Von KirstenHe – In acht Etappen fahren wir vom Breisgau an die Côte d'Azur. Nachdem wir Schwarzwald und Jura durchquert haben, wartet mit der Bergankunft auf dem Col du Grand-Saint-Bernard das erste alpine Highlight. Anschließend folgen wir weitgehend der Route des Grandes Alpes und überqueren so prestigeträchtige Pässe der französischen Alpen wie Col de l'Iséran, Col du Galibier, Col d'Izoard und Cime de la Bonette.
Streckenänderungen vorbehalten!
quäldich-Reise Fernfahrt Freiburg-Nizza I
Dies ist die offizielle Strecke der quäldich-Reise Fernfahrt Freiburg-Nizza I vom 25. Juni bis 4. Juli 2021.
Von Rotti – Freiburg-Nizza! Es geht wieder los! Für viele die erste Radreise seit einer viel zu langen Zeit, dementsprechend ist die bei allen Vorfreude groß!
Wir starten unsere Reise mit dem noch fernen Ziel Nizza zentral in Freiburg. Coronabedingt mit eingeschränktem Frühstück geht es ein paar Minuten vor 9 Uhr am Hotel los, da wir zunächst noch einen Schlenker zur Schnelltest-Station einlegen - für die Einreise nach Frankreich am Montag.
Nach erfolgreichem absolvieren der Tests startet die Gruppe 1 zu sechst die eigentliche Etappe. Nach kurzen Ampel-Intervallen durch Freiburg erreichen wir schnell den Abzweig zum Ortsteil Bohrer, wo traditionell das Schauinsland-Bergzeitfahren startet. Der Anstieg wird freigegeben, die Gruppe harmoniert aber vom Start weg so gut, dass die kompletten 11,5km Anstieg geschlossen gemeistert werden. Oben an der Passhöhe erreichen uns auch schnell die ersten Fahrer*innen aus Gruppe 2. Ohne weitere Zeit zu verlieren erfreuen wir uns der Panorama-Straße zum Notschrei, bevor die schnelle Abfahrt nach Todtnau beginnt. Die Gruppe harmoniert weiter gut, so dass wir das schöne Nebensträßchen hoch zum Zimmerplatz zügig erreichen.
Entgegen der Hoffnung erwartet uns im kleinen Wiesental Gegenwind, so dass wir uns freuen, in Steinen endlich auf Heinz mit der Verpflegung zu treffen. Mit deutlich mehr Verkehr und Fußgänger-Slalom geht es durch Weil am Rhein und über die Grenze ins Elsass. Dort sind wir sehr schnell wieder einsam unterwegs und erfreuen uns der fantastischen Landschaft in Richtung Etappenziel. Die Idylle wird am vorletzten Anstieg nur kurz von Annika unterbrochen, die uns davon fährt und erklärt, dass 9% in die Kategorie Rollerberg gehören. Der letzte Anstieg ist auch schnell absolviert, in der Abfahrt zum Ziel überholen wir dank Baustellenampeln noch Heinz im Begleitfahrzeug und kommen kurz vor unserem Gepäck im Etappenziel Delémont an. Bei einem kühlen Getränk sind wir sofort wieder erholt und voller Vorfreude auf die kommenden Tage bis Nizza!
Ursprünglicher Etappenbeschreibung:
Noch ist Nizza weit weg... Wir starten in der hübschen Universitätsstadt Freiburg am Rande des Schwarzwalds. Und wir starten mit dem Hausberg Freiburgs, gleichzeitig dem wohl bekanntesten Anstieg des Schwarzwalds, dem Schauinsland. Dieser hat mit etwa 1000 Höhenmetern zwar quasi-alpine Ausmaße, ist aber nicht so schwer und sollte sich in der Morgeneuphorie gut wegdrücken lassen. Wir genießen die Panoramastraße zum Notschrei mit tollen Ausblicken auf das Feldbergmassiv. Die Abfahrt führt uns nach Todtnau im Wiesental, dem wir einige Kilometer folgen, bevor wir über eine wunderschöne, einsame Nebenstrecke nach Tegernau ins kleine Wiesental wechseln. Dieses führt uns fast bis vor die Tore von Basel. Wir überqueren den Rhein und erreichen das Elsass. Zunächst flach, dann deutlich hügeliger fahren wir entlang der französisch-schweizerischen Grenze, die wir erst mit dem finalen Anstieg nach Movelier überqueren. Danach folgt nur noch die Abfahrt in den Zielort Delémont.
