Die Traumtour der Südalpen mit dem Dach der Alpen 216,8 km / 5179 Hm
Redaktionell bestätigte Tour von Ziemie
Von Ziemie –
Diese Tour, die meine größte Tour in den französischen Alpen im Jahr 2007 darstellte, war eigentlich überhaupt nicht geplant. Einige Tage zuvor fand ich einen kleinen Werbeflyer in einem Supermart, in dem Touren mit Ausgang im Ubayetal beschrieben wurden. Unteranderem fand sich da auch diese Tour mit leicht verkürzter Strecke.
Von dem Augenblick stand fest, dass ich diese Tour unbedingt fahren wollte. Bisher hatte ich aber noch keine Tour mit dieser Länge und so vielen Höhenmetern bewältigt, sodass ich mir schon fragen musste, ob ich die gesamte Tour würde bewältigen können. Diese Sorge ignorierend, startete ich trotzdem.
Als Startort wählte ich den kleinen Ort St. Paul sur Ubaye, der direkt an der Strecke zum Col de Vars liegt.
Es ist ein idealer Startort, da man von dort zu allen Pässen des Ubayetals starten kann. Im Einzelnen sind das: Col de Vars (2111 Meter), Col de Larche (1991 Meter, der für Radfahrer leider gesperrt ist!!!), Col de la Bonette (2802 Meter), Col de la Cayolle (2326 Meter), Col d`Allos (2249 Meter), Col de Parpaillion (2646 Meter, nur mit dem Moutainbike), Col de Pontis (1304 Meter), Pra Loups etc. Außerdem gelangt man schnell über den Col de Vars zum berühmten Col d`Izoard (2360 Meter) und dem Col d`Agnel (2744 Meter). Weiter lädt auch eine Fahrt weiter in das Tal der Ubaye nach Osten ein, also talaufwärts. Nach einigen Kilomtern hinter St. Paul zweigt eine Straße zu einem kleinen Bergdorf mit dem Namen Fouiousse ab. Dort überfährt man eine kleine, sehr schmale Brücke, die die 100 Hm darunter fleißende Ubaye überspannt. Der Blick von weiter unten oder talaufwärts auf diese Brücke ist besonders abends sehr schön.
Nun zur eigentlichen Tour.
Diese Tour sollte wirklich nur jemand mit sehr guter Kondition bewältigen, da sie ansonsten zum wahren "Alptraum" werden kann.
Ich bin am 03.08. 2007 um ca. 09:30 Uhr gestartet. Ich weiß nicht, wie es anderen Radlern geht, aber vor so einer großen Tour, die einem doch Respekt einflößt, ist mir doch immer ein wenig schlecht, sodass ich nicht richtig viel essen kann und mich ein flaues Gefühl im Magen die ersten Kilometer begleitet.
Von St. Paul ging es erst mal 13km durch das Ubayetal bergab zum Einrollen nach Jausiers, sodass sich mein Magen etwas beruhigen konnte. Hier findet man ein Hinweisschild mit der Aufschrift; Col de la Bonette, höchster Pass der Alpen, 2802 Meter (der eigentliche Pass liegt auf 2715m und ist damit nach dem Col d´Isearn, dem Stilfser Joch und dem Col d´Agnel der vierthöchste Pass der Alpen).
Von hier aus ging es dann gute 24km mit 1580Hm zum Col de la Bonette. Dieser ist von der hier beschriebenen Nordseite schwerer zu fahren als von der Südseite, da die Steigung viel unregelmäßiger verteilt und mit mehr Steilstellen gespickt ist. Die Steigung überschreitet bis zur eigentlichen Passhöhe auf 2715 Metern jedoch fast nie die 10%-Marke.
Ich kannte den Pass bereits von zwei weiteren Auffahrten und wusste, wie ich ihn zu fahren hatte im Hinblick auf die folgenden Pässe.
Ich durfte mich also nicht an dem Tempo anderer Radfahrer orientieren.
Also hieß es diesen Pass ohne großen Kraftverschleiß zu fahren, was sich bei den beschrieben Kenngrößen schon paradox anhört.
Bei der Auffahrt durchfährt man mehrere Talstufen, wobei die Natur immer karger wird. Zwei Kilometer vor der Passhöhe sieht man dann den Kegel der Cime de la Bonette (2860 Meter) vor sich liegen. Mit nur ca. 4% Steigung erreicht man die Passhöhe (2715 Meter). Hier könnte man direkt auf der anderen Seite wieder hinunter fahren. Damit man aber den höhsten anfahrbaren Punkt erreicht, muss man noch fast einen Kilomter mit 14% Maximalsteigung auf der Ringstraße bewältigen.
