Von majortom – In acht Etappen fahren wir vom Breisgau an die Côte d'Azur. Nachdem wir Schwarzwald und Jura durchquert haben, wartet mit der Bergankunft auf dem Col du Grand-Saint-Bernard das erste alpine Highlight. Anschließend folgen wir weitgehend der Route des Grandes Alpes und überqueren so prestigeträchtige Pässe der französischen Alpen wie Col de l'Iséran, Col du Galibier, Col d'Izoard und Cime de la Bonette.
Von majortom – Noch ist Nizza weit weg... Wir starten in der hübschen Universitätsstadt Freiburg am Rande des Schwarzwalds. Und wir starten mit dem Hausberg Freiburgs, gleichzeitig dem wohl bekanntesten Anstieg des Schwarzwalds. Dem Schauinsland. Dieser hat mit etwa 1000 Höhenmetern zwar alpine Ausmaße, rollt aber bei gemäßigter Steigung richtig gut und ist so ein toller Auftakt. Wir genießen die Panoramastraße zum Notschrei mit tollen Ausblicken auf das Feldbergmassiv. Die Abfahrt führt uns nach Todtnau im Wiesental, dem wir einige Kilometer folgen, bevor wir über eine wunderschöne, einsame Nebenstrecke nach Tegernau ins kleine Wiesental wechseln - und dabei die einsame Seite des Schwarzwalds kennenlernen. Dieses führt uns fast bis vor die Tore von Basel im Dreiländereck. Wir überqueren den Rhein nach Frankreich und erreichen das Elsass. Zunächst flach, dann deutlich hügeliger fahren wir entlang der französisch-schweizerischen Grenze, die wir erst mit dem finalen Anstieg nach Movelier überschreiten. Danach folgt nur noch die Abfahrt in den Zielort Delémont.
Von majortom – Die zweite Etappe ist dem Schweizer Jura gewidmet, dem Mittelgebirge ganz im Westen der Schweiz an der Grenze zu Frankreich. Ein zerklüftetes Mittelgebirge, wo es über die Jurafalten hinweg ständig auf und ab geht. Wir wollen heute natürlich wieder Strecke machen und bis an den Rand der Alpen kommen, aber der Jura hält auch einige landschaftliche Highlights für uns bereit.
Er empfängt uns nach einem flachen Auftakt im Delsberger Becken mit der wildromantischen Pichoux-Schlucht, dann haben wir die hügelige Hochfläche erreicht. Unser Weg führt uns weiter nach Süden, und mit dem Col du Mont Crosin und dem Col du Chasseral folgen die Pässe nun Schlag auf Schlag. Der 1502 m hohe Chasseral ist der wohl bekannteste Pass des Jura, der Anstieg erfolgt auf einer einsamen Bergstraße, auf der uns wohl nur die zahlreichen Kühe mit bimmelnden Glocken beobachten. Der Blick von der Passhöhe in Richtung der Alpen des Berner Oberlands kann bei schönem Wetter absolut atemberaubend sein - mit etwas Glück prangen hier Eiger, Mönch und Jungfrau majestätisch in der Sommersonne am Horizont. Die östlichste Jurafalte fällt steil ins Schweizer Mittelland ab, und so haben wir eine lange Abfahrt in Richtung des Bieler und des Neuenburger Sees vor uns. Auf der zweiten Etappenhälfte ist das Profil zunächst flach, wir fahren entlang des Lac de Neuchâtel. Am Schluss geht es jedoch schon in Richtung der Voralpen, und auf welligem bis hügeligem Terrain ist einiges an Durchhaltevermögen gefragt. Die Etappe endet in Bulle im Kanton Fribourg.
Von majortom – Fast bis nach Italien geht es auf der dritten Etappe, die mit einer Bergankunft auf dem 2473 m hohen Grenzpass Col du Grand Saint Bernard endet. Völlig unbekannt und nicht weniger spektakulär: die idyllische Straße zum Hongrin-Stausee in den Waadtländer Voralpen.
