Von Flugrad – Mal wieder auf Enkelel im Ahrntal. Sonntagsausflug steht an und es ist Dezember. Schnee: Fehlanzeige. Wetter: prächtig, nachts tiefer Frost - tags strahlender Sonnenschein. Der Familienausflug soll zu den Erdpyramiden führen.
Gattin, Tochter, Schwiegersohn und Enkelin machen sich per Automobil auf den Weg, der störrische Opa per Velo. Es geht zwar schon auf 11 Uhr zu, die Sonne scheint, doch der Radweg von Sand nach Bruneck führt überwiegend auf der Schattenseite am Ostufer der Ahr entlang. Also trägt man Handschuhe und Langes. Zumindest bis Dietenheim.
Dann pedaliert man endgültig in der wärmenden Sonne. Geradezu vermessen für den Nikolaustag, aber den rasant steigenden Temperaturen angemessen schäle ich mich nun in kurz-kurz. Schon hinter Dietenheim auf dem "Wiesenweg" beginnt der Steigungsabschnitt, der nach 0,5 km Pustertaler Staatsstraße dann endgültig auf die schweißtriebende Auffahrt nach Oberwielenbach wechselt.
Da wir Sonntag und zudem verlängertes Wochenende (Mariä Empfängnis) haben, ist der Begleitverkehr erheblich und leider auch PS-stark raserlastig. Hinter Oberwielenbach, beim Erdpyramidencafé, erwartet mich der erste wohlgefüllte Parkplatz. Die angeheiratete Familienkutsche fehlt darauf. Also Telefonpause. Nun, Tochter Enkeltochter und Gemahlin sind schon zu Fuß unterwegs zu den Pyramiden, Schwiegersohn tobt sich auf einem Berglauf zum Rammelstein aus.
Ich fahre das folgende Flachstück weiter, entdecke auf dem folgenden Parkplatz die Familienkutsche und friere auf dem folgenden Waldstück erheblich. Auch dem reifbedeckten Asphalt ist hier nicht mehr ganz zu trauen. Doch kurz darauf kommt der Abzweig mit Fahrverbot, wieder eine ordentliche Steigung und bald stört auch kein schattiger Wald mehr.
Der Rest: Radlers Hochgenuss. Oben treffe ich die Restfamilie, wir spazieren zu den Erdpyramiden.
Mit dem berglaufenden Schwiegersohn ist eine Einkehr in Oberwielenbach verabredet. Die dortige Wirtschaft hat jedoch geschlossen. Also weiter nach Amaten. Dort gibt es 3 Häuser, wovon 2 Wirtschaften sind. Genau richtig für Hungerästige.
Nun stellt sich die Frage für den Pedalritter: weiter Richtung Mühlbach oder vernünftigerweise aufgrund der vorgerückten Stunde die Talversion zurück über Percha-Dietenheim. Man kann sich die Entscheidung denken.
Leider waren die folgenden 2,5 km sehr zäh. Doch der Weg hat sich gelohnt. Die wellige Abfahrt über Mühlbach ins schwindelerregend unten liegende Ahrntal nach Uttenheim in der Dämmerung war ein einmaliges Erlebnis, auch wenn ich die dunkel gefärbten Abschnitte des Asphaltes aufgrund der deutlich unter null gerutschten Temperaturen mit entsprechender Vorsicht befahren habe. Kronplatz, Ahrntal, Brunecker Lichtermeer, was will man mehr.
Schon stark dämmrig dann der Schlußsprint im Tal von Uttenheim nach Kematen, die Automobilisten der Familie waren grad mal eine halbe Stunde schneller. Zünftiger Dezember-Abschluss einer bewegten Radelsaison.