Von hier oben hat man dann einen sehr schönen Ausblick auf den Nationalpark du Mércantour. Luftlinie liegt der Col de la Cayolle, der dritte Pass des Tages, nur einige Kilometer südwestlich entfernt.
Den Pass habe ich dann nach guten zwei Stunden, ohne großen Kraftverschleiß zu spüren erreicht.
Wer Radschuhe zum Laufen besitzt, kann auch noch zu einer Aussichtsplattform der Cime de la Bonette aufsteigen.
Ich machte mich dann in die 50km lange Abfahrt nach St. Sauveur-sur- Tinée, auf der man man mehr als 2300Hm verliert. Bis nach St. Étinne- sur -Tinée geht es 26km stetig, bei teils schlechtem Asphalt, bergab. Während der Abfahrt passiert man noch alte Forts, die aus noch unruhigeren Zeiten stammen, in denen die Grenzsituationen noch nicht geklärt waren.
Direkt nach St. Étienne geht es noch mal gute zwei Kilometer mit max. 6% Steigung bergauf, dann fährt man durch das immer engere und dichter bewaldete Tal der Tinée leicht bergab.
In Isola 800 gibt es eine Abzweigung nach Isola 2000 (einem sehr hässlichen Skiort und dem Col de la Lombarde (2360 Meter; dieser verbindet Frankreich mit Italien). Die Auffahrt auf der iatlienischen Seite sei sehr zu empfehlen. Ich hatte diese einige Tage vorher befahren, mit anschließendem Anstieg zum Col de la Bonette und dem Col de Vars.
Ich fuhr an dieser Abzweigung vorbei weiter nach Sauveur, wobei mir diese Fahrt gar keinen Spaß machte, da ich die ganze Zeit Gegenwind hatte und alleine fuhr. Außerdem gefiel mir dieses Tal von Kilometer zu Kilometer weniger. Es wird talabwärts immer schmaler und die einzelnen Berggipfel sind von der Straße aus nicht mehr zu sehen.
Ich war froh, als ich St. Sauveur-sur-Tinée erreichte.
Der Ort liegt ein paar Hundert Meter hinter Abzweigung zum Col de la Couillole.
Hier musste ich noch mal meine Trinkflaschen füllen und mein Trikot aufgrund der großen Hitze mit Brunnenwasser durchtränken. (In den französischen Alpen kann man das Wasser der Brunnen eigentlich immer trinken).
Danach machte ich mich daran, den Col de la Couillole zu bewältigen. Kaum ein Mensch kennt ihn wirklich, ist er aber wie die beiden anderen Pässe des Tages doch ein Pass, der bei der Tour zur Ehrenkategorie gehören würde.
Die Vegetation lässt hier schon das nahe Mittelmeer erahnen, ist es doch nur noch gute 50 km bis Nizza zu fahren.
Die Straße windet sich gleichmäßig mit 7-8% nach oben und schlängelt sich immer am Hang entlang, nur durch einige Tunnel unterbrochen. Man wird hier sehr einsam fahren, da sie Strecke kaum befahren wird. Schon von recht weit unten sieht man man den Ort Roubion (1293 Meter) imposant am Berghang liegen.
Diesen Ort erreicht man nicht direkt. Wer aber eine Pause einlegen will, der sollte sich einen Besuch dieses Ortes nicht entgehen lassen.
Nach der Abzweigung nach Roubion verläuft die Straße noch gute 4 Kilomter durch jetzt wieder mehr an Alpenvegetation errinnernde Landschaft. Der letzte Kilometer hat es im Vergleich mit den vorherigen nach Roubion noch mal mit guten 8% in sich und hier merkte ich auch das erste mal etwas Kräfteverschleiß.
Die nächsten Kilometer nach Valberg sollte man nicht unterschätzen. Im Höhenprofil nehem sie sich nicht sehr schwierig. Nach dieser Auffahrt mit guten 1200 Hm. und dem Col de la Bonette in den Beinen (bis hier gute 3000 Hm.) tun die kleinen Gegegenanstiege doch ganz ordentlich weh. In Valberg erreicht ich dann den Col de Valberg (1678 Meter).
