis - dieser Widerspruch ist uns jedoch völlig egal, denn die Stichstraße zum Col du Petit Mont Cenis führt durch eine herrliche einsame Hochalpenlandschaft. Eine Erweiterung, die zu empfehlen ist.