Noch bevor die Etappe startet überzeugt Luc mit kreativen Trinkflaschenlösungen (siehe Bild). Der Mann kann nicht nur guiden und ist Schmutzbierbeauftragter, sondern auch Trinkflaschenbeauftragter.
Pünktlich um 9 startet Gruppe 1 in die ersten flachen Kilometer. Der Guide erweist sich als gnädig und zieht die Gruppe bis in den ersten Anstieg durch die wunderschöne Gorges de Pichoux. Traumhaft! Weiter geht an der Abtei von Bellelay vorbei, bis wir im Flow am Mont Crosin ankommen. Nach kurzer, spaßiger Abfahrt starten wir in den Chasseral, zunächst mit viel Verkehr, bis wir links auf die kleine Straße abzweigen können. Die Anstrengungen werden mit fantastischen Ausblicken und erholsamen Zwischenabfahrten durch die Jura-Falten belohnt. Oben angekommen erwartet uns nicht nur Heinz mit hervorragendem Buffet, sondern auch ein fantastischer Blick auf die Alpen.
Nach erst holpriger, dann rascher Abfahrt vom Chasseral drückt die Gruppe zügig durch das Flachstück zwischen den Seen. Dank einer Baustellen-Durchfahrt beweist Gruppe 1, dass sie auch Kaffeepause kann. Annika erklärt uns hierbei ihr Bergfahr-Geheimnis: immer 14 km/h fahren, egal ob 5 oder 15%.
Die letzten welligen Kilometer bis Bulle sind aufgrund der Ermüdung und der Luftfeuchtigkeit zäh, werden aber erfolgreich absolviert. Das Hotel empfängt uns herzlich und mit viel Flüssigkeit. So lässt es sich regenerieren!
Ein paar Flachkilometer zum Auftakt, dann geht es in den Jura hinein, jenes zerklüftete Mittelgebirge, wo es über die Jurafalten hinweg ständig auf und ab geht. Der Jura empfängt uns mit der wildromantischen Pichoux-Schlucht, dann haben wir die hügelige Hochfläche erreicht. Unser Weg führt uns weiter nach Süden, und mit dem Col du Mont Crosin und dem Col de Chasseral folgen die Pässe nun Schlag auf Schlag. Insbesondere der Chasseral weiß mit grandioser Landschaft zu gefallen, und der Blick von der Passhöhe in Richtung Alpen kann bei schönem Wetter absolut atemberaubend sein. Die östlichste Jurafalte fällt steil ins Schweizer Mittelland ab, und so haben wir eine lange Abfahrt in Richtung des Bieler und des Neuenburger Sees vor uns. Auf der zweiten Etappenhälfte ist das Profil zunächst flach, wir fahren entlang des Lac de Neuchâtel. Am Schluss geht es jedoch schon in Richtung der Voralpen, und auf welligem bis hügeligem Terrain ist einiges an Durchhaltevermögen gefragt. Die Etappe endet in Bulle im Kanton Fribourg.
Von Rotti – Gestärkt vom sensationellen (und reichhaltigen) Abendessen gestern, starten wir heute mit Blick auf das Wetter eine halbe Stunde früher.
Trotz der frühen Stunde rollen wir gut die ersten 20km durch das Gruyere, bevor wir auf das kleine Nebensträßchen Richtung Lac de l'Hongrin abbiegen. Mit dem Anstieg verschwindet auch jeglicher Verkehr. Die Straße ist zunächst in hervorragendem Zustand, der sich sukzessive verschlechtert, bis sich der Asphalt aufgrund einer Baustelle für ca. 1km komplett verabschieden. Der Naturuntergrund rollt aber als das Geholper davor - also kein Problem. Bei der tollen alpinen Landschaft vergehen die Steigungskilometer bis zum Stausee wie im Flug. Hier halten wir kurz ein und genießen, bevor wir die restlichen Höhenmeter zum Col des Mosses wegdrücken.