Ohne lange anzuhalten fuhr ich weiter, da dieser Skiort, wie fast jeder Skiort mit seiner Hässlichkeit die Natur verschandelt! Man sollte mal alle Wintersportler im Sommer in diese Orte einladen, damit sie sich die Pisten ansehen, wie diese die Natur entstellen. Außerdem sollten sie sich mal den Untergrund der Pisten ansehen, um zu sehen, was durch die Befahrung alles zerstört wird.
Die Abfahrt nach Guillaumes war dann sehr schön zu fahren, da die Straße wohl wegen dieses Skiortes gut ausgebaut war.
In Guillamumes habe ich eine kleine Pause in einem Straßencafé eigelegt, eine Cola getrunken und noch etwas Baguette verdrückt. Jetzt ging es noch mal mehr als 30km und über 1500 Hm. zum Col de la Cayolle. Bis Entraunes ging es erst mal dann noch sehr gemächlich bergan. Danach ging es aber immer mit guten 8%, mal mehr mal weniger, zum Col de la Cayolle. Landschaftlich zählt dieser Pass im oberen Teil der Südseite und auf der gesamten Nordseite meiner Meinung anch zu den schönsten Alpenpässen.
Die Passstraße schmiegt sich sehr schön in einen Grassattel. Im Westen gibt es einen 3000er ( Mont Pélat), den ich einige Tage zuvor bei einer Wandertour bewältigt habe (ein sehr lohnenswerter Ausblickvon dort).
Die letzten Kilometer zum Pass habe ich dann doch sehr gelitten und mir von Serpentine zu Serpentine ausgemalt, wieviel Geld ich doch geben würde, wenn ich doch schon an der nächsten Serpentine wäre.
Aber wie es immer so ist, irgendwann erreicht man doch die höhste Erhebung. Jetzt war es doch schon gegen 18:00 Uhr und ich hatte noch eine lange Abfahrt von 30km und danach noch 20km durch das Ubayetal mit guten 300 Hm. vor mir.
Die Abfahrt führte mich durch das Tal des Bachelard, einem sehr schönen Tal, nach Barcelonette. Gerade im unteren Teil wird das Tal beeindruckend eng und wild.
Barcelonette, der Hauptort des Ubayetals, ist von mexikanischen Einwanderern geprägt, die sich hier in größerer Zahl niederließen. Diese Imigranten stammten von Franzosen ab, die ihrerseits bei der Eroberung Nord- und Südamerikas nach Mexiko emigrierten waren. Reich gewordene Nachkommen kehrten wieder nach Frankreich zurück. Zeugnisse dieser Mexikaner sind die vielen Villen im Kolonialstil.
Der Ort ist ebenfalls einen Besuch wert.
Von Barcelonette musste ich noch zurück nach St. Paul.
Nach guten 10km erreichte ich wieder Jasusiers, das ich bereits am Morgen passiert hatte. Gott sei Dank hatte ich den ganzen Rückweg Rückenwind (in der Abfahrt vom Cayolle hatte ich noch viel Gegenwind, der mich doch recht bremste, da das Gefälle nicht sehr groß ist).
Gute 7km nach Jasusiers erreicht man dann die Abzweigung der Straße nach Italien über den Col de Larche (1991 Meter), der aber für Radfahrer im unteren Teil gesperrt ist. Viele Radler ignorieren dieses Verbot. Ich habe jedoch schon häufiger Polizeikontrollen an der Auffahrt gesehen. Also Vorsicht!
Ab dieser Abzweigung geht es noch einige Kilometer bergauf nach St. Paul. Die letzten beiden Kolomter haben dann noch mal 4-5% Steigung. Dies merkte ich dann nach über 200km und 5000 Hm. ziemlich stark und erreichte dann gegen 20:00 Uhr wieder St. Paul.
Trotz großer Erschöpfung konnte ich die nächste Nacht nicht gut schlafen. Der Körper war wohl noch zu sehr auf Hochtouren.
In den Tagen davor habe ich noch weitere Touren unternommen, die ebenfalls alle in St. Paul starteten.
1. Col de Vars, Col d´Izoard, Col d´Agnel, Col de Vars ( gute 170km mit 4800 Hm.)
2. Col d´Allos, Col des Champs, Col de la Cayolle (165 km, 3600 Hm.)
Diese beschriebene Tour sei jedem mit guter Kondition ausgerüstetem Radler sehr zu empfehlen, da sie doch mit Touren, wie dem Ötztalradmarathon, der Marmotte und dem Dolomitenmarathon konkurieren kann. Die Tour kann um fast 27 km gekürzt werden, wenn man z.B. erst in Jausiers oder Barcelonette startet und die Strecke zwischen St. Paul und Jausiers weg lässt.