Nach dem Etappenstart in Bulle geht es zunächst durch das Gruyère, der Heimat des vermutlich zweitbekanntesten Schweizer Käses (nach dem Emmentaler). Auf einer herrlich einsamen, abenteuerlichen Nebenstrecke entlang des Hongrin-Stausees steuern wir den Col des Mosses an und haben endgültig alpines Terrain erreicht. Eine lange Abfahrt führt uns nach Aigle im Rhonetal, wo einige Flachkilometer auf uns warten. Zu sehr sollten wir im Flachen jedoch nicht auf die Tube drücken, denn der Schlussanstieg wird uns heute alles abverlangen. Ab Martigny geht es hinauf zum Col du Grand Saint Bernard. 45 km und 2000 Hm bergauf. Es handelt sich um den wohl höhenmeterreichsten Pass der Alpen. Bis zum Nordportal des Tunnels müssen wir uns die gut ausgebaute Straße zwar noch mit vielen motorisierten Verkehrsteilnehmern teilen, dafür ist das felsige Schlussstück der Auffahrt umso ruhiger und spektakulärer.
Die Etappe ist am Pass zuende – wir übernachten heute auf 2473 m Höhe. Sicher ein eindrückliches Erlebnis, wenn die Sonne untergeht, die Sterne herauskommen, und man die Lichter weit unten im Tal nur noch erahnen kann...
Von majortom – Eine Etappe, drei Länder. Wir beginnen die Etappe am Pass, gewissermaßen auf der Grenze zwischen Schweiz und Italien. Sie geht durchs italienische Aostatal und endet schon mitten in den Savoyer Alpen in Frankreich.
Nach der schweren Bergankunft gestern ist die heutige Etappe deutlich leichter. Sie ist zwar lang, aber die ersten etwa 25 km sind rauschende Abfahrt - am frühen Morgen natürlich entsprechend warm angezogen. Allzu unaufmerksam sollte man allerdings nicht ins Tal jagen, denn sonst verpasst man den Abzweig auf die Route des Salasses. Dabei handelt es sich um eine spektakuläre Höhenstraße, die oberhalb des Aostatals am Hang entlang führt und uns nicht einige Kilometer auf der viel befahrenen Hauptstraße erspart, sondern vor allem auch hübsche Ausblicke auf die umliegende Bergwelt serviert. Im Süden das mächtige Gran-Paradiso-Massiv, und vor uns im Westen ragt der höchste Berg der Alpen empor, der Montblanc. Über einen schönen Serpentinenhang fahren wir hinab ins Aostatal, dem wir nun für weniger Kilometer im Tal bis Pré-Saint-Didier folgen. Ab hier geht es wieder in die Berge, der kleine Bruder des Grand Saint Bernard steht auf dem Programm. Auch der Col du Petit Saint Bernard ist lang, und man muss sich die Kräfte gut einteilen, dafür scheint oben der Montblanc zum Greifen nahe. Die Abfahrt vom Pass führt uns bis ins savoyardische Bourg-Saint-Maurice.
Von majortom – Mit der fünften Etappe haben wir sie endlich erreicht: die sagenumwobene Route des Grandes Alpes, jener Fernstraße vom Genfer See bis zum Mittelmeer, der wir ab nun mehr oder weniger bis Nizza folgen. Nur ein Pass steht heute auf dem Programm, aber der hat es so richtig in sich, handelt es sich doch beim Col de l'Iséran mit 2764 m Höhe um den höchsten echten Alpenpass. Die Cime de la Bonette, die uns am letzten Tag erwartet, ist zwar nochmal ein paar Meter höher, aber sie ist eben kein echter Pass, und der Superlativ gebührt dem Iséran. Und man spürt auch irgendwie, dass dieser Pass etwas besonderes ist - während man auf anderen Pässen immer noch von höheren Bergen umgeben ist, wähnt man sich hier mit ihnen auf Augenhöhe. Auf einen langen Anstieg folgt eine lange Abfahrt, zunächst nach Bonneval-sur-Arc und dann dem Arc-Tal entlang bis nach Lanslebourg.
Wer am Ende der vergleichsweise kurzen Etappe noch überschüssige Energie hat, kann noch auf den Col du Mont Cenis fahren und nach Italien hinunter winken.
