Von Kurz und Flach – Frühjahr und Frühsommer sind Kurztrip-Zeit bei quäldich. Am Pfingstwochende geht es nun in den Jura.
Ausgangspunkt der Touren ist die hübsche Kleinstadt Delémont in der französischsprachigen Schweiz. Wir sind größtenteils in der Schweiz unterwegs, unternehmen aber auch Abstecher bis nach Frankreich. Die Topographie ist bergig und mit der von Schwarzwald und Vogesen vergleichbar.
quäldich-Reise Der wilde Jura
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Der wilde Jura vom 8. bis 11. Juni 2019.
Von Kurzundflach – 11:17 Uhr: Nach für den ein oder anderen mehr (da schon am Vortag erfolgt) oder weniger (ausgefallener Zug und nachfolgend frühstückslos) entspannter Anreise starten wir bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen zum Pässetripel bzw. Quadrupel. Die Ausfahrt aus Delémont und Anfahrt zu Nr. 1 des Tripels bringen wir trotz erhöhtem Verkehrsaufkommen am Pfingstsamstag gut hinter uns und befinden uns um
11:47 Uhr an den doch erstaunlich steilen Rampen des Scheltenpass - jetzt glücklicherweise mit deutlich weniger Verkehr. Wir schaffen es, gesammelt um
12:30 Uhr (wir übernehmen für die Richtigkeit der Zeitangaben keinerlei Gewähr) an der Passhöhe zu stehen. Nach wunderbarer Abfahrt finden hier (noch...) alle die richtige Auffahrt Richtung Passwang, wo wir oben am Restaurant Alpenblick das erste Mal einen Blick auf die richtig hohen Berge der Berner Alpen erhaschen können. Weiter geht's durch den kurzen (und beleuchteten) Passwangtunnel hinein in die Abfahrt, die so wunderbar läuft, dass Teile der Gruppe 1 und 3 um
13:33 Uhr an der - zu unserer Verteidigung muss man sagen - doch sehr versteckten Einfahrt zum Nunninger Berg in der Nicht-Ortschaft Oberbeinwil vorbei rauschen. Nach einer ausdauernden Einsammelaktion und Neuformierung aller Gruppen bestaunen um
14:37 Uhr auch diejenigen, die abfahrtsrauschbedingt nun den Kilometerrekord des Tages halten das angekündigte Volksfest (3 Autos, 1 fast leeres Festzelt - allerdings mit Wasserverkauf!) auf der Passhöhe und treffen um
15:07 Uhr den Rest von Gruppe 1, 2 und 3 im Café in Breitenbach - wo endlich auch der letzte Teilnehmer ein verspätetes Frühstück zu sich nehmen darf. Auf dieses hatte er dank verspäteter Anreise (SBB!) am Morgen hatte verzichten müssen. Um
15:46 Uhr verlässt nun auch Gruppe 3 Breitenbach, muss allerdings noch einen Verlust beklagen - besagter Teilnehmer gibt der SBB noch eine zweite Chance. Durch das wunderschöne Lucelle-Tal können wir nun die Beine nach der Pause wieder warmrollen um den letzten Anstieg des Tages zu überwinden. Gruppe 1 und 2 wählen die längere Variante über den Challpass um Gruppe 3 zumindest noch in der Höhenmeterzahl zu übertreffen. Die Abfahrt nach Soyhière rundet den wegen Strecken- und Gruppenverwirrung etwas verlängerten ersten Auftakttag ab und zwischen
16:58 Uhr und 17:45 Uhr trudeln Teilnehmer samt Guides im Hotel ein. Um
17:48 Uhr verfehlen die Guides dann noch die Teilnehmer beim After-Ride-Panaché um 2 Cafés. Es soll aber noch erwähnt sein, dass sich um
18:50 Uhr tatsächlich alle gemeinsam auf den Weg zum Abendessen im nahegelegenen Hotel du Midi machen.
23:08: Zumindest ein Tourenguide empfand das Berichtschreiben als noch größere Herausforderung als das Finden des Abzweiges zum Nunninger Berg und schaltet jetzt vollkommen erschöpft das Licht aus.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Wir lassen uns nicht lumpen und fangen gleich mit einer bergigen Auftaktetappe an. Zunächst jedoch ein geografischer Exkurs: Delémont liegt am Zusammenfluss der Birse mit dem Scheltenbach und der Sorne, so dass wir in alle Himmelsrichtungen loslegen können. Heute wenden wir uns entlang des Scheltenbachs zum Scheltenpass, der somit zum ersten Pass des Wochenendes wird. Es folgen der Passwang und der Nunninger Berg, die uns Richtung Norden führen, und eine langgezogene Abfahrt zurück ins Birse-Tal nach Laufen. Hier fahren wir ein Stück entlang der Lützel, die bald darauf ihren Namen in Lucelle ändert, als wir kurz französischen Grund und Boden betreten. Der letzte Hügel bei Movelier ist dann kein nennenswertes Hindernis mehr, und wir beenden die Etappe mit der Abfahrt ins Becken von Delémont.