Viel Spaß beim Nachfahren!!!
Von dem Augenblick stand fest, dass ich diese Tour unbedingt fahren wollte. Bisher hatte ich aber noch keine Tour mit dieser Länge und so vielen Höhenmetern bewältigt, sodass ich mir schon fragen musste, ob ich die gesamte Tour würde bewältigen können. Diese Sorge ignorierend, startete ich trotzdem.
Als Startort wählte ich den kleinen Ort St. Paul sur Ubaye, der direkt an der Strecke zum Col de Vars liegt.
Es ist ein idealer Startort, da man von dort zu allen Pässen des Ubayetals starten kann. Im Einzelnen sind das: Col de Vars (2111 Meter), Col de Larche (1991 Meter, der für Radfahrer leider gesperrt ist!!!), Col de la Bonette (2802 Meter), Col de la Cayolle (2326 Meter), Col d`Allos (2249 Meter), Col de Parpaillion (2646 Meter, nur mit dem Moutainbike), Col de Pontis (1304 Meter), Pra Loups etc. Außerdem gelangt man schnell über den Col de Vars zum berühmten Col d`Izoard (2360 Meter) und dem Col d`Agnel (2744 Meter). Weiter lädt auch eine Fahrt weiter in das Tal der Ubaye nach Osten ein, also talaufwärts. Nach einigen Kilomtern hinter St. Paul zweigt eine Straße zu einem kleinen Bergdorf mit dem Namen Fouiousse ab. Dort überfährt man eine kleine, sehr schmale Brücke, die die 100 Hm darunter fleißende Ubaye überspannt. Der Blick von weiter unten oder talaufwärts auf diese Brücke ist besonders abends sehr schön.
Nun zur eigentlichen Tour.
Diese Tour sollte wirklich nur jemand mit sehr guter Kondition bewältigen, da sie ansonsten zum wahren "Alptraum" werden kann.
Ich bin am 03.08. 2007 um ca. 09:30 Uhr gestartet. Ich weiß nicht, wie es anderen Radlern geht, aber vor so einer großen Tour, die einem doch Respekt einflößt, ist mir doch immer ein wenig schlecht, sodass ich nicht richtig viel essen kann und mich ein flaues Gefühl im Magen die ersten Kilometer begleitet.
Von St. Paul ging es erst mal 13km durch das Ubayetal bergab zum Einrollen nach Jausiers, sodass sich mein Magen etwas beruhigen konnte. Hier findet man ein Hinweisschild mit der Aufschrift; Col de la Bonette, höchster Pass der Alpen, 2802 Meter (der eigentliche Pass liegt auf 2715m und ist damit nach dem Col d´Isearn, dem Stilfser Joch und dem Col d´Agnel der vierthöchste Pass der Alpen).
Von hier aus ging es dann gute 24km mit 1580Hm zum Col de la Bonette. Dieser ist von der hier beschriebenen Nordseite schwerer zu fahren als von der Südseite, da die Steigung viel unregelmäßiger verteilt und mit mehr Steilstellen gespickt ist. Die Steigung überschreitet bis zur eigentlichen Passhöhe auf 2715 Metern jedoch fast nie die 10%-Marke.
Ich kannte den Pass bereits von zwei weiteren Auffahrten und wusste, wie ich ihn zu fahren hatte im Hinblick auf die folgenden Pässe.
Ich durfte mich also nicht an dem Tempo anderer Radfahrer orientieren.
Also hieß es diesen Pass ohne großen Kraftverschleiß zu fahren, was sich bei den beschrieben Kenngrößen schon paradox anhört.
Bei der Auffahrt durchfährt man mehrere Talstufen, wobei die Natur immer karger wird. Zwei Kilometer vor der Passhöhe sieht man dann den Kegel der Cime de la Bonette (2860 Meter) vor sich liegen. Mit nur ca. 4% Steigung erreicht man die Passhöhe (2715 Meter). Hier könnte man direkt auf der anderen Seite wieder hinunter fahren. Damit man aber den höhsten anfahrbaren Punkt erreicht, muss man noch fast einen Kilomter mit 14% Maximalsteigung auf der Ringstraße bewältigen.
Von hier oben hat man dann einen sehr schönen Ausblick auf den Nationalpark du Mércantour. Luftlinie liegt der Col de la Cayolle, der dritte Pass des Tages, nur einige Kilometer südwestlich entfernt.