Der Flow in der Abfahrt nach Aigle wird durch eine Baustelle plötzlich unterbrochen, so dass wir nur noch langsam herunterrollen. Mit dem auffrischenden Rückenwind ist Heinz bei der Verpflegung schnell erreicht und wir starten gestärkt in den Forclaz. Auf den langen Geraden im unteren Teil steht die Hitze, entsprechend zäh kommen wir voran. Nach dem Gipfel erwartet uns erneut eine Flow-Brecher Baustelle, so dass wir hier nochmals die Bremsen testen können. Auf den ersten Metern zum Col des Montets passieren wir die Grenze nach Frankreich, wo wir bis Nizza bleiben werden. Der Rückenwind drückt uns über die Steigung und bis ins Ziel in Chamonix, die Blicke auf den Montblanc sind noch gut. Auch die weiteren Gruppen kommen noch vor dem nun vorherschenden Starkregen ins Hotel - die halbe Stunde früher am Morgen hat sich bezahlt gemacht!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Auf der dritten Etappe überqueren wir die Grenze nach Frankreich. Nach dem Etappenstart in Bulle geht es zunächst durch das Gruyère, der Heimat des vermutlich zweitbekanntesten Schweizer Käses (nach dem Emmentaler). Auf einer herrlich einsamen, abenteuerlichen Nebenstrecke entlang des Hongrin-Stausees steuern wir den Col des Mosses an und haben die Waadtländer Voralpen erreicht. Eine lange Abfahrt führt uns nach Aigle im Rhonetal, wo einige Flachkilometer auf uns warten. Im Rhonetal fahren wir bis Martigny und haben dann noch das Pässedouble Col de la Forclaz/Col des Montets vor uns, dann übernachten wir im bekannten Wintersportort Chamonix am Fuße des Montblanc.
Von Rotti – Nachdem die gestrige Berichterstattung wetter- und Fußballbedingt ausgefallen ist, geht es heute wie gewohnt weiter.
Es klingt natürlich etwas merkwürdig, denn höchsten Pass der Alpen als Ruhetag anzukündigen - die Etappe ist aber 50km und 1000hm kürzer als die gestrige. Da wir an der Straße zum kleinen St. Bernhard übernachten, starten wir direkt vom Frühstück bergauf, um über ein kleines Nebensträßchen auf die Iséran-Straße zu gelangen. Bis Val d'Isere rollt die mittlerweile kombinierte Gruppe 1+2a gemeinsan. Die morgendliche Idylle wird nur von Baustellenverkehr und kurzem Nieselregen gestört.
Im eigentlichen Anstieg fährt dann jeder sein Tempo, inklusive diverser Fotostopps. Die Landschaft ist einfach sensationell. Am Pass ist es windig und kalt, also fahren wir nach den obligatorischen Fotos schnell weiter nach Bonneval, wo uns Heinz mit wieder einmal bester Verpflegung verwöhnt. Da die Gruppe 1 die Sache mit dem Ruhetag sehr ernst nimmt, rollen wir die letzten 20km entspannt ins Hotel - nur unterbrochen von einem kurzen Sprint um das Col de la Madeleine-Passschild, das nach einem 1km Hügel wartet.
Die anderen Gruppen haben noch bessere Beine als Gruppe 1, so dass hier einige noch die Variante zum Col du Mont Cenis mitnehmen um die Aussicht auf Italien mitzunehmen. Morgen geht es mit erholten Beinen direkt in den nächsten Klassiker - Galibier!
Ursprüngliche Etappenbeschreibung:
Nur ein Pass steht heute wiederum auf dem Programm, aber der hat es so richtig in sich, handelt es sich doch beim Col de l'Iséran um den höchsten echten Alpenpass. Die Cime de la Bonette, die uns am letzten Tag erwartet, ist zwar nochmal ein paar Meter höher, aber sie ist eben kein echter Pass, und der Superlativ gebührt dem Iséran. Und man spürt auch irgendwie, dass dieser Pass etwas besonderes ist - während man auf anderen Pässen immer noch von höheren Bergen umgeben ist, wähnt man sich hier mit ihnen auf Augenhöhe. Auf einen langen Anstieg folgt eine lange Abfahrt, zunächst nach Bonneval-sur-Arc und dann dem Arc-Tal entlang bis nach Lanslebourg.