Von majortom – Monumental geht es weiter. Mit dem Col du Galibier, 2645 m hoch, dem wohl berühmtesten Alpenpass Frankreichs. Berühmt gemacht hat ihn natürlich die Tour de France, wovon auch das Denkmal zu Ehren des Tour-Gründers Henri Desgrange zeugt.
Die Etappe beginnt mit gemütlichem Einrollen die Maurienne hinab. Bis Saint-Michel-de-Maurienne können wir auf der leicht abfallenden Strecke das Tal hinab hoffentlich ein hohes Tempo treten. Dann geht es als Vorgeschmack auf den Galibier hinauf auf den Col du Télégraphe – der jedoch nicht nur Vorgeplänkel ist, sondern auch landschaftlich zu gefallen weiß. Eine kurze Abfahrt in den Skiort Valloire, und dann wartet der Galibier auf uns. Hochalpin, aussichtsreich, spektakulär. Hier ist Ausdauer und Zähigkeit gefragt, aber die grandiose Alpenkulisse und die Vorfreude auf ein herrliches Alpenpanorama an der Passhöhe - das an schönen Tagen von der Barre des Ecrins im Süden bis zum Montblanc im Norden reicht - sollte schon für ordentlich Motivation sorgen. Vom Galibier geht es dann zunächst bergab auf den Col du Lautaret, den wir sozusagen im Vorbeifliegen mitnehmen. Eine langgezogene Abfahrt später erreichen wir den Etappenort La-Salle-les-Alpes.
Von majortom – Weiter folgen wir der Route des Grandes Alpes nach Süden; zwei Pässe müssen dabei heute bezwungen werden. Der Anstieg zum Col d'Izoard beginnt direkt in Briançon, so dass die Beine schnell auf Hochtouren kommen müssen. Dafür können wir nun spüren, dass wir so langsam in den Süden kommen, die Gegend wird trockener und mediterraner. Am Col d'Izoard sollte man sich dann nicht allzu schnell in die Abfahrt stürzen, denn die verwitterte Landschaft auf der Südseite, Casse Déserte genannt, will entsprechend gewürdigt werden. Die Abfahrt führt uns bis nach Guillestre, wo es nahtlos in den zweiten Anstieg des Tages über geht: den Col de Vars. Dieser wird auf der Route des Grandes Alpes immer nur als Übergangspass angesehen, da der Skiort Vars nicht gerade schön ist, doch mehr als 1000 Höhenmeter wollen überwunden werden, so dass man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Dann erreichen wir das Ubaye-Tal und können bis zum Etappenort Jausiers gemütlich ausrollen lassen.
Von majortom – Durchatmen, letzte Kräfte mobilisieren, denn heute Abend wartet das Mittelmeer auf uns. Ein Hindernis gilt es jedoch noch zu überwinden, und das ist nicht irgendein Hindernis, sondern der höchste Punkt der Woche. Der Col de la Bonette ist 2715 m hoch, was auf der Rangliste der Alpenpässe immerhin noch zu Platz vier reichen würde, doch das hat den Erbauern der Straße im Mercantour-Nationalpark wohl nicht gereicht. Und so musste es noch eine Panoramaschleife sein, die Cime de la Bonette, die die Marke von 2800 m Höhe überschreitet. Bei all dieser Diskussion um Höhensuperlative darf man jedoch nicht vergessen, was für ein grandioses landschaftliches Erlebnis der Pass ist. Die karge, braune, unwirtliche Hochalpenkulisse, die Ausblicke über die Seealpen des Mercantour. Und dann geht es nur noch bergab. Die lange Abfahrt vom Pass führt uns dann sozusagen direkt bis nach Nizza. Sie führt zunächst ins Tinée-Tal, das ins Var-Tal mündet, und der Var mündet bei Nizza ins Mittelmeer. So können wir wahlweise nochmal richtig Tempo aufnehmen, oder aber unsere Fernfahrt gemütlich ausklingen lassen. So oder so, direkt nach der Ankunft winkt ein Bad im azurblauen Mittelmeer!