Den Pass habe ich dann nach guten zwei Stunden, ohne großen Kraftverschleiß zu spüren erreicht.
Wer Radschuhe zum Laufen besitzt, kann auch noch zu einer Aussichtsplattform der Cime de la Bonette aufsteigen.
Ich machte mich dann in die 50km lange Abfahrt nach St. Sauveur-sur- Tinée, auf der man man mehr als 2300Hm verliert. Bis nach St. Étinne- sur -Tinée geht es 26km stetig, bei teils schlechtem Asphalt, bergab. Während der Abfahrt passiert man noch alte Forts, die aus noch unruhigeren Zeiten stammen, in denen die Grenzsituationen noch nicht geklärt waren.
Direkt nach St. Étienne geht es noch mal gute zwei Kilometer mit max. 6% Steigung bergauf, dann fährt man durch das immer engere und dichter bewaldete Tal der Tinée leicht bergab.
In Isola 800 gibt es eine Abzweigung nach Isola 2000 (einem sehr hässlichen Skiort und dem Col de la Lombarde (2360 Meter; dieser verbindet Frankreich mit Italien). Die Auffahrt auf der iatlienischen Seite sei sehr zu empfehlen. Ich hatte diese einige Tage vorher befahren, mit anschließendem Anstieg zum Col de la Bonette und dem Col de Vars.
Ich fuhr an dieser Abzweigung vorbei weiter nach Sauveur, wobei mir diese Fahrt gar keinen Spaß machte, da ich die ganze Zeit Gegenwind hatte und alleine fuhr. Außerdem gefiel mir dieses Tal von Kilometer zu Kilometer weniger. Es wird talabwärts immer schmaler und die einzelnen Berggipfel sind von der Straße aus nicht mehr zu sehen.
Ich war froh, als ich St. Sauveur-sur-Tinée erreichte.
Der Ort liegt ein paar Hundert Meter hinter Abzweigung zum Col de la Couillole.
Hier musste ich noch mal meine Trinkflaschen füllen und mein Trikot aufgrund der großen Hitze mit Brunnenwasser durchtränken. (In den französischen Alpen kann man das Wasser der Brunnen eigentlich immer trinken).
Danach machte ich mich daran, den Col de la Couillole zu bewältigen. Kaum ein Mensch kennt ihn wirklich, ist er aber wie die beiden anderen Pässe des Tages doch ein Pass, der bei der Tour zur Ehrenkategorie gehören würde.
Die Vegetation lässt hier schon das nahe Mittelmeer erahnen, ist es doch nur noch gute 50 km bis Nizza zu fahren.
Die Straße windet sich gleichmäßig mit 7-8% nach oben und schlängelt sich immer am Hang entlang, nur durch einige Tunnel unterbrochen. Man wird hier sehr einsam fahren, da sie Strecke kaum befahren wird. Schon von recht weit unten sieht man man den Ort Roubion (1293 Meter) imposant am Berghang liegen.
Diesen Ort erreicht man nicht direkt. Wer aber eine Pause einlegen will, der sollte sich einen Besuch dieses Ortes nicht entgehen lassen.
Nach der Abzweigung nach Roubion verläuft die Straße noch gute 4 Kilomter durch jetzt wieder mehr an Alpenvegetation errinnernde Landschaft. Der letzte Kilometer hat es im Vergleich mit den vorherigen nach Roubion noch mal mit guten 8% in sich und hier merkte ich auch das erste mal etwas Kräfteverschleiß.
Die nächsten Kilometer nach Valberg sollte man nicht unterschätzen. Im Höhenprofil nehem sie sich nicht sehr schwierig. Nach dieser Auffahrt mit guten 1200 Hm. und dem Col de la Bonette in den Beinen (bis hier gute 3000 Hm.) tun die kleinen Gegegenanstiege doch ganz ordentlich weh. In Valberg erreicht ich dann den Col de Valberg (1678 Meter).
Ohne lange anzuhalten fuhr ich weiter, da dieser Skiort, wie fast jeder Skiort mit seiner Hässlichkeit die Natur verschandelt! Man sollte mal alle Wintersportler im Sommer in diese Orte einladen, damit sie sich die Pisten ansehen, wie diese die Natur entstellen. Außerdem sollten sie sich mal den Untergrund der Pisten ansehen, um zu sehen, was durch die Befahrung alles zerstört wird.