Von Kurzundflach – Neuer Tag, neuer Versuch (neuer Autor)
Gemäß Vorgabe des Reiseorganisators Tom, die Highlights Col du Chasseral und Grenchenberg auf den Tag mit der besten Wetterprognose zu legen, haben wir uns für heute diese Tour vorgenommen - auch wenn sich die Wettervorhersage für Tag 2 in den letzten Tagen kontinuierlich verschlechtert hat, sind wir noch optimistisch, weitestgehend im Trockenen fahren zu können. Egal. Auch egal, dass die Berner Alpen bereits im Regen versinken sollen und wir die erhofften Panoramablicke knicken können.
So machen wir uns guter Dinge auf den Weg; Julia mit der Gruppe der Mutigen, die den Col du Chasseral bei jedem Wetter fahren wollen, Jörg mit den Schönwetterfahrern, denen der Grenchenberg samt Balmerberg genügt und Oliver mit der Gruppe der anderen Lowrider ;-).
Zunächst aus Delémont hinaus nach Berlincourt, dann durch die pittoreske Gorges du Pichoux, danach auf getrennten Wegen Richtung Col du Chasseral (schnurstracks nach Westen, d.h. dem Regen entgegen) beziehungsweise Moutier und Grenchenberg (von wo aus wir den Regen über dem Col du Chasseral zuschauen - bevor er uns in Grenchen dann auch einholt). Übrigens: der Grenchenberg erweist sich mit einer Steigung von kontinuierlich 11-13% und einzelnen Spitzen darüber als ein echtes Brett, auch wenn er nicht ganz so hoch wie der Col du Chasseral ist).
Der Rückweg ist schnell geschildert: Gruppe Lowrider kehrt auf dem Grenchenberg um, um den Regen im Delsberger Becken voll mitzunehmen zu können, Gruppe Julia nimmt den Zug von Biel nach Delémont (damit hat die SBB den Imageschaden vom Vortag vollständig wieder ausgebügelt) und die Schönwetter-Gruppe rund um Jörg trotzt dem im Mittelland lange nur leichten Regen und kommt nach knapp 60 nassen Kilometern als letzte im Hotel an.
Prima, dass wir die Königsetappe noch bei gutem Wetter fahren konnten. Morgen soll es 22 Stunden regnen, übermorgen nur noch 21 h.
Ursprüngliche Etappenbeschreibung
Auch auf der zweiten Etappe jagt ein Highlight das nächste. Es beginnt nach einer kurzen Einrollphase mit dem Anstieg in die wildromantische Pichoux-Schlucht. Bei Les Ecorcheresses überqueren wir die Wasserscheide und gelangen so nach Moutier. Wir fahren nur kurz das Tal hinauf bis Court, dann geht es auf den Grenchenberg, von wo aus man einen tollen Blick in Richtung des Schweizer Mittellandes und vielleicht sogar bis in die Alpen genießt. Eine lange Abfahrt führt uns nach Grenchen, und wir fahren am Rande des Jura entlang, bis wir über den Balmberg wieder in das Gebirge hinein fahren. Wohlgemerkt wählen wir die deutlich weniger steile Seite dieses Passes, so dass wir die steile Rampe als Abfahrt vor uns haben - bitte aufpassen! Auf Nebenstraßen arbeiten wir uns dann wieder zurück nach Delémont.
Von Kurzundflach – Belchen gibt es eine ganze Reihe - derjenige im Schwarzwald dürfte der bekannteste sein, und auch die Ballons der Vogesen haben denselben sprachlichen Ursprung. Heute geht es nun zum schweizer Exemplar, der im weitesten Sinne als Hausberg von Basel gelten darf. Hierfür fahren wir nach Birse-Tal hinab, erklimmen einen namenlosen Anstieg und gelangen so nach Sissach, von wo aus die Straße auf den Chilchzimmersattel, wie der Pass am Schweizer Belchen heißt, ihren Ausgang nimmt. Erst teilen wir die Straße noch mit den autobahnverweigernden Autos, dann jedoch wird eine einsame Bergstraße darauf - traumhaft! Die Abfahrt führt uns bis Balsthal, dann geht es leicht bergauf bis Ramiswil und steiler bergauf zum Scheltenpass, den wir von der anderen Seite schon kennen. Abfahrt nach Delémont - fertig!
Von Kurzundflach – Am Schlusstag statten wir noch einmal dem französischen Teil des Jura einen Besuch ab, der weniger lange Anstiege, dafür aber oft eine noch einsamere Landschaft bietet. Protagonist des Tages ist das Doubs-Tal, das bei Sainte-Ursanne gewissermaßen eine Schleife um 180 Grad vollzieht uns uns somit mehrmals heute begegnet. Wir fahren wieder das Delsberger Becken hinauf und klettern dann in die sogenannten Franches Montagnes (Freiberge). Die Abfahrt von Montfaucon verhilft uns zum ersten Kontakt mit dem Doubs, dessen Tal wir zunächst für ein paar Kilometer flussaufwärts folgen. Ein malerischer Anstieg führt uns hinauf nach Indevillers, von wo aus es abermals zum Doubs hinab geht, der hier in komplett anderer Richtung fließt. Das Tal ist wunderschön, und wir können gemütlich bis Sainte-Ursanne rollen. Von hier aus geht es hinauf zum Col des Rangiers und hinab nach Delémont, wo sich der Kreis schließt.