Wer am Ende der vergleichsweise kurzen Etappe noch überschüssige Energie hat, kann noch auf den Col du Mont Cenis fahren und nochmal nach Italien hinunter winken.
Von KirstenHe – Die Etappe beginnt mit gemütlichem Einrollen die Maurienne hinab. Bis Saint-Michel-de-Maurienne haben wir dann ein stärker befahrenes Stück vor uns, können auf der leicht abfallenden Strecke aber hoffentlich ein hohes Tempo treten. Dann geht es als Vorgeschmack auf den Galibier hinauf auf den Col du Télégraphe – der jedoch nicht nur Vorgeplänkel ist, sondern auch landschaftlich zu gefallen weiß. Eine kurze Abfahrt in den Skiort Valloire, und dann wartet der Galibier auf uns. Hier ist Ausdauer und Zähigkeit gefragt, aber die grandiose Alpenkulisse und die Vorfreude auf ein herrliches Alpenpanorama an der Passhöhe sollte schon für ordentlich Motivation sorgen. Vom Galibier geht es dann zunächst bergab auf den Col du Lautaret, den wir sozusagen im Vorbeifliegen mitnehmen. Eine langgezogene Abfahrt später erreichen wir den Etappenort La-Salle-les-Alpes.
Von KirstenHe – Zwei Pässe stehen heute auf dem Programm. Der Anstieg zum Col d'Izoard beginnt direkt in Briançon, so dass die Beine schnell auf Hochtouren kommen müssen. Dafür können wir nun spüren, dass wir so langsam in den Süden kommen, die Gegend wird trockener und mediterraner. Am Col d'Izoard sollte man sich dann nicht allzu schnell in die Abfahrt stürzen, denn die verwitterte Landschaft, die Casse Déserte, auf der Südseite will entsprechend gewürdigt werden. Die Abfahrt führt uns bis nach Guillestre, wo es nahtlos in den zweiten Anstieg des Tages über geht: den Col de Vars. Dieser wird auf der Route des Grandes Alpes immer nur als Übergangspass angesehen, da der Skiort Vars nicht gerade schön ist, doch mehr als 1000 Höhenmeter wollen überwunden werden, so dass man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Dann erreichen wir das Ubaye-Tal und können bis zum Etappenort Jausiers gemütlich ausrollen lassen.
Von KirstenHe – Durchatmen, letzte Kräfte mobilisieren, denn heute Abend wartet das Mittelmeer auf uns. Ein Hindernis gilt es jedoch noch zu überwinden, und das ist nicht irgendein Hindernis, sondern der höchste Punkt der Woche. Der Col de la Bonette ist 2715 m hoch, was auf der Rangliste der Alpenpässe immerhin noch zu Platz vier reichen würde, doch das hat den Erbauern der Straße im Mercantour-Nationalpark wohl nicht gereicht. Und so musste es noch eine Panoramaschleife sein, die Cime de la Bonette, die die Marke von 2800 m Höhe überschreitet. Bei all dieser Diskussion um Höhensuperlative darf man jedoch nicht vergessen, was für ein grandioses landschaftliches Erlebnis der Pass ist. Die lange Abfahrt vom Pass führt uns dann sozusagen direkt bis nach Nizza. Sie führt zunächst ins Tinée-Tal, das ins Var-Tal mündet, und der Var mündet bei Nizza ins Mittelmeer. So können wir wahlweise nochmal richtig Tempo aufnehmen, oder aber unsere Fernfahrt gemütlich ausklingen lassen. So oder so, nach der Ankunft an der Promenade des Anglais in Nizza winkt ein Bad im azurblauen Meer. Und am nächsten Morgen optional der Rücktransport per Reisebus nach Freiburg.