Von TicinoBergler46 –
Flachmänner 1
31. August 2011
Als Ungelernter unter den Velofahrern habe ich mit flachen, langen Anstiegen Probleme: einfach zu langsame Hm.
Seit einiger Zeit schon schiebe ich meine noch nicht gefahrenen Alpenbrevet-Pässe Lukmanier und Oberalp jeweils von Disentis vor mir her. Um das Langsamer-Werden (bei meiner niedrigen Trittfrequenz) zu verhindern habe ich mir eine feste Zuordnung von % zu Übersetzung ausgedacht. Viele von Euch eleganten Blitzschnellen werden jetzt laut lachen. Zu Recht. Außerdem hatte ich einen Marschplan festgelegt. 6 Std. netto (+Umziehen und Fotozeit). Große Unbekannte = Gegenwind. Einziges Zugeständnis: ich starte erst in Olivone(891m) statt in Biasca.
Und so fahre ich frühmorgens mit Licht die mir schon bekannte Südauffahrt zum Lukmanier hinauf. Der Himmel ist wahrscheinlich bedeckt. Der starke Wind auf den SF Meteo Stationen Grimsel und Gütsch ob Andermatt kommt dort aus Südost. Kein Wind als Ausrede, also Tempo halten. D.h. immer wieder beschleunigen, sobald mein Steilheit gewohnter Haflinger-Trott sich wieder einschleicht. In der Dunkelheit verzichte ich auf das Stück der alten Straße, passiere Acquacalda bei Morgengrauen und mache erst nach der Pass-Galerie meinen kurzen Umzieh-Halt. Die Abfahrt ist kalt, die Geschwindigkeit gut, offensichtlich sehr zäh in der Auffahrt.
In Dissentis gibt es die ersten Sonnenstrahlen. Ich bin gut in der Zeit. Wieder das permanente in-den-Hintern-Treten auf dem über 10km langen ziemlich flachen Stück, das bis Sedrun breit ausgebaut wird. Aber Wetter und Landschaft sind schön, das Leben eines Berg-Velofahrers sowieso. Die restlichen 9km zum Oberalp sind sogar ein Genuss, obwohl nur 7%. Ein paar Fotos und dann die schnelle Abfahrt nach Disentis. Ich bin gut in meiner 6 Std. Zeit.
Die Wiederauffahrt zum Lukmanier geht in der 1. Hälfte noch gut. Aber dann kommt der Südost-Wind, er packt mich von vorne, die Geraden werden immer länger, die Beine immer müder. Mein vermeintlicher Vorsprung schmilzt dahin. Am Hospiz bin ich 5 min. hinter dem Fahrplan. Auf 19km Abfahrt muss ich es schaffen! Aber sie ist nicht steil genug. Am Ende sind es nach einem versehentlichen Umweg in Olivone 6:02 Std. netto. Nicht so schlimm wie erwartet.
Während der Fahrt habe ich 4 kleinere, aber sehr wahrscheinlich landschaftlich schöne Asphalt-Auffahrten entdeckt, die noch der QD-Entdeckung und QD-Beschreibung harren:
1. Milez(1878m) ab Rueras(nach Sedrun), waldfreier Südhang, 4,6km, 478 Hm, Bild 3.
2. Lai da Nalps(1979m, Stausee) ab Sedrun, 11 Kehren, Nordhang, 11,4km, 580 Hm, Bild 4
3. Lai da Curnera(2039m, Stausee) ab 3. Kehre Oberalp, Nordhang, kühne Wegführung, Nordhang, 4,5km, 209 Hm, Bild 5
4. Trutgatsch(1800m) ab Curaglia(Nordauffahrt Lukmanier), sehr schöne Kehren, meist waldfrei, oben Wald, 6,1km, 526 Hm, Bild 12.
Ich bin diese Etappe gefahren und möchte die befahrenen Pässe in mein Palmares eintragen
Ich bin diese Etappe gefahren