Die Abfahrt nach Guillaumes war dann sehr schön zu fahren, da die Straße wohl wegen dieses Skiortes gut ausgebaut war.
In Guillamumes habe ich eine kleine Pause in einem Straßencafé eigelegt, eine Cola getrunken und noch etwas Baguette verdrückt. Jetzt ging es noch mal mehr als 30km und über 1500 Hm. zum Col de la Cayolle. Bis Entraunes ging es erst mal dann noch sehr gemächlich bergan. Danach ging es aber immer mit guten 8%, mal mehr mal weniger, zum Col de la Cayolle. Landschaftlich zählt dieser Pass im oberen Teil der Südseite und auf der gesamten Nordseite meiner Meinung anch zu den schönsten Alpenpässen.
Die Passstraße schmiegt sich sehr schön in einen Grassattel. Im Westen gibt es einen 3000er ( Mont Pélat), den ich einige Tage zuvor bei einer Wandertour bewältigt habe (ein sehr lohnenswerter Ausblickvon dort).
Die letzten Kilometer zum Pass habe ich dann doch sehr gelitten und mir von Serpentine zu Serpentine ausgemalt, wieviel Geld ich doch geben würde, wenn ich doch schon an der nächsten Serpentine wäre.
Aber wie es immer so ist, irgendwann erreicht man doch die höhste Erhebung. Jetzt war es doch schon gegen 18:00 Uhr und ich hatte noch eine lange Abfahrt von 30km und danach noch 20km durch das Ubayetal mit guten 300 Hm. vor mir.
Die Abfahrt führte mich durch das Tal des Bachelard, einem sehr schönen Tal, nach Barcelonette. Gerade im unteren Teil wird das Tal beeindruckend eng und wild.
Barcelonette, der Hauptort des Ubayetals, ist von mexikanischen Einwanderern geprägt, die sich hier in größerer Zahl niederließen. Diese Imigranten stammten von Franzosen ab, die ihrerseits bei der Eroberung Nord- und Südamerikas nach Mexiko emigrierten waren. Reich gewordene Nachkommen kehrten wieder nach Frankreich zurück. Zeugnisse dieser Mexikaner sind die vielen Villen im Kolonialstil.
Der Ort ist ebenfalls einen Besuch wert.
Von Barcelonette musste ich noch zurück nach St. Paul.
Nach guten 10km erreichte ich wieder Jasusiers, das ich bereits am Morgen passiert hatte. Gott sei Dank hatte ich den ganzen Rückweg Rückenwind (in der Abfahrt vom Cayolle hatte ich noch viel Gegenwind, der mich doch recht bremste, da das Gefälle nicht sehr groß ist).
Gute 7km nach Jasusiers erreicht man dann die Abzweigung der Straße nach Italien über den Col de Larche (1991 Meter), der aber für Radfahrer im unteren Teil gesperrt ist. Viele Radler ignorieren dieses Verbot. Ich habe jedoch schon häufiger Polizeikontrollen an der Auffahrt gesehen. Also Vorsicht!
Ab dieser Abzweigung geht es noch einige Kilometer bergauf nach St. Paul. Die letzten beiden Kolomter haben dann noch mal 4-5% Steigung. Dies merkte ich dann nach über 200km und 5000 Hm. ziemlich stark und erreichte dann gegen 20:00 Uhr wieder St. Paul.
Trotz großer Erschöpfung konnte ich die nächste Nacht nicht gut schlafen. Der Körper war wohl noch zu sehr auf Hochtouren.
In den Tagen davor habe ich noch weitere Touren unternommen, die ebenfalls alle in St. Paul starteten.
1. Col de Vars, Col d´Izoard, Col d´Agnel, Col de Vars ( gute 170km mit 4800 Hm.)
2. Col d´Allos, Col des Champs, Col de la Cayolle (165 km, 3600 Hm.)
Diese beschriebene Tour sei jedem mit guter Kondition ausgerüstetem Radler sehr zu empfehlen, da sie doch mit Touren, wie dem Ötztalradmarathon, der Marmotte und dem Dolomitenmarathon konkurieren kann. Die Tour kann um fast 27 km gekürzt werden, wenn man z.B. erst in Jausiers oder Barcelonette startet und die Strecke zwischen St. Paul und Jausiers weg lässt.
Viel Spaß beim Nachfahren!!!
5 gefahrene Pässe
Col de la Bonette, Cime de la Bonette, Col de la Cayolle, Col de Valberg, Col de la CouilloleStrecke
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren
am